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"Was erwartet uns im laufenden Jahr 2013?" - oder "Aus dem Dunstkreis tauchen sie auf: Die elf apokalyptischen Reiter"

14.03.2013  |  Dr. Dietmar Siebholz

Ja, ja, ich weiß, in der Bibel gibt es nur vier von denen, die in der Offenbarung beschrieben sind. Aber Sie sehen, dass auch hier die Inflation unerbittlich zuschlägt. Ich bin sicher, wir haben inzwischen schon mindestens elf. Und die historischen Vier - also nach Luther, Dürer und Wikipedia: den Tyrannen, den Krieg, die Krankheit/den Tod und den Hunger - habe ich da schon nicht einmal mitgezählt.

Ich war ja noch nie gewillt, meine Prognosen ohne Begründungen abzugeben, weil ich mich nicht so sehr in die Reihe der Abschreibungsgiganten (nein, nicht der steuerlichen Art, sondern eher der intellektuellen Mitläufer) stellen lassen wollte und will. Daher müssen Sie heute eine etwas längere Einführung über sich ergehen lassen, damit Sie zum Ende meiner Ausführungen auch die Entwicklung der vermaledeiten aktuellen Lage und meine Schlussfolgerungen Schritt für Schritt nachvollziehen können.

Ein Geschäftsfreund schenkte mir Anfang des Jahres 2012 das Buch von Hans Magnus Enzensberger mit dem Titel "Sanftes Monster Brüssel oder die Entmündigung Europas“. Dieses Buch muss man lesen, um den heutigen Zustand Europas unter dem richtigen historischen Blickwinkel einordnen zu können. Hätten unsere Lehrer in den höheren Schulen schon in den fünfziger Jahren mehr über die Bestrebungen der europäischen Urgesteine de Gaulle, Monnet, de Gasperi, Dr. Adenauer u.a. berichtet und hätte man schon damals den Mut gehabt, den Gründer der Rothschild-Dynastie Amschel Meyer Rothschild in Verbindung zur Europa-Idee zu zitieren, wäre mir und uns viel früher aufgefallen, wohin die Reise Europas gehen muss.

In seinem Buch eröffnete uns der Schriftsteller Enzensberger mit klaren Aussagen, dass das Brüsseler Europa nicht anders sein kann als es bedauerlicherweise ist: Eine über die bestehenden Bürokratien gestülpte Oberbürokratie, die die anderen nationalen und den Zusammenschluss behindernden Bürokratien faktisch erstickt und somit total beherrscht. Soweit wäre dies ja noch erträglich. Aber die damaligen für das Haus Europa grundsteinlegenden Politiker wussten ebenso, dass es nur unter extremen Notsituationen zu einer politischen Einigung Europas kommen kann. Erinnern Sie sich noch an die Aussage des Präsidenten Charles de Gaulle "wie soll man ein Land demokratisch regieren, in dem man mehr als 200 Käsesorten finden kann?“ Und neben Frankreich gibt es ja auch noch andere 16 bis 26 Länder mit sehr unterschiedlicher Kultur, Historie und natürlich auch noch weitere Käsesorten …

Ein endgültiges Zusammenwachsen ohne extreme Notlage war nicht sehr wahrscheinlich, eher war die Gewöhnung an den Gleichklang und das friedliche Nebeneinander der Länder gesucht. Was wir (also zumindest ich) nie bemerkt habe, ist, dass die leitenden Europa-Politiker nicht frei und demokratisch gewählt, sondern von einer Kaste bestimmt werden. Für mich ist nun das Warum klar: Freie Wahlen hätten eine stetige politische Neuordnung bedeutet und das hätte den Weg zu einer politischen Einigung völlig versperrt. Denn die Bewohner Europas hätten niemals die Aufgabe ihrer nationalen Eigenheiten geduldet und die die Mehrheitsmeinung in ihren Ländern nicht beachtenden Politiker schlicht abgewählt. Also mussten die Weichen auf undemokratisch inthronisierte leitende Politiker (daher ist im Bezug auf die Historie der Ausdruck "Kommissar“ hervorragend gewählt) gestellt werden. Nur so kann Europa von oben verordnet und realisiert werden, auch gegen große nationale Mehrheiten.

