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Gerald Celente über die Weltwirtschaft, das Chaos in Europa und Gold

08.04.2016  |  Mike Gleason

Mike Gleason: Es ist mir eine Ehre, heute Gerald Celente zum Interview begrüßen zu dürfen, den Herausgeber des renommierten Trend Journal. Mr. Celente ist ein gefragter Gast in Nachrichtensendungen rund um den ganzen Globus. Er ist bereits seit 30 Jahren im Geschäft und hat einige der größten und bedeutendsten Trends korrekt vorhergesagt. Mr. Celente, willkommen zurück und vielen Dank, dass Sie heute bei uns sind.

Gerald Celente: Danke für die Einladung, Mike.


Mike Gleason: In den ersten beiden Monaten dieses Jahres wurden an den Aktienmärkten ja deutliche Verluste verzeichnet, doch jetzt geht es wieder steil nach oben. Was steckt hinter dieser Erholung? Bessert sich die Wirtschaftslage wirklich oder gibt es einen anderen Grund für die jüngsten Kursgewinne an den Börsen?

Gerald Celente: Klar, der US-Wirtschaft geht es prächtig. Was gab es denn so für Neuigkeiten? Die Immobilienverkäufe sind im Februar um 7,1% gesunken und die Profite der Fortune 500, der 500 umsatzstärksten Unternehmen der Welt, brechen ein. Das ist doch alles positiv, oder? Natürlich sind auch die Verbraucherausgaben im Februar um beeindruckende 0,1% gewachsen. Und die Zunahme der Verbraucherausgaben um 0,5%, die für den Januar gemeldet wurde, hat man nun auf 0,1% korrigiert. Das sind doch wirklich starke Zahlen, oder? Die Löhne sinken zwar ein bisschen, aber was macht das schon...

Es ist also ganz offensichtlich nicht die Realwirtschaft, die den Märkten Schwung verleiht. Die Wirtschaft stagniert. Das Wachstum lag im letzten Quartal bei 1,4% und die Schätzungen für das erste Quartal 2016 liegen zwischen 1% und 1,25%. Die Märkte werden einzig und allein vom kriminellen Ponzi-System der Zentralbanken am Leben gehalten. Die Notenbanken überschwemmen die Märkte mit billigem Fiatgeld, doch damit und mit ihrer Politik der Niedrig- oder Negativzinsen befeuern sie nur die Aktienmärkte. Das ist alles, was sie erreichen.

Das ist keine krude Theorie, das ist eine Tatsache. Wir haben die entsprechenden Zahlen. 2009, als diese kriminelle Kampagne gestartet und das Wirtschaftswachstum weltweit durch quantitative Lockerungen erzeugt wurde, flossen in den Vereinigten Staaten 95% des Vermögenszuwachses in die Taschen der obersten 1%. Dieses Ponzi-System ist der einzige Grund für den Aufschwung an den Aktienmärkten.


Mike Gleason: Es ist unglaublich, wie oft die Federal Reserve ihre Meinung ändert. Allein im März hat die Notenbank beispielsweise angedeutet, dass sie die Zinsen in diesem Jahr nur zweimal statt wie zunächst geplant viermal anheben würde, weil die Wirtschaftslage nicht gut genug sei, um den ursprünglichen Kurs beizubehalten, blablabla. Nur eine Woche darauf hörten wir dann, der Wirtschaft ginge es gut und die nächste Zinserhöhung könne vielleicht schon im April erfolgen. Dann machte Janet Yellen wieder einen Rückzieher und deute während einer Rede in New York eine eher akkommodierende Geldpolitik an.

Warum messen die Menschen und die Märkte jedem ihrer Worte weiterhin so viel Gewicht bei? An welchem Punkt verliert die Fed sämtliche Glaubwürdigkeit?


Gerald Celente: Die Märkte verfolgen die Äußerungen so genau, weil sie das billige Geld brauchen. Was hält die Märkte denn derzeit am Laufen? Es sind, wie gesagt, mit Sicherheit nicht die Unternehmensgewinne, denn die sind 2015 um 5% gesunken.

