Wenn Wahnsinn zum Normalzustand wird
08.03.2016 | Gary E. Christenson
Der Wahnsinn im 20. Jahrhundert
- Die Inflationsrate der Weimarer Republik zwischen 1921 und 1923: Der Wechselkurs stieg von 90 Mark für 1 US-Dollar im Jahr 1921 auf mehr als 4 Billionen Mark für 1 US-Dollar im Jahr 1923.
- Argentinien hat die Umlaufgeldmenge exponentiell erhöht und den Peso so schnell entwertet, dass seit 1950 13 Nullen weggestrichen wurden.
- Simbabwe druckte so viele Billionen Simbabwe-Dollars, dass die Inflationsrate laut Wikipedia im Jahr 2008 bei mehr als 200 Millionen Prozent lag.
In den genannten Zeiten der Hyperinflation wäre es möglich gewesen, die eigene Kaufkraft mit Hilfe von Gold, Silber und bis zu einem gewissen Grad auch mit Hilfe der lokalen Aktienmärkte zu erhalten. Die finanziellen und politischen Eliten konnten sich zum Teil vor den Raubzügen der Regierungen und Zentralbanken schützen, während der Mittelstand und die unteren gesellschaftlichen Schichten ruiniert wurden. Sehen Sie die Parallelen zur aktuellen Situation in Europa, Japan und den Vereinigten Staaten?
Der heutige Wahnsinn
Die Staatsschulden Japans belaufen sich inzwischen auf mehr als 1.000 Billionen Yen und entsprechen damit 250% des japanischen Bruttoninlandsproduktes. Dem IWF zufolge sind die Schulden Japans "untragbar". Das Land scheint auf einem keynesianischen Ozean des Wirtschaftswahnsinns und des exponentiellen Schuldenwachstums dahinzutreiben. Gold erscheint unter diesen Umständen als finanzielles Rettungsboot.
Die (offiziellen) Staatsschulden der USA werden derzeit mit mehr als 19 Billionen Dollar beziffert. Im Jahr 1971 lagen sie noch bei 398 Milliarden Dollar; im Jahr 2000 waren es 5,6 Billionen Dollar und bis Oktober 2008 waren sie auf 10,1 Billionen Dollar angewachsen. Seit 1971 haben die Schulden jährlich um etwa 9% zugenommen und sich damit exponentiell erhöht. Gold wurde 1971 zu 42 USD je Unze gehandelt und ist seitdem im Schnitt jedes Jahr 8% teurer geworden (siehe Charts).



Der Wahnsinn der Zentralbanken
In einer von den Zentralbanken kontrollierten Finanzwelt, die die politische und finanzielle Elite auf Kosten der Mittel- und Unterschicht bereichert, ist exponentielles Schuldenwachstum etwas völlig Normales. Quantitative Lockerungen, Nullzinspolitik und negative Zinsen sind Beispiele aus der jüngsten Geschichte für die Reaktionen der Zentralbanken auf die selbstgeschaffenen Probleme, die ihnen die schuldenbasierten Fiatwährungen, die unkontrollierte Neuverschuldung und die ausufernden Regierungsausgaben beschert haben.
Ambrose Evans-Pritchard schrieb in einem Artikel Folgendes zu den Gefahren negativer Zinssätze:
"Huw Van Seenis von Morgan Stanley bezeichnet negative Zinssätze als 'gefährliches Experiment', das die Mechanismen der quantitativen Lockerungen untergräbt, statt sie zu verstärken."
"Narayana Kocherlakota, der ehemalige Vorsitzende der Federal Reserve in Minneapolis, spricht sich widerwillig für Negativzinsen von bis zu -3% aus. Die Tatsache, dass Zentralbanken auf solch absurde Maßnahmen zurückgreifen müssen, nennt er jedoch ein 'gigantisches Versagen der Finanzpolitik'."
"Morgan Stanley sagte einmal, dass der Schaden, den die Einnahmen der Banken erleiden, exponentiell zunimmt, sobald die Zinssätze auf unter 0,2% sinken, und dass dadurch letztlich das gesamte freie Bankenwesen Europas, das wir als selbstverständlich erachten, gefährdet wird."
