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Goldstandard: Anfechtung und Lösungswege

26.04.2017  |  Jim Willie CB

Vereinzelte Analysen beschäftigten sich mit dem Goldstandard und seiner Überlebensfähigkeit innerhalb des Weltfinanzsystems. Das Thema ist sicherlich schwammig und mitunter auch verwirrend. In diesem Zusammenhang verweise ich auf einen kürzlich veröffentlichten Artikel des kompetenten Analysten Charles Hugh Smith (Webseite "OfTwoMinds") über die Einsatzfähigkeit von Gold als Standard. Der Titel lautet “The Problem With Gold-Backed Currencies” (Sie finden ihn hier und auch auf der Lew Rockwell-Seite hier).

Unter seinen zahlreichen Aussagen gibt es viele gute. Aus Jackass‘ Sicht vermeidet er in seinen Analysen aber viele der potentiellen Lösungsansätze. Er legt seinen Fokus zu hastig auf Währung (und nicht auf Handel) und ist damit leider einer verqueren Logik aufgesessen. Doch der Hauptkritikpunkt an seiner Arbeit ist, dass er die enormen Probleme, die die jahrzehntelange Nutzung von Fiat-Währungen hervorgebracht hat, mit jenen angeblichen Problemen verwechselt, die er im Rahmen der Einführung einer goldgedeckten Währung erwartet.

Der Artikel ist insgesamt nicht gut aufgebaut und macht einen lückenhaften Eindruck. Es fehlen zahlreiche, sehr entscheidende Punkte, die jedoch noch diskutiert werden. Allerdings wirft er auch viele entscheidende Fragen auf, die sich gut als Diskussionsansatz eignen. Lösungsansätze für die von ihm ausgemachten Probleme bietet er aber nicht.

Folgt man seiner Logik, so müsste man, modernsprachlich formuliert, zum nachstehenden Schluss gelangen: Weil der Heroinabhängige so krasse Probleme hat, die tödliche Sucht aufzugeben - kalt erwischt vom Delirium Tremens, geplagt von extremen Gesundheitsproblemen - kann jeder Schritt hin zum drogenfreien Leben definitiv nur Probleme bringen, weshalb all das nicht funktionieren würde. So viel zum Thema verquere Logik. Leider produziert CHSmith angesichts fehlender Lösungsansätze quasi Kampfansagen.

Schauen wir uns die bisherigen Punkte an. Der Goldstandard ist nahezu perfekt, er bringt werthaltiges Geld und benötigt zum Funktionieren moderne Optimierungsmechanismen. Die Übergangsphase wird nicht etwa bei sechs Monaten liegen, sondern wohl eher bei sechs Jahren. Der Wechsel ist möglich und durchführbar, allerdings unter enormen Verwerfungen und mühseligen Anpassungen. Die Opfernationen wären zahlreich, in ihnen liegt aber auch ein Großteil der Banken- und Militärmacht konzentriert.

Gemeint ist hier im Grunde ein globaler Währungsneustart, der die bettelarmen Wirtschaftsnationen an den Rand eines systemischen Zusammenbruchs bringt. Die Definition "bettelarm" bezieht sich hierbei auf gewaltige Handelsdefizite und übermäßige Leistungsbilanzdefizite, zu denen auch noch völlig unkontrollierbare Staatsverschuldung kommt. Hierbei handelt es sich in der Regel um aufgeblähte Wohlfahrtsstaaten mit geschrumpfter Industriebasis. Als größter Risikoherd qualifizieren sich hier die Vereinigten Staaten, wo sich das größte Ungleichgewicht zeigt - mit Blick auf Schulden und Industrie herrschen hier die schlimmsten Zustände.

Der Bruch mit dem Goldstandard à la Bretton Woods erfolgte auf illegitime, illegale und brutale Weise, um die Hegemonie des Amerikanischen Dollars ab 1971 einzuläuten. Heute, 46 Jahre später, sind wir mit den erschreckenden Verzerrungen und Ungleichgewichten konfrontiert. Wie schon 2005 im Hat Trick Letter prognostiziert wurde, wird „King Dollar“ letztlich auch ganz offen durch Krieg verteidigt. Er ist offensichtlich ein versteckter Vorwand, um die russischen Versorgungsketten und jüngst auch die iranischen zu blockieren.

