GoldSeiten.de - Gold & Silber, Münzen und Barren sowie Minengesellschaften

GEAB: Umfassende weltweite Krise - Kernschmelze der globalen Finanzwerte

19.09.2011  |  Presse

Wie von LEAP/E2020 seit November 2010 angekündigt und mehrfach, zuletzt im Juni 2011, bestätigt, flammte die Krise zu Beginn des zweiten Halbjahrs wieder auf. Mehr als 10.000 Milliarden US-Dollar der nach 2008 verbleibenden 15.000 Milliarden an fiktiven Vermögenswerten wurden bereits "vom Winde verweht". Was noch blieb, wird aller Voraussicht nach im vierten Quartal 2011 folgen. Denn dann tritt das ein, was wir die "Kernschmelze der globalen Finanzwerte" nennen. Diese Kernschmelze wird sich vor allen Dingen an der Wall Street und in der Londoner City ereignen.

Wie wir schon seit Monaten vorhersehen, wird, wenn die Euroländer in der Staatsschuldenkrise die privaten Investoren in die Verantwortung nehmen und einen Abschlag von bis zu 50% an den von ihnen gehaltenen Staatsanleihen durchsetzen, die kritische Masse erreicht sein. Dann wird der Prozess außer Kontrolle geraten. Aber auch wenn die Zündung in Europa erfolgt, die große Masse des Brennstoffs, der die Reaktion speisen und die Finanzwelt in Flammen aufgehen lassen wird, befindet sich in den USA (1). Die Ereignisse des Juli 2001 waren lediglich der Beginn. Das Schlimmste steht noch aus - und es steht kurz bevor.

In diesem Teil der 57. Ausgabe des GEABs, der als Presseveröffentlichung allgemein zugänglich sein wird, wollen wir darstellen, wie die Meinungsmache (2) gegen den Euro unter Ausnutzung der Griechenlandkrise organisiert wurde, und dabei auch beschreiben, welche Verbindung zwischen dieser Manipulation der öffentlichen Meinung und der bevorstehenden Kernschmelze der globalen Finanzwerte besteht. Weiterhin präsentieren wir unsere Vorhersagen zur weiteren Entwicklung des Goldpreises für die Jahre 2012 bis 2014 sowie unsere Analysen über die Renaissance des Protektionismus im Welthandel, die Ende 2012 einsetzen wird. Neben den üblichen monatlichen Empfehlungen, die dieses Mal Devisen, die Schweiz und den Schweizer Franken sowie den Immobilienmarkt betreffen, stellen wir unsere Empfehlungen an die Regierungen der G20 vor, die sich in weniger als zwei Monaten zu einem Gipfel in der Stadt treffen, die auch Sitz von LEAP/E2020 ist, nämlich Cannes.

Open in new window
Entwicklung des Indizes der Wirtschaftsproduktion in den USA (1974 bis 2011) (graue Streifen: Rezessionen; blaue gepunktete Linie: Rezessionswarnniveau; blau: Index der Wirtschaftsproduktion; rot: Vorhersagen für das dritte und vierte Quartal 2011) - Quelle: Streetalk/Mauldin, 08/2011



Griechenland und der Euro: Bestandsaufnahme einer massiven Meinungsmache

Kommen wir also zu Griechenland zurück und der panikschürenden Medienkampagne, die alle paar Monate erneut aufflammt (3). Wir haben ja schon dargelegt, dass Griechenland und seine Schulden immer rein zufällig in das Fadenkreuz der großen Medien geraten, wenn die Probleme Washingtons und Londons überwältigend zu werden drohen (4). Der Sommer war eine Abfolge von Katastrophen für die USA (Rezession (5), Herabstufung der Bonitätsnote (6), Lähmung und Ohnmacht des politischen Systems (7), Unfähigkeit zur Verabschiedung eines realistischen Sparprogramms (8)).

