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David Smith: So bewahren Sie als Gold- und Silberinvestor die Nerven

12.10.2016  |  Mike Gleason

Mike Gleason: Es ist mit eine Ehre, heute David Smith, den Chefanalyst des Morgan Report, zum Interview begrüßen zu dürfen. David, willkommen zurück!

David Smith: Es ist mir jedes Mal eine Freude, Mike. Wir erleben momentan wirklich spannende und bedeutsame Zeiten im Edelmetallsektor.


Mike Gleason: Ja, definitiv. Nun, es ist Donnerstagmorgen und die Edelmetalle hatten bislang eine sehr schwere Woche. Der Silberkurs ist allein am Dienstag fast einen ganzen Dollar gefallen und Gold brach um mehr als 40 $ ein. Für beide Metalle sind das zwei wirklich große Preisbewegungen. Am Mittwoch und am Donnerstag gaben die Kurse ebenfalls etwas nach. Als wir Sie im Juli das letzte Mal für ein Interview zu Gast hatten, haben Sie einen Kursrücksetzer vorhergesagt und nun, nachdem die Preise in den vergangenen zwei Monaten kaum von ihrer Handelsspanne abwichen, wurde dieser Bereich schließlich nach unten durchbrochen. Wir bekommen also endlich die Korrektur, die Sie erwartet hatten.

Bevor wir auf die großartige Gelegenheit zu sprechen kommen, die sich den Anlegern jetzt bietet, würde ich gern erfahren, welche Faktoren Ihrer Ansicht nach der Grund für den Kursrückgang sind. Handelt es sich jetzt, nach dem Durchbrechen diverser Unterstützungslinien, einfach nur um Verkäufe basierend auf charttechnischen Aspekten? Und denken Sie, dass es sich bei dem Sell-off nur um ein kurzes Intermezzo handelt, oder rechnen Sie mit weiterem Abwärtspotential?


David Smith: Ich glaube, viele von uns haben tatsächlich schon seit Mai auf eine Korrektur gewartet, weil die Rally der Bergbauaktien und in geringerem Maße auch der Aufschwung der Edelmetalle selbst historische Gewinne mit sich brachte. Doch in den Monaten danach erlebten wir fast eine Art Hinhaltetaktik. Man dachte immer wieder "Oh, das könnte eine Korrektur sein", aber dann stiegen Kurse doch wieder an. So etwas macht viele Leute unruhig. Aber jetzt haben wir unsere Korrektur ja endlich bekommen.

Ich denke, das ist die Kursentwicklung, auf die wir gewartet und gehofft hatten, die Pause, die neue Kraft verleiht. Für den Moment ist es natürlich unangenehm, aber Edelmetallinvestoren sollten sich vergegenwärtigen, dass eine Korrektur wichtig ist.

Wenn die Preise einfach immer weiter vertikal in die Höhe schießen und außer Kontrolle geraten, werden sie schließlich crashen und den ganzen Edelmetallmarkt in Schutt und Asche legen. Ich denke, die meisten sind ebenfalls dieser Meinung. Wenn wir aber eine mehrere Jahre andauernde, beständige Hausse am Gold- und Silbermarkt und bei den Aktien der Minengesellschaften sehen wollen, dann brauchen wir diese Art von Konsolidierung und Retracement, um die schwachen Hände abzuschütteln. So funktioniert der Markt nun einmal, und anschließend wird er konsolidieren, eine neue Basis ausbilden und sich wieder auf den Weg nach oben machen.


Mike Gleason: Ist der langfristige Auswärtstrend seit Januar also noch intakt, obwohl wir die charttechnische Unterstützung durchbrochen haben?

David Smith: Ja, das ist er. Viele Leute sehen sich die Trendlinien an und professionelle Analysten verbringen sehr viel Zeit mit der Auswertung von horizontalen Unterstützungs- und Widerstandslinien. Dabei versucht man zunächst eine Ebene zu finden, die in der Vergangenheit gehalten hat, und zieht dann eine Linie quer durch den Chart. Wenn man diese langfristigen Linien betrachtet, fokussiert man sich nicht so sehr auf den 50-tägigen oder selbst den 200-tägigen gleitenden Durchschnitt.

