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Gold & Silber: Bodenbildung

21.05.2013  |  Clive Maund

Goldmarkt Update

An alle, die keine Zeit haben und wie gewohnt bis zum Schluss des Artikels runterscrollen, um dort das Fazit zu lesen: Ich werde Ihnen heute diese Mühe ersparen und das Fazit gleich am Anfang bringen: Der allgemeine US-Aktienmarkt nähert sich einem parabolischen Explosions-Top an, man sollte verkaufen; Gold und Silber bilden ihre Talsohle aus und sollten gekauft werden. Falls Sie jetzt am Boden liegen und sich vor Lachen krümmen, dann ist das nur ein Anzeichen dafür, dass Sie Opfer der Gehirnwäsche des Desinformationsministeriums sind. Dies ist als Warnung und Aufforderung zu begreifen: Reißen Sie sich zusammen und führen Sie sich in aller Ruhe die unten präsentierten harten Fakten zu Gemüte - ansonsten werden Sie in ein paar Monaten nicht mehr lachen, nämlich dann, wenn SIE mit Reifenspuren auf dem Rücken und mit dem Gesicht nach unten im Matsch liegen.

Die Fiat-Barone haben in den letzten Monaten hervorragende Arbeit bei der Diskreditierung und der Kursdrückung von Gold und Silber geleistet. Diese Leute werden sicherlich vor Lachen weinen beim Gedanken an die unter Druck geratenen “kleinen Leute" mit ihren bescheidenen Schätzen aus Münzen und federleichten Barren, welche aufgrund ihres Handelns und ihrer Negativ-Stimmungswende bezüglich des EM-Sektors in Depressionen verfallen sind. Die edlen Bestrebungen der “kleinen Leute“ - sprich die Unterstützung der Gold- und Silberkurse durch den Kauf einiger Münzen - können die Finanzschikanen des BigMoney am Papiermarkt einfach nicht aufwiegen; wenn es drauf ankommt, kann das BigMoney auch einige LKW-Ladungen Goldbarren in den Markt kippen (so wie vor ca. einem Monat geschehen).

Denn ständig steigende Gold- und Silberpreise sind den Fiat-Baronen eine Peinlichkeit, sie könnten darüber hinaus dazu führen, dass die Menschen schließlich das gesamte Fiat-System in Frage stellen. Das wollen die Fiat-Barone natürlich nicht. Deswegen auch der jüngste, organisierte Kursrücksetzer, von dem das BigMoney zudem ganz ordentlich profitiert hatte - indem man zuvor groß leerverkaufte und dann die kontrollierten Medien dazu brachte, Gold und Silber zu diskreditierten. Wie schön, dass Goldman Sachs uns jetzt sagen kann, die Bank habe ihre Gold-Short-Position mit einem schönen Gewinn glattgestellt.

Die grundlegenden Antriebskräfte der Bullenmärkte für Gold und Silber bleiben natürlich bestehen: ungebremstes Geldmengen- und Kreditwachstum auf der ganzen Welt, das in verschiedenen Ländern für große Inflationsschübe sorgt, auch wenn dies von geschminkten Staatsstatistiken verschleiert wird. Daraus folgt aber auch, dass die jüngste Kursdrückung auch eine große Kaufgelegenheit entstehen ließ, auch sich wenn der Bodenbildungsprozess noch eine Weile länger hinziehen könnte. Jetzt wollen wir aber schauen, was uns die aktuellen Charts für Gold, der Gold-COT sowie die verschiedenen Gold-Stimmungsindikatoren über die internen Dynamiken im Sektor zu sagen haben.

Im letzten Update vom 28.April schrieben wir, dass die kurstechnische Erholung bei Gold ihren Höhepunkt erreicht hätte und dass der Markt nun wieder drehen und erneut in Richtung seiner April-Paniktiefs fallen werde. Die David-gegen-Goliath- Geschichten hinsichtlich weltweiter physischer Goldkäufe ermöglichten es dem BigMoney, noch ein wenig mehr Blut aus dem “kleinen Mann“ zu quetschen, der zu früh wieder zurück in den Markt sprang (wie wir erwartet hatten). Auf dem jüngsten 9-Monate-Chart können wir sehen, dass Gold jetzt wie erwartet zurück zu seinen April-Paniktiefs gefallen ist. Wir haben jetzt die Aufgabe herauszufinden, ob es noch auf deutlich niedrigere Stände fallen oder aber jetzt (oder in Kürze) wieder nach oben abdreht. Für diese Aufgabe erhalten wir große Unterstützung von den laufenden Daten über die COT-Struktur und von den verschiedenen Stimmungsindikatoren.

