Aktienmärkte: Mit jedem Tag grusliger
20.04.2015 | Clive Maund
Der große bärische Steigende Keil, dem wir im 8-Jahre-Chart für den S&P 500 Index unten sehen, ist in seiner Abschlussphase und scheint einen baldigen Einbruch zu erzwingen.
Auch ein Ausbruch nach oben ist möglich, allerdings scheint dieser zurzeit - aus verschiedenen Gründen, auf die wir gleich eingehen - sehr unwahrscheinlich.
Die obere Linie dieses Keils ist ziemlich wichtig, weil sich der Index schon mehrfach von ihr zurückgezogen hatte. Achten Sie bitte auch auf die Nichtbestätigung der jüngsten Hochs durch den Dow Jones Transports ganz oben im Chart.
Der langfristige 20-Jahre-Chart zeigt, dass es am Markt aus zyklischer Sicht jetzt durchaus einen Wende geben kann: Seit 7 bis 8 Jahren steigt der Markt schon, ohne in den letzten Jahren auch nur eine Korrektur gehabt zu haben. Der Abstand zwischen den 2000er- und 2007er-Hochs betrug natürlich auch 7 Jahre.
Wir wissen, dass die Fed in den letzten Jahren stellvertretend für die Wall Street intervenierte, um den Markt am Laufen zu halten. Allerdings könnten diese manipulativen Kräfte schon bald von der Wirklichkeit eingeholt werden.
Der steigende Dollar zieht Kapital in die USA. Sobald der Dollar aber anfängt zu wackeln, könnten sich diese Flüsse verkehren, was den Abwärtsdruck auf den Dollar weiter erhöhen würde. Dann sähe sich die Fed zu Zinssatzerhöhungen gezwungen, und das würde den Aktienmarkt einbrechen lassen.
Alle normalen Indikatoren zeugen von überstarkem Optimismus hinsichtlich des Aktienmarktes. Das ist ein deutliches Warnzeichen.
Aktienkäufe auf Kredit haben sehr hohe Stände erreicht, was zeigt, dass die Investoren maximal hebeln, das ähnelt der Situation in den Jahren 2000 und 2007. Es ist ein weiteres schlechtes Zeichen.
Die Barliquidität an der NYSE hat Rekordtiefstände erreicht - also lieber noch ein paar Billionen nachdrucken, aber Pronto!
Aktienvermögen anteilig am BIP ist sehr hoch.
Das InsiderScore-Kauf/Verkauf-Verhältnis zeigt, dass Insider jetzt mehr verkaufen als kaufen.
Fazit:
Seit Jahren hat die Fed den Markt von hinten mit QE angeschoben und, immer wenn die Gefahr eines Rücksetzers bestand, auf Geheiß der Wall-Street-Meister kräftig interveniert. Das hat schwere Verzerrungen verursacht.
Das bedeutet auch Folgendes: Wenn diese Kräfte aus irgendeinem Grund die Kontrolle verlieren, dann wird das ganze Ding vor ihren Augen zerplatzen. Die größte Gefahr für dieses Pyramidensystem ist ein sich selbst tragender Dollareinbruch mit einer Umkehr der Kapitalflüsse, welche sich nur durch eine deutliche Erhöhung der Zinssätze aufhalten ließen.
Die Tatsache, dass sich dieser gigantische Steigende Keil schließt, zeigt uns, dass wir ganz kurz vor solchen Entwicklungen stehen könnten.
© Clive Maund
www.clivemaund.com
Der Artikel wurde am 16.04.15 auf www.clivemaund.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.