Darum hat man Volksabstimmungen, die ja urdemokratisch sind, so weit wie möglich vermieden. Wir Deutschen wurden zum Beispiel nicht ein einziges Mal zu den wesentlichen Entscheidungen z.B. über die Änderung oder die Aufgabe von besonders wichtigen Maastricht-Vereinbarungen, über den Verzicht auf die DM oder schon gar nicht über den Verfassungsersatz "Lissabon-Verträge“ befragt. Denn dort, wo sich das Volk durchsetzen konnte, ist das "Zentralkomitee“ in Brüssel nie zum Erfolg gekommen, ich denke da besonders an die "Wahren Finnen“.

Nun muss, um zum Ergebnis einer politischen Einigung Europas (was ja einer Aufgabe der nationalen Selbstbestimmung nahekommt) der nötige Druck geschaffen werden, um das politisch gewollte Ziel auch zu erreichen. Und wie wird dieser Druck geschaffen? Nun kommt der Dynastie-Gründen Rothschild zu Wort. Das geht über den Zugriff auf die Währung, denn in einer nach kapitalistischen Grundsätzen ausgerichteten Gesellschaft gehen Einfluss und Macht nur über Geld und Währungen. Das wusste Herr Rothschild schon vor einigen Generationen, und er hat immer Recht behalten. Der Druck muss nun aus der Deklaration des EUROS als "alternativlos“ kommen. Im Übrigen bin ich der festen Überzeugung, dass es mit Ausnahme von lebensnotwendigen Vorgängen wie Atmung, Nahrungsaufnahme und -Entsorgung nur noch zwei alternativlose Lebensvorgänge gibt: Das eine ist der Tod und das andere ist die Besteuerung. Vom Euro war und ist da noch nie die Rede gewesen; heute wird die Existenz dieses Kunstproduktes mit alternativlos aufgewertet, Zu allen anderen Richtwerten gibt es immer Alternativen, nur sind dies nicht die, die sich die große Politik wünscht.

Bezüglich des Euros wäre es eine Alternative, wieder einzelne nationale Währungen dort zuzulassen, wo ein EU-Land in finanzielle Probleme gerät und sich nur über eine Währungsneubewertung Wettbewerbsvorteile und die Ausgangsbasis für einen Neuanfang schaffen kann. Die sehr unangenehme Alternative heißt "Dauersubvention durch die anderen, nämlich die zahlungsfähigen EU-Länder“.

Daher muss der Euro mit allen Mitteln verteidigt werden, denn mit der partiellen Aufgabe des Eine-Währungs-Zwanges ginge ja auch der politische Druck auf die einzelnen EU-Länder und ihre Bürger verloren. Und damit würde das poltische Ziel eines vom "Zentralkomitee“ geführten Europas verloren gehen.

Was ist aus dieser Überzeugung heraus nun zu erwarten? Welches sind nun die elf Plagen (die nun inzwischen schon elf apokalyptischen Reiter)?





Nummer 1: Die Euro-Verteidigung: Der Euro wird nach den historisch bekannten Prinzipien "Kolberg 1944“ und "Seelower Höhen 1945“ verteidigt, was auch immer dies kosten wird. Die Euro-Verteidigung kostet uns solange so unendlich viel Geld, bis das Limit erreicht ist, wenn also die durch die Schuldenorgien sich kumulierenden Billionenbeträge nicht mehr refinanziert werden können oder die Druckerpressen bzw. die Computer die Geldproduktion aus "dünner Luft“ nicht mehr schaffen.