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Bevor wir fortfahren, soll an dieser Stelle nur darauf hingewiesen werden, dass Gold jetzt die meistgehasste Anlageklasse der Welt ist und dass die medialen Handlanger des BigMoney keine Gelegenheit auslassen, Salz in diese Wunde zu streuen - ungeachtet der Tatsache, dass solche Negativität Musik in der Ohren der wahren Antizykliker ist, zu denen auch wir uns gerne zählen. Die unablässigen und brutalen Attacken gegen Gold in den Mainstream-Medien sind ein zuverlässiges Signal, dass wir uns in (oder kurz vor) einer großen Talsohle befinden.

Führen wir uns noch einmal den 9-Monate-Chart vor Augen: Hier sehen wir die ziemlich deutlichen aber auch recht geordneten Verluste, die Gold über die letzte Woche auf dem Weg zu seinen April-Paniktiefs hinnehmen musste. Allein das legt nah, dass die Chancen nicht allzu schlecht stehen, dass die Unterstützung an diesen Tiefs halten wird, oder dass, in Fall eines Unterstützungsbruchs, die Kurse nicht mehr stark nachgeben werden. Wie wir gleich sehen werden, legen die COTs und die Stimmungsindikatoren sehr deutlich nah, dass sich Gold in einem Bodenbildungsprozess befindet und dass es in Fall weiterer Kursverluste nicht mehr stark fallen wird.

Auch wenn Gold auf seinem 8-Jahre-Chart keinen allzu guten Eindruck macht (da der Einbruch mit hohem Handelsvolumen vom Top-Gebiet darauf hindeutet, dass weitere Verluste auf dem Weg zur kräftigen Unterstützung bei 1.000 $ möglich wären), so können solche Entwicklungen - mit Blick auf die aktuellen Extremstände der COTs und Stimmungsindikatoren und mit Blick auf die Negativberichterstattung in den Mainstream-Medien - als eher unwahrscheinlich gelten. Sie alle legen den Eindruck nah, dass wir uns JETZT in (oder in der Nähe) einer großen Talsohle befinden.

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Es kann daher als eher wahrscheinlich gelten, dass Gold von seiner unterstützenden langfristigen Aufwärtstrendlinie ausgehend (oder nicht weit von dort entfernt) wieder steigen wird (siehe 20-Jahre-Chart unten).

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Dem Blick auf die Goldkurs-Charts soll nun eine Betrachtung der jüngsten COTs und Stimmungs-Charts folgen. Zuerst die COTs.

Der COT-Chart unten zeigt, dass die Short-Positionen der Commercials und die Long-Positionen der großen Spekulanten die niedrigsten Stände in diesem Chart-Ausschnitt erreicht haben. Das ist positiv. Die kleinen Spekulanten (Small Specs) sind komplett draußen, und das ist ein weiteres positives Zeichen.

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Der COT-Chart unten (der bis 2006 zurückreicht) zeigt, dass die Short-Positionen der Commercials und die Long-Positionen der großen Spekulanten auf den niedrigsten Ständen seit dem 2008er Crash stehen. Die Long-Positionen der kleinen Spekulanten sind auf fast 0 eingebrochen. All das ist - mittel- bis langfristig betrachtet - sehr positiv für Gold

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Mit freundlicher Genehmigung durch www.sentimenttrader.com


Der Stimmungsindikator “Hubert Gold Sentiment“ hat seit Jahren nicht mehr so niedrige Stände ausgewiesen. Dieser antizyklische Indikator ist also als sehr positiv zu bewerten.

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Der Chart für die öffentliche Stimmung gegenüber Gold zeigt, dass die Stimmung hier so schlecht ist wie schon seit Jahren nicht mehr, und das ist aus antizyklischer Sicht ein weiterer positiver Faktor.

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Die Trader des Rydex Fund, die für ihre Inkompetenz berühmt sind, liefern uns zudem noch einen Grund mehr zur Annahme, dass Gold ein großes Tief erreicht hat oder kurz davor steht. Der Chart für die Edelmetallpositionen des Fonds weist ein sehr niedriges Niveaus aus.

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Die Stärke des Dollars war ein Grund, warum Gold in der letzten Woche auf Tauchstation ging. Wie wir unten im 6-Monate-Chart für den Dollar sehen können, war der Dollar aus seiner jüngsten Dome-Formation ausgebrochen und bekam dann Aufwind. Jetzt hat er allerdings überkaufte Bedingungen erreicht.

