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"Eine Grube voll mit Schlangen und Dieben"

26.02.2016  |  Mark J. Lundeen

Wie ist es den Märkten in dieser Woche ergangen? Es gab keine Tage mit extremer Marktbreite oder Volatilität, was positiv zu bewerten ist. Außerdem hat sich der Dow Jones von seinen Tiefs der vergangenen Woche erholt. Allerdings notiert der Aktienindex im Bear's Eye View Chart bereits seit dem 12. Januar unter der -10%-Linie und beendete die Woche 10,49% unter seinem letzten Allzeit-Hoch vom 19. Mai 2015.

Dieses wird wohl als finaler Höchststand des Bullenmarktes von 2009-2015 in die Geschichte eingehen, es sei denn, dem Dow gelingt es, ausgehend von seinem derzeitigen Kursniveau etwa 2.000 Punkte zuzulegen. Das scheint eher unwahrscheinlich. Andererseits könnte Janet Yellen beschließen, dass es Zeit für eine weitere Runde quantitativer Lockerungen ist. In diesem Fall könnte eines der folgenden beiden Szenarien eintreten:


Ich weiß wirklich nicht, welche dieser beiden Möglichkeiten eintreten würde - aber die Mitglieder des Offenmarktausschusses der US-Notenbank sind genauso ahnungslos.

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Wenn wir einen Blick auf 52-Wochen-Hochs und -Tiefs der Dow Jones Total Market Group (DJTMG) werfen, sehen wir, dass vier der Marktsegmente neue 52-Wochen-Hochs erreicht haben (Nr. 1, 2, 3 und 4), während es nur ein neues Tief gab (Nr. 43). Im Durchschnitt (Nr. 42 in der folgenden Tabelle) notieren die Marktgruppen allerdings noch immer 19,06% unter ihren 52-Wochen-Hochs und nur 10,76% über ihren 52-Wochen-Tiefs. Im Vergleich zum 20. Mai 2013 ist das ein gewaltiger Unterschied: Damals lagen die Marktsegmente im Schnitt nur 2,06% unter ihren Hochs, aber ganze 37,89% über ihren Tiefs.

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Damit Sie eine Vorstellung davon bekommen, wie deutlich sich der Aufschwung an den Märkten innerhalb der letzten drei Jahre verlangsamt hat, habe ich einen Chart mit allen 52-Wochen-Hochs und -Tiefs der DJTMG sei 1990 erstellt. Am 20. Mai 2013 erreichten 58 Marktsegmente ein neues 52-Wochen-Hoch. Wenn man breiter gefasste Gruppen wie Rohmaterialien, Energie und das Finanzsegment mit einbezieht, waren es sogar 63 Einzel-Indices, die einen neuen Höchststand verzeichnet hatten (siehe Chart unten). Wenn man diese Daten oder auch die 52-Wochen-Hochs und -Tiefs der NYSE betrachtet, wird klar, dass die allgemeinen Aktienmärkte ihren Zenit schon vor Jahren überschritten haben.

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In dem Chart habe ich drei Sterne eingezeichnet, die die 52-Wochen-Hochs Bullenmärkte der High-Tech-Aktien und der Subprime-Hypotheken sowie den Höhepunkt des aktuellen Aufschwungs nach der Kreditkrise kennzeichnen. Zwischen dem Top der High-Tech-Hausse und dem Top der Hypotheken-Hausse ist der Dow Jones um 38% eingebrochen. Im Zeitraum zwischen der Immobilienblase und dem jüngsten Bullenmarkt verlor der Index sogar 54%. Bislang hat er sein letztes Allzeit-Hoch vom 19. Mai 2015 nur um 14,5% unterschritten (am Donnerstag letzter Woche).

Es fällt mir jedoch schwer zu glauben, dass wir nach all den ungezählten Billionen von Dollars, die im Zuge der kontinuierlichen quantitativen Lockerungen in die Finanzmärkte gepumpt wurden, mit einem 14,5%-Bärenmarkt davonkommen. Ich rechne damit, dass es für den Dow Jones und die DJTMG künftig noch viel weiter bergab geht.