Manche Analysten verwenden sogar den Durchschnitt der letzten 20 Monate. Wenn Sie die großen Zusammenhänge betrachten, immer größere Zeitabschnitte berücksichtigen und Entwicklungen ins Auge fassen, die sich über Jahre hinweg abzeichnen, dann verstricken Sie sich nicht so sehr in die tagesaktuelle Kursentwicklung und stehen dieser nicht allzu emotional gegenüber.


Mike Gleason: Ja. Man sollte auch nicht vergessen, dass die Edelmetalle zwar nicht mehr bei ihren Höchstständen von vor einigen Monaten notieren, aber dass der Silberkurs in diesem Jahr dennoch fast 4 $ zugelegt hat, während Gold 200 $ gestiegen ist. Das zeigt, wie fantastisch die Performance der Edelmetalle in den ersten sechs oder sieben Monaten dieses Jahres war, und dass eine Korrektur definitiv zu erwarten war, so frustrierend das auch für die Gold- und Silberbullen und die Besitzer der Minenaktien sein mag.

In Ihren letzten Artikel haben Sie davon gesprochen, dass den Edelmetallen im Jahr 2017 Ihrer Einschätzung nach eine gewisse öffentliche Anerkennung zuteil werden wird. Erklären Sie uns doch etwas genauer, was Sie zu dieser Annahme führt. Aus welchem Grund sollte der durchschnittliche Anleger im nächsten Jahr zur "Religion" der Edelmetalle überlaufen?


David Smith: Nun, sehen Sie sich einmal an, wie ein Bullenmarkt beginnt, egal bei welchem Anlageprodukt. Normalerweise schenkt die Öffentlichkeit der neuen Hausse im ersten Jahr keine Aufmerksamkeit. Dann werden mehr und mehr positive Artikel verfasst, die Gurus beginnen über den Sektor zu sprechen und die Leute sehen sich ein paar Charts an und ihr Interesse wächst. Es ist schon irgendwie lustig. Die meisten Leute fangen an sich für ein Investment zu interessieren, wenn der Preis bereits deutlich gestiegen ist. Sie wollen es nicht kaufen, solange es ein echtes Schnäppchen ist, denn sie fürchten, dass der Preis noch weiter sinken könnte. Aber wenn er schon hoch ist, denken sie, dass er noch höher klettern könnte und steigen ein.

Ich denke, im nächsten Jahr werden wir erleben, wie sich viele der Probleme zuspitzen, die wir auf internationaler Ebene haben und die sich kaum noch überspielen lassen. Dann werden immer mehr Menschen erkennen, dass sie wirklich ein wenig Gold und Silber besitzen sollten, falls sie das noch nicht tun, oder dass sie ihre Vorräte vielleicht noch etwas aufstocken sollten. All die Bemühungen, den Finanzverkehr zu digitalisieren und die Leute dazu zu bringen, kein Bargeld mehr zu verwenden, sind weltweite Kontrollmaßnahmen der Regierungen. Sie können alles nachverfolgen, was Sie tun, und sollten sie negative Zinsen einführen wollen, könnten sie diese direkt von Ihrem Konto abbuchen usw. Gold und Silber sind angesichts dieser Entwicklungen heute wichtiger denn je.




Mike Gleason: In Ihrem Artikel sprechen Sie einige Schlüsselniveaus in den Charts an, die Sie zukünftig im Auge haben, wenn die Kurse wieder steigen. Verraten Sie uns ein wenig mehr darüber und sagen Sie uns, was Ihrer Meinung nach geschehen wird, wenn Gold und Silber diese wichtigen Linien überschreiten.

David Smith: Es gibt mehrere entscheidende Schwellen. Diese lassen sich nicht auf den Cent genau ermitteln, also lassen Sie mich die Zahlen etwas runden. Ich denke, dass das Kursniveau von 26 $ für Silber extrem wichtig ist, dann diese Linie wurde vor einigen Jahren mehrfach getestet und erst beim vierten Versuch nach unten durchbrochen. Wenn der Kurs über Monate hinweg viermal zum gleichen Niveau zurückkehrt, sollte man wirklich aufmerksam werden.