Seit der Usurpierung der Weltwährungsreserven operiert die US-Wirtschaft auf ungültiger Kreditkarte. Mit der Fed-Geldpolitik der Quantitativen Lockerungen wird seit sechs Jahren schon eine hyperinflationäre Aufspritzung der globalen Bankenreservekapitalbildung betrieben. Die durch ruiniertes Geld und gelenkte Finanzmärkte erzeugte Zersetzung erzwingt eine Ost-Lösung. In deren Mittelpunkt wird Gold stehen - zuerst im Handel, dann im Bankenwesen und abschließend in Währungsfragen.

CHSmith konzentriert sich auf die letzte Säule, anstatt auf die ersten beiden, welche korrekterweise in dieser Reihenfolge zuvor errichtet werden müssen. Nehmen Sie seine Hauptargumente und prüfen Sie sie im Detail - vor dem Hintergrund eines existierenden und realisierbaren Lösungsansatzes. Er geht auf die Herausforderungen einer goldgedeckten Währung ein, allerdings nicht auf die Probleme, die diese Lösung undurchführbar machen. Er bietet keinen Lösungsweg an, Jackass wird hingegen genau das machen.


Beschwerliche Anpassungsperiode

Die Alternative zur Einführung des Goldstandards ist nicht akzeptabel, unhaltbar und nicht praktikabel. Diese Alternative ist der derzeitige Kurs - hin zu einem global-systemischen Zusammenbruch und einer Ausweitung des Krieges. Es wäre besser, wenn die Übergangs- und Anpassungsprozesse während eines wilden Industrialisierungsprozesses und einer krassen Schuldenausfallwelle stattfänden, die sich, wenn sie einmal läuft, vielleicht geordneter vollzieht als gedacht.

Der Übergang zu Goldreserven müsste dann schnell von Statten gehen. Der konstruktive Lösungsweg wird mühsam sein und kreatives Denken benötigen. Der Konsens muss dazu alle keynesianischen Verrücktheiten fallen lassen. Gold ist der Richter der Fairness, Legitimität, Ausgeglichenheit, der ein gerechtes System erzwingt. Der Goldstandard ist der Erzfeind des globalfaschistischen Staates. Gold könnte möglicherweise den Krieg ersticken. Gold hält Krieg und Dominanz in Schach, rückt gleichzeitig Industrie und Handel in den Vordergrund und strebt nach Gleichgewichtung.

Eingangs sollte der Fokus auf dem goldgedeckten Handelswechsel - diese Gold Trade Note ist die Waffe, die die Fiat-Rüstung durchbrechen kann, wenn sie bei der Begleichung von Handelsgeschäften zum Tragen kommt. Sie rückt, zusammen mit ihren Schlüsselkomponenten, ins Blickfeld. Die östlichen Nationen und Schwellenmarktnationen haben den Handelsvorteil, der mit einer tatsächlich stärkeren industriellen Basis einhergeht, auf ihrer Seite.

Mit einer Handelsfinanzreform könnten diese Länder zum Richtungsangeber werden. Charles Hugh Smith legt sein Hauptaugenmerk auf die golddeckte Währung, welche aber voreilig ist. Man setzt einem König keine Krone auf, bevor er bestimmt wurde, damit er dann zum Thron läuft und dort hinsetzt. Das Hauptaugenmerk müsste auf der Gold Trade Note als Handelsmechanismus liegen. Sie zerstört Fiat-Papier. Gold wird dringend als Lösung benötigt, um Ordnung zu bringen, Ausgleich anzustreben und Frieden auf der Erde zu erreichen.


In Gold konvertierbare Währung

CHSmith geht davon aus, dass eine Währung nur dann wirklich durch Gold gedeckt sein kann, wenn diese auch in Gold konvertierbar ist. Er behauptet, diese Denkweise sei abgekoppelt von den heute vorherrschenden Mechanismen der Kapitalflüsse und der Art und Weise, wie Geld in unserem Finanzsystem geschöpft wird. Dies ist jedoch nicht zutreffend.



