Silber-Gold-Verhältnis: Daten aus 27 Jahren
30.05.2014 | Gary E. Christenson
Statistisch betrachtet folgen Gold- und Silberkurs einander ziemlich genau. Wichtiger noch ist aber das Verhältnis zwischen Silber und Gold und der Trend dieses Verhältnisses.
Betrachten Sie die folgende Grafik.
Es erschließt sich:
- 1. In den letzten 27 Jahren (nach der Blase von 1980 und der folgenden Korrektur) war das Verhältnis in einem langsamen Aufwärtstrend.
- 2. Das Silberhoch nahe 50 $ vom April 2011 sticht eindeutig als Anomalie hervor.
- 3. Die Silbertiefs von 2008 und 2013 lagen auf oder unter den Trendlinien, so wie ich sie eingezeichnet habe. Silber legte nach den Verhältnistiefs von 2003 und 2008 deutlich zu. Ich denke, dass das gleiche nach dem jüngsten Tief des Verhältnisses geschehen wird.
- 4. Das Verhältnis kann in wenigen Monaten nach oben explodieren oder jahrelang vor sich hin dümpeln.
Meine Schlussfolgerung aus dieser Grafik ist, dass das Verhältnis von Silber zu Gold derzeit am unteren Ende bepreist wird, sich die langfristigen Silberpreise schrittweise gegenüber Gold erhöhen und eine Preisexplosion jederzeit einsetzen könnte, oder eventuell mehrere Jahre lang nicht.
Können wir noch mehr von diesem Verhältnis lernen?
Nehmen Sie den wöchentlichen Silberpreis und das wöchentliche Verhältnis von Silber zu Gold und glätten Sie beide mit Hilfe eines 7-Wochendurchschnitts. Dadurch wird einfach nur etwas “Lärm” aus diesen Kurven ausgeblendet. Zeichnen Sie diese wöchentlichen Daten seit 2002 auf, in etwa dem Anfang der Bullenmärkte bei Silber und Gold. Betrachten Sie die Grafik.

- 1. Man kann sehen, dass der Silberkurs grundsätzlich dem Verhältnis folgt. Das sagt uns im Prinzip, dass der Silberkurs öfter auf- und absteigt als der Goldkurs, sich beide aber grundsätzlich zusammen bewegen.
- 2. Das Verhältnis ist in den letzten drei Jahren stark gefallen - zurück auf Level ähnlich denen von 2009 und 2003, vor den großen Anstiegen beim Silberpreis.
- 3. Das Silber-Gold-Verhältnis liegt derzeit tief - etwa bei 0.015, das Gegenstück des Gold-Silber-Verhältnisses von etwa 66, was ziemlich hoch ist.
Statistik
- Vom Januar 2002 bis zum Mai 2014 (über zwölf Jahre) betrug die statistische Korrelation zwischen den geglätteten wöchentliche Silberpreisen und dem geglätteten wöchentlichen Verhältnis 0,67.
- Vom Mai 2008 bis zum Mai 2014 (sechs Jahre seit dem Beginn des Crashs) lag die statistische Korrelation zwischen den geglätteten wöchentlichen Silberpreisen und dem geglätteten wöchentlichen Verhältnis bei 0,87 - ziemlich hoch.
- Das Mittelmaß der wöchentlichen Daten für das 100-fache des geglätteten Silber-Gold-Verhältnisses der letzten zwölf Jahre liegt bei 1,71 mit einer Standardabweichung von 0,28.
- Das Mittelmaß der wöchentlichen Daten für das 100-fache des geglätteten Silber-Gold-Verhältnisses liegt seit 2008, dem Beginn des Crashs, bei 1,75 mit einer Standardabweichung von 0,31.
- Basierend auf den letzten zwölf Jahren liegt das Verhältnis derzeit 0,78 Standardabweichungspunkte unterhalb des Durchschnitts. In gleichem Maße liegt das Verhältnis für die fast sechs Jahren seit dem Crash 0,84 Standardabweichungspunkte unterhalb des Durchschnitts.
