Wenn die Inflation das Leben unlebbar macht
09.06.2016 | Captain Hook
Während das Jahrzehnt voranschreitet, wächst die Bevölkerungszahl unseres Planeten weiter und nähert sich 7,5 Milliarden. Die meisten Menschen müssen um ihr Überleben kämpfen; ihre Existenz ist gefährdet durch die immer höheren Preise. So sieht es derzeit auf der Erde aus, falls Sie es noch nicht erkannt haben. Trotz aller deflationären Tendenzen steigen die Lebenshaltungskosten kontinuierlich weiter.
Das Prinzip des Überlebens des Stärkeren hat unsere Gesellschaft erfasst und die Stärkeren sind heutzutage diejenigen, die die Machtpositionen in den korrupten Systemen innehaben und die Dummen, Schwachen und Erschöpften übervorteilen können. Das Endergebnis all dessen sind zunehmend fragmentierte Gesellschaften, gefangen in destabilisierenden und zum Scheitern verurteilten Geflechten wie dem europäischen Großexperiment - eine katastrophale Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für Bürokraten, die nun gründlich misslingt.
In den letzten hundert Jahren hat die Menschheit aus praktisch allem Innovationen geschöpft, von den Wirtschaftstheorien bis hin zum Computer. Wir schwebten förmlich über den Wolken. Doch mittlerweile muss Mutter Erde so viele Erwartungen und Bedürfnisse erfüllen, dass sie unter dem Druck zusammenbricht. Die Ozeane sterben an Übersäuerung, unser Trinkwasser ist verschmutzt, unsere Nahrungskette vergiftet.
Unsere Ansprüche sind auf Kollisionskurs mit unserem offensichtlichen Versagen. Die Rückkehr zu einem einfacheren, primitiverem Leben zeichnet sich am Horizont ab. Rechnen Sie damit, dass sich dieser Prozess in Zukunft beschleunigt, wenn die allgemeinen Umstände das Leben für die Mehrheit der Bevölkerung zunehmend unlebbar machen. Dann kommt das Gesetz des Dschungels ins Spiels.
Was wird das in politischer und wirtschaftlicher Hinsicht bedeuten? Die fest im System verwurzelten Bürokraten (sind sie wirklich die Stärkeren oder einfach nur die Korruptesten?) werden die Schwachen mehr und mehr ausquetschen und Preissteigerungen werden das Leben der Menschen unmöglich machen. Deshalb ist Europa schon jetzt in Auflösung begriffen und die Situation verschlechtert sich rasant. Diese Entwicklungen werden dafür sorgen, dass das Stresslevel aller ansteigt, während autoritäre Regierungen auf das vermeintliche Bedürfnis reagieren, den Status Quo zu erhalten. Besonders schwer wird es für die, die schon seit Langem arm sind, aber auch für große Teile der Mittelschicht, die bereits auf dem Weg in die Armut sind.
Sie brauchen nur die Menschen in Venezuela zu fragen, ob sie noch zufrieden sind mit dem Sozialismus und dem neo-faschistischen Desaster in ihrem Land, welches gerade ins pure Chaos stürzt. Sehen Sie sich die Zustände dort lieber genau an, denn das Gleiche steht auch den USA bevor - ganz egal, wer die Präsidentschaftswahl im November gewinnt. Sie sollten übrigens auch die Wahl genau verfolgen, denn es könnte die letzte sein, bevor sich die Staatengemeinschaft dem Druck der Dezentralisierung beugt.
Das gilt insbesondere für die politische Elite in Washington, denn die fest verankerte, zentralisierte, bürokratische Korruption wird die lokal und regional orientierten Mitglieder des Verwaltungsapparates letztlich entfremden. Diese werden sich gezwungen sehen, stattdessen im Interesse ihres eigenen Wahlkreises zu handeln, wenn sie nicht von der politischen Bühne verschwinden wollen.
Wenn das Chaos einmal die USA erreicht, wird sich die Situation dort schnell verschlechtern und vielleicht am ehesten einer Episode aus der Fernsehserie Trailer Park Boys gleichen, wo es egal ist, ob die Preise steigen oder fallen - die meisten werden sich die angebotenen Produkte so oder so nicht leisten können. Die zentralen Regierungsbehörden werden versuchen, mit Hilfe neuer inflationärer Maßnahmen wie einem bedingungslosen Grundeinkommen darauf zu reagieren und das Volk zu besänftigen.
