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Edelmetalle und Minen günstig wie nie

25.07.2015  |  Markus Blaschzok

Am noch sehr frühen Montagmorgen um 3:29 Uhr brach der Goldpreis im dünnen Nachthandel in einem Flash Crash von nur einer Minute um fast 60 US-Dollar ein. Der Verkaufsdruck war so stark, dass binnen dieser einen Minute der Handel sogar zweimal um jeweils 20 Sekunden unterbrochen wurde.

Der Abverkauf startete mit dem Unterschreiten des Tiefs vom letzten November bei 1.130 US-Dollar. An und unter dieser charttechnischen Unterstützungsmarke lagen viele automatische Stop-Loss Verkauforders, die in einer Kettenreaktion den Abverkauf noch verstärkten. Es gibt einige Indizien dafür, dass es sich bei diesem Abverkauf nicht um ein natürliches Marktphänomen handelte, bei dem eine wichtige Unterstützung einfach zu einer Handelszeit mit sehr dünnen Umsätzen gebrochen wurde.

Erst am Wochenende hatte ich in einem Artikel und in einem Interview auf der Metallwoche darauf hingewiesen, dass die US-Terminmarktdaten bereits in allen vier Edelmetallen gut seien, man aber im Gold und insbesondere im Silber immer noch eine hohe Manipulation erkennen konnte. Daher war meine Vermutung, dass die Unterstützung bei 1.130 US-Dollar brechen sollte, um einerseits den Goldpreis drücken zu können und andererseits JP Morgan die Chance zu geben, die immer noch sehr hohe Netto-Shortposition von 60 Tagen der Weltproduktion im Silber zumindest teilweise schließen zu können.

Eine Bestätigung für diese Theorie ist im Silber zu finden, das fast überhaupt nicht auf den Preiseinbruch von Gold reagierte und am Ende des Crashtages sogar auf dem gleichen Niveau wie zum Vorwochenschluss aus dem Handel ging. Die neuesten Terminmarktdaten bestätigen bereits, dass sich JP Morgan während des Goldcrashs im Silber eingedeckt und den Preis gestützt hat. Ohne diese Käufe wäre auch der Preis von Silber durch automatische Handelssysteme und StopLoss Orders in den Keller gedrückt worden.

Ein weiterer Hinweis auf eine Manipulation ist der Startzeitpunkt des Abverkaufs an der COMEX exakt eine Minute vor dem Handelsbeginn an der Shanghai Gold Exchange und der in Asien sofort begonnene Verkauf von physischem Gold im Volumen von 5 Tonnen binnen einer halben Stunde. Dieses Vorgehen ist nötig, um den Preis auf dem niedrigeren Niveau halten und verräterische Terminmarktpositionen aus dem Flash Crash wieder reduzieren zu können. Ich vermute also, dass der eigentliche Hintergrund des Flash Crashs weniger im Gold- als vielmehr im Silbermarkt zu finden ist.

Wir konnten unsere Abonnenten auf die beobachtete Manipulation der Vorwochen hinweisen und empfahlen wegen der Manipulation weiter abzuwarten.


Minen zurück auf den Niveaus der Jahrtausendwende

Während Silber in US-Dollar auf dem niedrigsten Stand seit fast sechs Jahren und Gold seit fünf Jahren notiert, sind die Gold- und Silberminen überproportional stärker gefallen seit den Hochs des Jahres 2011. Der NYSE Arca Gold Bugs Index notiert mit 110 Punkten auf dem gleichen Niveau wie im Jahr 2002 als die Feinunze Gold noch für 310 US-Dollar zu haben war.

Berücksichtigt man, dass die Geldbasis in den USA durch die drei QE-Programme seit Anfang 2008 um 380% ausgeweitet und der US-Dollar somit abgewertet wurde, sind die Minen im Vergleich zu der Geldbasis sowie im Vergleich zu Gold historisch einmalig unterbewertet. Für strategisch agierende Investoren, die auf mehrere Jahre bis zu einem Jahrzehnt hin denken und investieren, sind die Minen daher jetzt sehr interessant und das Smart Money dürfte jetzt mit der langfristigen Akkumulation beginnen.