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Wir hatten diesen positiven Ausbruch aus dem Dome-Muster erwartet, er überraschte uns also nicht; letzte Woche hatten wir die charttechnische Entwicklung zudem als eine 2.Impulswelle identifiziert. Dem jüngsten Dollar-COT und den Stimmungsindikatoren nach zu urteilen, könnten wir mit dieser Einschätzung aber vielleicht ein wenig zu großzügig gewesen sein. Denn die Indikatoren deuten jetzt darauf hin, dass der Dollar sich einem Top annähert oder schon eines erreicht hat.

Wie der jüngste Dollar-COT-Chart zeigt, haben die Commercials jetzt eine umfangreiche Short-Position aufgebaut und die großen Spekulanten eine umfangreiche Long-Position, während die kleinen Spekulanten, auf die letzten Jahre betrachtet, auf einer Rekord-Long-Positionen sitzen. Wir betrachten dies als recht sicheres Anzeichen dafür, dass sich der Dollar auf (oder kurz vor) einem Top befindet.

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Mit freundlicher Genehmigung durch www.sentimenttrader.com






Die öffentliche Stimmung gegenüber dem US-Dollar liegt unterdessen kurz vor ihrer Obergrenze, womit sich die Wahrscheinlichkeit eines baldigen Tops erhöht.

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Sollte der Dollar in Kürze austoppen, dann ist es natürlich recht wahrscheinlich, dass Gold und Silber wieder steigen; die Situation wäre dafür jetzt auch günstig.

Wir sind natürlich auch bewusst, dass eine kurzfristige Intensivierung der parabolischen Bewegung am allgemeinen Aktienmarkt dazu führen könnte, dass Gold auf seinen tiefen Ständen verweilen wird oder sogar fällt, und das passt auch zur saisonalen Situation am Goldmarkt. Der unten gezeigte Chart für die Saisonalität am Goldmarkt weist saisonale Schwäche für die Monate Mai und Juni aus, der Trend zeigt aber dann ab Juli aber wieder nach oben, im August und September erreicht er seine saisonal stärkste Phase. Der Bodenbildungsprozess beim Gold könnte sich also noch eine Weile hinziehen; in Schwächephasen könnte man unterdessen Gold und Gold-ETF-Anteile akkumulieren.

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Obgleich sich Gold und Silber unserer Meinung nach in einem Bodenbildungsprozess befinden, so lässt sich dasselbe jedoch nicht von den EM-Aktien behaupten, die sich immer noch im freien Fall befinden und wahrscheinlich noch weiter fallen werden, sollten Gold und Silber noch eine Weile den Boden testen und dabei möglicherweise noch ein wenig nachgeben. Auf dem 8-Monate-Chart können wir sehen, dass der HUI-Index immer noch furchtbar aussieht, trotz der gewaltigen Verluste der letzten Zeit.

Nach Ausbildung eines großen Kopf-Schulter-Musters brach dieser Index ein, und das Mindestmaß an Kursverlusten in Reaktion auf dieses Muster wäre ein Rückzug in den Bereich von 210 Punkten. Und es kann sogar als ziemlich wahrscheinlich gelten, dass der Index in der Endphase dieses Rückzugs sogar in Richtung der 2008er-Tiefs zurückfällt (in der Umgebung von 150 Punkten). Situationsabhängig wären dann wohl aggressive, gleichwohl selektive, Käufe im Sektor angebracht. Der schreckliche Anblick dieses Charts, und die Tatsache, dass bislang noch überhaupt keine Bodenbildungsversuche zu sehen sind, haben uns von Käufen in diesem Sektor absehen lassen, auch wenn er ganz offensichtlich überverkauft und relativ billig ist.

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Der folgende Chart von www.sentimentrader.com ist verblüffend. Er zeigt, dass die kleinen Spekulanten sogar mehr als raus aus dem Edelmetallsektor sind - zum ersten Mal überhaupt shorten sie den Sektor. Das heißt zwar noch nicht, dass er kurz- bis mittelfristig nicht noch weiter fallen könnte, es gibt uns jedoch einen Hinweis darauf, dass wir zumindest nach einem baldigen und abschließenden Tief Ausschau halten sollten.