Dadurch wird es ihnen allerdings höchstens gelingen, den unvermeidlichen Kollaps weiter hinauszuzögern, indem es zunächst zu einer Form der Hyperinflation kommt, da solche Programme den Geldschöpfungsmultiplikator verstärken. Im Gegensatz zu den quantitativen Lockerungen (QE) für die Wall Street wird QE für das Volk nicht irgendwo angesammelt und gehortet werden, sondern tatsächlich die gesamte Bevölkerungsbasis erreichen. Das wird eine umfassende Preisinflation nach sich ziehen, die die Schutzlosen ans absolute Existenzminimum treiben wird.
Sie sollten sich bewusst machen, dass der Regierung in dieser Hinsicht gar keine andere Wahl bleiben wird. Es wird nicht so sein wie heute, wo die Märkte zuversichtlich sind, auch wenn der US-Dollar und die Anleihen crashen sollten. Man wird sagen, dass Amerika seine Wirtschaft ankurbeln muss, denn wenn die Wirtschaft stärker ist, werden sich die Menschen auch höhere Zinsen leisten können, richtig?
Und außerdem wird Donald Trump ja die Schulden der USA neu verhandeln, also kein Grund zur Sorge, nicht wahr? Natürlich ist das alles nur Gerede. Eines ist jedoch sicher: In einem Jahr werden die Dinge ganz aussehen als heute. Falls die Lage außer Kontrolle gerät, wird man zuerst das Fußvolk in den Krieg schicken, weil sich die Vergehen der Eliten so noch etwas länger rechtfertigen und verheimlichen lassen. Die Vorbereitungen dafür laufen bereits.
Angesichts all dieser Entwicklungen könnte man erwarten, dass die Gold- und Silberkurse eine bessere Performance aufweisen. Doch dank der zahlreichen Interventionen und Intrigen, mit deren Hilfe die Edelmetallpreise niedrig gehalten werden, wird es wohl noch eine Weile dauern. Die von der Federal Reserve angeregte Attacke auf die Edelmetalle in der letzten Woche ist ein klassisches Beispiel. Immerhin bescherte sie uns eine weitere Kaufgelegenheit, bei der wir die tief hängenden Früchte ernten konnten, die in den kommenden Jahren reifen werden.
Wie wir letzte Woche bereits im Zusammenhang mit dem Gold/Silber-Verhältnis diskutiert hatten, hat es zunehmend den Anschein, als würde die Entwicklung der Edelmetallpreise vorerst weiterhin verhalten verlaufen, weil die Kurse von den Bankern an den Terminbörsen ausgebremst werden. Das Gold/Silber-Verhältnis wird daher wahrscheinlich eine langgezogene Schulter-Kopf-Schulter-Formation bilden, statt erneut einzubrechen.
Was würde das für die Aktienmärkte bedeuten? Die Antwort auf diese Frage versteckt sich im Zusammenspiel verschiedener Faktoren: der offiziellen Manipulation der Edelmetallpreise nach unten, den wichtigen Put/Call-Ratios des Open Interest, die die Aktienkurse derzeit unterstützen, und der Abstimmung über den Brexit. Im Vorfeld der Entscheidung am 23. Juni wird der Euro vermutlich weiter an Boden verlieren, bevor es dann aus Erleichterung über das Wahlergebnis zu einer großen Rally kommt. Warum Erleichterung? Die Briten sind im Allgemeinen eher konservativ, kolonial und institutionsorientiert.
Sie haben Angst vor den Konsequenzen, die es hätte, wenn sie für den Austritt aus der EU stimmen, denn ein solches Ergebnis würde implizieren, dass sie sich künftig allein durchschlagen müssen. Die Tatsache, dass ein Verbleib in der EU die Macht der zentralen Planungsbehörden weiter stärkt und diese in ihren politischen Irrwegen (TTIP, Abbau von Arbeitsplätzen, Verlust von Freiheit etc.) bestätigt, tut nichts zur Sache, denn die Menschen haben Angst und werden entsprechend ihrer Emotionen abstimmen.
