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Michael Pento: "Die nächste Krise wird weitaus schlimmer als 2008"

23.03.2017  |  Mike Gleason

Mike Gleason: Ich freue mich, heute Michael Pento, den Gründer und Vorsitzenden von Pento Portfolio Strategies und Autors des Buches "The Coming Bond Market Collapse: How to Survive the Demise of the U.S. Debt Market" ("Der künftige Kollaps der Anleihemärkte: Wie Sie das Ende des US-Schuldenmarktes überleben") zum Interview begrüßen zu dürfen. Michael ist ein Vermögensverwalter, der sich an der Österreichischen Wirtschaftsschule orientiert und regelmäßig bei CNBC, Bloomberg, Fox News und auch bei unserem Podcast zu Gast ist. Michael, willkommen zurück!

Michael Pento: Danke für die Einladung, Mike.


Mike Gleason: Das letzte Mal waren Sie kurz nach der US-Präsidentschaftswahl im November bei uns. Seitdem hat sich einiges getan, die neue Regierung hat Form angenommen. Ich möchte mit Ihnen zuerst über die Währungspolitik sprechen. Sowohl Donald Trump als auch sein Finanzminister Steven Mnuchin haben mehrfach angemerkt, dass sie einen schwächeren Dollar wollen.

Zuvor hatte man sich ja daran gehört, dass die Regierungsmitglieder immer den starken Dollar lobten, auch wenn wir das nie so recht geglaubt haben. Sie scheinen die aktuellen Aussagen allerdings auch nicht für bare Münze zu nehmen, denn Sie haben geschrieben, dass die neue Regierung zwar von einem schwächeren Dollar spricht, aber einen politischen Kurs verfolgt, der den Dollar eher stärken wird, zumindest gegenüber den anderen Währungen. Können Sie uns erklären, was Sie zu dieser Ansicht bringt?


Michael Pento: Um das zuerst einmal klarzustellen: In keinem Fiatwährungssystem der Welt will die Regierung jemals eine stärkere Währung, denn der vorherrschenden keynesianischen Meinung zufolge wächst die Wirtschaft eines Landes durch Exporte. Diese lassen sich wiederum steigern, indem man die eigene Währung schwächt. Man sorgt für Kursgewinne an den Aktienmärkten und Vermögenszuwachs, indem man die Landeswährung ruiniert. Das ist vollkommen widersprüchlich und unlogisch, aber so lautet die herrschende Theorie.

Warum glaube ich also, dass sich der Dollar trotzdem stark entwickeln sollte? Er notiert zur Zeit in der Nähe eines 14-Jahreshochs. Ich hatte auf einen Anstieg des Dollarkurses gesetzt, und ich lag richtig. Ich glaube, dass es für den Dollar noch weiter aufwärts gehen wird, weil die US-Notenbank Fed mittlerweile entschiedener vorgeht. Sehen Sie sich nur die Unterschiede zwischen den Renditen der 10-jährigen US-Anleihen und den Staatsanleihen von Japan, Deutschland und anderen europäischen Staaten an. Die US-Treasuries mit einer Laufzeit von 10 Jahren werden mit 2,45% verzinst, d. h. mehr Kapital fließt in die Vereinigten Staaten und den US-Dollar, weil die US-Anleihen den besseren Wert bieten.

Auch die Geldpolitik ist unterschiedlich. Die Federal Reserve spricht, je nachdem, wen sie fragen, von insgesamt zwei bis vier Zinsanhebungen in diesem Jahr. Einer der Gouverneure hat heute morgen sogar die Möglichkeit von fünf Anpassungen aufgeworfen. In den USA steigt das Zinsniveau also, während in der Eurozone die quantitativen Lockerungen fortgesetzt werden, auch wenn diese von 80 Milliarden auf 60 Milliarden Euro reduziert wurden. In Japan sind Shinzo Abe und der Notenbankvorsitzende Mr. Kuroda natürlich auf ewig auf das Gelddrucken angewiesen. Sie können ein Ende der Geldmengenausweitungen nicht einmal mehr andeuten, weil der Finanzmarkt und die Wirtschaft sonst zusammenbrechen würden.