Bei den "Top 20" der DJTMG (die Anzahl Marktsegmente, deren Indices maximal 20% unter ihrem letzten Allzeit-Hoch notieren) konnten wir in dieser Woche eine leichte Erholung beobachten. Doch nach dem tiefen Einbruch im Januar war das auch zu erwarten. Im folgenden Chart sehen wir, wie sich dieser Indikator während der drei Bullenmärkte und der zwei Bärenmärkte seit 1992 entwickelt hat. Nachdem die Zahl der "Top 20" 1996 einen Höchststand erreicht hatte, nahm sie immer weiter ab und begann erst wieder zu steigen, als der Dow Jones im Januar 2003, am Tiefpunkt der Baisse, mit 38% im Minus einen Boden gebildet hatte.



Das gleiche Phänomen ließ sich beobachten, als einige Jahre später auf den Boom an den Hypothekenmärkten ein Absturz des Dow Jones um 54% folgte. Im Februar und März 2009 gab es sechs Wochen lang kein einziges Marktsegment in der DJTMG, das 20% oder weniger vom letzten Allzeit-Hoch entfernt war.

Man muss sich fragen, ob die Zahl der "Top 20" erstmals in drei Jahrzehnten eine Kehrtwende vollzieht und langfristig wieder zu steigen beginnt, bevor sie auf weniger als 10 fällt. Theoretisch ist das möglich, aber ich bezweifle stark, dass es schon jetzt wieder aufwärts geht.

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Unten sehen Sie die Tabelle, die ich verwendet habe, um den obenstehenden Chart zu erstellen. Die Chart-Kurve stellt die Daten der linken Spalte ("20% From All-Time High") dar, die wiederum die Summe der fünf Spalten rechts davon ist. Wie Sie sehen, hat die Zahl der Marktgruppen in diesen Spalten seit Jahresbeginn insgesamt abgenommen.

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Wie weit könnte sich die Lage noch verschlechtern? Meiner Einschätzung nach könnte es noch deutlich schlimmer kommen, als während des Bärenmarktes im Zuge der Subprime-Krise 2009. Die nachfolgende Tabelle gibt Ihnen einen Überblick über die Verteilung der "Top 20" in der Zeit um den Boden der Baisse am 9. März 2009. Der Unterschied zur ersten Tabelle ist gravierend. Den am 9. März von Barron's veröffentlichten Daten zufolge (die tatsächlich den Stand vom Freitag vor dem endgültigen Tief am Montag, dem 9. März widerspiegelten), notierte kein einziger der insgesamt 74 Marktsegment-Indices der DJTMG höher als 30% unter dem letzten Allzeit-Hoch. Nicht zu sehen ist in der Tabelle, dass 35 Gruppen im Verhältnis zu ihren letzten Höchstständen um mehr als 70% eingebrochen waren.

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Doch das war damals. Wie komme ich auf die Idee, dass heute wieder etwas Vergleichbares geschehen könnte? Ganz einfach, weil die "politischen Entscheidungsträger" erneut drastische Schritte unternehmen, um ihr kostbares Bankensystem vor den Schrecken der inflationären Geldpolitik des 20. und 21. Jahrhunderts zu retten.

Europa wird sich womöglich schon bald vom 500-Euro-Schein verabschieden müssen. Um sich nicht übertrumpfen zu lassen, sagte Bill Clintons Finanzminister Larry Summers kürzlich gegenüber der Washington Post:

"Es ist an der Zeit, die 100-$-Note zu beseitigen."