Er behauptet, die Handelsdefizite der 1970er hätten die US-Regierung zur Aufgabe ihres Goldes gezwungen, wodurch nichts mehr zur Deckung des US-Dollars übriggeblieben wäre. Das US-Imperium wäre schon vor Jahrzehnten zusammengebrochen, hätte es den Goldstandard nicht aufgegeben. Das ist unwahr und größter Unsinn. Die US-Wirtschaft hätte sich aufgrund der Forderungen des französischen Präsidenten de Gaulle gezwungen gesehen, die eigene industrielle Basis zu stärken und das Staatsdefizit zu reduzieren. Washington hätte sich gezwungen gesehen, im Rahmen einer nationalen Notlage, schnell und unmittelbar zu reformieren.

CHSmith bietet keine Lösungen an. Selbst bei bestehenden Defiziten gäbe es eine Lösung: eine Gold-Deckungsklausel. Mit ihr ließe sich ein vollständiges Ausbluten der Goldreserven vermeiden. Das wäre eine grundlegende Basis für einen Goldstandard im Bereich Währung.

Eine 5%-Deckungsklausel würde eine Nation mit einem Überschuss von 1 Mrd. $ gegenüber den USA dazu berechtigen, von diesen Gold im Gegenwert von 50 Millionen $ zu fordern. Das lässt sich wohl kaum als ruinöser Vorschlag bezeichnen, weil wir hier über ca. 1,25 Tonnen Gold sprechen. Die Botschaft - sprich dieses Ungleichgewicht schnell zu beheben - wäre dann gesendet und angekommen. Dabei handelt es sich um einen einfachen Feedback-Mechanismus, und kein Desaster. Solche Mechanismen sind nicht nur gesund, sie sind auch dringend notwendig.

Mit dem Ziel der Währungsschwächung könnte eine Nation ihre Deckungsklausel auch ändern. Eine Erhöhung der Deckungsklausel von 10% auf 20% wäre für eine Nation mit deutlichem Handelsüberschuss durchaus machbar. Für eine Nation mit einem beachtlichen Handelsdefizit wäre eine Deckungsklausel von 3% ein notwendiger und besonnener Schritt. Die USA könnten es, im Fall der Rückkehr zum Goldstandard, vielleicht mit einer Deckungsklausel von 1% versuchen wollen, da ihre schwere Insolvenz und Verschuldung schon alberne Züge erreicht hat und sie weit entfernt von Besserung sind.


Ungleichgewichtung beim Schuldenwachstum

Grundsätzlich lautet der logische Schluss, dass sich der Goldstandard in einer harten Währung niederschlägt (aufbauend auf werthaltigem Geld), da eben diese Währung in Gold konvertierbar ist. Mit dem Ende eines Systems gegenseitiger Kontrollen war es den USA erlaubt, riesige Schuldenberge aufzutürmen. Die US-Regierung hat kürzlich die Marke von 20 Billionen $ überschritten, die bei derzeitiger Preislage knapp 500.000 Tonnen Gold wert sind. Die Zustände sind ohne Frage nicht mehr in Ordnung.

Unter der Obama-Administration verdoppelten sich die Schulden, wofür er sich selbst eine Medaille verlieh. Ihn als Scharlatan zu bezeichnen, ist eine groteske Untertreibung, da selbst eine Marionette fähiger ist. Die Schulden - unten in Form gestapelter 100 $-Scheine grafisch dargestellt - sind unhaltbar. Die Stapel unten lassen selbst einen Schwerlastzug klein erscheinen. Der Wert der massiven Struktur unten beträgt nur 15 Billionen $. Als Referenzpunkt wurden Football-Felder eingefügt.

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Werfen wir einen Blick zurück in die frühen 1970er, als die US-Regierung unter Führung Nixons den Goldstandard mit Gewalt aussetzte. Kein anderes Land, mit Ausnahme des Vereinigten Königreichs, schien diese in Hegemonie getränkte Geste gutzuheißen. Der französische Präsident Valerie Giscard d'Estaing nannte die von Amerika usurpierte Weltreservewährung ein exorbitantes Privileg. Das unausgesprochene Element, das zum schnellen Anstieg des US-Defizits beitrug, war der kostspielige Vietnamkrieg. Smith schreibt:

"Jede Nation, die große Handelsdefizite einfährt, wird bald schon ihre Goldreserven aufgebraucht haben, da internationale Währungshalter ihre Reserven lieber in Gold konvertieren. Und genau das geschah in den späten 1960ern in den Vereinigten Staaten."