Großbritannien rutscht in eine Depression (9), in den Straßen seiner Städte brechen Aufstände aus, die an Gewalttätigkeit kaum zu übertreffen sind, sein Sparprogramm stürzt das Land in eine soziale Krise bisher nicht bekannten Ausmaßes (10) und kann ein weiteres Anwachsen der öffentlichen Defizite dennoch nicht verhindern (11), die Regierungskoalition weiß eigentlich gar nicht mehr, wieso sie noch zusammenbleiben soll und wie sie noch gemeinsam regieren kann, und als Sahnehäubchen auf dieser schreckliche Entwicklung wird die Kollusion zwischen dem Medienimperium Murdoch und führenden Politikern bekannt. In so einer verzweifelten Situation für USA und Großbritannien konnte ein Aufflammen der Berichterstattung über die schreckliche Lage in Griechenland und das bevorstehende Ende des Euros nicht ausbleiben.

Sollten wir ein Resume der Kampgange im Stil Hollywoods oder FoxNews (12) erstellen, würde sich das so lesen: « Während die Titanic auf den Eisberg zurast, lässt die Mannschaft die Passagiere Jagd auf gefährliche griechische Terroristen machen, die Bomben an Bord versteckt hätten." Aus der Propaganda ist diese Taktik wohlbekannt: Man lenkt von dem eigentlichen Problem ab, um zuerst eine ausgewählte Handvoll von Passagieren zu retten, nämlich die reichen und gut informierten (die sehr wohl wissen, dass keine Terroristen an Bord sind), weil Rettungsboote nur für wenige vorhanden sind. Natürlich muss von dem wahren Problem abgelenkt werden, sonst gäbe es ja eine Revolte an Bord (13).

Seit nunmehr zwei Jahren kochen interessierte Kreise immer wieder das Süppchen von der griechischen Krise und dem dadurch verursachten Ende des Euros hoch, ohne dass viel passieren oder die geringsten ihrer Vorhersagen eintreten würden (14).





Und dennoch wollen die Tatsachen einfach nicht der Fiktion weichen. Trotz der gigantischen Medienkampagne, die vielen anderen Volkswirtschaften und Währungen längst den Gar ausgemacht hätte, bleibt der Euro weitgehend stabil (15), Euroland bewegt sich in Riesenschritten auf eine verstärke politische Integration zu (16) und wird vielleicht bald die entscheidenden Etappen zurücklegen (17), die Schwellenländer stoßen ihre US-Staatsanleihen ab und kaufen stattdessen Staatsanleihen von Mitgliedern der Eurozone. Indessen rückt der Austritt Griechenlands lediglich in den Artikeln angelsächsischer Medien in den Bereich des Möglichen. Aber deren Autoren haben keine Ahnung, wie die EU funktioniert und noch weniger, welche machtvollen Trends in ihr wirksam sind (18).

Wer unbedingt Geld verlieren möchte, indem er auf ein Auseinanderbrechen des Euro, eine Parität von Euro und Dollar (19) oder ein Ausscheiden Griechenlands aus der Eurozone wettet, dem können wir nicht helfen (20). Wahrscheinlich haben die selben auch schon viel Geld ausgegeben, um sich vor der Schweinegrippepandemie zu schützen, mit der Experten, Politiker und Medien über Monate die Bevölkerung in Angst und Schrecken versetzen wollten und die sich letztendlich nur als riesige Manipulation herausgestellt hat, an der auch die Pharmahersteller beteiligt waren, die die von ihnen bezahlten "unabhängigen" Experten gewinnbringend einzusetzen verstanden hatten (21).

Wenn eine Kampagne erst einmal zu greifen beginnt, wird sie durch den Sensationshunger und Herdentrieb ignoranter Journalisten (22) zum Selbstläufer. Genau wie bei der Schweinegrippe funktionieren die Mechanismen des modernen Medienbetriebs auch hier, nur dass in der Kampagne gegen den Euro Wall Street und die Londoner City die Rolle spielen, die die Pharmakonzerne in der Schweinegrippefarce ausfüllten (23).