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Die US-Basisgeldmenge stieg seit Anfang 2008 um über 380% an. In ihr liegt der Grund für die Abwertung des US-Dollars und dem Anstieg der Edelmetallpreise. Wir erwarten in 2016 ein viertes QE-Programm in den USA, das für einen weiteren Anstieg der Geldmenge sorgen wird.


Die Geldmengenausweitung ist, wie an dieser Grafik sichtbar, der primäre Grund für den Anstieg der Edelmetallpreise. Auch Gold und Silber notieren im Vergleich zu der Ausweitung der Geldmenge in den USA aktuell auf einem niedrigeren Niveaus als im Jahr 2000, als Gold noch bei 250 US-Dollar je Feinunze notierte.

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Die US-Basisgeldmenge stieg seit Anfang 2008 um über 380% an und ist der primäre Faktor, warum die Edelmetallpreise steigen.


Berücksichtigt man die Ausweitung der Geldbasis und somit die Abwertung des US-Dollars, entspräche der heutige Indexstand des HUI Gold-Bugs Index bei 115 Punkten, einem Stand von 18 Punkten im Jahr 2000. Da auch der Goldpreis 300% höher steht als zur Jahrtausendwende, ist die reale Unterbewertung im Vergleich zum Goldpreis ebenso historisch einmal.



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Der Goldminenindex HUI ist historisch einmalig unterbewertet


Der "Philadelphia Gold and Silver Index" (XAU) notiert mit 47 Punkten aktuell bereits auf dem Tief von Anfang 2001. Zur Geldbasis des Jahres 2000 entspräche dies einem Stand von nur 9 Punkten und im Vergleich zum aktuellen Goldpreis von 12 Punkten, was auch hier die historisch einmalige Unterbewertung demonstriert.

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Der Gold- und Silberminenindex XAU notiert auf den Tiefs der Jahrtausendwende trotz dreimal höherer Edelmetallpreise und einer fast vierfachen Ausweitung der Geldmenge.


Mitte Mai hatten wir mit dem erneuten Verkaufsignal für Gold davor gewarnt in die Minen zu gehen und abzuwarten, da wir mit einem weiteren Rückgang mindestens auf die Jahrestiefs rechneten. Nach dem nun erfolgten neuen Sell Off bei den Edelmetallen und bei den Minen, dürfte es auch bei dem HUI und dem XAU in Kürze zu einem technischen Kaufsignal und einer Preiserholung über die nächsten 6-8 Wochen hin kommen. Auf Sicht der nächsten sechs Monate ist es möglich, dass der Minensektor mit einer Zinsanhebung noch einmal einen weiteren Abverkauf erleben könnte.

Das Gesamtbild des Edelmetallmarktes und der Minen zeigt aktuell eine Kapitulationsphase, die typisch für das Ende eines Bärenmarktes ist.


Chinesische Goldreserven geringer als erwartet

Die chinesische Notenbank (PBOC) gab bekannt, dass sie in den letzten fünf Jahren 604t Gold hinzugekauft hätten und somit nun Goldreserven in Höhe von 1.658 Tonnen halten würden. Nach den Auswertungen des Analysten Koos Jansen wurden in diesem Zeitraum dennoch 3.967 Tonnen netto nach China importiert und mit der heimischen chinesischen Produktion kamen 5.964 Tonnen während diesen Jahren auf den dortigen Markt. Diese Menge wurde primär von privaten Nachfragern abgenommen, sodass sich nach seinen Berechnungen und Schätzungen insgesamt ca. 13.781 Tonnen Gold in China befinden sollen, wovon sich 12.123 Tonnen in Privatbesitz befinden.

Es ist eine gute Entwicklung, dass die chinesische Bevölkerung selbst Gold kauft und in der Breite der Bevölkerung hält. Die chinesische Regierung hatte vor einigen Jahren die eigene Bevölkerung dazu ermutigt, in Edelmetalle zu investieren. Letztlich liegt die Verantwortung bei einem jeden persönlich selbst für die eigene finanzielle Zukunft Vorsorge treffen - man darf sich dabei nicht auf den Staat verlassen, was die Probleme bei der Heimholung des Goldes der BRD ständig demonstrieren.

Ob der Markt euphorisch reagiert hätte, wenn die chinesischen Goldbestände höher gewesen wären, ist zu bezweifeln. Die hohen chinesischen Nettoimporte sind ein weiteres Indiz dafür, dass der Goldpreis fundamental unterbewertet ist und die Angebotslücke aus westlichen Notenbankbeständen geschlossen wird, was wiederum ein Hinweis auf die unermüdliche Manipulation der Edelmetallpreise seit dem Jahr 1977 ist.