Letztendlich wäre dieses Szenario positiv für die Edelmetalle, denn die Angst vor einem Brexit würde den Euro zunächst schwächen, bevor die Erleichterung im Anschluss an das Referendum eine Rally auslöst. Wenn wir Glück haben, wird sich die Situation an der Comex im Vorfeld der Abstimmung verbessern, weil die Commercials diesen Ausgang kommen sehen und sich die Stimmung an den Aktienmärkten nicht ändert (d. h. die Spekulanten bleiben bearish, vorsichtig und sichern sich ab). Das würde den Weg frei machen für weitere substantielle Gewinne im Juli, wobei der Anstieg bereits im Juni beginnen und sich bis zum November fortsetzen könnte.
Der Mai ist historisch gesehen ein Schlüsselmonat und die Kursentwicklung in diesem Monat ist positiv zu bewerten. Sie werden sich vielleicht daran erinnern, dass wir kürzlich unsere bevorzugte Zählweise der Fibonacci-Wellen angesprochen haben. Diese ist nun eindeutig erkennbar. Die Korrekturbewegung der Edelmetallindices im Mai verläuft sehr schön und bestätigt die bullische Zählweise im folgenden Chart (siehe Abbildung 1).
Obwohl die Situation an den Gold- und Silbermärkten aus technischer Sicht Potential aufweist, sollten Sie frühestens gegen Ende dieses Jahres mit größeren Gewinnen rechnen. Die Aktien haben bei allen wichtigen Wendepunkten im Edelmetallsektor die Tendenz, den Trend zuerst anzuzeigen. Solange das Wechselspiel zwischen den konkurrierenden Währungen die Aktienmärkte stützt, wird sich daran wahrscheinlich auch nichts ändern. Aus diesem Grund erscheint das Brexit-Dilemma zunehmend als bullischer Faktor, der den Märkten nach dem Referendum einen Impuls für eine weitere Aufwärtsbewegung geben wird.
Wenn die Briten für den Verbleib in der EU stimmen, dann wäre das gut für den Euro, weil die Eurozone dadurch stabilisiert würde, wenn auch nur vorübergehend. (Die Franzosen sind schlauer und mutiger und werden vermutlich die ersten sein, die austreten.) Wie stark die Volatilität bei den Aktien der Edelmetallunternehmen zwischen dem heutigen Tag und der Abstimmung sein wird, ist unklar, doch wenn die Zählweise im obenstehenden Chart korrekt ist, dann wäre ein Kursrückgang von 10% (d. h. ein Retracement von 38,2%) bei den Aktienindices nicht ausgeschlossen.
Zu einer solchen Korrektur könnte es schon in dieser Woche kommen, weil die Optionen in der vergangenen Woche ausliefen und der Einfluss der Absicherungsgeschäfte und Put/Call-Ratios daher in dieser Woche, zum Beginn des neuen Zyklus im Optionshandel, am geringsten ist. Ein solcher Kursrückgang ist selbstverständlich nötig, um den Sektor wieder mit neuer Energie aufzuladen, und sollte von allen Anlegern begrüßt werden - unabhängig davon, ob Sie noch Geld übrig haben, das Sie bei niedrigeren Kursen investieren können, oder nicht.
Der Dollar bekommt noch eine Chance auf eine Aufwärtsbewegung, bevor er im Anschluss an das Brexit-Referendum in die Tiefe stürzt. Wie Sie unten sehen können, wird sich das wahrscheinlich positiv auf die Aktienmärkte auswirken, bevor eines Tages alles vorüber ist. Es wäre nicht überraschend, wenn an den Märkten nach der Abstimmung neue Höchststände verzeichnet würden. Vergessen Sie auch nicht, dass die Federal Reserve panische Angst hat, Hillary Clinton könnte im November nicht zur US-Präsidentin gewählt werden. Trump und Sanders tun beide nach wie vor ihr Möglichstes, um sie von ihrem Podest zu stoßen.

