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Strategische Rückschläge der US-Politik (Teil 1/2)

12.03.2015  |  Jim Willie CB

Erfolgreiche außenpolitische Maßnahmen der US-Regierung waren in den letzten Jahren nur ganz schwer zu finden. Eigentlich haben fast alle aggressiven außenpolitischen Initiativen der USA entweder zu schweren finanzstrategischen Positionsverlusten oder aber zu Allianzen mit zuvor schon fest alliierten Nationen geführt.

All diese Vorstöße sind nach hinten losgegangen, wo sich Draufgängertum mit Dummheit kreuzte und Arroganz sich mit Sinnlosigkeit mischte. Scheinbar gedankenlos legt die US-Regierung aggressiv-unverschämtes Verhalten an den Tag. Sie droht dabei, die in einem ganzen Jahrhundert erworbenen Vorteile zu verspielen.

Industriell wurde die Nation durch Outsourcing ausgehöhlt, abgezockt durch Immobilienhypotheken, unterminiert durch Bankenderivate, kontaminiert durch US-Staatsanleihen im Rahmen des vielbeklatschten QE-Anleiheaufkaufdesasters, eingetrübt durch exportierten Terrorismus, beschmutzt durch laufende Spionage und beschämt durch die Notwendigkeit, den US-Dollar mittels Krieg zu verteidigen. Immer stärker werden die USA als Schurkenstaat wahrgenommen - und viel schlimmer noch - als Nation mit einer dummen Führung.

Je aggressiver diese Führung vorgeht (allen voran mandschurische Marionetten, Bühnenpersonal und eine Gesetzgeberlegion, die Bankenspenden verpflichtet ist), desto schneller kommt es zu Ausfällen und Pleiten, desto schneller entstehen auch Initiativen zur Umgehung des Dollars, desto schneller scheuern sich die Verbindungen zu den Alliierten durch, desto schneller verläuft die Isolation einer einst großen Nation, desto schneller rückt der systemische Zusammenbruch näher.

Wir werden Zeugen des Höhepunkts des faschistischen Geschäftsmodells, den kein anderer Analyst sonst herauszustreichen oder mitzubekommen scheint. Das Wirken faschistischer Einflüsse auf die Finanzplattformen und Wirtschaftsstrukturen hatte ein durch und durch negatives Ergebnis. Wie bei allen faschistischen Regimen äußern sich die Angriffe gegen den Feind in erster Linie durch direkten Diebstahl; anschließend richten sie sich gegen die Verbündeten - in Form von Betrug, der erst später erkannt wird; und am Ende richten sie sich gegen die eigenen Bürger in Form versteckter Plünderung und verlorenen Rechten.

Das Ergebnis ist immer dasselbe, nur der Reim des Ruins variiert. Die Implosion kommt dann so laut wie die Flucht der Führer, die ihren geschützten Off-Shore-Konten entgegenblicken.


US-Dollar - mit den eigenen Waffen geschlagen

Die globale Ablehnung des US-Dollars - in Reaktion auf QE (auch bekannt als monetäre Hyperinflation) - wird in die US-Geschichte (sogar Weltgeschichte) als die größte selbstzugefügte Kopf- und Brustschusswunde seit 2.000 Jahren eingehen. Die Clowns auf ihren Hohepriesterposten und die untertänig knienden Knappen nennen es aber immer noch Stimulus. Sie sehen eine Anleihestabilisierung und Aktienmarktgewinne, aber kaum etwas anderes.

Selbst die Großunternehmen haben sich für Akteinrückkäufe entschieden anstelle von Unternehmensinvestitionen, sie folgen auf ihre eigene Weise dem Fed-Rattenfänger. Die Nation rottet im Ganzen vor sich hin. Die quantitativen Lockerungen haben einen globalen Wirtschaftszusammenbruch angekurbelt - die Fed zieht dabei den Stöpsel aus dem globalen Fiatpapier-Toilettensystem auch bekannt als FOREX-Währungen. Der US-Dollar wird in den Mistkübel verwiesen. Er steigt und steigt, doch bald wird er eingehen aufgrund globaler Meidung und Zurückweisung.