Von meinem Freund Larry Kudlow, der sehr gute Verbindungen ins Weiße Haus hat, habe ich zudem erfahren, dass in den USA der steuerliche Grenzausgleich (die sogenannte Border Adjustment Tax) noch nicht vom Tisch ist. Die Trump-Regierung wird diese Strategie weiterverfolgen. Die Unternehmen würden dabei praktisch auf Grundlage ihrer inländischen Einnahmen abzüglich ihrer inländischen Ausgaben besteuert. Das wäre ein Anreiz, Produkte im Ausland zu verkaufen, aber in den USA herzustellen.

Theoretisch würde das Außenhandelsdefizit der USA dadurch schrumpfen und dies sollte wiederum gut für den Dollar sein. Zumindest sind die Trading-Algorithmen darauf programmiert den Dollar zu kaufen, wenn eine solche Abgabe beschlossen wird.

So schätze ich die unmittelbare Zukunft des Dollars ein. Ich will damit aber nicht sagen, dass Sie eine Long-Position auf die US-Währung eröffnen und dann in den Urlaub fahren sollen. Mr. Trumps Pläne, so gut wie sie vielleicht gemeint sein mögen, müssen zuerst noch durch den Fleischwolf des US-Kongresses. Er wird nicht all seine Vorschläge durchsetzen können. Meiner Meinung nach wird die Fed die Zinsen unterdessen zwar allmählich anheben, der Inflation aber dennoch hinterherhinken. Ich denke, dass innerhalb der nächsten Quartale mit einer Abflachung der Zinskurve und einer Rezession in den USA zu rechnen ist - und dann wird der Dollar richtig tief einbrechen.


Mike Gleason: Ist all das Gerede über einen schwachen oder einen starken Dollar nicht ohnehin in gewisser Weise ein Täuschungsmanöver? Wenn man sich die Preisentwicklung von realen Werten ansieht, seien es Immobilien, Gold, Nahrungsmittel oder was auch immer, dann scheint doch ziemlich klar zu sein, dass die Kaufkraft aller Währungen im Laufe der Zeit kontinuierlich abgenommen hat, wenn auch mit unterschiedlicher Geschwindigkeit. Warum haben die meisten Menschen offenbar keine Ahnung vom Wertverlust unserer und eigentlich aller Banknoten weltweit, Michael?

Michael Pento: Ich schätze, ihnen fehlen einfach die Informationen. Ich kann nicht sagen, warum die Leute nicht wissen, was in den Zentralbanken vor sich geht. Man braucht sich die Bilanz der Federal Reserve doch nur anzusehen. Die Fed und alle anderen Notenbanken kontrollieren das ursprüngliche Geldangebot, d. h. die physische Währung und die Zentralbankenkredite. Wenn diese Geldmenge wächst, führt das zu Inflation. In Deutschland sind die Verbraucherpreise im Vergleich zum Vorjahr beispielsweise um 2,2% gestiegen.

Das ist der höchste Wert seit 4,5 Jahren. Selbst in der gesamten Eurozone wurde ein Anstieg von 1,8% verzeichnet. In den Vereinigten Staaten hat sich der Verbraucherpreisindex gegenüber dem letzten Jahr sogar um 2,5% erhöht.

Die Zentralbanker bekommen also die Inflation, die sie so fieberhaft erzielen wollten, auch wenn das total verrückt ist. Sie sind so begeistert von ihrer Fähigkeit, Inflation hervorzurufen, dass sie glauben, sie könnten ihr Ziel von exakt 2% erreichen, und dann würde der Anstieg der Inflationsrate einfach aufhören. Wenn ihnen bewusst wird, dass ihnen keine Punktlandung gelingen kann, wird das ein echter Schock.



