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Warum Gold und Silber in der Handelsspanne stecken

05.09.2014  |  James West

Frustrierte Goldinvestoren (physisches Metall wie abgeleitete Goldanlageklassen) schäumen in aller Stille vor Wut, weil ein schlechtregulierter Markt für Falschgold und Falschsilber (Terminkontrakte und bestimmte ETF) die Edelmetallkurse vorgibt und anführt, und das zu Gunsten eines Elitezirkels aus Finanzinstitutionen, die sich hier exklusiv bereichern.

Das sind Institutionen wie Goldman Sachs, HSBC, Barclays, JP Morgan… und andere, welche die in der Lage sind, Kontrakte zu etablieren, die angeblich Millionen von Unzen Gold für den zukünftigen und anonymen Verkauf oder Kauf repräsentieren - und das ohne Limits.

Auch wenn diese Papierrepräsentationen formal an die Gold- und Silberkurse gekoppelt sind, erzeugen sie negativen Preisdruck auf die physischen Rohstoffe, weil die hier repräsentierten Mengen exponentiell über den tatsächlich physisch handelbaren Gold- und Silbermengen liegen; somit ergibt sich eine Angebotssituation, die von hinten bis vorne falsch ist.

Eine rationale Diskussion über die eben geschilderte Praxis lässt sich unmöglich mit einem Vertreter der Finanz-Leitmedien führen, weil die Vorstellung einer Gold- und Silberkursmanipulation, die vor unser aller Augen stattfindet, fast überall als reine "Verschwörungstheorie" verworfen wird - obgleich immer wieder Fälle von Marktmanipulation auftreten, die diese so zentralen Finanzinstitutionen zu verantworten haben. Aber sie unterliegen letztendlich anderen Rechtsnormen, wo schwerwiegendes Fehlverhalten und schwere Straftaten im Grunde durch finanzielle Vergleiche aber nicht durch die Verhaftung der Verantwortlichen aus der Welt geschafft werden.

Nun stecken wir in einer Situation, in der die globale Nachfrage nach realen Vermögensanlagen bröckelt, weil sich Papieranlagen allgemein besser entwickeln, was natürlich die Kurse der realen Anlagen drückt, da die globalen Kapitalpools eher den Papierderivaten den Vorzug geben.

Auch an den Aktienmärkten ist eine ähnlich tiefgreifende Korruption zu beobachten, so Scott Patterson (Autor von “Dark Pools: The Rise of the Machine Traders and the Rigging of the U.S. Stock Market“). Ihm zufolge wird bis zu 75% des Handelsvolumens an NYSE und NASDAQ durch Hochfrequenz-Trading-Firmen erzeugt, welche im Umfeld aller anderen Marktteilnehmer ausschließlich am Bid-ask-Spread verdienen wollen. Zu diesem Zweck kaufen und halten sie die Aktien nur für Sekunden, wenn überhaupt so lange.

Das heißt letztendlich auch Folgendes: Reale Investoren - also alle, die Aktien eines Unternehmens mit der Intention verkaufen, diese zu einem zukünftigen Zeitpunkt mit einem Gewinn zu verkaufen - müssen unterm Strich mehr pro Aktie bezahlen, weil diese leichtfüßigen Maschinen-Trader den großen Kaufordern mit ihrer raffinierten Software zuvorkommen.

Auch wenn es dabei nur um Pennies pro Transaktion geht, so zeigt schon die Tatsache, dass solche Aktionen erlaubt sind, die fehlende Integrität der Aufsichtsbehörden, welche sich eigentlich darum sorgen müssten, dass der Markt fair bleibt und frei von parasitären Zwischenhändlern.

Noch einmal: Dreiviertel aller gehandelten Aktien werden nur mit einem Ziel gekauft und verkauft. Um echten Investoren - also jenen verbleibenden 25% - ein paar Pennies pro Trade abzunehmen. Die parasitäre, mehrwertfreie Hochfrequenz-Marktmacherei ist dreimal so groß wie der seriöse Anlegermarkt.

Unternehmen die Aufsichtsbehörden irgendwas, um hier gegenzusteuern? Nein, in keinster Weise, so Patterson. Wie kann eine Nation, die entscheidend durch risikobereite Investoren beeinflusst wurde, noch funktionieren, wenn diese Investoren bei jedem Trade von Plünderern ins Visier genommen werden?

Ganz im Gegenteil: Die Aufsichtsbehörden versuchen diese parasitären Räuberpraktiken mit Fahrerfluchtcharakter direkt auf Kosten echter Investoren sogar noch zu unterstützen.

Also stimme ich der Aussage der Leitfinanzmedien zu, wenn sie klipp und klar sagen, es existiere keine Verschwörung. Eine sich tagtäglich ereignende Straftat, die von genau jenen staatlichen Behörden gefördert wird, die eigentlich die öffentlichen Interessen schützen sollte - das ist sicherlich keine Verschwörung mehr!

Also gibt es auch keinen Grund, davon auszugehen, dass die Gold- und Silberkurse die echte Nachfrage und das echte Angebot abbilden. Jedes andere Fazit wäre - auf den Punkt gebracht - der Gipfel der Naivität.


Welchen Wert hat nun Gold?

Die absolute Korruption der Weltmärkte im Allgemeinen und der Edelmetallmärkte im Speziellen führt nun dazu, dass der Goldkurs nicht den Wert des Goldes wiederspiegelt. Um den Wert des Goldes zu verstehen, muss man in der Lage sein, die Nachfrage nach Gold korrekt zu prognostizieren. Einer der wichtigen Beweggründe für die staatliche Behörden, NICHT für logische Positionsobergrenzen zu sorgen oder NICHT für sichere und gute physische Edelmetalllieferungen (gegen im Grunde betrügerische) Terminkontrakte einzutreten, ist nun die Tatsache, dass genau das die Anleger davon abhält, Gold und Silber aus Investitionsgründen selbst zu besitzen.