Nummer 2: Die Anleihemärkte weltweit werden explodieren. Irgendwann einmal stellt sich der Markt die Frage, ob diese Risiken eigentlich in der Verzinsung von Staatspapieren ausreichend gewürdigt werden. Sie kennen die Antwort: Sie lautet "garantiert nicht“, denn jede noch so riskante Aktienanlage hat die geringe aber noch vorhandene Chance einer Wertsteigerung. Die mit subventionierten Zinsen ausgestatteten Länderanleihen haben diese Chance nicht. Sie werden ins Bodenlose fallen müssen, denn bei einer echten Inflation - ausgelöst durch die vielen Wahnsinnsmaßnahmen wie durch den Kauf von Schrottanleihen, die Verwässerung von Bankbilanzen, die nicht erfolgten Kreditabschreibungen in Billionenhöhe - werden die Zinsen explodieren müssen. Das bedeutet aber automatisch Verfall der Anleihekurse, denn wer zahlt für eine 2,5%-ige Bundesanleihe (die man mit 100% zum Nennwert gekauft hat) noch 65%, wenn man für einen neuen Titel inzwischen 6% erhalten könnte?

Nummer 3: Die Regierungen brechen Gesetze ohne Unterlass. Alles, was vorher als Recht definiert und als Recht behandelt wurde, steht im Risiko. Sie, die Regierenden werden alles versuchen, um die Folgen der jahrzehntelang gemachten Fehler zu vertuschen, zumindest aber auszubügeln. Das wird aber nicht funktionieren, denn


Was bleibt, ist die Annullierung alter Gesetze nach dem Motto "Gesetz gebrochen, tut uns leid. Aber die Abschaffung dieser Gesetze ist alternativlos, wir geben Euch jedoch neue Gesetze …“

Nummer 4: Ein nicht mögliches reales Wirtschaftswachstum. Wachstum, das im aktuellen Wirtschaftssystem immer gebraucht wird, um die Unstimmigkeiten bei den Voraussetzungen (also die großen Demographiemängel, die Ver- und Überschuldung, den Sozialstaat etc.) auszubügeln, kann unter derartigen negativen Vorgaben nicht mehr real generiert werden. Der Wachstumswahnsinn geht zu Ende und damit alle Grundlagen unseres heutigen Wirtschaftssystems. Unser Wirtschaftssystem ist nämlich ohne ein permanentes hohes Wachstum langfristig nicht überlebensfähig; allein die Tatsache, dass die hohe Verschuldung und die Neuverschuldung .zu immer höheren Zinsbelastungen führt, reicht als Nachweis für die letalen Voraussetzungen hinreichend aus.

Nummer 5: Währungsabwertungswettlauf: Derzeit wird versucht, sich vom Nachbarn abzusetzen ("beg your neighbor policy“), um über Exportmaßnahmen und -steigerungen zu zusätzlichen Überschüssen zu gelangen. Doch wie kann das funktionieren, wenn die Importländer nicht über die Mittel verfügen, diese Importe zu zahlen? Doch nur über entwertetes Geld oder durch Erhöhung der Verschuldung dieser Länder, die dann wieder die Exporteure zu finanzieren haben. Das führt automatisch zu Währungskriegen und im Prinzip zu einem stetigen Abwertungskreislauf, aber nie zu einer Lösung der Probleme. Japan hat jetzt angefangen, diesen Abwertungswettlauf zu beschleunigen. Zwangsläufig werden die Exportnationen der Welt auch diesen Weg beschreiten müssen. Es bleibt nur die Frage: Wer ist der nächste? Ganz Ängstliche nennen diesen Wettlauf bereits den "Handelskrieg“ oder den "Währungskrieg“ Alle drei Bezeichnungen sind richtig und deren Auswirkungen auf den freien Handel und besonders für uns Deutsche, die ja ihren Wohlstandsvorteil aus den Handelsüberschüssen erzielen, extrem schmerzlich.