Der Silberkurs ist also letztlich unter 26 $ gefallen und dann in den kommenden Jahren bis in den untersten zweistelligen Bereich gesunken. Wenn dieses Niveau nicht nur angekratzt wird, sondern wenn der Silberpreis bis dorthin steigt und eine Plattform ausbildet, bevor er weiter nach oben klettert, dann denke ich, dass viele Leute sagen werden, "Oh, wow, schaut euch das an. Das ist gigantisch." Das wird das Interesse der Öffentlichkeit wirklich wecken, wobei das Smart Money hat natürlich schon viel früher gekauft hat.

Aber die Leute werden weiter Edelmetalle zukaufen und die neu dazukommenden Investoren werden das Handelsvolumen erhöhen und dem Markt mehr Dynamik verleihen. Natürlich findet das nicht in einer Art Vakuum statt. Gleichzeitig werden auf politischer und wirtschaftlicher Ebene zahlreiche andere Dinge geschehen, die die Kurse unterstützen. Was Gold anbelangt liegt der Schlüsselbereich zwischen 1.450 $ und 1.550 $, aber um auf der sicheren Seite zu sein, könnte man auch sagen zwischen 1.500 $ und 1.550 $. Wenn der Goldpreis bis auf dieses Niveau steigt und dort einige Tage lang bleibt, während er sich auf die nächste Aufwärtsbewegung vorbereitet, werden die Leute sagen, "Oh, Gold ist nur 350-400 $ von seinem Allzeithoch entfernt, ich sollte mich besser beeilen."

Diese beiden Kursniveaus werden unter Umständen nicht zur gleichen Zeit erreicht, weil sich Gold und Silber während eines Bullenmarktes in der Führungsrolle abwechseln. Aber eines der beiden Edelmetalle wird die kritische Linie zuerst überqueren und dann wird das zweite innerhalb weniger Wochen oder vielleicht sogar innerhalb einiger Tage folgen und es kann so richtig losgehen.

Der Markt wird dann viel stärker von Gefühlen bestimmt werden als von Fakten, und genau das wird dazu führen, dass Kurse in die Höhe schießen, um die Widerstandslinien und die nominellen Allzeithochs von 2011 zu testen, die bei knapp 50 $ für Silber und rund 1.900 $ für Gold liegen. Ich glaube 1.923 $ war der exakte Wert bei Gold.


Mike Gleason: Von diesen entscheidenden Kursniveaus sind wir jetzt allerdings wieder etwas weiter entfernt. Die 26-$-Marke ist für Silber ein bisschen weiter weg als noch vor einigen Tagen und die Investoren müssen sich wohl noch ein wenig gedulden, bis sich der Kurs dieser Linie nähert.

Es ist immer gut, Sie in solchen Wochen als Gast zu haben, David, denn Ihre beruhigende Stimme der Vernunft ist genau das, was viele Edelmetallenthusiasten brauchen. Es gab allerdings auch einige sehr ermutigende Zeichen. Am physischen Markt war die Nachfrage in dieser Woche enorm, denn Schnäppchenjäger und andere Anleger nutzten den Kursrückgang scharenweise, um Gold- und Silberbullion zu kaufen. Vielleicht beginnen einige von ihnen endlich, auch die größeren Zusammenhänge immer im Hinterkopf zu behalten.

Kommen wir für einen Moment auf die Investorenpsychologie zu sprechen. Viele ergreifen zwar die Kaufgelegenheit, die sich in dieser Woche scheinbar bietet, aber die Mehrheit hält sich noch zurück. Vielleicht hat der Einbruch der Kurse sie abgeschreckt. Welchen Rat haben Sie für Investoren und interessierte Anleger? Wie schaffen Sie es, sich auch bei volatilen Marktbedingungen nicht von Ihren Emotionen überwältigen zu lassen?