Das Inflationsziel von 2% haben die Notenbanker mittlerweile erreicht, aber das bedeutet nicht, dass die Preissteigerungen jetzt einfach aufhören. Die Inflation wird weiter zunehmen und das wird die Zentralbanken meiner Meinung nach in echte Schwierigkeiten bringen. Die Inflation wird in Verbindung mit dem extrem niedrigen Zinsniveau und den Schulden in Rekordhöhe eine Krise heraufbeschwören, die die Finanzkrise von 2008 bei Weitem übertrifft.


Mike Gleason: Kommen wir noch einmal auf die Zinsen zurück. Die US-Notenbank hat weitere Anhebungen in kleinen Schritten angekündigt. Sie haben gesagt, dass sogar bis zu fünf Zinsanpassungen in diesem Jahr im Gespräch waren. Glauben Sie, dass die Fed dabei bleibt und den Leitzins in den USA in diesem Jahr noch mehrfach erhöht? Und wie wird der geldpolitische Kurs die Edelmetalle, den Minensektor, den Immobilienmarkt und auch die allgemeinen Aktienmärkte beeinflussen?

Michael Pento: Ich sage immer, was ist das Kryptonit von Gold, was ist sein Fluch? Steigende reale Zinssätze. Wenn die nominellen Zinsen schneller und höher steigen als die Inflationsrate, dann erhöhen sich auch die Realzinsen. Das ist der Untergang des Goldkurses.

Bis Ende 2017 werden wir wahrscheinlich zwei oder drei Zinserhöhungen erleben. Bis dahin wird es auch zu einer Entscheidung bezüglich Trumps politischer Vorhaben kommen. Wenn er alles umsetzen kann, was er will, werden die Realzinsen vielleicht auch nicht großartig steigen. Aber wenn der Kongress nicht alle Pläne absegnet, werden die realen Zinssätze sinken. Wenn die Realzinsen fallen, die Zinskurve sich abflacht und die Spreads sich verringern, wird es zur nächsten Rezession kommen. Und genau dann sollte man umfangreiche Edelmetallinvestitionen besitzen und den Dollar shorten.


Mike Gleason: Vor ein paar Wochen führten wir ein Interview mit Jim Rickards. Er sprach darüber, dass Trump innerhalb des nächsten Jahres bis zu fünf Gouverneure der Federal Reserve ernennen könnte. Denken Sie, dass im Vorstand der Fed künftig Notenbanker sitzen werden, die eine lockere, akkommodierende Geldpolitik befürworten, weil Trump davon sprach, dass er einen schwächeren Dollar will?

Michael Pento: Donald Trump hat die Fed während seines gesamten Wahlkampfes als "politisch" bezeichnet. Die Notenbank habe die Zinsen nicht angehoben, weil sie den Wahlsieg von Hillary Clinton wollte. Das war der Vorwurf, der Janet Yellen damals gemacht wurde. Jetzt da Trump Präsident ist, verteidigt er Hausse an den Aktienmärkten, wie er selbst gesagt hat. Die Aktienmärkte lieben Donald Trump und die Tatsache, dass er eigentlich keine höheren Zinsen und eine schwächere Währung will.

Doch wie gesagt - wenn er seine Pläne umsetzen kann, hätten sie einen positiven Einfluss auf den Dollarkurs. Mehr Wachstum, Handelskriege... daraus ergibt sich ein Konflikt. Ich bin auch selbst sehr gespannt, wen er in den Vorstand der Fed berufen wird, denn daran könnten wir ablesen, welchen geldpolitischen Kurs er wirklich verfolgen will. Ernennt er Notenbanker, die eher regelbasiert handeln und sich z. B. an der Arbeit von John B. Taylor orientieren? Dann wüssten wir, dass er steigende Zinsen und einen stärkeren Dollar will. Sollte er jedoch mehr Leute wie Janet Yellen ernennen, sähe es ganz anders aus. In diesem Fall wäre ich überzeugt, dass er tatsächlich einen schwächeren Währungskurs anstrebt.


