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Gold: A-B-C-Korrektur?

14.04.2015  |  Clive Maund

Wie im letzten Update erwartet, stieg Gold. Allerdings fiel dieser Fortschritt verhalten aus. Jetzt macht es den Eindruck, als ob wieder Kursschwäche zu erwarten ist, da die jüngsten COTs deutliche Verschlechterungen zeigen und auch der Dollar seine parabolische Bahn fortsetzt. Es sieht so aus, als würden Gold und auch Silber wieder fallen. Der langfristige Abwärtstrend bleibt in Kraft.

Auf den 6-Jahre-Chart sehen wir, wie das Metall – nach seinem Ausbruch aus dem eher steilen Abwärtstrend – schon am Widerstandsniveau Probleme bekam. Jetzt scheint es entlang eines kuppelartigen Musters erneut in die Tiefe gezwungen zu werden. Falls der Dollar weiter nach oben durchstartet, was aktuell als wahrscheinlich gelten kann, ist Folgendes zu erwarten: Gold fällt zuerst auf die Unterstützung zurück, die (wie man im Chart sieht) im Bereich zwischen 1.130-1.140 $ liegt, anschließend fällt es weiter. Die gleitenden Durchschnitte sind negativ ausgerichtet.

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Auf dem 8-Jahre-Chart sehen wir, wie schwach Gold während der jüngsten Aufholbewegung war. Der Kurs schaffte es nicht einmal zur oberen Grenze des großen Abwärtstrendkanals.

Diese Schwäche kombiniert mit den jüngsten COTs und den Dollarbewegungen deuten darauf hin, dass Gold bald die untere Grenze des inneren Abwärtstrendkanals durchbrechen und tiefer in die starke Unterstützungszone (siehe Chart) Richtung Untergrenze des großen Abwärtstrendkanals sinken wird. Die Bewegung wird möglicherweise im Gebiet von 900 $ enden, wenn die C-Welle dieser gigantischen A-B-C-Korrektur zu Ende geht.

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Vor einigen Wochen sah der Gold-COT noch überaus positiv aus. Das stimmte auch uns insgesamt positiv fürs Gold, auch als wir sahen, dass die Rally nur begrenzte Fortschritte machte. Wie wir aber in den jüngsten COT-Chart sehen müssen, stürzen sich die Commercials erneut in Gold-Short-Positionen, beim Silber sogar noch stärker. Und das bedeutet: Hier kommt Ärger. Auch wenn diese Positionierungen noch immer nicht als extrem zu bezeichnen sind, so erlauben sie schon jetzt Kursverluste.




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Der jüngste Chart für die Gold-Hedgers liegt im Mittelfeld und gibt daher kaum einen richtungsweisenden Aufschluss nach oben oder unten.

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Mit freundl. Genehmigung von www.sentimentrader.com


Der jüngste Gold-Optix (Optimismus-Chart) hat sich im Rahmen der letzten, schwachen Gold-Rally von seinen extremen Ständen abgehoben. Auch wenn diese Stände insgesamt noch als positiv zu bezeichnen sind, werden sie einen weiteren deutlichen Kursverlust nicht verhindern können. In einem solchen Fall würde dieser Indikator natürlich wieder runter auf extreme Tiefststände sacken.

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Die Edelmetallpositionierung der Rydex Trader verweilt auf extrem niedrigen Ständen, und das schon seit einer ganzen Zeit, was uns zumindest signalisiert, dass wir in nicht allzu langer Zeit ein finales Tief beim Gold erwarten können.

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Wenden wir uns dem Dollar zu, dessen weitere Entwicklung maßgeblich für die meisten Rohstoffe ist. Wie wir auf den 1-Jahr-Chart für den Dollar-Index sehen können, hört dieser nicht auf zu steigen. Geleitet wird er dabei von einem klar definierten und zunehmend steiler werdenden parabolischen Aufwärtstrend.

In diesem Chart kann man nun auch sehen, warum Positionshandel auf Grundlage von technischen Signalen manchmal viel sorgenfreier sein kann als der Handel auf Grundlage von Fundamentaldaten.