David Smith: Guy Christopher hat meinen Artikel letztens kommentiert. Das ist ein richtiger Profi, wissen Sie. Er sagte, "Wir leiden alle, wenn wir kaufen und der Preis danach sinkt. Wir müssen einfach nur zugeben, dass wir in einer solchen Situation alle das Gleiche fühlen, aber wenn wir uns umfassend informiert haben, dürfen wir diesem Gefühl nicht nachgeben." Genauso ist es. Wenn Sie nicht gewillt oder nicht in der Lage sind, entgegen Ihren Emotionen zu handeln, wird Ihnen nie der große Wurf gelingen. Das ist die Quintessenz. Sie dürfen dem nicht nachgeben.

Für mich ist es auch nicht leicht, in dieser Woche Aktien zu kaufen, aber ich habe ein paar Orders getätigt. Das ist ein weiterer Punkt: Sie überlegen sich genau, bei welchem Kurs Sie kaufen würden, und wenn dieses Niveau erreicht ist, dann blenden Sie alle Störgeräusche aus und lösen die Orders aus. Es ist ein gutes Gefühl zu wissen, dass man Anteile an einem Top-Unternehmen 30-40% günstiger gekauft hat, als das noch vor einem Monat der Fall gewesen wäre. Danach kümmern Sie sich wieder um andere Angelegenheiten.



Es gibt noch eine weitere Strategie, die meiner Ansicht nach hilfreich ist, nicht nur beim Kauf von Minenaktien, sondern vor allem beim Kauf von physischem Gold und Silber. Viele Investoren, die erstmals Edelmetalle erwerben oder vielleicht auch ihre Anlagen vergrößern wollen, sagen nicht, "So, heute muss der Kurs den Boden erreicht haben. Ich werde jetzt jeden Cent investieren, den ich habe", denn wahrscheinlich handelt es sich gar um den Boden. Ich habe darüber bereits mehrfach geschrieben: Kaufen Sie in Tranchen. Überlegen Sie sich vorher, wie viel Sie investieren wollen. Wenn Sie dann an einem Tag feststellen, dass der Preis deutlich gesunken ist und günstig zu sein scheint, kaufen Sie zunächst für die Hälfte oder für ein Drittel der geplanten Summe.

Wenn Sie so vorgehen, stellen Sie die Psychologie des Investierens auf den Kopf. Wenn Sie heute ein wenig kaufen und der Silberpreis morgen noch einmal 50 Cent fällt, dann werden Sie sich die Hände reiben, weil Sie ihre nächste Tranche morgen oder nächste Woche oder wann auch immer noch günstiger bekommen können. Sie werden nicht in Panik geraten, weil Sie alles an einem Tag gekauft haben und dann unweigerlich denken, "Ohje, ich lag falsch, der Kurs ist noch weiter gesunken." Sie würden sich sofort ärgern. Es geht hier also darum, Emotionen zu kontrollieren. Das sollten Sie unbedingt tun, denn es wird Ihnen viele Sorgen ersparen.


Mike Gleason: Es ist sicherlich ratsam, zunächst einige Schäfchen ins Trockene zu bringen, aber dann lohnt es sich, gute Gelegenheiten zu nutzen, wenn sie sich bieten. Zerbrechen Sie sich nicht zu lange den Kopf darüber, vor allem nicht, wenn Sie sich sicher sind und wissen, warum Sie überhaupt Edelmetalle kaufen wollen.

Bevor wir mit der Aufzeichnung des Interviews begonnen haben, hatten Sie etwas erwähnt, auf das Sie im Zusammenhang mit dem Tunnelblick gestoßen sind. Erklären Sie das noch einmal, ich fand das sehr interessant.


David Smith: Ich habe über ein Konzept nachgedacht, das eher eine Art allgemeines Gefahrenmanagement darstellt, egal ob es darum geht, auf der Autobahn einem Unfall auszuweichen, ob man von einem Straßenräuber bedroht wird, oder ob Ihr Portfolio von fallenden Kursen attackiert wird. Unser Verhalten in bedrohlichen Situationen geht auf unsere frühe Evolutionsgeschichte zurück.

