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RJ Wilcox: China entdeckt geheime Hintertür aus der Dollar-Falle - Gold Miners Weekly

16.12.2013  |  Presse anonym

Darf ich vorstellen: Sun Zhaoxue

Sun Zhaoxue ist der Präsident der China National Gold Corporation, Chinas größtem Goldminenunternehmen. Er ist für seine Äußerung bekannt, dass eine starke Währung von bedeutenden Goldreserven gedeckt sein muss.

Es folgen seine Bemerkungen aus einem 2012 geschriebenen Artikel mit der Überschrift “Building a Strong Economic and Financial Security Barrier for China” (“Aufbau einer starken wirtschaftlichen und finanziellen Sicherheitsbarriere für China”). Der Artikel wurde in der Zeitschrift Qiushi veröffentlicht, dem wichtigsten akademischen Journal des Zentralkomitees von Chinas kommunistischer Partei:

“Gold leidet derzeit unter einem durch die USA konstruierten Rauchvorhang, die 74% der offiziellen globalen Goldreserven eingelagert haben, um andere Währungen klein zu halten und die Vormachtstellung des US-Dollars zu bewahren. Sucht man nach dem Ursprung, so wurde beim US-Dollar und dem Britischen Pfund sowie später beim Euro der Aufstieg von der Währung eines einzelnen Landes zu einer globalen oder regionalen Währung durch die riesigen Goldreserven der jeweiligen Währung begünstigt.”

Sun Zhaoxue hat sehr viel Einfluss in den Währungspolitikkreisen in China. Im Jahr 2011 erhielt er die Auszeichnung als “Wirtschaftsperson des Jahres” und er ist ein bekannter Befürworter der Bedeutung von Gold bei der Förderung monetärer Stärke und Stabilität.

Die steigende Häufigkeit solcher Äußerungen von verschiedenen offiziellen chinesischen Quellen verdeutlicht, dass das Reich der Mitte zunehmend davon genervt ist, was es als leichtsinnige US-Währungspolitik betrachtet.

Eine dieser Quellen ist die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua, die im August 2011 die folgende Aussage in Bezug auf die USA veröffentlichte,

“Eine internationale Überwachung der Problematik des [Druckens von] US-Dollar sollte eingeführt werden und eine neue, stabile und sichere globale Reservewährung könnte ebenfalls eine Möglichkeit sein, um eine Katastrophe zu verhindern, die durch eine einzelne Währung verursacht werden kann.”

Die Katastrophe, über die sich Xinhua Sorgen macht, kann man sich nicht allzu schwer ausmalen, wenn man mit dem extrem verzerrten Anteil der offiziellen Devisenreserven der weltweiten Zentralbanken vertraut ist, der in US-Dollar vorliegt, was die unten stehenden Grafik zeigt.

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Ebenfalls in dem Artikel “Building a Strong Economic and Financial Security Barrier for China” von 2012 liefert Sun Zhaoxue einen wunderbaren Kontext für obige Grafik:

“Besonders erwähnenswert ist, dass im Laufe der internationalen Finanzkrise die USA ein großes finanzielles Defizit aufweisen, aber sie verkauften nichts von ihren Goldreserven, um ihre Schulden zu reduzieren. Stattdessen warfen sie den Drucker an, wodurch sie das US-Dollarangebot enorm erhöhten, das Vermögen der Länder und Regionen, die Fremdreserven vorrangig in US-Dollar besaßen zügig verringerten und im Ergebnis ihre eigenen Schulden automatisch reduzierten.”

Mit anderen Worten: Quantitative Lockerung (QE) ist, zumindest teilweise, ein Mittel für die USA, um ihre Schulden in aller Stille nicht zu bezahlen, ohne dies zuzugeben.

China besitzt 1,27 Bio. $ in Form von US Staatsanleihen und anderen in US Dollar bewerteten Anlagewerten, wodurch sie der größte Kreditgeber der USA sind. Im Ergebnis ist die chinesische Regierung besonders empfindlich gegenüber währungspolitischen Entscheidungen, die den Wert ihrer enormen Bestände beeinträchtigen.