Die Märkte brauchen das billige Geld für Aktienrückkäufe, Fusionen und Übernahmen. Ende der Geschichte. Das ist alles, was sie tun. Es ist eine Art Carry Trade. Sie leihen zu lächerlich niedrigen Zinsen Kapital, um damit zu zocken. Die Leute, die gemeinhin als Investoren bezeichnet werden, sind nichts anderes als Glücksspieler. Mit echter Preisfindung hat das nicht das Geringste zu tun. Die Märkte analysieren jedes Wort der Fed, weil die Notenbank das Ponzi-System am Laufen hält.

Erst vor wenigen Wochen hat Dick Fisher, der Vorsitzende der Notenbank-Zweigstelle in Dallas, gesagt, dass die Impulse und die Politik des billigen Geldes wie Drogen wirken, als hätte man dem Finanzsystem Kokain und Heroin gespritzt. Genau diese Worte hat er verwendet, Kokain und Heroin. Wir haben diese betrügerischen Maßnahmen schon von Anfang an als monetäres Meth für die Geld-Junkies bezeichnet.

So sieht die Realität aus. Es ist alles ein einziger Schwindel. Die Wall-Street-Gang besteht nur aus Geld-Junkies und wenn sie ihre Sucht nicht befriedigen können, geht es an den Märkten bergab. Die "taubenhaften" Kommentare von Janet Yellen sind ein Versprechen, die Zinsen niedrig zu halten, um die Märkte zu schmieren.


Mike Gleason: Das führt mich direkt zur nächsten Frage. Wie realistisch ist es, an eine Zinsanhebung in den USA zu glauben, wenn die Zentralbanken so vieler anderer Länder mit Negativzinsen experimentieren?

Gerald Celente: Gar nicht realistisch. Was ist denn passiert, als Yellen am Dienstag angekündigt, oder zumindest angedeutet hat, dass es vorerst keine Zinserhöhung geben wird?

Das erste, was man sehen konnte, war ein Anstieg des Dow Jones, der bis dahin an diesem Tag 100 Punkte im Minus lag und dann 100 Punkte im Plus schloss. Aber was noch wichtiger ist: Die iShares, der ETF des MSCI Emerging Markets Index, sind um 1% in die Höhe gesprungen. Warum? Wenn die Zinsen erhöht werden, wird auch der Dollar stärker und steigt. Und die Schwellenmärkte brechen wirklich leicht ein.

Hier ist der Grund, warum die Fed die Zinsen nicht anheben kann und warum wir glauben, dass es keine Zinserhöhungen geben wird: Es hängt, wie Yellen sagt, mit den globalen Wirtschaftsaussichten zusammen, denn ein großer Teil des billigen Geldes, das die Notenbank 2008, 2009, 2011 und 2012 in das Finanzsystem pumpte, floss in die Schwellenmärkte. Ron Paul hat die Fed in seiner Funktion als Kongressabgeordneter damals angewiesen, zu veröffentlichen, wie viel Geld sie bereitgestellt hat. Darüber wird heute nicht mehr berichtet, aber es waren 17 Billionen Dollar. Und die verteilten sich auf globaler Ebene.



Kommen wir noch einmal zum MSCI-Index zurück und dem Grund, warum an den Schwellenmärkten eine solche Freude darüber herrscht, dass die Zinsen nicht steigen werden. Als die Kredite aufgenommen wurde, waren die Währungskurse der Schwellenländer viel besser und der Dollar war günstig. Sowohl die Unternehmen als auch die Länder der Schwellenmärkte haben sich also billige Dollars geliehen. Ihre eigenen Währungen haben in der Zwischenzeit jedoch in vielen Fällen an Wert verloren.

