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Der letzte sichere Hafen der Welt

12.03.2016  |  Chris Vermeulen

Die Maßnahmen, auf die die Zentralbanken derzeit auf globaler Ebene zurückgreifen, sind in der Geschichte einzigartig. Seit dem Anbeginn der Zeit wurde der natürliche Wirtschaftskreislauf von einander abwechselnden Phasen des Aufschwungs und des Abschwungs bestimmt. Weltweit verfügt die Wirtschaft über eine Art automatische Kontrollfunktion, die Übermaß bestraft und Umsicht belohnt.

Nichtsdestotrotz versuchen die Zentralbanken seit der letzten "Finanzkrise" überall auf der Welt, diesen Wirtschaftskreislauf zu unterbrechen, indem sie die Wirtschaft und die Märkte mit Hilfe ihrer verschiedenen Instrumente des "Financial Engineering" unterstützen. Allerdings ist es ihnen auf diese Weise nicht gelungen, das Problem zu lösen. Stattdessen zögern sie das Unvermeidliche nur weiter hinaus.


Wenn Blasen platzen machen die Banken Fehler

Nach dem Platzen der Dotcom-Blase verschrieb sich die US-Notenbank Federal Reserve einer lockeren Geldpolitik, die die Vergabe zweitklassiger Kredite förderte und dadurch letztlich zur "Finanzkrise" führte. Seit 2009 verfolgte die Fed dann eine Nullzinspolitik, bis sie den Leitzins im Dezember 2015 schließlich um 25 Basispunkte anhob. Technisch gesehen liegen die Zinsen damit noch immer in der Nähe von Null Prozent, wie der folgende Chart deutlich macht.

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Überraschenderweise haben die Verantwortlichen in der Eurozone, in Japan, im Vereinigten Königreich und in China diese Scheinlösungs-Methode der amerikanischen Notenbank kopiert, deren katastrophale Resultate nun weltweit spürbar sind.

All diese Jahre der lockeren Geldpolitik hatten global einen enormen Anstieg der Assetpreise zur Folge. Vikram Mansharamani, ein Dozent der Yale University kommentierte dies gegenüber dem Sender CNBC folgendermaßen: "Ich denke, all das begann mit dem Platzen der chinesischen Investmentblase, das die Rohstoffpreise mit in die Tiefe riss.

Die Folge war der Beginn einer Deflation, deren Wellen nun nach und nach die Küsten aller Länder dieser Erde erreichen. Die Blasen beginnen zu platzen. In Australien zeigen sich am Immobilienmarkt bereits die ersten Risse; in Südafrika ist die gesamte Wirtschaft betroffen; in Kanada ist die Lage in der Wirtschaft und am Immobilienmarkt ebenfalls instabil und wir könnten noch zahlreiche weitere Beispiele anbringen."

Waren Zinssenkungen die einzige Antwort der Zentralbanken auf diese Probleme? Natürlich nicht! Sie haben auch massenweise Geld gedruckt. Seit der Finanzkrise ist die weltweite Gesamtverschuldung dramatisch in die Höhe geschossen (siehe Chart).

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Die Zinsen tauchen immer tiefer

Angesichts der weltweit lockeren Geldpolitik und der Unmengen an neu gedrucktem Geld würde man annehmen, dass die Inflationsrate enorm angestiegen ist und das Wirtschaftswachstum zunimmt. Die Realität sieht jedoch ganz anders aus. Die meisten Staaten kämpfen noch immer gegen Deflation und ein weiteres Abrutschen in die Rezession an - die Zentralbanken konnten ihre Ziele also keineswegs erreichen.

Einige Zentralbanken nahmen das zum Anlass, die Zinssätze zum ersten Mal in der Geschichte in den Minusbereich zu senken. Den Anfang machte die Europäische Zentralbank, dann folgten Schweden, die Schweiz und Japan. Da auch das nicht den gewünschten Effekt erzielte, erwägen die EZB und Japan nun, die Zinsen noch weiter abzusenken.