Das ist der jüngste Versuch der Machthaber, das Bankensystem vor dem Kollaps zu bewahren. In Europa fürchtet man derzeit einen Run auf die Banken. Sollte es gelingen, das Papiergeld gänzlich abzuschaffen, werden die Menschen nicht mehr in der Lage sein, Geld von ihrem Konto abzuheben, sie werden nur es noch überweisen können. Käufe werden nur mit Hilfe von Kredit- oder EC-Karten möglich sein. Die Hauptlast der Bankenrettung wird dann wie üblich von den Bürgern getragen, wenn sich die Regierungen und Kreditinstitute dazu entschließen, deren Einlagen und Ersparnisse im Rahmen eines Bail-ins angesichts der drohenden Bankenkrise zu opfern. Das sagen die Akademiker auf beiden Seiten des Atlantiks natürlich nicht, wenn sie versuchen, uns das Bargeldverbot schmackhaft zu machen.

"Ich erinnere mich an die Diskussionen, als der Euro in den späten 1990er Jahre entworfen wurde. Ich argumentierte damals gegenüber meinen europäischen Kollegen aus den G7, dass das Gerangel um eine Seigniorage durch die Ausgabe einer 500-Euro-Note hochgradig verantwortungslos sei, und dass eine solche Banknote vor allem für Korruption und Kriminalität eine Wohltat bedeute. [...] Allgemein betrachtet würde eine globale Vereinbarung über die Beendigung der Ausgabe von Banknoten mit hohem Nennwert auch zeigen, dass sich Finanzgruppen auf der ganzen Welt gegen 'Big Money' zur Wehr setzen und für die Interessen der normalen Bürger einstehen. Ein solches Signal ist heute dringend notwendig."

- Larry Summers, Finanzminister unter Bill Clinton, am 16. Februar 2016

Dem ehemaligen Finanzminister Summers entgeht dabei die Ironie der Situation, wenn ein Mitglied der Clinton-Regierung sich jetzt gegen "Korruption und Kriminalität" einsetzt. Während Summers' Amtszeit im Weißen Haus stand in den Vereinigten Staaten praktisch alles zum Verkauf, von Übernachtungen im Schlafzimmer von Abraham Lincoln bis hin zum Export der amerikanischen Technologie, Industrieproduktion und Mittelstands-Jobs nach China.

Minister Summers war übrigens auch im Amt, als die Clinton-Regierung den Glass-Steagall Act aufhob, die Bankengesetzgebung, die es den Geschäftsbanken untersagt hatte, das Kapital ihrer Kunden in riskanten Investments an der Wall Street aufs Spiel zu setzen. Die gleiche Regierung ermöglichte es den Banken auch, ihre undurchsichtigen, privaten und illiquiden außerbörslichen Derivativemärkte selbst zu reglementieren, obwohl an diesen mit hunderten Billionen Dollar gehandelt wird.



Diese beiden Beschlüsse machten die Bankenkrise von 2007-2009 unausweichlich, brachten den Insidern der Wall Street und Bill und Hillary Clinton jedoch einen größeren Reichtum, als sie sich je erträumt hätten. Diese Leute und ihre willigen Handlanger bei den Mainstreammedien wie der Washington Post und der NY Times, die sich weigern, die korrupten Deals zwischen den Politikern und der Wall Street aufzudecken, widern mich an.

Es ist leider nicht das erste Mal, dass Akademiker und gewählte Regierungsbeamte zusammen mit den Großbanken "Gesetzesinitiativen" ausarbeiten, die im Widerspruch zu den Interessen der allgemeinen Öffentlichkeit und einer geordneten Gesellschaft stehen.

Sehen wir uns einmal die traurige Geschichte des US-Dollars seit der Gründung der Notenbank Federal Reserve an. Dazu können wir die ab 1925 von Barron's veröffentlichten Zahlen zu den Goldreserven der USA heranziehen. Die Daten zur Umlaufgeldmenge zwischen 1925 und 1931 finden wir in "Monetary History of the United States" von Milton Friedman und Anna Schwartz. Seit 1931 werden diese Informationen wöchentlich von der Finanzzeitschrift Barron's veröffentlicht.