Wenn die Zinsen in den USA steigen und der Dollar an Stärke gewinnt, müssen sie also viel mehr zurückzahlen, als sie geliehen haben, weil ihre eigenen Währungen nicht mehr so viel wert sind wie noch vor einigen Jahren. Dieser gewaltige Überhang an Schulden, die in US-Dollar beglichen werden müssen, macht eine Anhebung der Zinsen also unmöglich. Wie wollen diese Kreditnehmer ihre Schulden zurückzahlen, wenn der Dollar weiter an Stärke gewinnt? Sie können sie ja noch nicht einmal dann abbezahlen, wenn der Dollar schwach bleibt.

Da ist also zum einen dieses Problem. Dann kommt noch die Lage im Energiesektor dazu. Dort stehen uns weltweit zahlreiche Insolvenzen bevor. Seit Juni 2014 sind die Energiepreise rund 70% gesunken. Bedenken Sie all die Dinge, die damit zusammenhängen, all die Infrastruktur und die Anlagen, die während des Energiebooms zwischen 2009 und 2014 gekauft und ausgebaut wurden. Und dann sehen Sie sich die Zahl der Pleiten an. Hier werden nicht nur Junk-Bonds heruntergestuft, sondern ganze Nationen. Moody's hat die Kreditwürdigkeit von Staaten wie dem Oman und Bahrain herabgesetzt und im Nahen Osten und auf der ganzen Welt werden weitere Herabstufungen folgen. Man muss nur nach Brasilien oder Venezuela blicken. Wir haben es hier mit einer echten Krise zu tun.

Es ist wirklich wichtig, die Kapitalströme zu beobachten. Die Niedrigzinsen schaden den Bankenaktien, denn die Banken können mit der Vergabe von Krediten kein Geld verdienen, wenn die Zinsen negativ, null oder sehr niedrig sind. Schlagen wir jetzt die Brücke zum Energiesektor: Schätzungen zufolge beträgt das Exposure der europäischen Banken gegenüber den Energieunternehmen 20%, in den USA sollen es 10-15% sein. Zudem sind rund 20% der Anleihen aus dem Energie- und Bergbausektor in den USA als Junk-Bonds einzustufen. Die Zinsen müssen also niedrig bleiben.

Um die Zinserhöhung noch einmal in Perspektive zu setzen: Die Fed hat den Zinssatz zum ersten Mal seit fast zehn Jahren angehoben, und zwar auf fast nichts.


Mike Gleason: Es wird jedenfalls ein enormer Wirbel darum gemacht. Es ist schon faszinierend, wie viel über diese winzige Zinserhöhung diskutiert wurde und jetzt scheint die Fed nicht einmal eine weitere Anhebung vornehmen zu wollen. Nun, wir werden sehen.

Ich würde gern für einen Moment auf Europa zu sprechen kommen. Sie haben ein Talent dafür, die Folgen von geopolitischen Umbrüchen vorherzusagen, bevor sie eintreten, und ich würde gern wissen, was Sie über die syrische Flüchtlingskrise und die zunehmende Infiltration Europas mit Dschihadisten denken. Es scheint, als wären die Terroranschläge von Paris und Brüssel nur der Beginn der Gewalttaten. Viele Menschen sind auch aus anderen Gründen wütend, von sexuellen Übergriffen bis hin zu der Belastung für die staatlichen Sozialsysteme. Wie wird sich diese Situation entwickeln? Mit welchen wirtschaftlichen Konsequenzen müssen wir rechnen?


Gerald Celente: Das ist ein sehr wichtiges Thema, Mike. Niemand scheint darüber reden zu wollen, was diese Probleme ausgelöst hat, die Flüchtlingskrise und die Situation in Syrien. Es kann natürlich nicht daran liegen, dass der Präsident der Vereinigten Staaten und die ehemalige Außenministerin Hillary Clinton gesagt haben, Assad müsse zurücktreten. Erinnern Sie sich daran? Ja, der Assad da drüben in Syrien musste weg. Und was ist dann passiert?

