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Die finale Kapitulation ist noch nicht abgeschlossen

28.08.2015  |  Florian Grummes

1. Silber in USD

Rückblick
:

Der Silberpreis markierte Anfang August bei 14,35 US$ ein Doppeltief und konnte sich im Anschluss zunächst zügig bis auf 15,59 US$ erholen. Seit Mitte August jedoch nimmt die Volatilität deutlich zu. Zunächst fiel Silber bis auf 14,68 US$ zurück nur um dann in zwei Handelstagen bis auf 15,72 US$ anzusteigen.

Zum Wochenauftakt jedoch folgte eine tiefrote Tageskerze. Die kurzfristig negativen Tendenzen wurden gestern fortgesetzt und Silber rutschte zwischenzeitlich mit 14,65 US$ wieder deutlicher unter die psychologische Marke von 15,00 US$. Der Silbermarkt wird ganz eindeutig vom Crash an den Aktienmärkten und der dadurch sinkenden industriellen Nachfrage belastet.

Gold hingegen hat in den letzten Tagen seine "sichere Hafen" Funktion mehr oder weniger unter Beweis gestellt, wirklich überzeugend war das Verhalten während der Panik am Montag nicht. Der Ausbruch über die Marke von 1.170,00 US$ scheiterte und Gold fiel gestern bis an seine 50-Tagelinie bei 1,134.81 US$ zurück.

Mein immer wieder dargelegtes finales Kapitulationsszenario ist bisher nicht vollständig eingetreten und bleibt latent akut.


Silber Monatschart:

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Der logarithmische Monatschart für den Silberpreis liefert weiterhin keine Anzeichen für ein Ende der fast viereinhalbjährigen Korrektur. Die letzten beiden Monatskerzen liegen genau in der grünen Unterstützungszone zwischen 14,00 US$ und 15,00 US$. Sollte diese Unterstützung gebrochen werden, wäre der Weg frei in Richtung 12,50 US$ und tiefer. Auf der Oberseite wartet bei ca. 17,50 US$ - 17,80 US$ die obere Begrenzung des Abwärtstrendkanals. Bis dahin fehlen derzeit noch fast 3,00 US$ bzw. knapp 20%.

Die Indikatoren geben weiterhin negativ bis bestenfalls neutrale Signale. Das "MACD"-Kaufsignal lässt weiterhin auf sich warten und der "RSI"-Indikator verharrt auf tiefem Niveau im Bärenmarktmodus. Lediglich bei der Stochastik herrscht Bewegung. Nach dem Verkaufssignal im Frühjahr ist nun wieder die überverkaufte Zone erreicht.

Insgesamt zeichnet der Monatschart weiterhin ein schwaches Bild. Erst ein Monatsschlusskurs oberhalb von 17,80 US$ hellt die Lage deutlich auf.


Silber Wochenchart:

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Kurzfristig sah es vor drei Wochen schon danach aus, als ob der Silberpreis nun auch die nächste Unterstützung nach unten durchbrechen und damit ein weiteres absteigendes Dreieck (hellblau) aktivieren würde. Doch die Bullen konnten diesen Angriff zunächst abwehren. Dadurch ist die Chance auf ein Doppeltief bei 14,15 US$ (im Dezember 2014) und 14,35 US$ (im August 2015) entstanden. Noch fehlt aber eine klare und dynamische Erholung im Anschluss daran als Bestätigung. Da der Silberpreis in den letzten Tagen erneut deutlich unter die Räder gekommen ist, bleibt ein Bruch der Unterstützungszone weiterhin möglich.

Bullisch ist die immer stärker werdende positive Divergenz "MACD"-Indikator. Der Indikator hat alle Preistiefs seit Mitte 2013 nicht mehr bestätigt. Dieses Verhalten ist typisch am Ende eines Trends und passt sehr gut zu meiner vor acht Monaten aufgestellten These, dass Silber die Tiefs vom Dezember 2014 nicht mehr oder zumindest nicht mehr deutlich unterschreiten wird. Ebenfalls günstig präsentiert sich die Stochastik. Sie hat gerade aus dem überverkauften Bereich nach oben gedreht und hätte für den Fall einer Rally sehr viel Platz nach oben. Der "RSI"-Indikator schließlich ist neutral bis leicht negativ. Allerdings ist auch hier eine positive Divergenz zu beobachten.

Zusammengefasst ist auch der Wochenchart immer noch negativ zu interpretieren. Vor allem solange sich der Silberpreis unter seinem Hoch der letzten Handelswoche bei 15,72 US$ bewegt.