In den goldenen Zwanzigern war die Umlaufgeldmenge (CinC, blaue Linie) nicht der Grund für die inflationären Boomphasen der Immobilien-, Kredit- und Aktienmärkte. Wie auch im Fall der Subprime-Hypotheken zu Beginn des neuen Jahrtausends, war damals das auf Mindestreserven basierende Bankensystem (genauer gesagt, das dadurch mögliche Kreditwachstum) die Ursache der monetären Inflation und der steigenden Preise, sowohl an der NYSE als auch an den Immobilienmärkten. Kurz nach dem Börsencrash im Oktober 1929, als die Kreditblase der 1920er platzte, wurden die Banken insolvent und mit ihnen ihr Kundenstamm, bestehend aus Aktienspekulanten und Farmern.

Präsident Hoover reagierte auf die erste Finanzkrise der Federal Reserve, indem er Geld drucken ließ. Zwischen Februar 1931 und Februar 1932 wurde die Umlaufgeldmenge fast verdoppelt. Die positiven Effekte, die das auf die von der Deflationswelle erfassten Märkte hatte, hielten sich vorhersehbarerweise in Grenzen. Die Ausweitung des Angebots an Papiergeld hatte allerdings zur Folge, dass es zu einem Ansturm auf die Goldreserven der USA kam (siehe rote Box im folgenden Chart).

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All das geschah in einer Zeit, als Gold noch Geld war (rote Linie). Papiergeld (blaue Linie) repräsentierte Goldschulden, in diesem Fall das Gold, das das US-Finanzministerium den Besitzern der Papierdollars schuldete. Vor 1920 konnte jeder mit einem 20-$-Schein zu Bank gehen und dafür eine 20-$-Goldmünze verlangen. Das konnte jedoch nur so lange funktionieren, wie das Finanzministerium nicht mehr Papierdollars drucken ließ, als es Goldmünzen besaß.

1931 konnte jeder für 25 Cent eine Ausgabe des Barron's kaufen und sehen, dass das Finanzministerium mehr Papiergeld ausgab, als es Gold besaß, um die Dollarscheine zu decken. Im September setzte dann der vorhersehbare Run auf die Goldreserven des Staates ein und die Bürger, die im Besitz von Goldmünzen waren, hielten diese zurück und bestätigten damit das Greshamsche Gesetz.

Das Problem, dass im Verhältnis zu den Goldbeständen des US-Finanzministeriums zu viel Papiergeld im Umlauf war, hätte durch die Verringerung der Papiergeldmenge gelöst werden sollen. Stattdessen stellte die neue Regierung unter Roosevelt den Besitz von Gold 1933 unter Strafe und verlangte, dass die US-Bürger ihre Goldmünzen und -barren für 20,67 Dollar je Unze an die Federal Reserve aushändigten.

Nur ein Jahr später führte Roosevelt den ersten "Bail-in" der Geschichte durch, indem er den US-Dollar von 20,67 $ auf 35 $ je Unze Gold abwertete. Dadurch büßte der Dollar effektiv 70% seines Wertes ein. Manche Amerikaner hatten Haftstrafen riskiert, um ihr Gold zu behalten. Deren 20-$-Münzen entsprachen nun einem Wert von 35 Dollar. Die meisten waren jedoch der Anordnung gefolgt und hatten ihre Münzen gegen 20-$-Scheine getauscht. Diese alten Double-Eagle-Münzen sind heute nebenbei bemerkt mehr als 1.200 USD wert und werden bald noch weiter im Preis steigen, selbst wenn es sich dabei um Junk-Gold handelt.

Im obenstehenden Chart können Sie sehen, welchen Effekt diese Abwertung der Papierdollars hatte (grüne Box). Vor der Abwertung lag der Wert der US-Goldreserven unter dem der Umlaufgeldmenge, doch dann erhöhte Präsident Roosevelt den Dollarwert der Goldreserven schlagartig, sodass er deutlich über der gesamten Umlaufgeldmenge lag.