Das US-Außenministerium, Clinton und Obama haben begonnen, die moderaten Rebellen zu unterstützen. Sie wissen, was moderate Rebellen sind, man hat sie ja überall gesehen. Mörder ist zutreffender - sie haben mehr als 300.000 Menschen in Syrien umgebracht. Das war eine wohlhabende Nation, ein Land, das von Touristen aus der ganzen Welt besucht wurde, die die antiken Kulturschätze bewunderten und den dortigen Lebensstil genossen. Es gab keine Konflikte zwischen den verschiedenen Konfessionen des Islam. Gab es in Syrien Probleme? Natürlich, wie in jedem Land. Doch jetzt herrscht das blanke Chaos. Es gibt 4 Millionen Flüchtlinge und 11 Millionen Menschen, die aus ihrer Heimat vertrieben wurden.

Libyen sollte man ebenfalls nicht vergessen. Erinnern Sie sich noch an Libyen? Unser Präsident, der Friedensnobelpreisträger, hat gesagt, Gaddafi müsse zurücktreten. Clinton war auch dieser Ansicht. Das hatte die Zerstörung des wohlhabendsten Staates in Afrika zur Folge. Sie können das auch im Trends Journal vom Frühling 2011 nachlesen, in dem wir über die große Migrationsbewegung schrieben. Eine halbe Million Menschen haben damals Libyen verlassen, als die Vereinigten Staaten das Land kaputtbombten und den Weg für die Milizen ebneten, die Gaddafi stürzten und die Macht ergriffen. Wir haben sie dabei unterstützt.

Oh, und ich habe den Irak vergessen. Ja, Sie wissen schon, dieser Krieg. Bush und Cheney haben behauptet, Saddam Hussein hätte Massenvernichtungswaffen. Das hat Millionen von Menschen das Leben gekostet. Dann ist da natürlich noch Afghanistan. Noch eine Million Tote.

Diese Länder wurden völlig zerstört. Wenn Sie dort leben würden, und Ihr Haus, Ihre Nachbarschaft, Ihre Stadt und Ihr ganzes Land in Schutt und Asche lägen, denken Sie, dass Sie dann versuchen würden, dort wegzukommen? Und angenommen Sie wären ein junger Mann, hätten all das als Teenager erlebt, wären jetzt Anfang 20 und alle, die sie geliebt haben, wären umgekommen. Sie haben keine Zukunft, Ihr Heimatland liegt in Trümmern und wird von fremden Mächten okkupiert. Denken Sie nicht, Sie würden vielleicht auch ausrasten und Leuten das Hirn wegpusten wollen?


Mike Gleason: Einige sagen, dass Amerika die Verantwortung für die Destabilisierung des Nahen Ostens trägt. Welche Rolle spielt Europa in diesem Zusammenhang? Trifft die USA die Alleinschuld oder haben auch unsere Verbündeten und der Rest der westlichen Welt einen Teil der Verantwortung für die dortigen Ereignisse zu tragen?



Gerald Celente: Sie haben das Vorgehen unterstützt, sie trifft die gleiche Schuld. Wer hat denn den Umsturz in Libyen gestartet? Sarkozy in Frankreich. Cameron und Blair haben beim Irakkrieg mitgemacht. Cameron war an allem beteiligt. Jetzt werfen sie Bomben auf Syrien. Sie alle tragen wie Verantwortung dafür. Doch niemand will die Ursachen und die Folgen sehen. Es ist, als würden Sie einen Krieg mit Ihrem Nachbarn beginnen und dann auch das Haus gegenüber und deren Nachbarn attackieren.

Sie haben mit denen noch eine Rechnung offen? Dann erschießen Sie sie einfach. Tun Sie, was Sie wollen, und nennen Sie sich Kommandant. Sie brauchen keine Gesetze. Ihre Nachbarn waren eine Bedrohung und Sie haben einen Präventivschlag geführt. Machen Sie die ganze Nachbarschaft dem Erdboden gleich und dann nennen Sie sich König, oder noch besser, El Presidente.