"Alle Schuldverschreibungen, die die Zentralbanken im Rahmen der quantitativen Lockerungen aufgekauft haben, sollten in unbefristete, unverzinsliche Schulden umgewandelt und anschließend vorzugsweise auf einem Scheiterhaufen an einem öffentlichen Ort verbrannt werden."
"Jeder New Deal sollte - komplett oder zumindest zum Teil - auf die gleiche Weise finanziert werden, mit dem gleichen Versprechen, dass die Schulden nie getilgt werden. Die Erschaffung von Geld sollte in der verschriebenen Dosis fortgesetzt werden, bis das angestrebte Ziel erreicht ist."
Dazu kann ich nur sagen: Die Finanzwelt fällt in einen Abgrund des exponentiell zunehmenden Wahnsinns. Dieser äußert sich unter anderem in:
- negativen Zinssätzen
- dem "gigantischen Versagen der Finanzpolitik"
- der "exponentiellen Zunahme" des Schadens, den die Einnahmen der Banken infolge der Zinspolitik nehmen
- der Tatsache, dass die Schulden niemals zurückgezahlt werden können
- Helikopter-Geld u.v.m.
Der globale Währungswahnsinn
Wenn die Verantwortung für die Währungen weltweit in den Händen der Zentralbanken und Politiker liegt, sollten wir uns auf folgende Entwicklungen gefasst machen:
- exponentielles Schuldenwachstum
- Boomphasen und Crashs
- massive Inflation und deflationäre Einbrüche
- Vermögenstransfers von der Mehrheit der Bevölkerung in die Hände einiger weniger
- Derivatemärkte mit dem irrsinnigen Gesamtvolumen von 1.000 Billionen Dollar, die letztlich zusammenbrechen werden
- die mathematische Unabwendbarkeit eines Finanzkollapses
- viel höhere Gold- und Silberpreise
Der politische Wahnsinn
Können wir realistischerweise erwarten, dass ein Präsidentschaftskandidat, der 20 Millionen US-Dollar von der Wall Street und diversen Unternehmen der Finanzbranche akzeptiert, eine Regierung leiten wird, die die finanzielle Zukunft des amerikanischen Volkes schützt? Natürlich nicht. Es wird die Wall Street sein, die die Regie führt und die Profite managt. Etwas anderes zu erwarten wäre Wahnsinn, ganz egal, was die Politiker versprechen.
Schlussfolgerung
- In einer Welt der von Zentralbanken verwalteten Fiatwährungen kommt es rasch zum exponentiellen Schuldenwachstum. Dieses führt wiederum, ob schnell oder langsam, zu finanz- und wirtschaftspolitischem Wahnsinn und zum Kollaps.
- Der Wahnsinn, der sich in den quantitativen Lockerungen äußerte, hat eine neue Form angenommen: Staatsschulden in Höhe von 7 Billionen Dollar auf globaler Ebene, die negative Zinsen "abwerfen". Die Finanzpolitik ist auf ganzer Linie gescheitert.
- Bankenrettungen mit dem Geld der Sparer (Bail-ins), der Feldzug gegen das Bargeld und der Schuldenberg, der viel schneller wächst, als die Realwirtschaft, die ihn eigentlich stützen soll, sind purer Irrsinn. Der Zeitpunkt eines globalen Schocks rückt immer näher.
- Gold und Silber stellen die besseren Lösungen dar und sind ein Gegenmittel gegen die Währungsabwertungen der Zentralbanken. Es gibt vieles, was man gegen Gold vorbringen könnte. Doch angesichts des exponentiellen Wachstums der schon jetzt nicht mehr rückzahlbaren Schulden, der Negativzinsen und des allgemeinen Wahnsinns in Politik und Wirtschaft verlieren mögliche Einwände an Schlagkraft und Bedeutung.
Sie wurden gewarnt!
© GE Christenson
aka Deviant Investor
Dieser Artikel wurde am 29. Februar 2016 auf www.gold-eagle.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.