Der brutale Fleischwolf-Krieg war die Ursache für die ersten Schuldenbillionen der USA, hinter denen sich auch das Motiv der Ausweitung der militärindustriellen Basis der USA versteckte, und die Eroberung des kambodschanischen Dreiecks - wegen des Heroins. Auch hier zeigt der Autor wieder seine Abscheu vor dem korrektiven Prozess, der innerhalb eines gesunden Systems, das nach Gleichgewicht strebt, essentiell ist.

Indirekt, verteidigt CHSmith stillschweigend die Kriegsausgaben und übersieht dabei völlig das Problemfeld der industriellen Basis. Hätten die Vereinigten Staaten im Jahr 1971 Gold im Wert von 5 Mrd. $ an Frankreich verloren und damit einen Präzedenzfall geschaffen, so hätte das die US-Nation sofort in den Notfallmodus versetzt; die eigene Industrie wäre wiederaufgebaut, der Sozialstaat zurückgefahren und das Militärbudget (wohl kaum Verteidigungsbudget) schwer gekürzt worden.

Das Handelsdefizit lag damals deutlich unter einem Viertel des aktuellen, welches sich im letzten Fiskaljahr auf 550 Mrd. $ belief. Heute ist die Aufgabe eine viel größere, da jegliche Anstrengung zum Wiederausgleich fehlt. Krieg ist zum Dauercharakteristikum geworden. Wie George Orwell einmal sagte: "Der Krieg soll nicht gewonnen werden. Er soll ewig dauern." Er war zu jener Zeit das Sprachrohr der Elite, ohne dass es wirklich bekannt wäre. CHSmith führt ein Symptom fehlender Rechenschaftspflicht als Rechtfertigung für keine Rechenschaftspflicht an - eine absurde Prämisse.



Unter der Reagan-Administration startete die US-Regierung dann in ein weiteres Jahrzehnt von Star-Wars-Militärausgaben, sie baute den Sozialstaat aus und beschleunigte den Trend der Industrieauslagerung in den pazifischen Raum und später in die Schwellenmarktnationen. All drei Initiativen zeigten desaströse Wirkung. Die Durchsetzung des Goldstandards hätte alle drei Initiativen schon im Ansatz gestoppt.

Doch der Hegemon flüchtete sich ins Financial Engineering, erhob Alan Greenspan zu Halbgott, stieß weiter Industrien ab und vertraute in Hinblick auf ökonomische Stabilisierung auf Finanzanlageblasen - ein historische Absurdität. Alle Asset-Bubbles aus den USA sind geplatzt, die Trümmer offensichtlich, dennoch hielten die USA es für richtig, dieselben Anlageblasen erneut aufzublasen. Disziplin wurde keine erzwungen, da keine offiziell anerkannte Richtinstanz existiert. Der Goldstandard hätte verhindert, dass das Financial Engineering in den USA Amok lief - mit einem Ausrufezeichen dahinter.


Krediterzeugungstrick

CHSmith ist nicht auf meine Korrektivmechanismen eingegangen. Er merkt an, dass die Kreditschöpfung in unserem modernen Zeitalter potentiell gehemmt sei. Die Kreditschöpfung war aber ein Monster, das die Finanzanlageblasen befeuerte. Sie hätte erst gar nicht derart frei von einem Carry-Trade in den nächsten fließen dürfen, in ungehemmte Schuldenaufnahme, in unprüfbare Militärbudgets und jüngst auch in unkontrollierbare Medicare/ Medicaid-Rechnungen.

Der gesamte Prozess der Haftungsübernahme ist voll und ganz außer Kontrolle und braucht fürchterlich dringend eine faire Richtinstanz. Wir werden noch mehr Schulden-Bubbles und Eiterblasen zu Gesicht bekommen - im Autosektor, im Studentensektor und selbst im Energiesektor mit Blick auf das Schiefergas/öl-Fiasko. Die gesamte Kreditmaschine hat nun schon seit 30 Jahren kein Kontrollmechanismus mehr. Der Ruin der Maschine ist keine Rechtfertigung, den Goldstandard zu meiden. Er ist haargenau der Grund für einen Goldstandard als strenge Richtinstanz. Der Autor setzt hier genau falschrum an.


