Der Goldpreis: 65.000 $ in 5 Jahren?
18.06.2016 | Presse anonym
In fünf Jahren schreiben wir den 18. Juni 2021. Wo wird der Goldpreis an diesem Tag liegen?
Währungen ohne Wert
Die Währungen dieser Welt haben im Laufe des letzten Jahrhunderts 99% oder mehr ihrer Kaufkraft eingebüßt. Wir müssen uns daher bewusst machen, dass Fiatwährungen aus Papier kein geeignetes Mittel sind, um die Preise von Gütern und Dienstleistungen akkurat zu messen. Gold wäre in Wirklichkeit ein viel besserer Maßstab für den Wert einer Sache.
Eine Währung stellt keine echte Maßeinheit dar, sie verfügt lediglich über den willkürlich festgelegten Wert, den diejenigen, die sie nutzen, ihr gegeben haben. Eine Papierwährung ist nicht durch echte Vermögenswerte gedeckt und kann jederzeit zusammenbrechen. Die Geschichte lehrt uns, dass alle ungedeckten Fiatwährungen, die heute im Umlauf sind, eines Tages völlig wertlos sein werden. Dieses Schicksal hat bislang noch jede dieser Währungen in der Geschichte der Menschheit ereilt.
Angemessener wäre daher die umgekehrte Herangehensweise, d. h. den Wert der Fiatwährungen in Gold zu anzugeben. Wenn wir den US-Dollar in Gold messen, sehen wir, dass die amerikanische Währung als Wertanlage völlig versagt hat. Der folgende Chart stellt den Wert eines Dollars in Gramm Gold dar und zeigt, dass die Währung in gerade einmal 50 Jahren rund 98% ihres Wertes verloren hat.
Wenn die realistische Möglichkeit besteht, dass eines Tages ein ganzes Bündel von 100-$-Scheinen nötig sein wird, um Milch und ein paar Eier zu kaufen, dann heißt das, dass der Goldpreis in US-Dollar eine bedeutungslose Größe ist. Wenn wir über den Goldpreis sprechen, sollten wir darauf achten, dass wir die tatsächliche Kaufkraft vergleichen. Wenn man mit einer 1-Unzen-Goldmünze heute einen exklusiven Herrenanzug kaufen kann, der 1.300 $ kostet, und morgen für die gleiche Münze den gleichen Anzug bekommt, obwohl dieser mittlerweile 2.600 $ kostet, dann hat die Münze ihre heutige Kaufkraft beibehalten und wir haben keinen Gewinn gemacht.
Das Gleiche gilt umgekehrt, wenn der Goldpreis in US-Dollar auf 650 $ fällt, wir mit einer Unze Gold aber immer noch den gleichen Anzug erwerben können.

Unsere Gesellschaft hätte das Konzept, Werte in Fiatwährungen zu messen, schon vor langer Zeit verwerfen sollen. Währungen sind keine zuverlässige Maßeinheit. Stellen Sie sich nur vor, die Länge einen Zentimeters, Meters oder Kilometers würde schwanken! Was vor 100 Jahren noch 100 cm waren, wären heute nur noch 2 cm. Etwas in dieser Art ist mit unseren Währungen geschehen.
Der Goldpreis - ein realitätsfernes Konstrukt
Die Bezeichnung "Goldpreis" ist eine interessante Angelegenheit, denn der sogenannte Goldpreis spiegelt die Situation am Markt für physisches Gold nicht einmal im Ansatz wider. Heutzutage werden alle möglichen Dinge als "Gold" angesehen. Allein am Londoner Goldmarkt wird jeden Tag 600mal mehr Gold gehandelt, als an diesem Tag in den weltweiten Goldminen gefördert und aufbereitet wird.
An den Finanzmärkten gehen alle Arten von Papiergold als "Gold" durch. Die überwältigende Mehrheit dieser Kontrakte - mit Sicherheit mehr als 95%, wahrscheinlich eher 99% - sind nicht durch physisches Gold gedeckt. "Gold" in Form von papiernen Schuldverschreibungen wird aus dem Nichts erschaffen, und Angebot und Nachfrage nach diesem Papiergold haben mit dem physischen Goldmarkt nur äußerst wenig zu tun.
In den letzten Jahren herrschte eine unstillbare Nachfrage nach echtem Gold, doch der Preis des Edelmetalls spiegelte diese Situation nicht wider. Physisches Gold bewegt sich aus den Tresorräumen des Westens in Richtung Asien. Insbesondere China saugt die Londoner Goldtresore förmlich leer. Diese enorme Nachfrage nach Goldbullion hat sich unterdessen nicht in den Preisen niedergeschlagen, weil die Asiaten physisches Gold kaufen, während in den westlichen Ländern Papiergold verkauft wird.