Mike Gleason: Ist die Blase an den Anleihemärkten, über die Sie geschrieben haben, schon dabei zu platzen? Oder werden die scheinbar negativen Auswirkungen der steigenden Zinsen zu einer neuen Reihe von Zinssenkungen, zu neuen quantitativen Lockerungen und einem weiteren Aufwärtstrend der Anleihepreise führen?

Michael Pento: Heute schießt die Rendite der US-Staatsanleihen mit zehnjähriger Laufzeit gerade in die Höhe. Also ja, im Moment platzt die Anleiheblase. Seit dem Tief von 1,37% im Juli letzten Jahres sind die Rendite der 10-Jahres-Treasuries deutlich gestiegen, d. h. die nominellen Zinsen haben sich erhöht. Die Frage ist, ob wir wirklich schon das Platzen der eigentlichen Anleiheblase beobachten. Ich behaupte, dass wir zuvor noch einen weiteren Abwärtstrend der Rendite sehen werden. Die Fed glaubt offenbar an ihr eigenes Mantra, dass sie die Zinssätze ungestraft abheben kann. Die Zinsstrukturkurve flacht sich indes ab und später in diesem Jahr werden wir eine Rezession erleben.

Infolgedessen wird sich die Rendite der 2-jährigen und der 10-jährigen U.S.-Treasuries wahrscheinlich angleichen und bei rund 2% einpendeln. Wenn der US-Leitzins bis dahin bei 1,75% oder 2% liegt, dann bedeutet das, dass für eine akkommodierende Geldpolitik nur ein Spielraum von 200 Basispunkten besteht. Wenn die Fed den Leitzins dann erneut um 200 Basispunkte senkt, der durch die Rezession verursachte Stress für die Wirtschaft aber nicht nachlässt, wird die Notenbank wahrscheinlich auf weitere quantitative Lockerungen oder vielleicht sogar auf Helikoptergeld zurückgreifen. Wenn die USA erst einmal Helikoptergeld einführen, wird es nicht mehr lange dauern, bis es auch in Japan, Europa und China soweit ist.

An diesem Punkt kommt es dann zu unkontrollierbarer Inflation. Das wird die Blase an den Anleihemärkten mit Sicherheit zum Platzen bringen. Die Rendite der 10-Jahres-Treasuries werden wieder die Werte der 1970er Jahre erreichen, als sie bei 15-20% oder noch höher lagen. So sehen die Zukunftsaussichten der Vereinigten Staaten meiner Meinung nach derzeit aus. Und das bereitet mir wirklich große Sorgen.


Mike Gleason: Da wir gerade darüber sprechen, in welcher Situation wieder mit Zinssenkungen zu rechnen wäre - was ist mit Negativzinsen und einer erneuten Verschärfung des Krieges gegen das Bargeld? Was glauben Sie, was in dieser Hinsicht noch auf uns zukommt?

Michael Pento: Nun, man hört immer mehr über die keynesianische Elite, über eine globale Verschwörung zur Abschaffung der physischen Währung. Welchen Grund gäbe es dafür? Ganz einfach: Sie hätten dann keine andere Wahl mehr, als Ihr Geld auszugeben oder es auf einem Bankkonto zu lassen. Wenn Sie Ihr Geld bei einer Bank verwahren müssen und nicht mehr die Möglichkeit haben, es abzuheben und in der Matratze zu verstecken, ist das Bargeld abgeschafft.

Was geschieht dann? Dann können die Regierungen und die Zentralbanken den Zinssatz so weit wie möglich in den negativen Bereich senken und Sie dadurch zwingen, Ihr Geld auszugeben oder zuzusehen, wie die Kaufkraft Ihrer Ersparnisse zerstört wird.