Technische Analyse zu Silber

Die wöchentlich erscheinenden Terminmarktdaten für Silber hatten sich in den vergangenen Wochen bereits sehr gut bereinigt, was grundsätzlich bullisch stimmte. Wir wiesen aber stets auf die immer noch hohe Manipulation in diesem Markt hin, weshalb man mit Käufen noch warten und keinesfalls in das fallende Messer greifen sollte.

Heute Nacht werden die neuen CoT-Daten erscheinen und wir sind gespannt, wie stark die Bereinigung im Silber zum Datenerhebungszeitpunkt am Dienstag war und ob die Spekulanten weiter auf fallende Preise setzten im Zuge des Flash Crashs bei Gold. Wenn dem so ist und wir auch eine Reduzierung der manipulativen Positionen sehen können, dann dürfte ein Kaufsignal auf Sicht von mindestens 6 Wochen sehr nah sein.



Positionierung der spekulativen Anleger (Commitment of Traders)

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Die Terminmarktdaten für Silber haben sich in den letzten 2 Monaten von sehr schlecht zu sehr gut stark bereinigt.


Silber neigt dazu mindestens einen Gleichlauf mit Gold zu haben oder sich oftmals sogar mit einem zweifachen Hebel in die gleiche Richtung wie Gold zu bewegen. Diesmal machte Silber mit einer großen Ausnahme genau das Gegenteil und verlor während des Gold-Crashs gerade einmal 30 US-Cent und ging sogar unverändert aus dem Handel. Diese relative Stärke ist sehr bullisch zu werten.

Noch ist der Abwärtstrend im Silber (rote Abwärtstrendlinie) intakt, doch sobald diese bricht, gibt es ein erstes Kaufsignal. Eine Prämisse für dieses Kaufsignal ist jedoch, dass sich die Terminmarktdaten in dieser Woche noch einmal verbessert haben, was wir jedoch erst in einer Woche in dem neuen Report sehen werden.


Silber in US-Dollar

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Im Silber ist der Abwärtstrend immer noch intakt. Jedoch ist eine enorme relative Stärke zu sehen, die sehr außergewöhnlich ist und bullisch stimmt.


Die mögliche Zinsanhebung in den USA im September hängt weiterhin drohend wie ein Damoklesschwert über dem Gold- und Silbermarkt. Bis zu diesem Termin könnten sich die Preise in den kommenden zwei Monaten zumindest etwas erholen und ansteigen. Ein definitives Kaufsignal gibt es bis dato noch nicht, doch könnte dieses jetzt jeden Tag auftreten und wir beobachten die aktuelle Preisentwicklung ganz genau. In Euro hat Silber die Unterseite der nun zwei Jahre andauernden Handelsspanne erreicht. Wenn in Kürze das Kaufsignal in US-Dollar auftritt, dürfte auch der Silberpreis wieder steigen und in Richtung des Widerstandsbereichs bei 16 Euro je Feinunze laufen.


Silber in Euro

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Silber verlief in Euro in den vergangenen zwei Jahren trendlos seitwärts.


Selbst mit einer Zinsanhebung in den USA muss der Silberpreis in Euro nicht unbedingt weiterfallen, da das europäische QE-Programm der EZB für eine sukzessive Ausweitung der Geldmenge und so für eine ständige Abwertung des Euros sorgt. Der Preis in Euro könnte daher trendlos seitwärts verlaufen oder gar leicht ansteigen, während nur der Preis in US-Dollar fallen würde.

Im Falle, dass es zu keiner Zinsanhebung im Herbst kommen würde, wäre die Wahrscheinlichkeit hoch, dass wir in dieser Woche möglicherweise das Tief der vierjährigen Baisse gesehen haben. Letztlich ist dies nur eine Vermutung und unsere Kauf- und Verkaufsignale erscheinen kurzfristig, doch sind die aktuellen Edelmetallpreise nach dem erneuten Rückgang bereits sehr interessant für langfristige Investoren.


© Markus Blaschzok
Dipl. Betriebswirt (FH), CFTe
BlaschzokResearch

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