Der Markt für US-Staatanleihen wird zu einem gigantischen, engen Ringelpietz geschrumpft, wo die Hohepriester lächelnd den Festivitäten beiwohnen. Der algorithmische Schnellfrequenzhandel wich unterdessen der FED, die nun selbst die Musik spielt, die Stühle selbst verschiebt und sogar die Hände der Spieler führt. Die Reise nach Jerusalem wird immer mehr zum Russischen Roulette. Die Bankerelite hat der Nation in den Kopf geschossen, aber nur wenige haben das gespürt.

Ein abschließendes Endspiel ist angebrochen. Die aktuelle Phase ist die Phase der globalen Ablehnung des US-Dollars - jener einst so verehrten und unverwüstlichen Währung, die sich seit einigen Jahren in ihr eigenes Drittweltschwert stürzt. QE ist eine Drittweltgeldpolitik, mal plakativ gesagt. Was noch aussteht, ist der Verlust der prestigeträchtigsten Trumpfkarte dieser Nation - der US-Dollar als Weltreservewährung.

Durch Nötigung, Drohung und rohe Gewalt kann der USD als lupenreine Finanzanlage im Bankensystem verbleiben, doch nicht mehr lange. Die Praxis des Dumpings von US-Staatsanleihen per indirekten Tausch gegen Nutz- und Vermögenswerte kündigt eine in Zukunft viel breiter angelegte Anleiheveräußerung an; die großen Nationen der Welt werden die in ihren Bankensystemen verbleibenden US-Staatsanleihen ausschütten. Ihre Toxizität nimmt rasant zu. Sie wird durch die offizielle QE-Politik - der Endlösung für Schulden- und Kriegsmanagement auf Pump - weiter verschärft.

Für das Kapital ist QE ein Giftgas. Seit Generationen wurde in Wirtschaftskursen gelehrt, dass monetäre Hyperinflation eine Geißel ist, eine große Abrissbirne. Doch wenn die Vereinigten Staaten es anwenden, wird daraus irgendwie ein positiver Stimulus. Schwachsinn! “Pox Amerikana“ steht für gelebte Inflationierung, Arbeitskräfteauslagerung, eine konsumbasierte Ökonomie mit permanenten Bankerbetrug und endlosem Krieg.

Die Schwellenmärkte wurden vom toxischen Rückschlag voll getroffen. Der steigende US-Wechselkurs hat in vielen sich entwickelnden Ländern plötzliche Bedrängnis heraufbeschworen. Während sich der oberste Depp des US-Finanzministeriums, Jacob Lew, stolz gegen die Brust trommelt - weil die angebliche Stärke des USD so gut für die Nation sei –, so ist in Wirklichkeit das Gegenteil der Fall. Und zwar für die USA wie auch für das Ausland. Die hohe US-Dollar-Bewertung ist die zukünftige Guillotine dieser Nation. Die US-Wirtschaft verliert an Attraktivität hinsichtlich ihrer Aktienmärkte, ihre Immobilien (privat wie kommerziell) und hinsichtlich ihrer für das Ausland bestimmten Produktion.

Ist Lew wirklich so dumm? Nein, nur intellektuell korrupt. Die Qualen erreichen die Schwellenmärkte, deren Schuldenlasten mit einem Mal um 20% oder mehr gestiegen sind. Hätten Sie vielleicht noch einen Vorteil parat - Herr Jacob der Possenreißer? Seit 2009 nutzt die Welt die ultraniedrigen Zinssätze, um billig Schulden zu machen. Das war eine Falle, und diese Falle ist zugeschnappt. Machen Sie sich in nächster Zeit auf andere große Fälle von Schuldenausfällen gefasst. Machen Sie sich auf einige Großbankenbankrotte gefasst. Nicht etwa wegen griechischer Staatsschulden oder südeuropäischer Staatsschulden, sondern wegen Schuldenausfällen in den Schwellenländern. Sie taumeln und winden sich schon.