Für die US-Bürger, die ihre Ersparnisse in weiser Voraussicht in Form von Goldmünzen angelegt hatten und nicht bereit gewesen waren, sich von ihnen zu trennen, bedeutete das, dass der Wert ihrer 20-$-Double-Eagle-Münzen um 70% gestiegen war und sie mit diesen Münzen nun Waren im Gegenwert von etwa 35 Dollar kaufen konnten. Allerdings hatte die Regierung sie aufgrund ihrer klugen Entscheidung, mit der sie einen "Haircut" von 70% ihres Kapitals zur "Rettung der Banken" vermieden hatten, zu Kriminellen erklärt.

Die Zunahme der Goldreserven der Vereinigten Staaten in den Jahren nach 1934 ist darauf zurückzuführen, dass verschiedene europäische Zentralbanken ihre Goldbarren aus Angst vor dem Aufstieg Hitlers in Deutschland bei der New Yorker Fed hinterlegten, um sie in Sicherheit zu bringen.

Werfen wir nun einen Blick auf die gleichen Daten bis zum Jahr 1975. Wir können den enormen Anstieg der Goldreserven aufgrund der Einlagen europäischer Zentralbanken in den 1930er Jahren und die Inflationierung der Papiergeldmenge im Zuge des Zweiten Weltkrieges erkennen. Wenn man jedoch den Umfang der ausländischen Goldreserven berücksichtigt, die zur sicheren Verwahrung beim US-Finanzministerium hinterlegt worden waren (bzw. bei der Federal Reserve in New York), ist die Zunahme der Umlaufgeldmenge in monetärer Hinsicht gar nicht so ungewöhnlich.

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Dennoch blieb sie nicht ohne Folgen. Entschuldigen Sie bitte, dass ich im Folgenden so viele Zitate aus alten Barron's-Ausgaben heranziehe, aber es gibt einfach keine historische Quelle, die besser dokumentiert, wie Washington und die Wall Street den Dollar missbraucht haben. Der von mir geschriebene Text ist nur Kommentar, diese Zitate dagegen sind Geschichte.

"Wir hoffen, dass die Regierung der Vereinigten Staaten trotz der verschwenderischen Ausgaben und der Bastelei an den Goldreserven einen stabilen Dollar garantiert, einen Dollar, er es wert ist gespart und verdient zu werden und mit dem in allen Teilen der zivilisierten Welt Handel getrieben werden kann."

- Barron’s Kolumne "World at Work", Ausgabe vom 2. Januar 1950, Titelseite



"Paris - Der Pariser Goldmarkt gibt dem US-Finanzministerium Anlass zur Sorge. In den letzten Monaten lag der Goldpreis am freien Markt 20-30% über den 35 $ je Unze. Im Verhältnis zu Gold ist der Dollar folglich billig. Um den Goldpreis zu senken, hat das französische Finanzministerium Goldreserven im Tausch gegen US-Dollar verkauft. Da Frankreich das Gold zuvor von den Vereinigten Staaten oder innerhalb der Europäischen Zahlungsunion zu 35 $ je Unze erworben hat, macht das Land damit einen ansehnlichen Arbitragegewinn. Obwohl Frankreich den US-Dollar unterstützt, ist unser Finanzministerium nicht damit einverstanden, dass es den Goldmarkt benutzt, um einen Zugewinn an US-Dollars zu erzielen."

- Barron’s Kolumne "World at Work": 29 January 1951

(Schon 1951 begann auch die US-Regierung mit dem Verkauf von Goldreserven, um die frei erfundene Bewertung des US-Dollar aufrechtzuerhalten.)

"Am 15. November 1951 erreichte der Dollar basierend auf seinem Wert von 1995-1939 ein neues Tief von 53 Cent. In einem ausführlichen Kommentar zum Wertverlust der Währung schrieb die National City Bank im Dezember: 'Aus der Perspektive eines Kreditgebers, z. B. eines Käufers von Sparbriefen, Pensionärs, Versicherungsbegünstigen oder Schullehrers mit ausstehenden Gehaltszahlungen, waren die während und nach dem Zweiten Weltkrieg gemachten Erfahrungen äußerst entmutigend.