Wissen Sie, ich bezeichne uns heute auch manchmal als Höhlenmenschen mit Computern. Wir haben unsere Computer, mit denen wir alles mögliche tun können, und wir verwenden unsere Handys, um zu kaufen und zu verkaufen, aber wir handeln noch immer auf Grundlage unseres Reptilienhirns. Sobald etwas geschieht, das wir nicht geplant haben und das uns in Alarmbereitschaft versetzt, reagieren wir genauso wie unsere Vorfahren. Wir entwickeln eine Art Tunnelblick, bei dem wir alles andere ausblenden und uns ganz auf die Bedrohung konzentrieren. Im Bereich der Edelmetallanlagen sind das derzeit die niedrigeren Preise.

Man sieht den Kursverlust und wird emotional. Es beginnt als Gedanke, dann wird es ein Gefühl, und wenn Sie dann zulassen, dass dieses Gefühl Ihr Handeln bestimmt, ist es schwer, richtige Entscheidungen zu treffen. Wenn Ihnen jedoch bewusst ist, dass der Tunnelblick etwas ist, was die Natur uns gegeben hat, um mit Problemen fertigzuwerden, dann können Sie den Tunnelblick nutzen, um festzustellen mit welcher Art der Bedrohung Sie es genau zu tun haben. Aber dann können Sie auch wieder aus dem Tunnel heraustreten, sich umschauen, und wenn nötig sogar wieder hineingehen.

Sie schauen sich beispielsweise die aktuellen Charts an und sehen die erschreckenden Verluste der Gold- und Silberkurse. Aber dann treten sie einen Schritt zurück, betrachten die größeren Zusammenhänge und überlegen sich: "Moment mal. Warum habe ich überhaupt Edelmetalle gekauft? Weil ich glaube, dass wir jede Menge ungelöste Probleme haben, und auch weil die Nachfrage aus China und Indien steigt. 3 Milliarden Menschen werden mit ihrem neu gewonnenen Vermögen mehr Gold und Silber kaufen wollen, das ist definitiv ein gutes Argument. Ich bin von meiner Investition überzeugt, warum rege ich mich jetzt also auf? Warum bin ich nicht stattdessen froh darüber, dass ich ein unerwartetes Schnäppchen bekomme?"

Ich war gestern einkaufen, und ich mag eine bestimmte Teemarke, Numi. Ich wollte zwei oder drei verschiedene Sorten kaufen. Im Laden stellte ich fest, dass der Tee gerade im Angebot und um 2,50 $ reduziert war, was wirklich nicht oft vorkommt. Anstatt nur ein paar Schachteln zu kaufen, habe ich also gleich zehn genommen, weil es ein echtes Schnäppchen war. Ich habe für mein Geld einfach mehr bekommen. Ich denke, wenn Sie Ihre Investments in Edelmetalle und Minenaktien auf eine ähnliche Weise betrachten, wird Ihnen das zugute kommen. Informieren Sie sich umfassend, kaufen Sie in Tranchen und wenn die Korrekturphase vorüber ist und die Preise über die Hochs steigen, die sie vor einigen Monaten erreicht haben, werden Sie ziemlich zufrieden mit sich sein.


Mike Gleason: Die große Wahl in den USA ist nur noch etwa einen Monat entfernt und ich bin neugierig, was sie von all diesem Wahnsinn während des Wahlkampfes halten und wie das Wahlergebnis Ihrer Einschätzung nach den Edelmetallmarkt beeinflussen wird. Man könnte sogar argumentieren, dass Gold und Silber in jedem Fall Auftrieb erhalten werden, unabhängig davon, welcher der beiden Kandidaten ins Weiße Haus einzieht. Was denken Sie, David?