Silber Tageschart:

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Am letzten Freitag konnte der Silberpreis mit 15,72 US$ zunächst noch kurz ein neues Hoch erklimmen, bevor es im Tagesverlauf deutlich nach unten ging. Damit sind die Bullen auf dem Tageschart erneut an der ehemaligen Unterstützung um 15,50 US$ gescheitert. In der Folge fielen die Notierungen auch wieder klar unter die fallenden 50-Tagelinie (15,21 US$). Silber steht damit wohl vor dem dritten Test der Unterstützungszone zwischen 14,15 US$ und 14,30 US$. Insgesamt eine sehr ungünstige Entwicklung für den Edelmetallsektor.

Silber hat den gestrigen Kurseinbruch beim Gold bereits zwei Handelstage zuvor antizipiert. Es deutet sich an, dass die Erholung der letzten zwei Wochen lediglich eine Erholung aufgrund der überverkauften Lage war, aber nicht der Auftakt eines neuen Aufwärtstrends. Ein klarer Durchbruch unter 14,15 US$ dürfte vermutlich zu einem schnellen Kursrutsch bis in die nächst tiefere Etage bei ca. 12,50 US$ führen. Sollte die Unterstützung hingegen halten, könnte es zu einem erneuten Anstieg in Richtung 15,00US$ und 15,50 US$ kommen.

Die Indikatoren unterstützen eher die bärische Variante. So steht der "MACD"-Indikator kurz vor einem neuerlichen Verkaufssignal. Die Stochastik ist bereits seit einigen Tagen im Verkaufsmodus, bis zur überverkauften Zone fehlt ihr noch ein gutes Stück. Der RSI ist derzeit als neutral einzustufen ist.

Zusammengefasst ist der Tageschart aufgrund der Schwäche in den letzten Tagen ganz klar bärisch. Möglicherweise gelingt dem Silberpreis in den kommenden Wochen eine Fortsetzung der Seitwärtsbewegung zwischen 14,00 US$ und 15,50 US.

Bullisch wird es erst mit einem Tagesschlusskurs oberhalb von 15,50 US$.


Gold/Silber Ratio:

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Nachdem es in den letzten Wochen zunächst nach einem für den Edelmetallsektor günstigen Ausbruch des Gold/Silber-Ratios nach unten ausgesehen hatte, kam in den letzten drei Handelstagen die Ernüchterung. Während sich der Goldpreis zunächst noch gut halten konnte, fiel der Silberpreis deutlich. Dadurch ist das Ratio nun aus seiner Seitwärtszone so gut wie nach oben ausgebrochen und unterstreicht damit die sich verstärkenden deflationären Tendenzen im Finanzsystem.


Silberminen ETF:

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Stellvertretend für den Silberminensektor crashte der Silver Miners ETF (Symbol: SIL) ab Ende Juni ohne Gegenwehr und innerhalb von nur sechs Wochen um knapp 33% bis auf ein Tief bei 6,32 US$. In der Folge gelang den Silberminen eine steile Erholung bis knapp unter die 50-Tagelinie (7,58 US$). In den letzten drei Handelstagen jedoch fiel der ETF wie ein Stein zurück und notiert mit 6,47 US$ nur noch wenige Cent über dem vor zwei Wochen erzielten Tief. Fast alle Gewinne aus der Erholung wurden damit in kürzester Zeit wieder abgegeben.

Mit einem weiteren schwachen Tag wird das erst kürzlich erfolgte "MACD"-Kaufsignal wieder zur Disposition stehen. Sollte es hier in den nächsten Tagen zu einem erneuten Verkaufssignal kommen, dürfte die Unterstützungszone um 6,30 US$ nicht mehr zu halten sein. Negativ ist darüberhinaus die Tatsache, dass sich die Minen erneut schwächer als Silber verhalten. Ähnliches ist auch bei den Goldminenaktien im Vergleich zum Gold zu beobachten. Eine überzeugende Bodenbildung ist das Kursgeschehen der letzten Wochen daher sicherlich noch nicht.

Sollte die Zone um 6,30US$ bzw. maximal das untere Bollinger Band (6,13 US$) aber verteidigt werden können, stehen die Chancen für eine erneute Rally im September ganz gut. Erstes Ziel wäre dann erneut die 50-Tagelinie sowie im nächsten Schritt die Widerstandszone um 8,20 US$ bis 8,50 US$. Die 200-Tagelinie (8,85 US$) bewegt sich immer noch in weiter Entfernung und definiert damit nach wie vor einen Bärenmarkt für die Silberminenaktien.