Die Optionen auf Aktien und ETFs sind also in der letzten Woche abgelaufen und in dieser Woche haben wir die Fälligkeit der Goldoptionen am Mittwoch. Nach dem Einbruch der Edelmetallkurse am vergangenen Mittwoch werden Aktien- und ETF-Optionen in dieser Woche der wichtigste Preisfaktor sein, abgesehen von den Schwankungen der Währungskurse. Eine mögliche Schwächung der Märkte könnte bei den Gold- und Silberaktien zusätzliches Abwärtspotential schaffen, insbesondere falls der Dollar steigen sollte. Es ist noch ein wenig zu früh für eine exakte Einschätzung der weiteren Entwicklungen, doch am Mittwoch werden wir mehr wissen.
Die Aktien der Edelmetallunternehmen notieren noch immer auf einem hohen Niveau und ich erwarte hier keine großen Veränderungen. Es ist allerdings nicht ausgeschlossen, dass einige Schlüsselverhältnisse etwas nachgeben (sofern sie nicht invertiert sind). Wie Sie wissen, besteht unser Ansatz in der Beobachtung verschiedener Kursverhältnisse, d. h. der wahren Marktstimmung.
Anschließend positionieren wir uns entsprechend der Erkenntnisse, die wir beim "Lesen des Kaffeesatzes" erhalten. Wenn die wichtigen Put/Call-Ratios des Open Interest im Edelmetallsektor substantiell sinken sollten, ist man gut beraten, Vorsicht walten zu lassen, wenn nicht gar einen klar bearishen Standpunkt zu beziehen. Neben allen anderen Faktoren, die die Märkte heutzutage beeinflussen - beispielsweise die Algos, leistungsstarke Computer, die immer wieder kontraintuitive Entwicklungen hervorrufen - bleibt das Wettverhalten der Glücksspieler der wichtigste, auch wenn es sich als Hedging tarnt.
Wenn es nicht so wäre und die Preisfindung an den Märkten stattdessen von den Fundamentaldaten abhinge, dann würden die Aktien viel tiefer notieren und die Edelmetalle viel höher, sofern alle anderen Faktoren unverändert bleiben (d. h. wenn sich z. B. auch der Wertverlust der Währungen weiter beschleunigen würde). Die Computerisierung hat die Aktienmärkte im Laufe der letzten 30 Jahre in ein vom Sentiment beherrschtes Kasino verwandelt, in dem man immer verliert, wenn man genauso wettet, wie die Mehrheit der Spieler.
Wie in Las Vegas gewinnen auch hier immer die Betreiber, denn sie haben sie größeren und besseren Computer, die die Chancen zu ihren Gunsten verschieben. Natürlich ist das letztlich an jedem Markt so, doch hier wurde das Spiel so manipuliert, dass immer einige Wenige (und immer die Gleichen) die Gewinne einfahren, weil sie es sich leisten können, die besten Computer zu kaufen. So ist das im Zeitalter des Hochfrequenzhandels.
Aus diesem Grund wetten wir natürlich immer so, wie die Kasinobesitzer, d. h. gegen die Mehrheit. Wenn Sie das nicht tun, werden Sie das Spekulationsspiel nicht lange mitspielen können. Ich spiele es schon mein ganzes Leben, aber ich bin erst um die Jahrtausendwende herum richtig gut darin geworden. Damals hatte ich das Glück, die erste Phase des Edelmetall-Bullenmarktes abzupassen, der sich noch als die größte Hausse der Geschichte erweisen wird. Und wissen Sie was? Die besten Jahre liegen direkt vor uns. Das wird die Zeit bis 2021 sein, 21 Jahre nach der Geburt des Edelmetallbullen - eine Fibonacci-Zahl.
Selbstverständlich wird vieles dann ganz anders aussehen als heute. Eine Tasse Kaffee bei Starbucks wird 20 Dollar kosten, wenn wir Glück haben und das Unternehmen noch im Geschäft ist. Das wird eine der größten Herausforderungen der nächsten fünf Jahre sein - im Geschäft zu bleiben, während die Stagnation einsetzt und den Menschen in zunehmendem Maße bewusst wird, dass diese Stagnation ein Dauerzustand ist.
Der Edelmetallsektor bietet jetzt gute Investitionsmöglichkeiten.
© Captain Hook
www.treasurechestsinfo.com
Der Kommentar wurde ursprünglich am 21. Mai 2016 auf www.treasurechestsinfo.com für Abonnenten veröffentlicht und am 06. Juni 2016 auf www.safehaven.com veröffentlicht, sowie exklusiv für GoldSeiten übersetzt.