Da der "Gold"preis am außerbörslichen Papiergoldmarkt in London und an der New Yorker Terminbörse COMEX festgelegt wird, ist er in den Jahren von 2012 bis 2015 gefallen, obwohl die starke Nachfrage nach Goldmünzen und -barren in der Zwischenzeit für Engpässe am physischen Markt gesorgt hat.
Es ist unerheblich, ob die physische Nachfrage in China oder Indien 5 Tonnen zunimmt oder abnimmt, wenn in London jeden Tag 5.500 Tonnen Papiergold gehandelt werden, wie diese Infografik illustriert. Der Londoner OTC-Markt, und in einem geringeren Umfang auch die COMEX in den USA, sind die Märkte, an denen der Goldpreis gebildet wird. Der Handel mit Papiergold wird dort allerdings zum überwiegenden Teil in Bargeld abgewickelt - nur bei 1% aller Kontrakte und Futures kommt es tatsächlich zur Auslieferung echten Goldes. Folglich hängt der Goldpreis nicht von den fundamentalen Marktdaten für physisches Gold ab.
In Zukunft könnte sich das jedoch ändern. Jedes Mal, wenn der Goldpreis fällt, kauft China das gesamte verfügbare physische Angebot auf. Sollte der Kurs jemals wieder deutlich sinken, könnte es daher zu weitverbreiteten Engpässen kommen. London, der historischen Hauptstadt der Goldtresore, gehen schon jetzt langsam die Vorräte aus. Im Falle eines signifikanten Preiseinbruchs gäbe es schlicht und ergreifend nicht mehr genügend physisches Gold, um die Nachfrage zu befriedigen.
Für das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage am physischen Goldmarkt war der Anstieg des Goldpreises um 22% bisher in diesem Jahr zweifellos eine positive Entwicklung. Es ist jedoch wichtig zu verstehen, dass das größte Potential für eine völlige Neubewertung des Goldpreises paradoxerweise genau dann besteht, wenn der Kurs des Edelmetalls zuvor fällt.
Wenn die westlichen Investoren und Spekulanten bei der Jagd nach den neusten Trends an den Finanzmärkten ihr Papiergold verkaufen und der Preis sinkt, wird man in den Staaten der östlichen Hemisphäre die Gelegenheit nutzen und physisches Gold zu Schnäppchenpreisen kaufen. Das wird die physischen Märkte unter Druck setzen und zu Lieferengpässen führen. Diese Engpässe könnten den Papiermärkten letzten Endes das Genick brechen: Wenn zu den von den Papiermärkten diktierten Preisen keinerlei physisches Gold mehr zu haben ist, werden sich die Preise für Goldkontrakte und echtes Gold auseinanderentwickeln. Der Wert des Papiergoldes wird Richtung Null fallen, während der physische Goldpreis in die Höhe schießt.
Eine solche Neubewertung physischen Goldes wird das Ende der Fiatwährungen einleiten, denn dann wird offenkundig werden, dass sie als langfristige Wertanlage völlig ungeeignet sind.
65.000 US-Dollar je Unze
Wo also wird der Goldpreis in fünf Jahren liegen? Das ist letztlich von untergeordneter Bedeutung. Goldvorräte sind Ersparnisse. Gold ist Vermögen. Welchen Preis das Edelmetall in einer minderwertigen Währung wie dem US-Dollar haben wird, spielt keine große Rolle.
Für ein Gedankenexperiment können wir uns jedoch überlegen, welchen Preis das Edelmetall hätte, wenn der US-Dollar vollkommen durch Gold gedeckt wäre. Die offiziellen Goldreserven der Vereinigten Staaten belaufen sich auf 8.133,5 Tonnen, auch wenn die Bestände nie sorgfältig und unabhängig überprüft wurden. Bei einem Goldpreis von 1.300 Dollar je Unze hätten die Reserven einen Wert von 340 Milliarden Dollar.
Das gesamte Angebot an US-Dollars beträgt jedoch rund 17.000 Milliarden. Für jeden Dollar, der heute durch Gold "gedeckt" ist, gibt es also 49 ungedeckte Dollars. Wenn die USA sich im Zuge der kommenden Ereignisse innerhalb der nächsten fünf Jahre für die Einführung eines hundertprozentigen Goldstandards entscheiden sollten, müsste der Goldpreis daher auf den 50fachen Wert steigen - und läge am 18. Juni 2021 bei 65.000 US-Dollar.
© BullionStar.com
Dieser Artikel wurde am 16. Juni 2016 auf bullionstar.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.