Solange der ETF jetzt nicht mehr unter 6,30 US$ bzw. 6,10 US$ fällt, besteht die Chance auf eine Bodenbildung und eine Erholung in den Herbst hinein. Möglicherweise pendelt das Kursgeschehen in den nächsten Wochen unter starken Schwankungen zwischen 6,30 US$ und 7,60 US$ hin und her bis sich aus einem stabileren Boden heraus eine neue Aufwärtsbewegung entwickeln kann. Wirklich überzeugend ist das Verhalten der Gold- und Silberminenaktien bis jetzt jedenfalls noch nicht. Der Stoppkurs für den ETF bleibt bis auf weiteres bei 5,00 US$


CoT-Report:

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Die Situation an den Terminmärkten hat sich parallel zur Erholung beim Silber zwischenzeitlich wieder etwas verschlechtert. So hielten die kommerziellen Händler am Dienstag vor einer Woche kumuliert 23.393 leerverkaufte Kontrakte auf den Silberfuture an der COMEX. Das ist im längerfristigen Vergleich immer noch ein günstiger und konstruktiver Wert. Zudem dürften die Profis in den Kursverfall der letzten Tage erneut Shortpositionen glattgestellt haben.

Insgesamt liefert der Analysebaustein weiterhin ein klares Kaufsignal.




Sentiment:

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Nachdem die Stimmung an den Edelmetallmärkten bis Mitte August auf ein extremes Tief gefallen war, hat sich das Sentiment in den letzten Tagen etwas erholen können. Dennoch überwiegt auch weiterhin ganz eindeutig der Pessimismus.

Die Bild-Zeitung hat sich zuletzt wieder als hervorragender Kontraindikator hervorgetan. Direkt zum Startschuss der 60 $-Erholung wurde ein Abgesang auf das Gold veröffentlicht.

Insgesamt liefern die Sentimentdaten weiterhin ein Kaufsignal für die Edelmetalle, während gleichzeitig der Optimismus für den US-Dollar zunehmend schwindet.


Saisonalität:

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Trotz teilweise deutlichen Abweichungen (vor allem im Juli!) hat sich der Silberpreis in diesem Jahr insgesamt grob an seine saisonalen Vorgaben gehalten.

Demnach müsste der September einen klaren Anstieg des Silberpreises mit sich bringen. Statistisch stieg Silber in den letzten 40 Jahren im September jedenfalls durchschnittlich um 2,0%.


Silber in EUR

Rückblick:

In Euro gerechnet konnte sich Silber zunächst bis knapp unter die gebrochene Unterstützung bei 14,00 € erholen. Nach einem zweiwöchigen Tanz mit der fallenden 50-Tagelinie (13,71 €) waren die Kräfte der Bullen aber erschöpft und die Notierungen fielen wie ein Stein in Windeseile bis auf 12,54 € zurück. Heute Vormittag bleiben die Preise deutlich unter Druck und mein nächstes Kursziel bei 12,00 € rückt in Sichtweite.


Euro-Silber Wochenchart:

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Auf dem logarithmischen Wochenchart ist der €-Silberpreis mittlerweile doch immer deutlicher unter die langjährige Unterstützungszone um 14,00 € gerutscht. Der Weg in Richtung 12,00 € ist frei und größtenteils auch schon zurückgelegt worden. Der übergeordnete Abwärtstrendkanal bietet sogar Platz bis 10,30 €. Allerdings bewegt sich €-Silber mittlerweile unterhalb seines Bollinger Bandes (13,00 €). Die Luft wird für die Bären also zunehmend dünner. Zwischen 12,00 € und 11,00 € liegt zudem ein weiteres breites Unterstützungsband, maßgeblich gebildet aus den parabolischen Hochs im Jahre 2007 und 2008. Hier sollte der Kursrutsch zumindest einen Halt finden.

Bei den Indikatoren zurrt die Stochastik den Abwärtstrend vorläufig fest. Gleichzeitig arbeitet der "RSI"-Indikator weiter an einer deutlichen positiven Divergenz. Beim "MACD" hingegen sitzt das Verkaufssignal seit April fest im Sattel.

In der Summe bleibt der Wochenchart klar negativ. Erst ein Wochenschlusskurs oberhalb von 14,00 € eröffnet die Chance auf einen Kursanstieg bis 16,50 €.


Euro-Silber Tageschart:

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Auf dem Tageschart wurde der Ausbruch aus dem absteigenden Dreieck mit einem Test an dessen Unterkante bestätigt. Das Kursziel liegt weiterhin bei 12,00 € und dürfte in Kürze erreicht werden. Auch das Tief vom letzten Dezember bei 11,31 € könnte nochmal gesehen werden.