Nummer 6: Die uneingeschränkte Regulierungswut. Die Hyperaktivität der Regierungen kennt keine Grenzen mehr. Die wirtschaftlichen und später auch die individuellen Freiheiten sterben derzeit in Raten. Beispiele gefällig?.- Sehen Sie einmal, wie die poltischen Kräfte mit dem Begriff "Geld“ umgehen. Seit Jahrhunderten gilt Geld als das ideale Tausch- und Wertaufbewahrungsmittel, mit dem man den Tausch "Ware gegen Ware“ mit seinen großen Bewertungs- und Handlungsproblemen gelöst hatte. Jede Arbeit, jede Dienstleistung, jede Produktion erhielt ihre Bewertung in Geldeinheiten, die natürlich schwanken konnte. Aber jeder Leistungsträger konnte die Früchte seiner Arbeit durch die Verwendung von ehrlichem, auf Leistung beruhenden Geld als Entlohnung frei umsetzen, sei es in Konsum, Besitz oder in Rücklagen.

Für diese Rücklagen musste das Geld aber einen inneren Wert haben, denn seit Menschengedenken haben die politischen Kräfte versucht, an die Reserven ihrer Bürger zu kommen. Es war und ist ein ewiger Kampf. So schuf man Geld in Form von durch Sachwerte gedeckte "Tangibles“ (also: anfassbaren Werte). Damit konnte man Rücklagen schaffen, die nicht von vornherein das Risiko beinhalteten, als leeres Versprechen zu verfallen.





Nachdem es immer schwerer wurde, sein Vermögen in Kaurimuscheln, Metallen und Edelmetallen etc. mit sich zu schleppen, wurde dann das Papiergeld mit der Rückdeckung von realen Stoffen geschaffen. In der nächsten (Qualitäts-Verfalls-)Stufe wurde Papiergeld nur noch durch Substanzen teilgedeckt; in Deutschland zwischen 1920 und 1933 deckte man es mit Handelswechseln - also mit Finanzierungstiteln, die einer bewertbaren Wirtschaftsleistung entsprangen - nach 1933 durch MEFO-Wechsel, die im Prinzip zu nichts weiter dienten, als zur Finanzierung der Aufrüstung des Dritten Reiches. Aber: Papiergeld war zu jeder Zeit das gesetzliche Zahlungsmittel, dass alle zu akzeptieren hatten, auch der Staat.

Heute sind wir soweit - weil die Regierungen natürlich zu Recht erwarten, dass der inoffizielle (Bar-) Zahlungsverkehr - angesichts der brutalen Abschöpfungsmaßnahmen, die uns zur Hinauszögerung der unausweichlichen Krise drohen, explodieren wird - dass Barzahlungen ab einem lächerlich niedrigen Betrag nicht mehr als Erfüllung von Verpflichtungen gelten sollen. Können Sie sich den Wahnsinn vorstellen, dass das gesetzliche Zahlungsmittel nun nicht mehr als gesetzliche Erfüllung von Verpflichtungen anzusehen ist? Dieser Anachronismus zeigt uns doch jetzt schon sehr deutlich, wo wir uns im immer schneller werdenden Strudel der Finanzkrise befinden: Das Auge des Hurrikans ist noch nicht erreicht - und wenn es dann im Auge des Wirbelsturms ruhiger wird - ist dies noch nicht das Ende des Schreckens, nur eine Zwischenstation auf der Reise ins totale Chaos..

Nummer 7: Die Ver- oder besser gesagt: Die Überschuldung. Selbst einem wirtschaftlich unausgebildeten Bürger würde nie der Gedanke kommen, dass ihm die Rettung im Falle seiner zu hohen Verschuldung durch noch höhere Neuverschuldung gelingen kann. Man muss dazu nicht einmal die Dynamik der Zinseszinsfolgen mathematisch ergründen. Aber genauso handeln derzeit die Staaten, ohne jede Ausnahme. Lediglich in der relativen Höhe der Verschuldungszuwachsraten sind Unterschiede auszumachen. Aber selbst da gilt der gesunde Menschenverstand, denn der Tod durch eine Kugel ist der gleiche wie der durch zehn Kugeln.