David Smith: Ich denke, es könnte in beide Richtungen gehen, denn der Markt wird eine blitzartige, intuitive Einschätzung des Ergebnisses widerspiegeln, und wer weiß schon, wie diese ausfallen wird. Ich habe jedenfalls für beide Kandidaten überzeugende Argumentationen sowohl für einen Anstieg als auch für einen Rückgang der Kurse gehört. Unsere fundamentalen Probleme wurden jedoch noch gar nicht in Angriff genommen, und man darf nicht erwarten, dass der neue Präsident oder die neue Präsidentin plötzlich die Lösung für all diese Probleme hat.



In Wirklichkeit ist der US-Präsident nur der Erste unter Gleichen. An den Entscheidungsprozessen sind hunderte von Menschen beteiligt, und die von ihnen getroffenen Beschlüsse werden vielleicht funktionieren, vielleicht aber auch nicht. Es gibt auf systemischer Ebene so viele Problemfelder, mit denen sich schon seit Jahren niemand mehr beschäftigt hat, dass sie unmöglich über Nacht gelöst werden können.

Wenn sich die Kurse also wieder beruhigt haben, ganz gleich ob es zunächst aufwärts oder abwärts ging, wird man in die Realität zurückkehren und die Leute werden sich fragen, wie sich die Situation aktuell darstellt und wie sie sich in den kommenden fünf Jahren entwickeln wird. Sie werden feststellen, dass die Probleme immer noch da sind und froh sein, dass sie ein bisschen Gold und Silber besitzen, denn die Edelmetalle sind echtes Geld und waren es immer. Sie helfen, sich gegen den Wertverlust von Währungen und die Maßnahmen der Regierungen zu schützen, die oftmals nicht den gewünschten Effekt erzielen.


Mike Gleason: Die Edelmetalle sind zumindest wahrhaft sichere Häfen und ich denke, mehr und mehr Menschen werden das in Zukunft anerkennen, wie Sie ja auch in Ihrem Artikel geschrieben haben.

Wir nähern uns langsam dem Ende Interviews, David. Haben Sie noch ein paar letzte Anmerkungen zu den Dingen, die der Rest des Jahres für uns bereithalten könnte? Als ich Sie im August das letzte Mal getroffen habe, waren Sie ja gerade mit der Arbeit an einem Buch beschäftigt, dass Sie gemeinsam mit David Morgan schreiben und das noch in diesem Jahr erscheinen sollte. Erzählen Sie uns doch auch kurz noch etwas darüber, bevor wir zum Schluss kommen.


David Smith: Heute morgen erst habe ich einen Artikel von Bob Moriarty gelesen, den Sie auch auf seiner Seite 321gold.com finden. Er schrieb in etwa, "bei 16 $ kaufe ich Silber." Sie sollten das nicht unbedingt als Vorhersage oder Richtlinie betrachten, sondern eher als Hilfe, um das große Ganze zu erkennen und die Sache ruhig anzugehen. Bob hat eine unfehlbare Fähigkeit, große Wendepunkte am Markt vorherzusehen. Nicht auf den Tag genau, aber innerhalb einer vernünftigen Zeitspanne. Ich denke, wenn Anleger seine Beiträge lesen, dann wird ihnen das helfen, Marktschwankungen und verschiedene Entwicklungen in die richtige Perspektive zu setzen.

Was das Buch betrifft, an dem David und ich arbeiten, so hoffen wir, dass es anlässlich des Gold and Silver Summit am 14. und 15. November in San Francisco erhältlich sein wird. Das ist ein sehr knapper Zeitplan, aber es wird definitiv spätestens kurz danach erscheinen. Ich habe heute erst mit dem Herausgeber telefoniert und noch einige Dinge erledigt. Der Titel ist "Second Chance - How To Make and Keep Big Money During the Coming Gold and Silver Shock Wave" ("Die zweite Chance - Wie Sie während des kommenden Gold- und Silberpreisschocks ein Vermögen verdienen und behalten").

Ich weiß, dass das ein ziemlich langer Titel ist, aber er drückt genau die Botschaft aus, die wir senden wollen. Es geht darum, dass es eine zweite Chance gibt. Vielleicht haben Sie die Hausse bis zum Jahr 2011 verpasst. Vielleicht haben Sie die diesjährige Rally verpasst oder im Mai investiert und der Wert Ihrer Anlagen ist seitdem gesunken.