Ein weiterer entscheidender Aspekt von Chinas Sorge ist die Tatsache, dass das Land der weltgrößte Konsument einer großen Vielzahl von natürlichen Ressourcen ist. Die unten stehende Grafik beleuchtet Chinas Handelsanteil bei vielen wichtige Rohstoffe. Man beachte, dass China weit über 50% bei Gold und Eisenerz belegt und sich der 50%igen Beteiligung am Welthandel für viele andere Rohstoffe nähert und dass das Land der zweitgrößte Ölkonsument nach den USA ist.

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Seit den frühen 1970ern, mit Öl beginnend, haben die USA ihre wirtschaftliche und militärische Stärke genutzt, um die Welt zu einem eigentümlichen Arrangement zu drängen, bei dem Länder natürliche Ressourcen mit US Dollar kaufen müssen. Für wichtige Rohstoffe heißt das, dass Länder zunächst den zusätzlichen Schritt machen und US Dollar kaufen müssen, bevor sie die Ressourcen kaufen können.

Dieser Zustand bringt China in eine schwierige Lage. Auch wenn sie keinen Mangel an US Dollar haben, mit denen sie Ressourcen kaufen können, ist das Land aufgrund des ständigen Handelsbilanzüberschuss gegenüber seinem größten Handelspartner (den USA) besonders anfällig für US Dollarrisiken durch die aggressive US amerikanische Dollar Entwertungspolitik von QE endlos.

Angesichts Chinas unersättlichem und wachsendem Appetit für Rohstoffe, um die endlich erblühte enorme Wirtschaft zu füttern, ist das aktuelle, vom US Dollar dominierte, internationale Währungsarrangement nicht länger eine funktionsfähige Option.

Chinas Nachfrage nach Rohstoffen ist enorm und wächst weiter. Zur gleichen Zeit werden Fluten neuer US Dollar der Wirtschaft zwangseinverleibt, was letzten Endes enormen inflationären Druck auf die Preise ausüben wird.

China hat das Dollarrisiko eindeutig erkannt und darauf geantwortet, indem es die Verwendung der eigenen Währung, des Renminbi (alias Yuan), im internationalen Handel ausgedehnt hat. Das Land verstärkt rasant seine Bemühungen, um nicht nur sich selbst sondern auch seinen Handelspartnern eine Alternative zu der inhärenten Dollar Falle zu bieten, die im internationalen Rohstoffhandel eingebaut ist.

Im Wesentlichen entwickeln die Chinesen eine Fluchtroute für den Fall einer sich ihrer Meinung nach abzeichnenden Währungskrise gepaart mit der kurzsichtigen US Währungspolitik und einer Dollar dominierten Welt.

Sie verkleinern dieses Problem auf zwei entscheidende Arten, über die wir schon berichtet haben. Sie erweitern die Verwendung des Renminbi im internationalen Handel, während sie gleichzeitig einen robusten inländischen Goldmarkt entwickeln.


Wir bevorzugen unsere, trotzdem danke…

An der Währungsfront sind dank Währungs Swapvereinbarungen mit bedeutenden Finanzzentren und Handelspartnern Renminbi für Händler bereits leicht verfügbar über die Banken in ihren verschiedenen Heimatländern. Dadurch können sie Handel für natürliche Ressourcen schnell und bequem abwickeln, ohne Dollar kaufen zu müssen.

Diese Swap Vereinbarungen verringern für Zentralbanken und kommerzielle Banken die Notwendigkeit, US Dollar zu besitzen und reduzieren somit das Exposure- und Entwertungsrisiko, das mit dem Besitz von Dollar einhergeht.

Chinas größte Swap Vereinbarung besteht mit Südkorea in Höhe von 62,3 Mrd. USD. Die zweitgrößte mit der Europäischen Zentralbank über 60,8 Mrd. USD. Diese Vereinbarungen gelten typischerweise für drei Jahre und sind erneuerbar.