Open in new window
Vergleich der ökonomischen Eckdaten Euroland- USA (2010) (Schuldenniveau, Arbeitslosigkeit, Wachstum, Außenhandelsdefizit) - Quelle: Spiegel, 07/2011



Wall Street und die Londoner City in Panik über die sich abzeichnende Entwicklung Eurolands

Was an der Wall Street und der Londoner City Panik auslöst, sind die Lehren, die die Regierungen und die Menschen in Euroland aus drei Jahren Krise und den untauglichen Versuchen zu ihrer Bekämpfung ziehen. Euroland in seiner Struktur und seiner Diversität bietet ein Diskussionsforum, für das es bei den amerikanischen und britischen Eliten und in der angelsächsischen Öffentlichkeit keine Entsprechung gibt. Denn aus diesem Forum erwachsen Innovation und Kreativität. Und genau das stört Wall Street und City, die daher versuchen, den Mehrwert des Diskussionsforums zu sabotieren, indem sie es mit Panikkampagnen beschäftigen möchten, z.B. über das bevorstehende Ende des Euro, oder indem sie es als Zeitverschwendung verhöhnen, an dem man sehen könne, dass Euroland ineffizient und unfähig zur Krisenbekämpfung sei. Angesichts der absoluten Lähmung des politischen Systems in Washington ist dies eine erstaunliche Chuzpe.

Dabei ist es doch gerade die Existenz dieses Diskussionsforum, das den Euroländern ermöglicht, eine dauerhafte Lösung der Krise zu erarbeiten. Es ist ein Wesenselement der europäischen Integration, wo unterschiedliche Lösungsansätze sich konfrontieren, bis am Ende ein Kompromiss gefunden wird. Und Kompromisse kommen immer zu Stande, wie man an den sehr schwierigen und wichtigen Entscheidungen sieht, die seit Mai 2010 getroffen wurden. In diesem Diskussionsforum agieren eine Vielzahl von Teilnehmern, die aus 17 verschiedenen Ländern mit 17 öffentlichen Meinungen kommen sowie aus mehreren Gemeinschaftsinstitutionen (24). Und Ideen entstehen aus der Konfrontation der Meinungen. Der griechische Philosoph Heraklit sagte schon vor 2500 Jahren, dass in der brutalen Konfrontation der Ideen « einige zu Göttern wurden, andere zu Menschen; einige zu Sklaven, andere zu freien Männern ». Die Menschen Eurolands werden nicht zulassen, dass diese Krise sie zu Sklaven macht; daher sind die inner-europäischen Debatten notwendig und nützlich. In nur drei Jahren, von 2008 bis 2011, haben sie insbesondere drei wichtige Grundsteine für die Zukunft gelegt:

Jeden Tag überzeugen diese einfachen Überlegungen mehr Menschen, gewinnen mehr Unterstützung. Natürlich löst dies bei den Banken und Investoren an Wall Street und in der City Panik aus. Diese Ideen haben die Zündschnur in Brand gesteckt, die im vierten Quartal die Kernschmelze der globalen Finanzwerte auslösen wird. Deren Ursache liegt natürlich nicht in der Debatte in Euroland. Ursache sind die US-Rezession und die amerikanischen Defizite. Aber sie ist die Auslöser.





Die "Märkte" beginnen, einen Abschlag auf griechische und spanische Anleihen von 50% einzupreisen, weil sie spüren, wohin die Ereignisse in Euroland führen werden. Wir sind fest davon überzeugt, dass in Euroland sich gerade die Überzeugung Bahn bricht, die privaten Gläubiger der Staaten mit mindestens 50% an der Lösung der Schuldenkrise zu beteiligen. Natürlich stellt dies die europäischen Banken vor bedeutende Probleme. Die Sparer aber werden sich keine Sorgen machen müssen. Hingegen werden die Aktionäre Verluste zu tragen haben. Dies ist ja das Wesen des Kapitalismus. Risiko ist keine Einbahnstraße zu Profit.