Die Indikatoren bestätigen den sich verstärkenden Abwärtstrend. Vor allem das kürzlich erfolgte "MACD"-Verkaufssignal als auch die steil fallenden Stochastik lassen tiefere Kurse erwarten.

Insgesamt bleibt auch der Tageschart bärisch und lässt einen finalen Ausverkauf in Richtung 12,00 € und tiefer erwarten. Im September könnte das Drama also im Bereich 11,30 € bis 12,00 € sein Ende finden.


Handelsempfehlung:

Das zuletzt reduzierte Nachkauflimit bei 12,35 € hat noch nicht gegriffen. Ich reduziere es nochmals auf 12,10 €, da ein Rückfall bis mindestens 12,00 € nun doch sehr wahrscheinlich geworden ist. Nutzen sie die Ausverkaufspreise in den kommenden Tagen.


2. Platin

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Anfang August erreichte der Platinpreis mit 945,40 US$ ein Zwischentief. Im Anschluss folgte eine steile Zwischenerholung bis auf 1.038,50 US$. In den letzten Tagen schlagen die Bären aber zurück und konnten den Preis gestern Abend schon wieder bis auf 969,00 US$ drücken.

Übergeordnet befindet sich der Platin-Markt bereits seit Juli 2014 in einem gnadenlosen Abwärtstrend. Ausgehend von damals 1.523,80 US$ bekommen sie die Feinunze heute fast 38% günstiger! Auf dem Monatschart ist Platin dadurch mittlerweile völlig überverkauft. Der "RSI"-Indikator notiert nur noch bei 26,31. Allerdings ist die Stochastik auf dem Monatschart seit Jahresanfang "embedded" (=beide Signallinien unterhalb von 20)! Das ist extrem negativ. Die Bären haben den Markt übergeordnet damit weiterhin fest in ihren Händen.

Auf dem logarithmischen Tageschart hat sich durch den jüngsten Abverkauf die technische Lage wieder eingetrübt. Die Stochastik macht eher den Eindruck, als ob ein erneuter Test der Marke von 945,00 US$ in Kürze bevorstünde. Diese Unterstützungszone um das Hoch aus dem Frühjahr 2004 bei 938,00 US$ muss unbedingt halten, sonst droht dem Platinmarkt ein weiterer Kursrutsch in Richtung des Crashtiefs von Ende 2008 bei ca. 750,00 US$.

Die Lage am Platinmarkt bleibt also bis auf weiteres extrem negativ. Solange die Stochastik auf dem Monatschart mit beiden Signallinien unterhalb von 20 verläuft, bleibt jede Erholung nur ein kurzes Zucken. Dennoch ist vermutlich ab September mit einer größeren Erholung zu rechnen.

Das Gold/Platin-Ratio liegt aktuell bei 1,16. Platin bleibt damit ein physischer Kauf, allerdings müssen Investoren einen langen Atem mitbringen.


3. Palladium

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Besonders heftig ist in den letzten Monaten der Palladiumpreis unter die Räder gekommen. Wurde die Feinunze Anfang Mai noch mit 803,00 US$ gehandelt, so kostete sie heute Morgen nur noch 531,40 US$. Ein Abschlag von 33,8% in dreieinhalb Monaten. Der enge Palladiummarkt preist damit eine dramatische Abschwächung der chinesischen Wirtschaft ein.

Charttechnisch hat Palladium nun wie befürchtet die Unterstützungszone bei 535,00 US$ erreicht. Genau hier endete der letzte große Abverkauf Ende September 2011. Noch ist aber keine wirkliche Reaktion der Bullen zu beobachten. Die nächste Unterstützungszone liegt erst zwischen 470,00 US$ und 500,00 US$. Da die Stochastik bärisch "embedded" den Abwärtstrend festgezurrt hat, müssen wir davon ausgehen, dass die Bären den Palladiumpreis auch noch bis in diese Zone drücken könnten.

Allerdings erreicht der "RSI"-Indikator langsam aber sicher extrem überverkaufte Werte. Eine Erholungsbewegung wird damit immer wahrscheinlicher. Dazu wird es aber wohl eine klare Erholung an den Aktienmärkten benötigen. Das Verkaufssignal beim "MACD" ist seit Mai aktiv und macht noch keine Anstalten einer Trendwende.

Am Terminmarkt haben die kommerziellen Händler ihre Leerverkäufe bis auf relativ niedrige 5.928 leerverkaufte Kontrakte reduziert. Eine extreme Engstelle lag mit den Zahlen von vor einer Woche noch nicht vor. Mit dem Kursrutsch der vergangenen Tage dürfte sich das geändert haben.