Die US-Regierung kann ihre Jahresdefizite nicht finanzieren. Also druckt sie, wie alle Drittweltnationen, Geld zur Schuldendeckung. Der US-Dollar muss durch Krieg verteidigt werden. Doch diese Bestrebungen verstärkten prompt auch die Fluchtversuche vor den US $-Klauen. Wie jede schmalspurfaschistische Nation zettelt sie Krieg gegen alle Parteien an, die ihre Währung mit öffentlicher Geringschätzung meiden. Gemeint ist damit die Meidung in Handelsangelegenheiten als auch bei der Diversifizierung der Bankenreserven.

Kaum ein US-Bürger zeigt bislang auch nur das geringste Verständnis für den folgenden Sachverhalt: Wenn das ausländische Bankensystem kein Verlangen mehr nach US-Staatsanleihen hat, dann folgt daraus auch, dass dieses Papier nicht mehr als Zahlungsmittel für US-Importe akzeptiert wird. US-Bürger ziehen in der Regel keine Verbindung zwischen dem ausländischen Bankensystem, das die Weltreservewährung nutzt, und dem System zur Abwicklung von Handelsgeschäften.

Tatsächlich versteht kein von mir darauf angesprochener US-Bürger, was es bedeutet, dass der US-Dollar als Weltreservewährung genutzt wird. Sie denken nur im Rahmen einer heimatlichen Währung, die, wie der Zufall so will, auch bei ausländischen Geschäften auftaucht.

Wenn ausländische Lieferanten keine US-Staatsanleihen mehr akzeptieren, dann wird sich die US-Reghierung mit der Notwendigkeit konfrontiert sehen, eine neue Währung zu schaffen, die zur Begleichung von Handelsgeschäften akzeptiert wird. Allerdings erst nach einigen Abwertungen, die in einer schmerzvollen Abfolge anstehen werden. Erst dann wird der Schock auch in den Vereinigten Staaten ankommen - mit Sicherheit durchzogen von Propaganda und Schuldzuweisungen an die Adressen Russland, China, Araber.

Ich bin der Auffassung, dass die Mehrheit der US-Volksschäfchen wieder die Propaganda am ganzen Stück schlucken wird, wie eine Legion von Schwachmaten. Nur ein kleiner Teil wird die Schuld bei Bankern und Politiker suchen, und das ganz zu Recht.


Fehlzündung US-Außenpolitik

Die gescheiterten politischen Strategien, die den feindlichen Nationen verabreicht wurden, füllen inzwischen eine lange Liste. Keine dieser Strategien war ein Erfolg, alle waren fürchterliche Misserfolge, jede wurde mit Feindschaft, Draufgängertum und unverhüllter Arroganz implementiert. Gescheiterte Strategien scheinen nie einer Analyse unterzogen zu werden, während die nächste scheiternde Maßnahme umgesetzt wird. Diese Nation ist wahrhaftig eine Ausnahmenation, voller Korruption, mit Kriegsneigungen und einer amateurhaften Politik.

Immer wenn Jackass neue Sanktionen oder Kriege sieht, sucht er sofort nach dem nächsten strategischen Positionsverlust auf geopolitischer Ebene. Seit der Lehman-Exekution - zur Rettung Goldman Sachs - im September 2008 wurden die Vorstände von US-Banken und sogar US-Unternehmen Bankenvorstände im Ausland (bestenfalls) mit der kalten Schulter begrüßt oder (schlimmstenfalls) formell gemieden.

Die von “The Voice" von oben weitergereichten Informationen besagten, dass staatliche wie unternehmerischen US-Führungspersonen keine Telefonrückrufe mehr von ihren europäischen Kollegen bekamen. Das Konzept der Isolation entstand in diesem Zusammenhang, und diese Isolierung sollte auf gewaltige und schreckliche Art und Weise immer schneller wachsen. Mit jeder Stolperbewegung, mit jedem erkannten Fall von Anleihebetrug, mit jeder neuverhängten Sanktion, mit jedem neuangezettelten Krieg, mit jedem frisch gebrochenen Vertragswerk würden sich die Vereinigten Staaten von Rest der globalen Nationengemeinschaft isolieren.