Mit Hilfe der Verhältnisdaten und der Statistik gelangen wir zu folgenden Schlussfolgerungen:
- 1. Das Verhältnis liegt niedrig und in dem Bereich der 27-jährigen Trendlinie, in dem wir einigermaßen sicher davon ausgehen können, dass sich das Verhältnis erhöht.
- 2. Der Silberkurs steigt und sinkt sowohl mit dem Silber-Gold-Verhältnis als auch mit dem Goldkurs, nur schneller und öfter als Gold.
- 3. Das Verhältnis liegt deutlich (etwa 0,8 Standardabweichungspunkte) unterhalb des Durchschnitts der letzten sechs und zwölf Jahre und wird vermutlich steigen. Daher wird der Silberkurs höchstwahrscheinlich innerhalb der nächsten Monate oder so ansteigen.
Grundlagen
Die Goldnachfrage ist stark - fragen Sie China, Russland und Indien. Die westlichen Zentralbanken haben etwas, oder möglicherweise alles, von ihrem Gold “verliehen”. Das deutsche Gold, das bei der New York Fed verwahrt wird, wurde nicht zurückgegeben - möglicherweise, weil es nicht länger in den Tresoren ist. Lesen Sie dazu die Analyse von Julian Phillips (http://news.goldseek.com/GoldForecaster/1400702400.php). Falls der Großteil des Zentralbankengoldes weg ist (an den Markt “verliehen”), wird die Nachfrage bald das Angebot an realem, physischem Gold übersteigen. Die Hochfrequenzhändler können vielleicht den Papiermarkt niederschlagen, aber nicht auf Dauer.
Es ist mehr als nur vernünftig darauf zu wetten, dass Gold, welches etwa 40% unter seinem Hoch von 2011 liegt und sich einer wachsenden Nachfrage bei schwindendem Angebot gegenüber sieht, in den nächsten Jahren einen Kursanstieg vollziehen wird. Der Silberkurs wird dem Goldkurs folgen, aber schneller und weiter ansteigen von den derzeit niedrigen und überverkauften Bedingungen.
War die voran gegangene Analyse ein schlüssiger Beweis dafür, dass Gold- und Silberpreise steigen müssen? Offensichtlich nicht!
Aber sie deutet deutlich auf Folgendes:
- Silber korrigiert seit über drei Jahren. Es könnte jederzeit ansteigen.
- Die Silberpreise sind derzeit niedrig verglichen mit dem Goldkurs - das Verhältnis befindet sich im unteren Bereich des 27-jährigen Trends und wird wahrscheinlich steigen.
- Die Silberpreise fallen schneller und steigen öfter als die Goldpreise. Wenn der Silberkurs schließlich abhebt, wird er das Verhältnis wesentlich höher drücken - möglicherweise auf 0,03 oder 0,04 - dem Gegenstück eines Gold-Silber-Verhältnisses von 33 bis 25.
- Viele andere Indikatoren (hier nicht angegeben) lassen ebenfalls vermuten, dass Silber zu niedrig ist, überverkauft und bereit zu steigen. Das Gleiche gilt für Gold.
Die Investitionsnachfrage nach Gold- und Silberbarren und -münzen ist stark und wächst. Ich denke, dass die Silber- und Goldpreise Ende des Jahres höher sein werden und wesentlich höher bis zur nächsten US-Präsidentschaftswahl.
Die Papierfetzen, die wir fälschlicherweise als Geld bezeichnen, werden in den kommenden Jahren an Wert verlieren. Nutzen Sie diese Gelegenheit, um etwas Papierwährung in physisches Silber umzuwandeln, während uns die Hochfrequenzhändler und die Zentralbanken künstlich niedrige Silber- und Goldpreise schenken.
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© GE Christenson
aka Deviant Investor
Dieser Artikel wurde am 27. Mai 2014 auf www.deviantinvestor.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.