Nummer 8: Die Derivate. Getreu der Devise des seligen Baron von Münchhausen ziehen sich die Banken an den eigenen Haaren aus dem Sumpf der Verluste aus ihren Finanzprodukten durch die Kreation von neuen Derivats-Produkten. Kein Zweifel, sie machen mit den Derivaten große Profite, aber nur mit den Derivaten, die sich in ihrem Sinne günstig entwickeln. Der Sumpf der noch nicht ausgeglichenen d.h. abgerechneten Derivate wird nach den Feststellungen der Welt-Statistiken immer größer und dort schlummern noch ungeahnte Risiken. Wenn man den Hebel, der sich bei den weltweit führenden Bankinstituten aus der Relation von Eigenkapital zu Fremdmitteln bzw. zu den kalkulierten Risiken aus den Derivateprodukten einschließlich einer Risikovorsorge (am unteren Ende des prozentualen Spektrums) ermittelt, dann sind solche Werte so um das Zwanzigfache bis zum 30-fachen nur aus Derivaten neben den Risiken aus der Kreditvergabe nichts Außergewöhnliches.

Rein statistisch kann man sagen, dass ein Risikohebel aus den Derivaten von größer als 40 fast schon eine Garantie für ein baldiges Ende erwarten lässt, zumindest war dies bei der belgischen Dexia-Bank der Fall. Aktuell erleben wir den Verfall der wohl ältesten Privatbank der Welt in Italien hautnah.

Nummer 9: Das generelle Misstrauen. Dieses verbreitet sich "systemrelevant“ immer mehr, je mehr die Bürger sich über die reale Lage und die Auswirkungen der akuten Politik Gedanken machen. Ich für meinen Fall traue angesichts der Art der Entscheidungsfindung in unserer Politszene den amtierenden Politikern mit ganz wenigen Ausnahmen überhaupt nicht mehr. Information und basisdemokratisches Verhältnis zu den Bürgern haben derzeit keinen Stellenwert mehr bei den Politikern. Durchwurschteln und Vermeidung von Widerständen in der Bevölkerung heißt die aktuelle Spielregel. Meine Einschätzung: Die deutschen Blockparteien bereiten den Boden für eine ganz neue politische Richtung vor; ich habe meine Zweifel, ob diese meinen Wunschvorstellungen entspricht..

Das Misstrauen setzt sich auch zwischen den Banken fort. Und hier wird es problematisch: Wenn sich die großen Kreditinstitute nicht mehr trauen und sich daher ihre überschüssige Liquidität nicht mehr untereinander kurzfristig ausleihen, sondern das Giralgeld bei der EZB parken, stellt sich mir ja die Frage, warum gerade ich dann meiner Bank mein Geld anvertrauen sollte. Der mir gezahlte Zins enthält ja wohl in keiner Weise irgendeine Risikoprämie. Und konsequent weiter gedacht, ist auch die EZB nicht mehr die Stelle, der ich mein Geld anvertrauen möchte. Warum, fragen Sie? Dann sehen Sie sich einmal die Bilanz der EZB an.

Kalte Schauer müssten einem über den Rücken rieseln, wenn man bedenkt, dass die EZB z.B. der Bundesbank gegenüber mit weitaus mehr als 600 Mrd. € für den Ausgleich der Verrechnungsansprüche der Bundesbank gegenüber anderen EU-Notenbanken haftet. Und das bei einem Eigenkapital, das lächerlich gering bemessen ist. Ja und dann sind noch die gegen jede vorhergehende Vereinbarung angekauften Milliarden €-Schrottanleihen, die Herr Draghi zur Rettung des lebensfrohen Club Med ankaufte und noch laufend ankauft. Mir stellt sich die Frage, wie er die wohl zum 31.12.2012 bewertet hat? Nun werden Sie sagen, dass die EZB nicht insolvent werden kann. Das ist richtig. Sie kann ja Liquidität ohne Ende kreieren, nur gegen was und ohne Leistung? Der zehnte Reiter lugt schon um die Ecke: Lange lässt sich die dann daraus resultierende Inflation nicht mehr - auch nicht über statistische Gimmicks - verheimlichen, ja vielleicht nur verzögern, aber wie schon Wilhelm Busch sagte, "aber wehe, wehe, wenn ich auf das Ende sehe ...“