Inflation stellt eine verdeckte Form der Besteuerung dar und diese Menschen mussten die Hauptlast tragen.' In Übereinstimmung mit den Ansichten, die Prof. Sumner H. Slichter wiederholt geäußert hat, fügt die Bank hinzu: 'Wer sich mit dem Wertverlust des Dollars abgefunden macht, begibt sich auf die Suche nach Grundbesitz, Immobilien oder anderen Kapitalinvestitionen, um sich gegen Preisinflation und die weitere Aushöhlung der Währung abzusichern.'"


- Barron’s, Leitartikel vom 31. Dezember 1951

"Auf internationaler Ebene wird die Zahlungsfähigkeit eines Staates selbstverständlich vor allem in Gold gemessen und gemäß diesem harten Standard verlieren die Vereinigten Staaten schon seit vielen Monaten an Boden. [...] Die langen Jahre der Inflation scheinen sich nun zu rächen. Andere Regierungen haben sich unter vergleichbaren Umständen entschlossen, mit Hilfe der üblichen Mittel Abhilfe zu schaffen, einschließlich einer strafferen Kredit- und Finanzpolitik. Doch unser Land konnte sich selbst unter Führung der Republikanischen Partei nicht dazu durchringen, diese bittere Pille zu schlucken. [...] Am Ende müssen jedoch alle Nationen, ungeachtet ihres Reichtums oder ihrer Macht, nach den Regeln spielen oder die Konsequenzen tragen. Es ist an der Zeit, dass Washington sich um seine dahinschwindenden Jetons kümmert [d. h. um die US-Goldreserven]."

- Barron’s, Leitartikel vom 20. September 1954

Der linke Stern im obenstehenden Chart markiert den Zeitpunkt, als Barron's von der neuen Regierung unter Eisenhower forderte, dass die Republikanische Partei ihr schon lange zuvor gegebenes Versprechen hält:

"Einen bemerkenswerten Punkt im republikanischen Parteiprogramm, zu dessen Umsetzung Präsident Dwight D. Eisenhower jetzt verpflichtet ist, stellt die Aussage dar, dass einer vollen Konvertierbarkeit des US-Dollars in Gold der Vorzug gegeben wird. Das mag vielleicht nüchtern ausgedrückt sein, spiegelt jedoch das tiefe und berechtigte Verlangen des amerikanischen Volkes nach der Rückkehr zu einer harten Währung und dem Ende der geldpolitischen Experimente wieder, die uns vor 19 Jahren den 'Quatsch-Dollar' bescherten."

- Barron’s, Leitartikel "Golden Plank - It’s a Test of Republican Promises" vom 14. Juli 1953

Die Republikanische Partei hat ihre Wähler im Laufe der Geschichte schon oft enttäuscht. Der zweite Stern im Chart markiert den Zeitpunkt, als das US-Finanzministerium das Prägen von Silbermünzen einstellte.

"Ich werde dieses Gesetz nun unterzeichnen und damit die erste Änderung an unserem Münzsystem seit dem 18. Jahrhundert autorisieren. Den Kongressabgeordneten, die an diesem historischen Tag anwesend sind, möchte ich versichern, dass diese Änderung der im 18. Jahrhundert beschlossenen Grundsätze keineswegs bedeutet, dass wir zu diesen Zeiten zurückkehren möchten. [...] Sollte jemand auf die Idee kommen, unsere Silbermünzen zu horten, so lassen Sie mich Folgendes anmerken. Das Finanzministerium verfügt über eine ausreichende Menge an Silber und dieses Silber kann und wird dazu verwendet werden, den Silberpreis in Übereinstimmung mit dem Wert des Silbers in unseren Münzen zu stabilisieren. Es wird sich nicht lohnen, die Münzen aufgrund ihres Silbergehaltes aus dem Umlauf zu nehmen."