Was ich damit meine ist, dass die Flüchtlingswelle nur gestoppt werden kann, wenn Frieden einkehrt, doch darüber wird nicht gesprochen. Niemand spricht vom Frieden, das Thema wird einfach ausgeblendet. Doch auch am Ende des Zweiten Weltkrieges stand der Frieden und Europa wurde mit Hilfe des Marshallplans wieder aufgebaut, oder etwa nicht? Es war der Frieden, der Wohlstand, Freude, Schönheit und Erfolg brachte, aber davon wollen wir jetzt nicht sprechen. Ich sage Ihnen etwas Mike, wenn Sie mich wählen, werde ich es ihnen richtig zeigen. Ich werde sie vernichten. Ich werde ein Flächenbombardement anordnen, ich bin ein richtig harter Typ. Ich bin zu nichts zu gebrauchen und ich heiße Trump, Rubio, Cruz, Lindsey Graham oder wie einer der anderen Loser.

Die einzige Lösung, die in der Reality-Show angeboten wird, die wir Präsidentschaftswahlkampf nennen, ist noch mehr Gewalt. Diese Tendenz lässt sich auf der ganzen Welt beobachten. Nur Frieden kann die Konflikte beenden, doch niemand will darüber reden, nicht einmal während der Osterzeit. Die Lösungen, die die Politiker anbieten, werden nur noch mehr Probleme schaffen.

Betrachten wir das einmal aus wirtschaftlicher Sicht. Da hätten wir die Migrationskrise, die Arbeitslosigkeit, die niedrigen Rohstoffpreise, die erwähnten Herabstufungen im Ölsektor etc. Insbesondere im Rohstoffsektor ist es völlig egal, wohin man blickt, ob nach Südafrika, in den Kongo, nach Nigeria, Niger, Algerien, Venezuela, Kolumbien, Brasilien oder Chile - die Preise für Kupfer, Eisenerz und alle anderen Rohstoffe sind im Keller.

Die größte Flüchtlingskrise der jüngeren Vergangenheit erlebten wir im Zuge des Zweiten Weltkriegs. Damals lebten 2,3 Milliarden Menschen auf diesem Planeten, doch seitdem sind noch einmal 5 Milliarden dazugekommen. Die Flüchtlingskrise wird in ganz Europa und in den USA eine entscheidende geopolitische Frage sein. Es wird in der Politik bald zu einer grundlegenden Kursänderung kommen. Nationalistische Parteien werden die Immigranten wieder vertreiben und ihre Heimatländer für das jeweilige Volk zurückfordern, ob man diese Entwicklung nun begrüßt oder nicht. In Europa wird diese Krise unserer Ansicht nach auch den Anfang vom Ende der Eurozone einleiten.


Mike Gleason: Nun, wir nähern uns langsam dem Ende des Interviews. Lassen Sie uns noch etwas über die Edelmetallmärkte sprechen. Gold und Silber haben sich in diesem Jahr gut entwickelt, vor allem Gold. Die Kapitalzuflüsse von ETFs wie dem GLD sind stark gestiegen, was immer ein guter Indikator für das neuerliche Interesse der westlichen Investoren an dem gelben Metall ist. Möglicherweise ist das auf all die Unsicherheiten zurückzuführen, über die wir gesprochen haben. Denken Sie, dass dieser Trend sich fortsetzt und erwarten Sie, dass 2016 angesichts all der Unruhen und Konflikte auf der Welt ein gutes Jahr für Gold wird?

Gerald Celente: Ja, das glaube ich. Die Nachfrage ist nicht nur in den USA hoch, auch die erst kürzlich veröffentlichten Daten aus China zeigen einen Anstieg. Die Menschen legen sich Reserven zu und sie kaufen Gold nicht mehr nur als Schmuck. Nur 1% des Nachfragezuwachses entfällt auf Schmuckkäufe, der Großteil geht auf Käufe von Goldmünzen und -barren zurück. Auch in Indien steigt die Nachfrage.