Während ein Fundamentanalyst möglicherweise Stunden damit verbringen kann, über Informationen und Input zu grübeln, um die Wahrscheinlichkeit eines anhaltenden Aufwärtstrends beim Dollar zu bestimmen, kann der technische Trader ganz einfach sagen: "Ich bleibe solange long, solange sich der Dollar über seinem parabolischen Aufwärtstrend hält“, dann geht er angeln; während der Fundamentalanalyst in seinem Büro vermodert und über Details grübelt, von denen die meisten irrelevant sind.

Nach dem letzten Fed-Treffen wurde die ganze Sache etwas knifflig, und das war auch der Grund, warum der Dollar eher heftig reagierte. Eine Zeit lang sah es so aus, als hätte sich der Dollar ausgebrannt, nicht zuletzt wegen des heftigen Abwärtsvolumens im Dollar-ETF UUP.




Dann fand der Dollar aber erneut Unterstützung an der parabolischen Aufwärtstrendlinie und brach erneut nach oben aus. Er hinterließ damit einen weiteren Bullen-Wimpel im Chart, der diesmal etwas mehr nach unten driftet. Es ist nach wie vor möglich, dass sich jetzt ein Top-Gebiet ausbildet, allerdings kann der pragmatische Trader einfach so lange long bleiben, bis der Dollar diesen Trend nach unten durchbricht. Wir alle wissen, was passiert, wenn diese Parabel nach unten durchbrochen wird – dann heißt es GAME OVER.

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Wie weit könnte der Dollar steigen? Auch wenn jederzeit die Möglichkeit eines Einbruchs besteht, so könnte der Dollar Index, im Fall einer weiteren Beschleunigung, auch auf ganze 120 Punkte schnellen. Eine solche Bewegung würde wirklich bedeuten, dass der “Bock Gärtner geworden ist“; die Hölle würde losbrechen, vor allem in den Schwellenmärkten.

Falls Sie das lesen und amerikanischer Bürger sind, tragen Sie sich gleich einen Urlaub in Übersee in Ihren Terminkalender ein, sollte der Dollar so hoch steigen. Sie werden gewaltige Kaufkraft haben und werden als Dollarzahler königlich behandelt, wie in den guten alten Tagen.

Allerdings sollten wir auch darauf gefasst sein, dass dieser parabolische Aufwärtstrend jederzeit enden könnte, was dann auch einen Ausstieg aus Dollar-Positionen oder einen Tausch von Dollar gegen andere Währungen bedeuten würde. Falls das passiert, dürfte möglicherweise auch das finale Gold- und Silbertief erreicht sein.

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Der jüngste Hedger-Chart für den Dollar lässt sich bestenfalls noch als “haarsträubend“ bezeichnen. Schon jetzt ist er auf wilden Extremständen, was weiteren kräftigen Dollar-Gewinnen kurz- bis mittelfristig aber nicht unbedingt im Weg stehen muss. Es sagt uns aber auch, dass wir von schwersten Einbrüchen ausgehen müssen, wenn dieser parabolische Aufwärtstrend scheitert.

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Mit freundl. Genehmigung von www.sentimentrader.com


Der jüngste Optix-Chart für den US-Dollar hat sich seit dem letzten Mal ein wenig entspannt, wodurch sich erneutes, kurzfristiges Aufwärtspotential ergibt. Ansonsten ist dieser Indikator entschieden negativ für den Dollar.

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Was müsste passieren, damit das hier dargelegte Negativszenario für Gold außer Kraft gesetzt wird? Für Gold und Silber ist das überhaupt nicht schwer: Es bräuchte einen klaren Ausbruch aus den jeweiligen wichtigen, langfristigen Abwärtstrendkanälen (siehe Chart oben und im parallel erscheinenden Silbermarkt Update). Eine solche Entwicklung würde sicherlich mit einem Ausbruch des Dollars aus seinem parabolischen Abwärtstrend einhergehen.


© Clive Maund
www.clivemaund.com

Der Artikel wurde am 12.04.15 auf www.clivemaund.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.