Zusammengefasst bleibt die Lage am Palladiummarkt extrem bärisch. Erst wenn sich die Stochastik aus ihrem "embedded" Status (=beide Signallinien über 20) befreien kann, dürfte eine größere Erholung starten. Die zahlreichen ehemaligen Unterstützungen sind dann auf dem Weg zur weit entfernten 50-Tagelinie (749,46 US$) starke Widerstände.


4. Zusammenfassung & Konklusion

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Der Shanghai A Index verlor am Montag 8,49%, gestern standen dann nochmals -5,93% zu Buche. Damit hat die chinesische Zentralbank ganz offensichtlich die Kontrolle über den dortigen Aktienmarkt verloren. Der Shanghai A Index dürfte in den kommenden Wochen und Monaten wohl auf den Ausgangspunkt der gesamten Rally, und damit unter 2.800 Punkte, fallen.

Die Schockwellen breiten sich zügig über den ganzen Planeten aus. Die große und entscheidende Frage wird nun sein, ob ähnliches auch in Europa und Amerika passieren wird, denn die mehrjährigen Bullenmärkte beim DAX & Co. sind ganz eindeutig und hauptsächlich auf das Vertrauen in die Wunderheilkräfte der Zentralbanker gebaut. Die realwirtschaftliche Entwicklung hat mit dem Geschehen an den Aktienmärkten nicht mehr viel zu tun. Viele Möglichkeiten bleiben Draghi, Yellen und Abe im Umfeld von niedrigsten Zinsen aber nicht mehr.

Sollte sich die Erkenntnis weiter durchsetzen, dass all die Liquiditätsmaßnahmen rein gar nichts außer Scheinwachstum und neue Blasen erzeugt haben, wird es ein böses Erwachen geben. Dass in diesem Umfeld alle Puzzleteile für eine gigantische Preisexplosion am Goldmarkt beisammen sind, sollte klar sein. Denn natürlich werden die Zentralbanker die Märkte verzweifelt mit noch mehr Geld fluten, alles andere führt nämlich direkt zur systemischen Implosion des weltweiten Finanzsystems.

Achten sie in den kommenden Wochen auch auf Meldung über erste Insolvenzen und Bankrotte (vor allem in China). Jeder der die gigantischen Überkapazitäten und die abartige Korruption in China anzweifelt, möge sich die Zeit nehmen (und notfalls auch Google Translator zur Hilfe) um diesen sehr ausführlichen Artikel "China And The New World Disorder" zu lesen und zu studieren.

Meine wiederholte Warnung, ihre Aktienbestände unbedingt abzusichern, kam vor zwei Wochen gerade noch rechtzeitig. Zwischenzeitlich verlor der DAX seitdem bereits 2.000 Punkte! Erstmals seit fast fünf Jahren kann der "Crash" auch nicht mehr als gesunder Rücksetzer im Aufwärtstrend abgetan werden. Denn seit dem Hoch im April hat der DAX mittlerweile 24,5% verloren und notiert zudem auch klar unter seiner 200-Tagelinie. Damit qualifiziert sich unser deutscher Aktienmarkt laut Definition eindeutig für einen Bärenmarkt!

Sie fragen sich, warum ich so ausführlich in der Silberedition auf die Aktienmärkte eingehe? Nun die Sache ist schnell erklärt: In den letzten Jahren waren es vor allem die steigenden Aktienmärkte, welche Gold und Silber aus dem Blickfeld der Anleger gedrängt haben. Nun aber ist das DowJones/Gold-Ratio vorgestern gekippt und hat ein Kaufsignal pro Edelmetalle und contra Aktien geliefert.

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Auch wenn die Edelmetalle in den nächsten Wochen erst noch ihre finale Kapitulation abschließen müssen, so haben sich damit die mittel- und langfristigen Aussichten erheblich verbessert.

Ich gehe weiterhin davon aus, dass Gold seinen Boden erst zwischen 980,00 US$ und 1.035,00 US$ machen wird. Silber sollte sich eigentlich im Endstadium besser halten, hat aber in den letzten Tagen deutlich nachgegeben und dürfte daher ebenso noch mal unter Druck geraten. Sollte Gold jetzt unter 1.106,00 US$ fallen, könnte der finale Ausverkauf sehr schnell über die Bühne gehen.

Eine US-Leitzinsanhebung wird es nicht geben. Vielmehr sind schon jetzt neue massive Liquiditätsmaßnahmen absehbar. Diese dürften dann den neuen Goldbullenmarkt - vermutlich ab Mitte/Ende September befeuern.


© Florian Grummes
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Quelle: pro aurum Silberedition vom 26.08.2015
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