Das Ende eines Paradigmas ist niemals leicht
28.05.2016 | Andrew Hoffman
Heute, wie jeden Tag, werde ich versuchen zu demonstrieren, warum kostenlose, frei zugängliche Blogs wie der Miles Franklin Blog für Investoren eine so wertvolle Informationsquelle darstellen. Insbesondere in Zeiten wie diesen, in denen die Eliten alles in ihrer Macht Stehende tun, um sich vor dem Ende des destruktiven Finanzparadigmas zu schützen, welches sie selbst erschaffen haben, sind Menschen, die die Wahrheit aussprechen, wichtiger denn je.
Leider hat das Kartell die Schlacht um die Kontrolle über die kurzfristige Goldpreisentwicklung "gewonnen", indem es die unerhörte Lüge verbreitete, in den USA würde der Leitzins im Juni erneut angehoben. Damit brachte man die unbelehrbaren "Spekulanten" dazu, ihre Positionen abzustoßen, woraufhin die Edelmetallhausse eine "Korrekturbewegung" startete - obwohl die Nachrichten aus aller Welt noch nie zuvor so bullisch für Gold und Silber und so bearish für alle anderen Assets waren, wie zur Zeit.
In diesem Zusammenhang hat jemand, den ich sehr respektiere, kürzlich einen extrem zynischen Artikel mit dem Titel "End of the Precious Metal Fake Rally" ("Das Ende der falschen Edelmetallrally") geschrieben, in dem er die Vorgänge der letzten Woche schildert und erklärt, dass der Edelmetallmarkt nun wieder "als Geißel gehalten wird", wie schon während der letzten fünf Jahre.
Meiner Ansicht nach sieht er den Wald vor lauter Bäumen nicht. Die zweifellos eher bescheidenen Preisrückgänge wurden zu hohen mittelfristigen Kosten erreicht. Sowohl Gold als auch Silber sind aufgrund des Einbruchs nun eher überverkauft als überkauft, obwohl beide Kurse nicht einmal in die Nähe ihrer 200-tägigen gleitenden Durchschnitte gefallen sind, die derzeit bei 1.162 $ je Unze bzw. 15,18 $ je Unze liegen. Selbst nach den monströsen Attacken des Kartells in dieser Woche notieren Gold und Silber nicht wesentlich unter ihren 50-tägigen gleitenden Durchschnitten.
Wichtiger noch ist allerdings, dass diese unverhohlenen Manipulationen der ganzen Welt gezeigt haben, wie groß die Verzweiflung der "höheren Mächte" mittlerweile ist. Die Zahl der Short-Positionen an den Terminmärkten hat einen absoluten Rekord erreicht, obwohl sich die Gold- und Silberpreise in US-Dollar bislang noch kaum von ihren Tiefs erholt haben. Ich möchte noch einmal betonen, dass es sich dabei einzig um die Dollarpreise handelt und diese Währung nur von 10% aller Menschen weltweit als hauptsächliches Zahlungsmittel verwendet wird.
Die restlichen 90% nutzen Währungen, deren Wert seit der Krise von 2008 noch viel dramatischer gesunken ist. Mein Freund Paul Brodsky hat zu diesem Thema heute einen Artikel verfasst, in dem er darlegt, wie das gesamte Währungssystem dank Nullzinsen, Negativzinsen und quantitativen Lockerungen seitdem um unglaubliche 47% verwässert werden konnte. Das ist wohl auch der Grund dafür, dass Gold global betrachtet das beste Investment des letzten Jahrzehnts war, und dass die institutionelle Nachfrage nach Edelmetallanlagen endlich wieder zunimmt. Die folgende Tabelle bietet eine Übersicht über die Entwicklung des Goldpreises in verschiedenen Währungen:
Zudem sollte man sich fragen, welche Konsequenzen die rücksichtslosen Wetten an den Papiermärkten in Hinblick auf physisches Gold nach sich ziehen. Die Nachfrage nach Münzen und Barren, die sich schon zuvor auf einem Rekordniveau bewegte, ist erneut nach oben geschnellt. Nirgends ist das besser ersichtlich als am Silbermarkt, der auch historisch gesehen immer vergleichsweise eng war. Die U.S. Mint ist beispielsweise auf dem besten Wege, die letztjährigen Verkäufe der Anlagemünze Silver Eagle 2016 um 22% zu übertreffen, obwohl sie ihr Kontingent stärker limitiert hat als je zuvor. Im nächsten Chart sind die Silver-Eagle-Verkäufe seit 1986 dargestellt, einschließlich der geschätzten Absatzmenge in diesem Jahr.