Noch mehr Misstrauen gefällig? Na, dann lassen wir uns einmal darüber nachdenken, wie unsere Administration uns misstraut. Wenn mich meine Bankausbildung und mein Studium (sind schon lange her, weiß ich) nicht täuschen, stellt das Bargeld das Medium dar, mit dem alle Verbindlichkeiten in unserem Staate ausgeglichen werden können. Im Englischen nennen sie dies: "Legal tender“. Es gibt sogar gesetzliche Regelungen dafür, wer, wie viel und für welche Vorgänge Bares angenommen werden muss. Unsere Verwaltung misstraut (zu Recht, denn die Bürger denken ja schon weiter) uns jetzt auch schon beim Bargeld, denn in einigen europäischen Staaten ist bzw. wird bald die Bezahlung von Waren und Dienstleistungen über bestimmte Maximalbeträge hinaus verboten. George Orwell (1984) lässt grüßen.

Und das Schlimmste an diesem Misstrauen des von uns ausgehaltenen Administrationskörpers ist die Folge, dass mir also gar kein anderer Aufbewahrungsmodus meines verdienten und versteuerten Ertragsüberschusses als der bei einer Bank übrigbleibt (zu viel Bargeld ist ja verdächtig, denn Bargeld wird ja in direkten Zusammenhang mit Drogen- und Waffenhandel, mit Prostitution und Finanzierung von Terroristen in Verbindung gebracht). Allein schon dieser Zwang, mein Geld einer Bank anvertrauen zu MÜSSEN, verstimmt. So zwingt mich der Staat, mein sauer verdientes Kapital bei Instituten zu hinterlegen, die sich selbst untereinander kaum noch trauen.

Wem oder welchem Geld kann man eigentlich noch vertrauen? Da es wertbeständig gedecktes Geld schon seit langem nicht mehr gibt, bleibt einem nur noch das Investment in ehrlichem real gedecktem Geld (aus Edelmetall) übrig. Und hier - da möchte ich wetten - wird sich der Staat, so misstrauisch wie er ist, wenn sich die Bürger nicht wie von ihm beabsichtigt konform verhalten - sehr bald durch neue Gesetze und Verordnungen zur Tagesordnung melden. Bürger, die sich ihre Freiheit erhalten wollen, machen das System grundsätzlich misstrauisch. Warten wir es ab und erwarten wir auch hier eine weitere Freiheitsbeschränkung. Irgendwoher muss ja das Geld kommen, dass wir zur Erfüllung unserer Haftungsverbindlichkeiten gegenüber der ESM & Co KG und der neuen ESM-Bank benötigen werden.





Nummer 10: Die Inflation oder deren hässliche Schwester: Stagflation. Leistungslos geschöpftes Geld kann durch Rezessionen untergehen, dann kommt es in der Wirtschaft kaum zur Wirkung. Da aber das Ziel der Zentralbanken und der Politiker nicht darin besteht, das gegen neue Schulden geschöpfte Geld so verkommen zu lassen, wird es irgendwann einmal in den Umlauf kommen. Dagegen helfen auch keine noch so beschwörenden Stellungnahmen. Wenn sich in den Köpfen der Bürger die Angst festsetzt, die Lebenshaltungskosten könnten extrem steigen, dann tritt irgendein an sich unwichtiger Vorgang eine Lawine los. Man wird dann versuchen, das flüssige Geld in Anschaffungen anzulegen. Und, da die Geldmenge ja in den letzten Jahren extrem gesteigert wurde, ist das Risiko einer so nicht mehr steuerbaren Entwicklung umso größer. Merke: Hundert Stangen Dynamit sind riskanter als nur zwei Stangen…