"Sie alle wissen, dass diese Änderungen aus einem ganz einfachen Grunde notwendig sind: Silber ist ein seltener Rohstoff. Mit unserer steigenden Bevölkerungszahl und der wachsenden Wirtschaft nimmt auch unser Bedarf an Silber zu. Die harte Wahrheit ist, dass der Silberverbrauch heute doppelt so hoch ist, wie die jährliche Fördermenge. Angesichts dieser weltweiten Silberknappheit und des rasch ansteigenden Münzbedarfs, bestand der einzig vernünftige Weg darin, unsere Abhängigkeit von Silber für das Prägen von Münzen zu verringern."

- Präsident Lyndon Baines Johnson anlässlich der Unterzeichnung http://www.presidency.ucsb.edu/ws/?pid=27108 des Coinage Act am 23. Juli 1965

Historische Anmerkung: Die Silberreserven der USA waren 2002 erschöpft.

Was Präsident Johnson bei der Unterzeichnungszeremonie unerwähnt lässt: Zwischen 1925 und 1965 hatte die US-Regierung die Umlaufgeldmenge verzehnfacht. Der obenstehende Chart macht das sehr gut deutlich. Johnson und die anderen "politischen Entscheidungsträger" wussten ganz genau, dass die Regierung die Menge des ausgegebenen Papiergeldes auch weiterhin kontinuierlich erhöhen würde. Im folgenden Chart sehen die den Dollarwert, den die Umlaufgeldmenge und die Goldreserven der USA heute haben. Kein Wunder, dass Münzen heutzutage aus Zink und Kupfer hergestellt werden, und dass man für 25 Cent am Imbiss kein Frühstück mehr bekommt. Seit Kurzem ist der Zinkpreis so hoch (bzw. kann man mit dem Dollar nur noch so wenig Zink kaufen), dass die Regierung es erwog, das Metall bei der Herstellung von Pennys durch Aluminium zu ersetzen.

Und jetzt wollen diese Idioten die 100-$-Note aus dem Umlauf nehmen, aus Angst vor "Kriminalität". Der nächste Chart illustriert die tatsächlichen kriminellen Aktivitäten der letzten einhundert Jahre - die Beschlagnahmung des Vermögens ehrlicher Unternehmen und Bürger durch die Regierung und die Federal Reserve mittels Inflationierung der Währung.

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Wie Sie sehen, haben sich die Probleme, mit denen wir heute zu kämpfen haben, bereits vor langer Zeit angekündigt. Ich runzele jedes Mal die Stirn, wenn ein Kommentator Präsident Nixon für das Ende des Bretton-Woods-Systems und des Goldstandards verantwortlich macht, denn das beweist, dass ihm gar nicht bewusst ist, dass der Ursprung unserer Probleme viel früher zu suchen ist - nämlich im Jahr 1913, als Präsident Woodrow Wilson und der Kongress die Federal Reserve gründeten, lange bevor "Nixon das Gold-Fenster geschlossen hat".

Ich überlasse Präsident Andrew Jackson die letzten Worte. Folgendes hat er im Jahr 1832 zu den Bankern gesagt, die die zweite Zentralbank der Vereinigten Staaten leiteten, bevor er sie "ausrottete":

"Meine Herren, ich lasse Sie bereits seit langer Zeit beobachten und ich bin überzeugt, Sie haben die Gelder benutzt um mit der Brotkasse des Amerikanischen Volkes zu spekulieren. Wenn Sie Erfolg hatten, haben Sie die Gewinne untereinander aufgeteilt, und wenn Sie sich verspekuliert haben, haben Sie die Verluste der Bank aufgebürdet. Sie sagen mir, ich würde zehntausend Familien in den Ruin treiben, wenn ich die Einlagen der Bank nehme und ihre Satzung annulliere. Das mag sein, aber die Schuld daran tragen Sie, meine Herren! Wenn ich Ihnen gestatte fortzufahren, werden Sie fünfzigtausend Familien ruinieren und Schuld daran hätte ich! Ihr seid eine Grube voll mit Schlangen und Dieben. Ich habe beschlossen euch auszurotten, und beim Allmächtigen, ich werde euch ausrotten."


© Mark J. Lundeen


Der Artikel wurde am 21. Februar 2016 auf www-gold-eagle.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.