Wissen Sie, was während der Rede von Janet Yellen geschah? Gold schoss mehr als 20 Dollar in die Höhe, bevor der Kurs wieder ein wenig nachgab. Wer will denn auch Fiatgeld besitzen, wenn davon immer mehr gedruckt wird, um die quantitativen Lockerungen zu finanzieren. In Europa kauft die Zentralbank jetzt auch Unternehmensanleihen, nicht nur Staatsanleihen. Die Geldspritzen wurden von 60 Milliarden Euro im Monat auf 80 Milliarden erhöht. Warum sollte ich da Euros besitzen wollen? Oder brasilianische Real? Was will ich mit argentinischen Pesos, wenn diese immer weiter abgewertet werden, oder mit russischen Rubel oder südafrikanischen Rand? Der einzige Grund für die Stärke des US-Dollars ist die Schwäche der anderen Währungen.

Oft haben wir das Argument gehört, "Warum sollte ich Gold besitzen? Gold wirft keine Rendite ab. Ich habe lieber US-Dollar, darauf bekomme ich wenigstens Zinsen." Doch jetzt gibt es keine Zinsen mehr. Wenn Sie sich unter diesen Umständen zwischen Gold und Dollars entscheiden müssen, was würden Sie dann lieber besitzen?


Mike Gleason: Ja, da klingt definitiv schlüssig, vor allem, falls die Realzinsen in vielen Bereichen negativ werden. Solche Bedingungen werden den Goldkurs mit Sicherheit steigen lassen und die Chancen, dass wir das, was in Europa schon längst Realität ist, auch hier in den USA erleben werden, stehen vermutlich gar nicht schlecht.

Mr. Celente, vielen Dank für dieses Interview. Ich freue mich immer, von Ihnen zu hören. Sie nehmen kein Blatt vor den Mund und war wie immer sehr interessant, Ihre Einblicke und Gedanken zu erfahren.

Bevor wir uns verabschieden, möchte ich Sie noch bitten, unseren Lesern und Zuhörern zu sagen, wie sie mehr über das Trend Research Institute und das Trend Journal erfahren können und wo Sie online zu finden sind.


Gerald Celente: Selbstverständlich. Die Webseite ist TrendsResearch.com und das Trend Journal wird einmal pro Quartal veröffentlicht. 54 Seiten in Farbe, keine Werbung. Wir publizieren auch ein digitales Monatsmagazin, welches in dieser Woche erschienen ist. Außerdem schicken wir jede Woche Trend Alerts raus und an jedem Wochentag, von Montag bis Freitag, gehen wir in einer Nachrichtensendungen auf die aktuellen Entwicklungen ein. Darüber hinaus haben Sie noch viele weitere Möglichkeiten, z. B. die Teilnahme an Konferenzen etc. Wir glauben, dass wir die einzigen sind, bei denen Sie über die Geschichte lesen können, bevor sie geschieht.

Wir wissen, dass viele Menschen eine schwere Zeit durchmachen. Sie können über unsere Seite auch einen Rabatt anfordern, denn wir versuchen, das Trends Journal allen zugänglich zu machen. Wenn Sie die volle Abo-Gebühr, die bei nur 99 Dollar im Jahr für den Online-Service liegt, nicht bezahlen können, dann werden wir alles daran setzen, mit Ihnen einen Preis zu finden, den Sie sich leisten können.


Mike Gleason: Hervorragend. Ich halte hier die Winterausgabe des Trends Journal in meinen Händen und bin schon gespannt auf die Frühjahrsausgabe, die bald erscheinen wird.

Das war wie immer ein exzellentes Interview. Ich wünsche Ihnen noch ein großartiges Wochenende und hoffe, dass wir bald wieder voneinander hören.


Gerald Celente: Vielen Dank Mike. Alles Gute.


© Mike Gleason
www.MoneyMetals.com


[i]Dieser Artikel wurde am 01. April 2016 auf www.moneymetals.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.