Ausweitung des Geldangebots

Eine ganz einfache Feststellung muss getroffen werden, wie sie auch von anderen kompetenten Analysten oft getroffen wird: Seit dem Ereignis der Lehman-Pleite ist das Geldangebot des US-Dollar grob gesagt um das Fünffache gestiegen. Der offizielle, niedrig gehaltene Goldpreis hat sich unterdessen von seinem 1.900 $-Hoch zurückgezogen. Eine solche Zweigleisigkeit ist das Gegenteil dessen, was normalerweis passieren müsste.

Das Schwindelargument wurde laut, dass nicht ausreichend Gold zur Deckung des Geldsystems existiere. Obwohl CHSmith dieses irrige Argument nicht bringt, so wundert es Jackass, dass er es nicht brachte. Tatsächlich würde der Korrekturmechanismus für einen fünfmal höheren Goldpreis sprechen, also um die 6.000 $ pro Unze, in Reaktion auf die massive Geldangebotserhöhung der letzten Zeit.

Es gibt reichlich Gold, um das Geldsystem zu decken, doch dazu müsste es um ein Vielfaches höher bewertet werden. Gold muss viel höher ausgepreist werden, in Übereinstimmung mit dem Geldwachstum. In zukünftigen Jahren - mit noch größerer legitimer Geldmengenexpansion - könnte sich die Gold-Deckungsklausel als ein unverzichtbares Instrument herausstellen. Das ist ein völlig basales Konzept, das auch problemlos die unzureichende Argumentation zunichtemacht.


Ablenkung durch das Triffin-Paradox

Das Triffin-Paradox wirft eher Schwierigkeiten für eine Reservewährung auf, als dass es als Rechtfertigung für die Unbrauchbarkeit des Goldstandards dienen kann. Keine Nation sollte seine Landeswährung als globale Reservewährung nutzen. Das zu tun, ist irrsinnig destruktiv.

Triffin legt dar, dass eine Reservewährung zwei unterschiedliche Nutzergruppen hat: die inländischen Nutzer und die globalen Nutzer. Da beide unterschiedliche Bedürfnisse haben, ist hier ein Konflikt der beiden Nutzergruppen vorprogrammiert:

Die globalen Nutzer des US-Dollars brauchen gewaltigen Dollarmengen, um diese als Reserven nutzbar zu machen, um in US$ denominierte Schulden zu begleichen und um internationalen Handel zu vereinfachen. Um die globale Nachfrage nach der Landeswährung befriedigen zu können, bleibt der ausgebenden Nation keine andere Möglichkeit, als große, permanente Handelsdefizite einzufahren. Sie würde also tatsächlich Dollars exportieren im Austausch gegen Güter und Dienstleistungen. Sie stünde also unter dem Druck, massive Defizite einzufahren, damit die Welt die adäquaten Reservemengen bekommt, um die Fundamente ihres globalen Bankensystems zu füllen.

Das ist völlig verquer! Keine Nation sollte daher die Weltreserve als Inlandswährung nutzen, so wie es die USA in einem Akt schlimmsten Missbrauchs taten und tun. Physisches Gold würde sich viel besser eignen in der Funktion "Assetklasse Weltreserve". Triffins Paradox ist keineswegs paradox. Es ist vielmehr ein Argument für den Goldstandard und auch dafür, dass Länder niemals das Weltreserve-Asset in ihrer Binnenwirtschaft nutzen sollen. CHSmith entgeht dieses Argument gänzlich.

Die Absurdität des Fiat-Währungssystems zeigt sich beispielhaft an zwei Dingen. Erstens: Der US-Dollar wird implizit durch US-Staatsanleihen gedeckt, welche US-Staatsschulden sind. Wenn Schulden als Grundlage von Bankensystemen dienen, dann ist das verquere Logik und Wahnsinn. Es ist der Garant eines systemischen Zusammenbruchs, quasi dessen, was wir heute sehen. Für die gesamte Versorgungskette der Weltwirtschaft beschwört es eine Katastrophe herauf.

Implizit verteidigt CHSmith stillschweigend das Fiat-Währungssystem. Denn die Ergebnisse und Folgen dieses Systems berichtigen zu wollen, ist heikel und extrem schwierig. Auch hier wieder: Das völlig verquere, verkehrte Wesen des Systems und die extremen Herausforderungen seiner Korrektur, sind keine Rechtfertigung dafür, das derzeitige kaputte System fortzuführen. Vorzuziehen ist ein Goldstandardsystem, das richtig herum gepolt ist, selbst wenn dessen Einführung mühsam oder sogar ungestüm und anfänglich ungeordnet ist.