Der Punkt ist jedoch folgender: Was wir gerade erleben, ist nur der Anfang des dritten langfristigen Aufwärtstrends am Gold- und Silbermarkt, und dieser wird die Preise auf neue nominelle Allzeithochs steigen lassen, die alle bislang erreichten Rekorde in den Schatten stellen. Meist handeln solche Investmentratgeber nur davon, wie man an den Märkten viel Geld verdienen kann, aber wie man die Gewinne anschließend sichert wird nie erklärt.

Wir sind der Meinung, dass es vernünftige Methoden gibt Ihre Profite zu verwalten, wenn diese beginnen sich anzuhäufen, damit Sie den Großteil der Gewinne auch wirklich behalten, selbst wenn die Marktlage sich in einigen Jahren wieder wendet und die Kurse fallen. Wir wollen verhindern, dass Sie den Markt während des gesamten Zyklus begleiten, erst bis zur Spitze und dann wieder hinab bis in die Talsohle, so wie das viele Anleger während der Dotcom-Blase im Jahr 2000 und während der meisten anderen zyklischen Bullen- und Bärenmärkte getan haben.

In Bezug auf höhere Edelmetallpreise haben wir noch einen weiten Weg vor uns, doch eines Tages, wenn neue Spitzenniveaus erreicht sind, ist es an der Zeit die Anlagestrategie zu überdenken. Wir wollen den Leuten die Chance geben, sich rechtzeitig darüber Gedanken zu machen. Unser Buch richtet sich hauptsächlich an zwei Gruppen, die Generation der Babyboomer, die zwischen 1946 und 1964 geboren wurde, und die Millennials, die zwischen 1982 und 2004 zur Welt kamen. Schließlich haben sowohl David Morgan als auch ich zwei Millennials großgezogen.

Wir hoffen, dass wir auf diese Weise ein wenig helfen und der Generation unserer Kinder etwas zurückgeben können. Wenn die Babyboomer die Bühne verlassen, werden sie die neuen Führungskräfte sein und nach all dem Chaos, das wir ihnen hinterlassen haben, können wir nur hoffen, dass die Millennials einen Weg finden die Dinge wieder geradezubiegen.

Wir durchleben gerade eine kritische Phase unserer Geschichte und wir glauben, dass es wichtig ist, die ganz großen Zusammenhänge im Blick zu behalten. Unserer Ansicht nach spielen die Edelmetalle eine entscheidende Rolle dabei, den Menschen zu helfen, die nötigen Rücklagen und finanziellen Absicherungen zu schaffen, während wir kollektiv das Tor zu einem neuen Schicksal durchschreiten, wie Neil Howe und William Strauss das in ihren Werken beschreiben.

Es wird einen generationenübergreifenden Wandel geben und wir wollen sowohl den Babyboomern als auch den Millennials helfen, denn beide Gruppen verfügen nicht über ausreichende Rücklagen. Wir wollen sie dabei unterstützen, finanziell gesehen eine bessere Position zu erreichen, damit sie als Agenten des Wandels auftreten und anderen helfen können, aber auch damit sie unabhängig sind und beim Neuaufbau mit anpacken können, statt nur darauf zu warten, dass die Regierung etwas unternimmt.


Mike Gleason: Ich bin wirklich gespannt, das wird sicher äußerst interessant. Wenn Sie und David Morgan Ihre Erfahrungen und Gedanken gemeinsam in einem Buch verarbeiten, dann lohnt sich die Lektüre auf jeden Fall. David, es war wie immer sehr informativ und erhellend, von Ihnen zu hören. Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für unser Interview genommen und Ihre Ansichten mit uns geteilt haben. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg mit Ihrem neuen Buch! Vielen Dank, und bis bald!

David Smith: Danke Mike, und ein schönes Wochenende!


© Mike Gleason
Money Metals Exchange


Der Artikel wurde am 7. Oktober 2016 auf www.moneymetals.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.

Hinweis: Den Morgan Report auf Deutsch können Sie unter www.morgan-report.de abonnieren.