Wenn man der Theorie beipflichtet, dass Volatilität Investoren anzieht, weil dort das große Geld gemacht wird, dann würde es auch Sinn ergeben, Gold und Silber in ihren Handelsspannen dahindümpeln zu lassen bei deutlich verringerten Gewinnaussichten - vorausgesetzt man könnte diese Kurse irgendwie beeinflussen. Als Gold die ersten 10 Jahre dieses Jahrhunderts durchweg anstieg, und zwar aufgrund fundamentaler Faktoren, die ganz deutlich zeigten, dass das physische Goldangebot nicht mit der physischen Nachfrage Schritt halten konnte, in dieser Zeit begann auch die Beteiligung von Banken an den Gold- und Silberterminmärkten zu explodieren.

Wenn die Gold- und Silberpreise wieder einmal innerhalb eines einziges in die Tiefe geprügelt wurden, dann war das fast ausnahmslos das Resultat enormer Kontraktmengen, die von unerkannt bleibenden Investoren verkauft wurden. Marktbeobachter, die sich gut mit der gängigen Praxis hinsichtlich Kontraktglattstellung für Gewinnmitnahmen auskennen, machen immer wieder darauf aufmerksam, dass die Art und Weise, wie solch große Positionen verkauft werden, eigentlich bestätigt, dass der Verkäufer gar nicht an Profimaximierung interessiert ist. Auf jeden Fall haben diese Verkäufe nur ein objektives Ziel (das Fazit nach rationaler Schlussfolgerung) - die plötzliche und drastische Senkung des offiziell verlauteten Goldpreises.

Ich sage es ja nicht zum ersten Mal: Ich scheint es recht offensichtlich, dass die Zusammenarbeit von US Federal Reserve, US-Finanzministerium und den elitärsten Finanzinstitutionen der Welt teilweise durch die "quantitativen Lockerungsprogramme“ finanziert wird; und diese haben wiederum die Unterstützung der US-Regierung, weil sich so die Daten zahlloser Wirtschaftsindikatoren manipulieren lassen, was wiederum Garant für eine wohlwollende Interpretation durch die Medien ist.

Zweifellos ist es so, dass ein Teil dieser staatlichen Falschgeldproduktion durch genau jene Banken per Bankenkreditschöpfung (partielles Reservesystem) exponentiell aufgebläht und für die Routinebegleichung der letztlich nackten Gold- und Silber-Leerverkäufe eingesetzt wird, welche per Barausgleich anstatt durch Metall beglichen werden.

Bei einem Abgleich aller historischen Daten mit den aktuell im Edelmetallbereich herrschenden Preismuster, lässt sich mit mathematischer Sicherheit die Existenz eines solchen Programms untermauern.


Der zukünftige Goldpreis

Im Handel ist immer das “Timing“ entscheidend. Am Ende ist es nicht entscheidend, ob man mit seiner Einschätzung, dass Gold auf 5.000 $ steigt, richtig liegt, wenn man zwischen 2011 - 2014 aufgrund seiner Überzeugungen sein gesamtes Geld auf steigende physische Metallpreise setzte und verlor. Genau da liegt das Problem: Herauszubekommen, WANN Gold und Silber die Fesseln der staatlich geförderten Kursdrückung abwerfen, ist viel entscheidender als zu wissen, wie hoch der Goldpreis in Zukunft liegen könnte.

Im Handel gilt auch Folgendes: Eine Sache ist das wert, was ein anderer dafür zu zahlen bereit ist. Das nackte Gold-Shorten per Terminkontrakt wird zweifellos durch orchestriertes Kurs-Runterreden und Aufkaufen unterstützt - für diese Kampagnen ist führend Jeffrey Currie von Goldman Sachs' verantwortlich und gefördert wird sie von niemand anderem als dem Wall Street Journal. Diese Schlagzeile vom 10. April 2013 - “Goldman Sachs: Short Gold!“ - reichte aus, um einen 15 %igen Einbruch des Goldkurses loszutreten.

Gibt es noch Fragen, warum Investoren jetzt, da Gold seitwärts in einer Spanne zwischen 1.200 $ und 1.400 $ gehandelt wird, einfach nicht am Gold interessiert sind?

Während im Chor der Marktstimmen langsam die Rufe nach Gold bei 5.000 $ pro Unze nach und nach verstummen, muss man Folgendes festhalten: Der Tag, an dem Gold seinen wahren Wert in seinem offiziell quotierten Kurs erreichen wird, wird leider mit jenem Tag zusammenfallen, an dem der US-Dollar seinen schwerst aufgeblähten Wert nicht mehr über die kontrollierten Medien im Umfeld endloser Fiat-Geldproduktion kommunizieren und übermitteln kann.

Wenn dieser Tag kommt, wird Gold die Gunst der Anleger finden, die endlich erkennen, dass jene US-Staatsanleihen und die in US-Dollar denominierten Aktien nicht das Papier wert sind, auf das sie gedruckt wurden. Das Problem ist, dass wir Schulden und Dollarbestände aktuell nur in Billionen messen. Im aktuellen Geist der globalen monetären Fantasiewelt könnten wir theoretisch in die Billiarden, Trillionen, etc. gehen. Wir könnten, mit anderen Worten, alle schon längst gestorben sein, wenn Gold und Silber schließlich ihren Wert in ihren Kursen demonstrieren können.


© James West
www.midasletter.com

Dieser Artikel wurde am 27. August 2014 auf www.24hgold.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.