Ich fürchte, dass uns in Zukunft genau das erwartet. Uns steht, wie gesagt, eine Rezession bevor und wir haben Schulden in Rekordhöhe, während die Zinsen gleichzeitig so niedrig sind wie nie zuvor. In Kombination mit den angestrebten Inflationsraten kann das nicht funktionieren. Auf der einen Seite steigt die Inflation, auf der anderen Seite werden die Zinssätze künstlich auf 0% oder noch tiefer gesenkt. Zwischenzeitlich gab es weltweit negativ verzinste Schulden im Wert von 14 Billionen US-Dollar. Die globalen Gesamtschulden belaufen sich auf 230 Billionen Dollar - das entspricht 300% des Bruttoweltprodukts.

Wir werden Probleme bekommen, wie wir sie bislang noch nicht erlebt haben: eine weltweite Rezession oder Depression, auf die die Regierungen mit Maßnahmen zur Stimulierung der Wirtschaft in bisher unbekanntem Ausmaß reagieren. Damit meine ich Negativzinsen (also negative Nominalzinsen, nicht nur negative Realzinsen), ein Bargeldverbot, Helikoptergeld und massive finanzwirtschaftliche Eingriffe.

Das steht uns künftig bevor. Wenn Sie diese Entwicklungen nicht beobachten, sich darauf vorbereiten und einen Plan machen, um sich zu schützen, werden Sie ernste Schwierigkeiten haben. Zu sagen "ich halte meine Edelmetalle einfach bis in alle Ewigkeit und shorte die allgemeinen Märkte" ist kein echter Plan. Bei Pento Portfolio Strategies bestimme ich mit Hilfe unserer Modelle, wann es sinnvoll ist, die Edelmetallinvestments auszubauen und den breiteren Markt zu shorten und wann es sich lohnt, an den Aktienmärkten anzulegen.

Ich sage das unter einem Vorbehalt: Meiner Meinung nach sollten Sie immer 10-20% Ihres Kapitals in Edelmetalle und die Aktien der entsprechenden Minengesellschaften investiert haben. Zu jeder Zeit. Dieses Minimum kann bis auf 80-90% erhöht werden, wenn die nächste Depression und das Helikoptergeld kommen.


Mike Gleason: Werfen wir noch einen kurzen Blick auf Europa. Welche Entwicklungen erwarten Sie dort im Laufe dieses Jahres? Vor uns liegen noch einige wichtige Wahlen und die nationalistischen Parteien sind noch immer auf dem Vormarsch. Glauben Sie, dass die EU Bestand haben wird, Michael? Womit rechnen Sie in Zukunft?

Michael Pento: Die Bilanzsumme der EZB ist seit dem Amtsantritt von Mario Draghi von rund 1 Billion Euro auf 4 Billionen Euro angewachsen. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Europa ist voller insolventer Staaten. Sehen Sie sich nur Griechenland im Jahr 2012 an. Damals schoss die Rendite der 2-jährigen Staatsanleihe auf 350%. Im Ernst - die griechische Staatsanleihe mit einer Laufzeit von zwei Jahren hatte eine Rendite von 350%. Das war zu dem Zeitpunkt, als die Staatsschulden des Landes auf 170% des BIP gestiegen waren.

Wenn die EZB ihre quantitativen Lockerungen je einstellen sollte, was würde dann aus den insolventen italienischen Banken werden? Wer hält denn all die italienischen Bankenanleihen? Die EZB und die ihr angeschlossenen Zentralbanken. Von den Pleiten und Insolvenzen wäre ganz Europa betroffen.

Dazu kommen noch die zunehmend nationalistischen Tendenzen, die mit dem Brexit begannen und dann nach Amerika schwappten und Donald Trump zur Präsidentschaft verhalfen. In Frankreich haben wir unterdessen Marine Le Pen. Wir beobachten also sowohl eine Welle des Nationalismus, als auch die Tendenz einer zunehmenden Verwicklung der Geld- und Finanzpolitik. Das gilt insbesondere für Japan und Europa. Wenn Sie mich also fragen, ob die Eurozone meiner Ansicht nach in ihrer aktuellen Struktur, d. h. als Währungs- aber nicht als Fiskalunion, überleben kann, dann muss ich darauf mit 'nein' antworten.