Selbst die Fed in den USA zieht eine ähnliche Vorgehensweise zumindest in Betracht. Die Vorsitzende der amerikanischen Notenbank Janet Yellen sagte kürzlich, man würde die Negativzinsen genau studieren, um bei Bedarf in Zukunft darauf zurückgreifen zu können.

Eine ganze Reihe von Experten ist der Ansicht, dass die niedrigen Inflationsraten und das geringe Wachstum auf die fehlerhafte Geld- und Währungspolitik der Zentralbanken zurückzuführen seien. Mark Carney, der Gouverneur der Bank of England, sagte kürzlich zu diesem Thema: "Negative Zinssätze werden nur dazu führen, dass sich der weltweite Trend der sinkenden Zinsen und der Verlangsamung des Wachstums weiter fortsetzt. Sie signalisieren zudem, dass die währungspolitischen Optionen der Zentralbanken mittlerweile stark eingeschränkt sind."

Weltweit schwindet das Vertrauen der Menschen in die Fähigkeiten der Zentralbanken, in absehbarer Zukunft angemessen auf eine Finanzkrise reagieren zu können, rasend schnell dahin. Der jüngste "Marktcrash" illustrierte das auf deutliche Weise: Obwohl die EZB weitere Lockerungen angekündigt und die Bank of Japan weitere Zinssenkungen versprochen hatte, brachen die Kurse ein.

Wenn die Zentralbanken versagen, leiten die Investoren ihr Kapital bevorzugt in Anlageklassen, die als "sicherer Hafen" gelten. In der Vergangenheit waren das beispielsweise der US-Dollar, der japanische Yen und der Schweizer Franken.

Diese Zeiten sind jedoch vorbei! Star-Investor Jim Rogers ist der Meinung, dass der US-Dollar die Währung mit den größten Schwachstellen überhaupt ist, und dass der Yen eine tickende Zeitbombe darstellt. Zudem haben die Maßnahmen der Schweizer Zentralbank im Januar vergangenen Jahres zu einer massiven Welle an Insolvenzen geführt.


Gold ist die Definition eines sicheren Hafens

Das bringt uns zum letzten sicheren Hafen, der im Laufe der Zeit alle Tests bestanden hat: Gold. Das Edelmetall hat seinen Wert über 5.000 Jahre hinweg behalten und die jüngste Rally im Goldsektor ist angesichts des gleichzeitigen Einbruchs an den Aktienmärkten der Beweis dafür, dass Gold seine Rolle als "sicherer Hafen" noch immer erfüllt.

Innerhalb von zwei Monaten ist der Kurs des gelben Metalls um 16% in die Höhe geklettert, während sich die Angst vor einer weiteren Finanzkrise verschärfte. Stellen Sie sich nur vor, in welche Höhen der Preis steigen wird, wenn eine echte Krise die Weltwirtschaft trifft!

Gold notiert noch immer mehr als 30% unter seinem Allzeithoch. In meinem letzten Artikel riet ich Tradern und Anlegern dazu, dem Edelmetall einen Anteil von 10-15% an ihrem Portfolio einzuräumen und zu kaufen, wenn der Preis wieder auf das Niveau von 1.150-1.190 Dollar je Unze fällt. Ich gehe davon aus, dass das innerhalb der nächsten ein bis vier Wochen geschehen wird.

Wie weit kann der Goldpreis in Zukunft steigen? Ich glaube, dass während einer ernsthaften Krise Preise von bis zu 5.000 Dollar möglich sind. Angesichts des begrenzten Verlustrisikos und des gewaltigen Gewinnpotentials sind Goldkäufe wirklich empfehlenswert.


© Chris Vermeulen
www.TheGoldAndOilGuy.com



Dieser Artikel wurde am 09. März 2016 auf www.gold-eagle.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.