Nummer 11: Die Kriege. Diese Plage hatte auch Dürer schon in seinem weltberühmten Holzschnitt verewigt, ist also nicht neu. Neu ist, dass früher kriegsführende Parteien nach Beendigung der Kriege die Kosten eines Krieges selbst zu tragen hatten, sei es durch Übergang ihres Goldschatzes und andere Vermögensteile an den Sieger oder - wenn der Krieg durch verantwortliche Bankiers finanziert wurde - durch die dann in den betreffenden Ländern folgende Inflation "bezahlt werden musste: Die Schuldaufnahme zur Führung eines Krieges hat die nämlich unangenehme Folge, dass mit der Schuldaufnahme keine wirtschaftlich vernünftigen Werte geschaffen wurden und nach Kriegsende nur noch die Schuldentilgung über die direkte Belastung der Bürger oder durch die unvermeidbare Inflation erfolgen konnte.

Kriege haben wir in den letzten Jahren in ausreichender Anzahl gehabt, wenn sie auch verschleiernde Namen tragen, wie z.B. die Verteidigung deutsche Interessen am Hindukusch, die Befreiung des Kosovo, die Vernichtung von chemischen und nuklearen Waffen im Zweistromland, die Vernichtung der Tyrannen Gaddafi und nun auch des Tyrannen Assad. Kriege sind schon schlimm genug, aber dazu kommt dann auch durch die Globalisierung, dass nicht nur die kriegsführenden Parteien mit den Konsequenzen aus der Kriegsführung abgestraft werden. Die Länder, die schon jetzt keine Überschüsse aus ihrer Arbeit und ihrer Produktion erzielen, leisten sich teure Kriege, die von willigen Helfern finanziert werden und verbrauchen so dank der Globalisierung auf diesem Wege das durch die Leistenden der Welt zur Sicherung ihrer Altersvorsorge gebildete Sparkapital.

Zusammenfassung: Versuchen Sie bitte nicht, diese elf Fakten (es können auch einige mehr sein) dahingehend zu prüfen, ob sie durch kurzfristig durchgeführte Maßnahmen zu beseitigen sind, selbst wenn die hohe Politik dies wollte oder könnte. Sie werden nämlich feststellen, dass dies gar nicht möglich ist. So gibt es keine Maßnahme, die die schwache Demographie in Deutschland in den nächsten dreißig Jahren beseitigen könnte; die Alten (wie mich) kann man nicht am Älterwerden hindern und die Jungen fehlen und wenn sie denn geboren sind, verlässt ein Großteil unser Land, sobald die Ausbildung (von uns finanziert) abgeschlossen ist, um ihr Glück anderswo zu versuchen. Natürlich ziehen andere wieder nach Deutschland, aber den Ausbildungsstandard der Wegziehenden können diese nicht ersetzen.

Nein, die elf Plagen bleiben uns und darauf haben wir uns einzustimmen. Was aber bleibt, ist die Frage: Wie soll ich mein Haus bestellen?


Denken Sie nach. Sie sind, wenn Sie sich tief in die Materie einarbeiten, immer noch besser informiert als ihr Volksvertreter, der für Sie im Bundestag abstimmt, denn der kann nach den gefassten Beschlüssen verschiedene Ausreden vorbringen: "Meine Fraktion hat mir dies so vorgegeben“; "ich musste das nicht vorher prüfen“ und ‚“die Partei, die Partei, die hat immer Recht.“ … Alles schon einmal da gewesen, sagte Ben Akiba und er hat Recht. Aber Sie müssten es bei korrekter Wertung der unverrückbaren Fakten besser wissen.

Sie haben die Chance, bei Prüfung der nicht zu verleugnenden oben dargestellten Fakten, eigenständige Entscheidungen zu fällen. Sie haben im Sinne Ihrer Familie sogar die Pflicht, dies zu tun. Handeln Sie bald, das Karussell dreht sich immer schneller. In diesem Sinne …


© Dr. Dietmar Siebholz
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