Auch die Royal Canadian Mint, die ihre Statistiken mit einer Verzögerung von drei Monaten veröffentlicht, rechnet 2016 mit einer Zunahme der Verkäufe der Münze Silver Maple Leaf um 24% gegenüber dem Rekordniveau von 2015. Den Schätzungen nach werden die durchschnittlichen Absatzzahlen zudem 11% über denen des dritten Quartals 2015 liegen, in dem der Bullion-Einzelhandel die gravierendste Silberknappheit seit der Finanzkrise von 2008 erlebte.
Die Gold- und Silbermärkte sind selbstverständlich nur Nebenschauplätze im großen Kollaps des umfassendsten und zerstörerischsten Ponzi-Systems der Geschichte. Der erneute plötzliche Wertverlust der meisten Währungen weltweit, der sich beschleunigte, als die Federal Reserve vorgab im Juni eine Zinserhöhung zu planen, ist ein eindeutiger Hinweis. Insbesondere in China schreitet diese Entwicklung rasant voran. Wie ich es vorhergesagt hatte, hat die chinesische Zentralbank den Wechselkurs zwischen Yuan und US-Dollar in der letzten Nacht noch unter die Tiefststände vom August 2015 gesenkt. Das könnte der Beginn einer Reihe von verheerenden Währungsabwertungen sein.
Die Chinesische Volksbank nimmt nun auch andere Währungen ins Visier, beispielsweise den "strategischen Währungskorb" des IWF, doch das Yuan/Dollar-Verhältnis wird das Epizentrum des finalen Kampfes im globalen Währungskrieg sein. Die Zentralbank Chinas hat den Yuan als Reaktion auf den einbrechenden Außenhandel des Landes nun bereits mehrere Wochen in Folge abgewertet.
Seit die Federal Reserve in der letzten Woche dumm genug war, erneut ihre Anti-Gold-Propaganda zu verbreiten, hat die chinesische Notenbank die Abwertung ihrer Währung jedoch intensiviert, wie das kürzliche Tief des Wechselkurses zeigt. Wenn die Fed diese Karte weiter ausspielt - die sich spätestens bei der Sitzung des Offenmarktausschusses der Notenbank am 15. Juni als Bluff erweisen wird - riskiert sie einen Währungsschock, der die Märkte destabilisieren und die Edelmetallkurse in die Höhe treiben wird. Andererseits wird es letzten Endes sowieso dazu kommen, unabhängig davon, wie sich die Fed im nächsten Monat entscheidet.
Von wirklicher Bedeutung sind dabei natürlich nicht die kurzfristigen Bewegungen an den Finanzmärkten, zumindest nicht, solange sie nicht extrem destabilisierend wirken. Das eigentliche Problem besteht in der langfristigen Zerstörung der Leistungsfähigkeit der Weltwirtschaft, dem Sinken des Lebensstandards und der Gefährdung der gesellschaftlichen Stabilität. Die lockere Geldpolitik, die Japan in den letzten 25 Jahren verfolgte, hat jämmerlich versagt, wie ein aktueller Artikel von ZeroHedge eindrucksvoll darlegt, und auch die Zukunft der amerikanischen Millennials wird nicht rosiger sein (siehe Chart unten).
Ganz zu schweigen von der bedrohlichen demografischen Situation. Überdies hat die exponentielle Erhöhung der Geldmenge weltweit einen sprunghaften Anstieg der Lebenshaltungskosten zur Folge - ein Problem, das sich mit dem Fortschreiten des Paradigmenwechsels in der Endphase des aktuellen Systems weiter zuspitzen wird. Es ist schwer, die Furcht einflößenden politischen und wirtschaftlichen Veränderungen zu ignorieren, die auf uns zukommen. 
Wenn Sie also besorgt sind, dass es dem Kartell gelingen könnte, die Edelmetallpreise wieder auf ihre Tiefs zu drücken und sich noch ein paar Jahre lang so gut es eben geht durchzuwursteln, dann rate ich Ihnen sich zurückzulehnen, einmal tief durchzuatmen und sich umzuschauen, ganz egal wo Sie leben. Der Ende eines Paradigmas ist niemals leicht, schon gar nicht wenn das besagte Paradigma politische, wirtschaftliche und soziale Umwälzungen auslöst, unter deren Nachwirkungen noch die Generationen nach uns leiden werden, während sich gleichzeitig der größte "Vermögenstransfer" der Geschichte vollzieht - weg von ungedeckten Papierassets und hin zu realen, physischen Werten.
© Andrew Hoffman
http://blog.milesfranklin.com
Der Artikel wurde am 25. Mai 2016 auf www.milesfranklin.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.