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Mit freundlicher Genehmigung durch www.sentimenttrader.com






Wie weit könnte die parabolische, explosionsartige Entwicklung am allgemeinen Aktienmarkt noch reichen, bevor sie sich ausgebrannt hat? Als allgemein nützlicher Richtschnur kann Folgendes gelten: Die Wahrscheinlichkeit, dass der S&P500 austoppen wird, ist dann erhöht, wenn sich der Index-Kurs soweit von seinem 50-Tage-Durchschnitt entfernt hat, wie sich der 50-Tage-Durchschnitt von seinem 200-Tage-Durchschnitt entfernt hat. Bis dahin müsste der Index aber noch eine ganze Ecke steigen. Wenn er das tut, sind wir aber vorbereitet.

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Wie wir der folgenden Abbildung entnehmen können (sie bezieht sich auf den allgemeinen US-Aktienmarkt) werden die Dummen gerade gepusht, während das Smart Money seine Positionen zurückfährt.

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Mit freundlicher Genehmigung durch www.sentimenttrader.com

Das Fazit dieses Artikels finden Sie im ersten Abschnitt, und es wird den wahren Antizyklikern unter Ihnen bestimmt gefallen.

In Kürze werden wir auf dieser Seite auch den US-Aktienmarkt detaillierter betrachten, auch in Hinblick auf die verschiedenen technischen Indikatoren – der Titel wird einfach und prägnant “IDIOTEN!!!!“ lauten.


Silbermarkt Update

Viele Aussagen zu Makrofaktoren, die den Goldmarkt beeinflussen, treffen genauso auch auf den Silbermarkt zu und werden an dieser Stelle nicht wiederholt (siehe Goldmarkt Update)

Die Erholungsbewegung der Silberkurse nach dem Einbruch war deutlich schwächer und gehemmter als die beim Gold; da Silber nach dem Rückzug der letzten Woche nun wieder in der Nähe der April-Tiefs steht, ist die Wahrscheinlichkeit aus unserer Sicht hoch, dass es bald neue Tiefs markieren wird. Auf der anderen Seite gestalten sich aber die COTs und die Stimmungsindikatoren jetzt überaus positiv; das heißt also, dass Silber zwar bald tiefere Tiefs markieren könnte, aber wahrscheinlich bis zum Erreichen der Talsohle keine großen Tiefen mehr ausloten wird. Wir können all das auf dem 9-Monate-Chart für Silber unten sehen - auch wie das Metall sich mit den Fingernägeln in die Unterstützung im Bereich der April-Tiefs krallt. Bevor wir diesen Chart verlassen, soll noch auf die große Lücke zwischen Kurs und 200-Tage-Durchschnitt hingewiesen werden, die schon für sich genommen ein positiver Faktor ist.

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Der 8-Jahre-Chart zeigt einen Silberkurs, der bei hohem Handelsvolumen seinen langfristigen Aufwärtstrend durchbrochen hat, obgleich dieser Aufwärtstrend eher frei und undefiniert ist. Isoliert betrachtet, ist dies natürlich keine positive Entwicklung; ihr wirken allerdings schwer positive COTs und Stimmungsindikatoren entgegen, die wiederum nahelegen, dass ein wichtiges Tief nah oder schon erreicht ist. Aus diesen Gründen wird es (trotz der Möglichkeit kurzfristiger Schwächephasen) als wahrscheinlich erachtet, dass der Kurs in der Nähe der starken Unterstützung im Bereich von 19 $ bis 20 $ in den kommenden Wochen sein Tief markieren wird (diese starke Unterstützung reicht bis in den Bereich von ca. 17 $).

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Im langfristigen 20-Jahre-Chart sieht man, dass die wichtige und starke Unterstützung im Gebiet von 17 $ bis 20 $ durch eine langfristige Aufwärtstrendlinie untermauert ist.

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Der jüngste Silber-COT-Chart ist der positivste seit sehr langer Zeit; die Short-Positionen der Commercials und die Long-Positionen der großen Spekulanten befinden sich auf sehr niedrigen Ständen.

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Der längerfristige COT-Chart unten erweitert die Perspektive und gibt Grund zur Annahme, dass Silber hier kurz vor einer Bodenbildung steht.

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Der Chart für die öffentliche Stimmung gegenüber Silber zeigt, dass der Optimismus gegenüber Silber so gering wie seit vielen Jahren nicht mehr ist. Aus antizyklischer Sicht ist das ein weiterer positiver Faktor.

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Der abschließende Chart zeigt noch einmal, dass die saisonalen Bedingungen für den Silbersektor im Juni negativ sind, sie schwingen jedoch schon im Juli ins Positive um. Isoliert betrachtet, deutet der Chart für die Silber-Saisonalität auf kurzfristige Schwäche hin, auf die ein Tief und ein Bodenbildungsprozess folgen, bevor die Kurse wieder anziehen.

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© Clive Maund
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