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Gold, Silber & das US-Schuldendesaster: unglaubliche Zahlen & Fakten

11.11.2016  |  Steve St. Angelo

Die finanzielle Katastrophe, die sich derzeit in den Vereinigten Staaten abspielt, würde gewaltige Mengen an Gold und Silber verschlingen, wollte man die Rechnungen mit Hilfe von Edelmetallen begleichen. Wahrscheinlich wissen nur wenige Edelmetallinvestoren, wie viel Gold und Silber notwendig wäre, um die Schulden der USA zu bedienen oder das massive Haushaltsdefizit auszugleichen.

Als ich die Zahlen miteinander verglichen habe, war ich ehrlich gesagt selbst überrascht. 2015 wendete die US-Regierung 402 Milliarden Dollar allein für Zinszahlungen auf. Diese Zahl können Sie unter TreasuryDirect.gov nachlesen. Dem statistischen Bericht der US-Notenbank Federal Reserve für das erste Quartal 2016 ist zu entnehmen, dass sich die Staatsausgaben der USA im letzten Jahr auf insgesamt 4,02 Billionen USD beliefen. Allein die Zinsen, die die Vereinigten Staaten auf ihre Schulden zahlen müssen, verschlingen also bereits 10% des gesamten Haushalts!

Für viele Edelmetallanleger ist das wahrscheinlich noch keine große Überraschung. Überraschend ist allerdings, in welchem Verhältnis diese Zinskosten zum Gesamtwert der globalen Gold- und Silberproduktion stehen:

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Wenn wir die Gold- und Silbermenge, die 2015 weltweit gewonnen wurde, mit dem durchschnittlichen Spotpreis der beiden Edelmetalle multiplizieren, erhalten wir den Gesamtmarktwert: 136 Milliarden Dollar.

Hinweis: Ich habe die Edelmetallpreise für diese Berechnung aufgerundet. Der durchschnittliche Goldpreis lag im letzten Jahr bei 1.160 $ je Unze, ich habe jedoch mit 1.200 $ gerechnet. Den Silberpreis habe ich von 15,68 $ auf 16 $ aufgerundet.

Der Gesamtwert der globalen Goldproduktion belief sich 2015 auf 122 Milliarden $, während die Silberproduktion einem Wert von 14 Milliarden $ entsprach. Das bedeutet, dass die US-Regierung mit dem Geld, welches sie für den Schuldendienst aufwenden musste, alles im letzten Jahr geförderte Gold und Silber aufkaufen könnte - und zwar gleich dreimal!

Denken Sie einmal einen Moment darüber nach. Die Finanzierungskosten der US-Schulden waren 2015 so hoch, dass man damit die komplette Gold- und Silberproduktion aus drei Jahren aufkaufen könnte.

Betrachten wir das Ganze aus einer anderen Perspektive. Der weltweite Minenausstoß an Gold erreichte 2015 die Menge von 101,5 Millionen Unzen, während der Silberoutput bei 877 Millionen Unzen lag. Mit den Zinszahlungen der USA hätte man also beispielsweise auch 304,5 Millionen Unzen Gold und 2,6 Milliarden Unzen Silber kaufen können.

Diese Zahlen lassen sich besser einordnen, wenn wir uns ins Gedächtnis rufen, dass die Vereinigten Staaten angeblich über offizielle Goldreserven in Höhe von 8.133 Tonnen verfügen. 304,5 Millionen Unzen entsprechen jedoch 9.471 Tonnen. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass die US-Regierung mit den 402 Milliarden Dollar, die sie in nur einem Jahr für Zinsen ausgegeben hat, mehr Gold kaufen könnte, als sie eigenen Angaben zufolge als Reserve besitzt! Und wir dürfen nicht vergessen, dass sie dafür obendrein sogar noch 2,6 Milliarden Unzen Silber bekommen würde.

In meinem Artikel "Silber für den nächsten Crash: So stark wird der Wert steigen" schrieb ich, dass die Gesamtmenge aller physischen Silberinvestitionen (Münzen und Barren) weltweit schätzungsweise 2,5 Milliarden Unzen beträgt. Mit ihren jährlichen Zinszahlungen könnte die US-Regierung also zusätzlich zu der enormen Menge an Gold mehr Silberbullion kaufen, als alle Investoren der Welt gemeinsam besitzen.

Diese Zahlen führen uns eindrücklich vor Augen, wie absurd die finanzielle Lage der Vereinigten Staaten in Wirklichkeit ist. Wenn wir jedoch einen Blick auf das jährliche Haushaltsdefizit werfen, kommt es noch viel schlimmer.