China hat Swap Vereinbarungen mit insgesamt 23 Ländern über eine Gesamtsumme von etwa 412,6 Mrd. USD und die Liste der teilnehmenden Länder wächst immer weiter.

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Ein neuer Trend zeichnet sich ab

Ein weiterer Aspekt für die vermehrte Verwendung des Renminbi ist der internationalen Zahlungsverkehr. Dabei handelt es sich um die erleichterte Bereitstellung von Kapital in Form von Barmitteln, Krediten, Investitionen und anderen Anlagewerten, was entscheidend für den Fluss der internationalen Handels ist.

Laut der Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunication, auch als SWIFT bekannt, hat der Renminbi den Euro im Oktober als zweitmeist genutzte Währung im internationalen Zahlungsverkehr überholt.

Und obwohl der US Dollar die bei Weitem meistgenutzte Währung im internationalen Zahlungsverkehr ist, mit 81,08% der weltweiten Transaktionen, zeichnet sich seit letztem Jahr ein neuer Trend, der beachtet werden muss.

Im Januar 2012 betrug der Anteil des Renminbi am weltweiten internationalen Zahlungsverkehr nur 1,89%. Bis Oktober 2013 ist dieser Anteil um das 4,6 fache gewachsen auf 8,66%. Und über den gleichen Zeitraum verringerte sich der Anteil des US Dollar in dieser Kategorie von 84,96% auf 81,08%.

Unten stehend sind zwei Tortendiagramme, die diese Veränderung verdeutlichen. Auf den ersten Blick mag es nicht bedeutend erscheinen, aber wir glauben, dies ist recht offensichtlich erst der Beginn einer tiefgreifenden und weitreichenden Änderung der internationalen Währungsordnung. Man bedenke nur die rapide Ausweitung der Verwendung des chinesischen Yuan in gerade einmal 22 Monaten.

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Möchte jemand eine Prognose wagen, wie das Tortendiagramm in weiteren 22 Monaten aussehen wird?

Als Antworte auf diese Entwicklung berichtete Reuters, dass, “[D]ie zweitgrößte Wirtschaft der Welt [China] das Tempo seiner Finanzreformen beschleunigt, um seine Währung für internationale Akteure außerhalb Hongkongs attraktiv zu gestalten. China will den globalen Einfluss des Yuan erhöhen und die eigene Abhängigkeit vom US Dollar reduzieren.”


China = Gold

Wie bereits diskutiert, sorgt sich China um die Qualität seines Devisenportfolios, insbesondere den beträchtlichen Anteil von US Dollar. Deswegen arbeitet die Regierung aggressiv daran, sowohl ihre Devisenreserven als auch die Bevölkerung vom Dollar abzukoppeln und zu diversifizieren, indem sie den größten Goldmarkt der Welt aufbauen.

Wir haben bis zum Erbrechen wiederholt, dass China mittlerweile tatsächlich und wahrhaftig der weltgrößte Produzent und Konsument von Gold ist ... mit Abstand.

Das Land hat die goldenen Schleusen nicht nur mit Hilfe von Produktion und Import geöffnet, sondern gestaltet auch Gesetze, Institutionen, Börsen, Finanzinstrumente und Anreize, um einen groß angelegten Goldhandel und einen umfangreichen Goldbesitz seiner Einwohner zu fördern.

Gleichzeitig häuft die Chinesische Volksbank (People’s Bank of China, PBOC) in noch nie gesehenem Tempo Goldreserven an, in dem Bestreben, die US Dollar dominierten Devisenreserven zu diversifizieren.

Es wird geschätzt, dass die PBOC bis Jahresende 600 t Gold zu ihren Reserven hinzugefügt haben wird, was etwa 25% der jährlichen weltweiten Minenproduktion entspricht (ohne Chinas Produktion).

Zusammen mit den beachtlichen Erwerben der PBOC beliefen sich die Nettogoldimporte Chinas von Hongkong im Oktober auf 131,19 t, der zweithöchste Importmonat seit Beginn der Aufzeichnungen.