Mike Gleason: Bevor wir zum Ende dieses Interviews kommen, Michael: Was glauben Sie, wie lange sich die Euphorie an den Aktienmärkten und innerhalb der US-Wirtschaft noch fortsetzen wird? Was sind in Ihren Augen die größten Risiken, aber auch die größten Chancen, auf die Anleger in diesem Jahr achten sollten?

Michael Pento: Der Enthusiasmus der Aktienmärkte ist mit Sicherheit auf Donald Trump zurückzuführen. Die Bewertungen sind wirklich jenseits von Gut und Böse. Der Gesamtmarktwert der Aktien war verglichen mit dem BIP noch nie zuvor höher als heute. Auch andere Kennzahlen belegen, dass der Aktienmarkt extrem überbewertet ist, sei es das Kurs-Umsatz-Verhältnis, das Shiller-KGV oder Tobin's Q. Wenn Trump seine Pläne nicht umsetzen kann, sehe ich schwarz für die Aktienmärkte.

Ich meine damit all seine Vorhaben: nicht nur kosmetische Verbesserungen, sondern eine tiefgreifende Steuerreform und eine Senkung des Steuersatzes auf 15%, ein massives Infrastrukturprogramm und die grundlegende Reform der staatlichen Krankenversicherung. Das muss er verwirklichen, und zwar bis August.

Wenn diese Wahlversprechen nicht bis August Form annehmen - und daran habe ich meine Zweifel - wird es an den Aktienmärkten bergab gehen. Die langfristigen Zinssätze werden sinken, die Fed wird es mit einer Abflachung der Zinsstrukturkurve zu tun bekommen und eine Rezession wird sich nicht vermeiden lassen. Dann wird weltweit das Chaos losbrechen.

Sie brauchen also einen Vermögensberater, der diese Entwicklungen genau beobachtet und in der Lage ist, Ihr Portfolio entsprechend an eine inflationäre Situation anzupassen oder gegen Deflation abzusichern. Die Wirtschaftslage wird wild zwischen diesen beiden Zuständen hin und her schwanken. Wenn Sie in guten Zeiten, so wie wir sie aktuell erleben, Gewinne machen wollen, aber auch darauf bedacht sind Ihre Kaufkraft zu erhalten, wenn sich die Lage verschlechtert, müssen Sie sich dieser unbedingt Veränderungen bewusst sein.


Mike Gleason: Wunderbar, Michael. Die Gespräche mit Ihnen sind immer sehr aufschlussreich, und da ich weiß, dass Sie heute noch eine Reise vor sich haben, wissen wir es wirklich zu schätzen, dass Sie sich trotzdem die Zeit für das Interview genommen haben. Lassen Sie unsere Leser und Zuhörer bitte noch wissen, wo sie mehr über Ihr Unternehmen und Ihre Services erfahren und ihre Marktberichte lesen können.

Michael Pento: Vielen Dank, Mike! Meine Webseite ist PentoPort.com. Sie können mir auch gern eine E-Mail an pento@pentoport.com schreiben oder bei uns anrufen und lernen, wie Sie in guten und auch in schlechten Zeiten die besten Gewinne erzielen. Die aktuelle Phase des scheinbaren Wohlstandes und des globalen Überschwangs wird leider nicht von Dauer sein, das kann ich Ihnen garantieren.


Mike Gleason: Danke Michael, und gute Reise! Genießen Sie Ihr Wochenende und bis zum nächsten Mal!

Michael Pento: Vielen Dank, Mike.


© Mike Gleason
Money Metals Exchange


Der Artikel wurde am 03. März 2017 auf www.moneymetals.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.