Wall Street, die City und ihre Relaisstellen in den Medien sträuben sich natürlich verzweifelt dagegen, dass diese Ideen von einer Verantwortung des Kapitals sich durchsetzen und setzen viel daran, die Diskussion zu ersticken. Sie schüren Panik wegen des bevorstehenden Ende des Euros, indem sie Experten vorschicken, die den Bürgerinnen und Bürgern wieder und wieder versichern, dass die einzige Möglichkeit zur Rettung der Wirtschaft und damit auch ihrer Arbeitsplätze sei, die Banken mit neuem Kapital auszustatten, sie mit Liquidität zu überschwemmen (26)..., wie es schließlich auch London und Washington machen. Aber das sind ja auch die beiden Ländern, in denen die Banken die Regierungen am Gängelband führen.

Übrigens ist die Kampf um die EZB, von der wir schon in einer vorhergehenden Ausgabe schrieben, noch bei weitem nicht entschieden. Die Ernennung von Mario Draghi an ihre Spitze sowie der Rücktritt von Jürgen Stark sind Schlachten in dem Versuch von Wall Street und der City, die EZB unter die Kontrolle von London und Washington zu bekommen. Aber er ist von vorne herein zum Scheitern verurteilt, weil die EZB fest verankert ist in der europäischen Konstruktion mit ihren offenen Debatten, in denen nun die Lehren aus den Fehlschlägen von 2008 gezogen werden. « Qui va piano va sano e qui va sano va lontano » (27) lautet ein italienisches Sprichwort. Die Krise ist, wie wir seit Februar 2006 nicht müde werden zu betonen, von historischem Ausmaß.

Die für ihre Überwindung notwendigen Maßnahmen, die uns als freie Männer weiterleben lassen und nicht zu Sklaven machen, um wieder Heraklit zu zitieren, erfordern reife Überlegung und ernsthafte Debatten. Und dies geht nicht ohne entsprechenden Zeitaufwand. Und solange die Europäer überlegen, können die "Märkte" nicht ihre gewohnten Profite machen - woraus sich ihre Sorgen erklären. Natürlich kann man es nicht bei Überlegen und Debattieren belassen, sondern es muss auch gehandelt werden. Aber wir schreiben ja schon seit Mai 2010, dass die Entscheidungen Eurolands Quantensprüngen in der Entwicklung der europäischen Union waren, die einzigartig sind.

Wir vertreten die Auffassung, dass dem zweiten Rettungsplan für Griechenland ausreichend Zeit eingeräumt werden sollte, umgesetzt zu werden und Erfolge zu zeitigen. Ansonsten wissen wir alle, dass die meisten der gegenwärtigen Regierungen nur noch über eine begrenzte Restlaufzeit verfügen. Für weitere Fortschritte in der europäischen Integration Eurolands müssen wir uns wohl bis Jahresmitte 2012 gedulden (28).

Solange werden sich die amerikanischen und europäischen Banken, die allein 2012 einen Finanzbedarf von 340 Milliarden US-Dollar haben (29), weiterhin zerfleischen und gleichzeitig versuchen sicherzustellen, von der uneingeschränkten Unterstützung der Zentralbanken zu profitieren. Was die EZB anbelangt dürfte ihnen eine sehr unangenehme Überraschung ins Haus stehen.

Open in new window
Vergleichende Entwicklung des Indizes der Zentralbankaußenstelle Philadelphia und der US-Industrieproduktion (2002-2011) - Quellen: Philadelphia Fed, MarketWatch, 08/2011



Das vierte Quartal 2011 bringt das Ende zweier Schlüsselparadigmen der Welt von Gestern

Die Kernschmelze des vierten Quartals wird die unmittelbare Folge des Aufeinandertreffens von zwei neuen Realitäten sein, die im harschen Gegensatz zu den grundlegenden Bedingungen der Welt vor der Krise stehen: