Die Swap Dealer sind Schuld am Abverkauf!
17.11.2014 | Philip Hopf
Die diesjährige Edelmetallmesse in München brachte wieder interessantes und erstaunliches zu Tage. Sie ist sicher für jeden Edelmetall-Interessenten eine lohnende Veranstaltung und wird mit großem Aufwand betrieben. In einem Interview auf Pro Aurum TV während der Messe, wurden diverse Fachkoryphäen zu den derzeit relevanten Themen am EM Markt befragt. Mit Verwunderung, klugen Sprüchen und natürlich unbeugsamem Optimismus reagierte man auf den seit 3 Jahren schwächer werdenden Gold und Silberpreis.
Eines dieser Interviews wurde mit einem “Silberexperten“ geführt der vom Moderator gefragt wurde, wie er sich eigentlich die Talfahrt beim Silber erklärt, "die sich seit Mitte Juni, ja noch beschleunigt hat." Was dann folgte war die Essenz dessen, was ich unter gelungener Realsatire verstehe: "Also begonnen hat es damit, dass die Großbanken, die sogenannten Swap Dealer, innerhalb von drei Wochen im Juli, ihre Bestände ihre Leerverkäufe im Silberfuture in Rekordumfang ausweiteten und das war eine Signalwirkung, deshalb habe ich damals auch zu Verkaufspositionen geraten...."
Klingt das fundamental nicht wieder absolut logisch und stimmig? Die Schuldigen sind also die Swap Dealer!
Dies mag für Anhänger des Experten recht logisch klingen, für uns jedoch nicht.
Unter einer “Verkaufsposition“ verstehe ich einen Short. Also, aktiv auf fallende Kurse zu spekulieren, wann eben jener Experte welcher Jahrelang "Silber auf 100 $ bis 2012" zu seinem persönlichen Kassenschlager machte, überhaupt mal zum Shorten des Silbermarktes geraten hat und das auch noch bei einem Stand um 19 $ Mitte Juni, ist mir ein Rätsel.
Das faszinierende an den fundamental orientierten Experten, ist, dass sie, was zukünftige Prognosen angeht, die Sichtweite eines Maulwurfs haben. Im Nachhinein jedoch immer wunderbar erklären können warum es zu dieser oder jener Bewegung gekommen ist.
Auch klingt es so als wird der schwarze Peter, also die Schuld für den Abverkauf, auf die Großbanken geschoben, die man dafür verantwortlich macht. Was mir nicht schlüssig ist, wem mit Schuldzuweisungen am Finanzmarkt gedient sein soll? Der Markt produziert prinzipiell nur zwei Gruppen von Menschen, Gewinner (Profiteure) oder Verlierer (Verlust tragende). Meiner bisherigen Erfahrung nach, sind es letztere welche die Schuld für Ihr persönliches Unvermögen grundsätzlich bei äußeren Umständen suchen. Was erfolgreiche Investoren und Spekulanten eint, ist die grundsätzliche Einstellung die Fehler für misslungene Investments bei sich selbst zu suchen und diese auszumerzen, nicht beim System oder dunklen Mächten.
Wenn man den Aussagen der Fundamentalisten lauscht, so gab es quasi keine Möglichkeit mit Vorlauf zu wissen, in welche Richtung sich der Markt bewegen würde und konnte schon gar nicht damit rechnen, dass wir uns nun auf so tiefen Ständen bewegen. Abonnenten die uns schon etwas länger verfolgen, wissen, dass dies durchaus zu erwarten war und zwar bereits seit Anfang des Jahres.
Um mich an dieser Stelle nicht der Gefolgschaft von leeren Behauptungen anzuschließen, möchte ich diese Aussage mit ein paar Zitaten vergleichen, welche von mir bereits Anfang des Jahres publiziert wurden.
Am 02.01.2014, schrieb ich in diesem Artikel: "Nun zum Silber: Mein ultimatives Ziel ist nach wie vor der Bereich von 16,50 $-17,75 $. Sollte dieses Niveau jedoch brechen, könnten wir einen "Panik-Verkauf“ bis in die Region von 11 $-14 $ bekommen."
Wiederum im Januar schrieb ich … “Was meine längerfristige Prognose von ca. 1.045 $ bei Gold und ca. 16,45 $ bei Silber angeht, hat sich nichts geändert. Ich gehe weiterhin davon aus, dass wir den Boden bei Gold und Silber noch nicht gesehen haben.“
Dies kann man beliebig fortführen. Diese Aussagen wurden in so gut wie jedem Artikel zu jeder Marktlage dieses Jahr wiederholt. Im Verlauf des Jahres wurden alle Zielbereiche auf der Long und Shortseite zu 78% getroffen. Dies ist keine Hexerei und wir sind auch nicht die einzigen, welche dazu in der Lage wären, es geht sogar noch genauer. Um die Materie greifen und verstehen zu können bedarf es jedoch einem Marktverständnis welches dem Steinzeitalter entwachsen ist und die Anerkennung, dass es Methodiken zur genauen Kursprognose gibt, die dem Mainstream noch immer wie pure Magie vorkommen.
Zur Analyse der jetzigen Marktsituation möchte ich aus unseren aktuellen kostenlosen Weekend Updates zitieren:
Gold
Die vergangene Handelswoche konnte sich, nach einem müden dahinplätschern, das Viele bereits zum Verwerfen der Gegenbewegung verleitete, mit einem Paukenschlag im Freitäglichen Handel ins Wochenende verabschieden. Die Bullen trieben nach Auflösung des Dreiecks in der Welle B von 4, den Markt direkt ins Herz unseres Zielbereichs zwischen 1180 $-1200 $. Der Auftakt zur neuen Handelswoche, sollte entlarven ob wir uns auf eine Fortsetzung der Bewegung einstellen müssen, oder die Bären in unserem Zielbereich das Ruder wieder direkt übernehmen können.
Wir würden ein Überschreiten von 1200 $ bis 1206 $-1213 $ tolerieren, bevor wir uns als primär Szenario, der Welle alt. 4 zuwenden würden. Die uns noch einmal in den Bereich 1243 $-1255 $ bringen kann. Auch wenn die Rattenfänger mit Sicherheit wieder aus voller Lunge auf ihren Flöten blasen werden, dass es sich bei dem Freitäglichen Ausbruch, genauso wie bei dem in der Vorwoche um den Boden handelt, gehen wir trotzdem noch nicht von selbigem aus.
Wie wir mehrfach dargelegt haben, ist mit Überschreiten von 1285 $ der Weg zu Kursen über 1350 $ geebnet. Eine Bodenbildung wird aber unserer Ansicht, nach wie vor erst mit Kursen unter 1100 $ vollzogen werden. Eine solche Entwicklung würde den Abschluss der Korrektur deutlich aufschieben und ins Jahr 2015 verlagern.
Dem strategischen Investor und physischen Käufer sollte die Entwicklung am Freitag ein Warnschuss sein. Zu glauben wenn der Boden einmal erreicht wurde, dass diese Kurse dann über Tage oder sogar Wochen gehalten werden, ist eine teure Illusion. Von den bisher gesehenen Niveaus ließen sich Käufe entspannt tätigen und die gewünschten Preise realisieren. Kommt es zur finalen Bodenbildung, ist wie in der Vergangenheit mit exponentiell weitaus stärkeren Bewegung, wie am Freitag zu rechnen. Dies wird zu einigen langen Gesichtern am Ende des Tages führen. Daher sollte man getreu dem Motto des SAS handeln, "Who dares Wins".
Wir möchten an dieser Stelle nochmals auf die nicht tot zu kriegende Legende der Marktmanipulation eingehen. Es ist unbestritten und ersichtlich, wer wann, zu welcher Zeit große Positionen kauft oder verkauft. Es werden dann unnatürliche Aktivitäten, Verkauf während der Mittagspause bei geringem Handel beispielsweise, herangezogen um dies zu belegen. Man sollte sich einmal vor Augen führen, dass es sich hier bei den Verkäufern oder Käufern, um Marktrelevante Spieler handelt. Würde die Allianz Lebensversicherung sich morgen entscheiden, in den Goldmarkt zu investieren, wäre dies laut dieser Argumentation klare Manipulation.
Warum? Weil sie über ausreichendes Kapital verfügt, den Markt mit einer Position in eine Richtung zu treiben. Investiert man aber in den hoch liquiden S&P500, so fällt dies nicht weiter ins Gewicht. Es werden hier simple Grundgesetze der Märkte negiert und nach Belieben verdreht. Dass es tatsächlich Versuche gibt, Vorteile zu erzielen, wenn die Möglichkeit dazu besteht ist wohl unumstritten. Bei jeglichem Penny-Stock wird in der Regel so verfahren. "Power corrupts!"
Dies ändert aber nichts an der Genauigkeit der Prognosen, noch daran, dass es angeblich kaum eine Möglichkeit gibt, an diesen Märkten Geld zu verdienen außer physische Metalle zu kaufen. Wie wir bereits mehrfach schrieben, wer nicht über die Kapitaldecke eines George Soros und Co verfügt, sollte nicht versuchen es mit diesen Spielern aufzunehmen und aus einer Fantasie heraus handeln, dies kommt dem Versuch gleich, bei einer Schießerei mit einem Messer anzutreten. Das Ende ist absehbar.
Silber
Jetzt ist es endlich raus! Die Swap Dealer sind schuld! Diese üblen Gesellen, haben mit ihren Verkäufen das Kartenhaus der Permabullen schlussendlich zum Einstürzen gebracht und die Traumblase zerstochen. Die bösen Charttisten des dunklen Systems, haben analog dazu, die Charts gemalt und lösten damit in der Folge Angstkaskaden aus. Diese Argumentation wurde in vollem Ernst, in der letzten Woche von bestimmten “Fachkoryphäen“ vertreten.
Klingt doch soweit logisch oder? Vielleicht wenn man sich beim Herbstlichen Pilze sammeln vergriffen hat! Für jeden, der aber nicht unter geistiger Umnachtung leidet, war das Ende dieser Gute-Nacht-Geschichte absehbar. Wir haben speziell in diesem Jahr, eindringlich davor gewarnt, dass es in Silber zu Kursständen kommen wird, welche den Markt mehr als überraschen werden. Wenn jetzt Sätze fallen wie, "seien sie doch entspannt", stehen uns die Haare zu berge.
Diese durchhalte Parolen, kommen seit 3 Jahren aus diesem Lager und haben viele Investoren um große Summen gebracht. Einmal auf den Punkt gebracht, es ist und bleibt, eine riesen Sauerei. Schlimmer ist nur noch, man wird sich brüsten an bestimmten Punkten, wo die Katze bereits lange den Baum rauf war, zu Shorts geraten zu haben und spätestens in der Rallye behaupten; wir haben es ja immer gesagt. Die unzähligen Fehleinschätzungen und Investments werden dabei dezent verschwiegen.
Widmen wir uns der Realität. Mit dem Anstieg am Freitag konnten die Bullen ein Lebenszeichen aus dem arktischen Winter senden. Die Einschätzung, dass es sich bei 15.28 $ um eine eklatant wichtige Unterstützung handelt und wir aus diesem Bereich eine Gegenbewegung zu erwarten haben, hat sich Eindrucksvoll bestätigt. Unser Zielbereich zwischen 16.50 $-16.70 $ ist somit nun in Reichweite gekommen. Ob es zu einer Ausdehnung und vollumfänglichen Ausreizung des Zielbereichs bis 17.20 $ kommt, bleibt aber noch abzuwarten.
Übergeordnet gehen wir weiterhin von der Fortsetzung der Korrekturbewegung aus. Die uns dann bis in den Bereich von 13.50 $-12.80 $ bringen sollte, mit Zwischenstopp bei 14.40 $-14.80 $. Ein vorläufiges Ende der imminenten Abverkäufe ist und bleibt bei einem Überschreiten von 19.85 $ gegeben. Darüber erwarten wir bekanntlich Kurse über 22 $. Zu unserem Primärszenario zählt dies momentan allerdings definitiv nicht.
Wenn Sie Interesse an kostenlosen täglichen und wöchentlichen Marktupdates zu Gold, Silber, WTI und dem S&P 500 der Hopf-Klinkmüller Capital Management KG haben, dann schicken Sie einfach eine E-Mail mit Ihrem Namen und E-Mail-Adresse an Anmeldung@hkcmanagement.de. Beim Stichwort DE30 erhalten Sie zusätzlich kostenlose Analysen zum DAX.
© Philip Hopf
Hopf-Klinkmüller Capital Management KG