So viel Gold und Silber könnte man mit dem US-Haushaltsdefizit kaufen

Dem Statistikbericht der Federal Reserve für das Märzquartal 2016 zufolge belief sich das Haushaltsdefizit der US-Regierung in den vergangenen fünf Jahren (2011 bis 2015) auf insgesamt 4,2 Billionen Dollar. Wenn wir das aufgelaufene Defizit dieses Zeitraums erneut mit dem Gesamtwert der Gold- und Silberproduktion 2015 vergleichen, erhalten wir dieses Ergebnis:

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Die Gesamtsumme des US-Haushaltsdefizits zwischen 2011 und 2015 entspricht in etwa dem 30fachen Wert der Gold- und Silberproduktion des letzten Jahres. Das ist definitiv eine beeindruckende Menge Gold und Silber. Aber wie viel genau?


Wollte man also versuchen, das Defizit der US-Regierung mit Hilfe von Gold und Silber auszugleichen, bräuchte man dafür allein für den Zeitraum der letzten fünf Jahre 3 Milliarden Unzen Gold und 26,3 Milliarden Unzen Silber.

Unten sehen Sie den Chart, den ich erstellt habe, um den Umfang der gesamten weltweiten Investitionen in physisches Gold und Silber zu veranschaulichen:

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Offiziellen Angaben zufolge verfügen alle Zentralbanken und privaten Investoren weltweit über Goldbestände im Wert von insgesamt etwa 3,04 Billionen Dollar. Der Wert aller Goldanlagen (2,25 Milliarden Unzen) ist in diesem Chart höher als die zuvor genannten Zahlen, weil er auf dem diesjährigen Goldpreis beruht, welcher mit 1.350 Dollar deutlich über dem Durchschnittspreis von 2015 lag.

Dennoch könnte man mit dem US-Defizit der letzten fünf Jahre alles Gold aufkaufen, das sich weltweit im Besitz von Zentralbanken und Investoren befindet - und es wäre noch genug Geld übrig, um außerdem die erwähnten 26,3 Milliarden Unzen Silber zu erwerben.



Das entspricht erstaunlicherweise fast der gesamten globalen Silberproduktion aller Jahre seit 1950:

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Dies ist der erste von 48 Charts, die ich in meinem Silver Chart Report veröffentlicht habe. Zwischen 1950 und 2014 wurden weltweit 27,4 Milliarden Unzen Silber gewonnen - das ist mehr als die Hälfte der bisherigen Gesamtproduktion seit dem Beginn des Silberbergbaus.

Mit den 4,2 Billionen Dollar, die nötig wären, um das US-Haushaltsdefizit der letzten fünf Jahre auszugleichen, könnte man also sämtliche Goldbestände der Zentralbanken und aller Privatanleger sowie die gesamte Silberproduktion seit 1950 aufkaufen! Das macht deutlich, wie es um die Finanzlage der US-Regierung wirklich bestellt ist - das ist absoluter Wahnsinn.

Erst neulich haben wir von Janet Yellen gehört, dass die Federal Reserve unter Umständen auch beginnen könnte, Aktien zu kaufen. Die Fed hat die US-Aktienmärkte zwar wahrscheinlich schon seit Längerem insgeheim unterstützt, doch jetzt geben die Notenbanker sogar öffentlich bekannt, dass sie Aktienkäufe in Erwägung ziehen. Das ist ein eindeutiges Anzeichen dafür, dass wir uns der Endphase des größten finanziellen Ponzi-Systems der Geschichte nähern. Viele Investoren werden das wahrscheinlich als Freifahrtschein werten und mehr Aktien kaufen. Intelligenter wäre es allerdings, so schnell wie möglich Gold und Silber zu erwerben.

Um Ihnen einen Eindruck davon zu vermitteln, wie verrückt es ist, dass die Vereinigten Staaten jährlich Zinsen in Höhe von 402 Milliarden Dollar zahlen müssen, habe ich hier weitere Staatsausgaben des letzten Jahres aufgelistet:


US-Staatsausgaben 2015:


Wenn wir alle oben aufgeführten Staatsausgaben der USA im Jahr 2015 addieren, ergibt sich eine Summe von 379 Milliarden Dollar. Die US-Regierung musste im letzten Jahr also mehr Geld für Zinszahlungen hinblättern, als sie für alle acht genannten Sektoren, von der Bildung bis zum Verkehrswesen, ausgegeben hat.

Jeder, der jetzt noch auf langfristige Investitionen in US-Staatsanleihen setzt, sollte vielleicht mal einen Nervenarzt aufsuchen.

In den kommenden Wochen werde ich weitere Artikel zur katastrophalen Finanzlage der Vereinigten Staaten veröffentlichen. Auch aufgrund des bevorstehenden Kollaps der weltweiten Ölindustrie sollten Investoren einen Ausbau ihrer physischen Gold- und Silberinvestitionen erwägen. Das eigene Vermögen in Aktien, Anleihen und Immobilien anzulegen, wird sich in Zukunft wohl als schlechteste Investmentstrategie der Geschichte erweisen.


© Steve St. Angelo
(SRSrocco)


Dieser Artikel wurde am 30. September 2016 auf srsroccoreport.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.