Berücksichtigt man diese neuesten Daten, so hat China mittlerweile, nur über Hongkong, 1.586 t Gold importiert oder 66% des jährlichen Minenangebots (wieder ohne Chinas Produktion).

Zum Abschluss unseres aktuellen Artikels über den chinesischen Goldmarkt würden wir gerne auf einen Artikel zurückkommen, den wir im Juli unter dem Titel “China to Buy Barrick Gold” (China wird Barrick Gold kaufen) veröffentlichten.

Das Resümee dieses Artikels war, dass Chinas Hunger auf Gold und die erklärten strategischen Initiativen zur Entwicklung des Goldmarktes des Landes unweigerlich dazu führen würden, dass China Teile dieses Goldangebots durch den Erwerb bedeutender Goldproduzenten sicherstellen muss. Als logisches Ziel gaben wir damals die mega-bedeutende Barrick Gold Corporation an.

Diese Woche gab der Vorstand von Barrick bekannt, dass John Thornton, ein ehemaliger Präsident von Goldman Sachs, der neue Chairman werden würde. In dem Bemühen, die vielen Leiden von Barrick wieder geradezurücken, versucht Thornton bekanntermaßen Partnerschaften mit chinesischen Unternehmen herzustellen.

Eine potentiell interessierte Partei soll angeblich China Investment Corp. (CIC) sein, der chinesische Staatsfonds, der für die Investition von Chinas enormen Devisenreserven verantwortlich ist. Thornton ist zufällig ein Mitglied von dessen internationalem Beratungsgremiums.

Jetzt ist es wahrscheinlich nur noch eine Frage der Zeit.


Ein Menetekel

“Menetekel” bezeichnet “drohendes Unheil oder Unglück” und drückt aus, dass “die Zukunft vorherbestimmt ist”.

Wir glauben, dass China dieses “Menetekel” in Bezug auf den US Dollar sieht und sich selbst für ein neues Währungsregime bereit macht. Diese Aussage scheint auch in einer Aussage durch, die Liu Zhongbo von der Agricultural Bank of China im Januar dieses Jahres machte:

“Da Gold die Fähigkeit besitzt, äußerliche wirtschaftliche Schocks zu absorbieren, wird die zunehmende Verwendung davon im internationalen Währungssystem unvermeidbar sein”

Diese Aussage lässt vermuten, dass China einen Währungswandel erwartet und zwar eher früher als später. Der aggressive Druck, mit dem sie den Renminbi internationalisieren wollen und ihn mit beträchtlichen Goldreserven decken in Verbindung mit ihrem nachhaltigen Engagement, den weltführenden heimischen Goldmarkt zu öffnen und die nötige Infrastruktur zu bauen, unterstützen diese Behauptung.

China unternimmt konkrete Schritte, um Gold als Kernbestandteil einer Währungs-, Handels- und globalen Wirtschaftsstabilität wieder in der Welt einzuführen. Angesichts von Chinas wirtschaftlichem Gewicht, insbesondere im Bereich der natürlichen Ressourcen, ist dies bullisch für Gold und stellt eine direkte starke Unterstützung für das gelbe Metall dar.

Unter diesen Umständen glauben wir, dass Gold im Allgemeinen und die Aktien von Goldminenunternehmen im Besonderen deutlich unterbewertet sind. Um die Spreu vom Weizen zu trennen, haben wir unsere Tabelle zur vergleichenden Analyse entwickelt, die eine Vielzahl der wichtigsten Kennzahlen verfolgt, um Gold Bergbauunternehmen zu bewerten und u vergleichen.

Auf den Seiten unseres Newsletters zeigen wir unseren Abonnenten, worauf bei der Bewertung verschiedener Goldabbauunternehmen geachtet werden muss und helfen, jene zu finden, die der individuellen Risikobereitschaft jedes Anlegers entsprechen.

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© RJ Wilcox
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Jeremy@goldminersreport.com



Dieser Beitrag wurde exklusiv für GoldSeiten.de übersetzt. (Zum Original vom 06.12.2013.)