Man kann mit gutem Gewissen sagen, dass alles, was die Washingtoner Crew anfasst, großer Scheiß wird, und dass sich jeder angesprochene Alliierte nach Osten abwenden wird - alles zu seiner Zeit. Angesichts eines solchen Misserfolg-Zeugnisses lassen sich Behauptungen nur schwer entkräften, dass die nationale US-Führung die eigene Nation ruiniert, um einen systemischen Ausfall herbeizuführen.

Eine gewisse Lust an totalitärer Herrschaft schiebt sich die Seitenbänke hoch, und das schon seit einigen Jahren. Die Zeit der Rubin-Doktrin ist abgelaufen, weil sich keine Zeit mehr schinden oder kaufen lässt, weil nichts mehr auf die lange Bank geschoben werden kann. Alle Systeme brechen ganz offensichtlich vor unseren Augen. Die Bank wird aber nicht länger, sondern nur enger. Sie ist toxisch, zersetzt sich und bröselt.


Iran-Sanktionen

Das eklatanteste Beispiel für strategisches Scheitern sind die Sanktionen gegen den Iran. Es gab von Anfang an so gut wie keine Hinweise auf ein Atomwaffenprogramm, das den Test der genauen Recherche oder der Zeit standgehalten hätte. Nach der Irak-Kriegsinitiative war die Lektion schnell klar. Als der Iran, wie zuvor schon sein arabischer Nachbar, Öl und Gas auch ohne Nutzung des US$ zu handeln begann, wurde die Nation als Schurkenstaat gebrandmarkt. Danach kamen die Lügen und Erfindungen, um jene dämlichen Behauptungen zu untermauern.

Teheran besaß in all diesen Jahren weder die Raketentechnologie oder aber ausreichende Anreicherungstechnologie zum Bau von Atomwaffen. Die gesamte Geschichte wurde von Jackass sofort abgelehnt, gerade weil eine kleine Puppenspielernation in der südöstlichen Ecke des Mittelmeeres diese schrillen Schreie in der eigenen kontrollierten Presse so oft wiederholte. Iran reagierte mit der Herstellung guter Beziehungen zu Russland und China. Die Ersteren lieferten Sunburn- und Onyx-Raketen, die Letzteren schlossen immense Energieprojektverträge ab.

Die US-Regierung machte einen Rückzieher. Zwischen dem Iran und den Saudis und selbst zwischen anderen Golfemiraten wächst gerade eine eigentümliche Entente. Sie lehnen das US-Izzy-Kriegsspiel ab. Als der Iran dann mit dem Zahlungsmethode “Öl gegen Gold“ kam, wurde der strategische Verlust überdeutlich.

Iran verkaufte Öl an Indien, Indien kaufte Gold von der Türkei, die Türkei schickte das Gold an Privatbanken im Iran, welche das Gold in der Zentralbank gegen Barmittel eintauschten. Das Gold-Handelssystem war geboren, der Prototyp, der auf der ganzen Welt nachgeahmt werden wird. Die cleveren Perser hatten ein riesiges Schlupfloch in den US-Sanktionen gefunden, durch das sie einen ganzen Truck steuerten, vollgepackt mit physischem Gold, das in Ankara mit Cash aus Delhi gekauft wurde und für Teheran bestimmt war.

Die US-Sanktionen gegen den Iran sind eine kolossale Fehlzündung. Die Washingtoner Clowns hatten vergessen, dass Teheranische Banken mit ihrer Zentralbank kommunizieren, so wie es auch zwischen Wall Street und Fed funktioniert. Manchmal ist Dummheit der kleine Bruder der Aggression.

Ukrainekrieg

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© Jim Willie CB
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Der Artikel wurde am 04.03.12015 auf www.gold-eagle.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.