Zweitens: Seit einigen Jahren zeigt Deutschland eine Schwachstelle im System auf. Das Land fährt Überschüsse ein. Die Folge waren ungenügende Schuldenmengen zur Belieferung des Anleihemarkts, und somit sind Negativzinsen jetzt an der Tagesordnung. Anders herum müsste es sein. Keine Nation sollte der Absurdität von Negativzinsen ausgesetzt sein, wenn sie wirtschaftlich stark ist und eine stabile industrielle Basis hat. Die USA fluten das Weltfinanzsystem mit Schulden und produzieren sogar künstlich Schulden über Derivate, um ihre Kontrolle und Macht zu sichern. Ihre Gleichgewichtung ist falsch und unhaltbar.




Kritische Masse & Nicht-Reservewährung

Damit ein Goldstandard Erfolg haben kann, so predigt Jackass, muss eine ganze Anzahl von goldgedeckten Währungen zusammen eine kritische Masse bilden. Ein einziges hypothetisches Beispiel zu präsentieren (wie Smith mit dem fiktiven Land "Slobovia" und dessen Währung "quatloo"), ist fehlgeleitet und nicht zielführend.

Keine Einzelnation, nicht einmal eine kleinere Staatengruppe, kann mit der Einführung eines Goldstandards Erfolg haben, weil die Kräfte zu mächtig sind, um diese zu absorbieren und den gesunden Feedback-Mechanismus zum Laufen zu bringen. Das entscheidende Konzept ist hierbei die kritische Masse - also genau das, was die Eurasische Handelszone versucht zu erreichen. Sie führen Nationen zusammen mit der Absicht, gemeinsam an einem besseren System teilzuhaben.

Sie bauen US$-fremde Plattformen auf und schaffen US$-fremde Marktmechanismen. Und bald wird sich auch zeigen, welche Rolle Gold dabei zugedacht ist. Erst kürzlich wurde die Türkei von ihnen angeheuert als potentieller Goldlieferant für die allesentscheidende Gold Trade Note. Sie wird zur Begleichung von Handelsgeschäften eingesetzt, sie wird die US-Staatsanleihe in die Wüste schicken.

Stellen Sie sich das Chaos vor, wenn die Saudis Gold an China verkaufen und anschließend an fast Gesamtasien - erst in RMB und später dann in Gold Trade Notes.

Sollte sich ein viel größerer Zusammenschluss aus Nationen - wie bspw. die geballte Masse der Eurasischen Handelszone und die BRICS mit den Schwellenländernationen im Schlepptau - dafür entscheiden, den Goldstandard in der Handelsvergütung, im Bereich der Bankenreserven und auch im Bereich Währungsbildung durchzusetzen, dann haben sie Durchschlagskraft. Wenn sie den Großteil des Handels beherrschen, dann diktieren sie die Regeln.

Das vereinte BIP der besagten Gruppe steht im Zentrum der Aufmerksamkeit, weil diese Gruppe die kritische Masse bildet. Russland und China befinden sich schon jetzt im Besitz von 60.000 Tonnen Gold. Sie werden bald die Regeln machen.


Irrige Schlussfolgerungen

Schauen Sie sich das abschließende Fazit von CHSmith an:

"Im Fall einer echten goldgedeckten Währung müsste jeder neue hinzukommende 1 $ in Währung durch die Hinzufügung von 1 $ in Goldreserven abgedeckt werden. Wenn die Goldmenge konstant bleibt, die Währungsmenge sich jedoch ständig ausweitet, sinkt entsprechend der in Gold bemessene Wert der in Umlauf gebrachten Währung.

Währungen sind allein nur dann wirklich durch Gold gedeckt, wenn sie auch in Gold konvertierbar sind. Warum sollte man eine goldgedeckte Währung halten, wenn sie von heute auf morgen vom ausgebenden Staat/ Bank um das 10-fache verwässert werden kann? Eine Nation, die eine goldgedeckte Währung ausgibt, ist aber nicht fähig, den globalen Goldpreis zu kontrollieren. Deshalb ist die Währung dieser Nation Geißel von Fluktuationen, die sich nicht kontrollieren lassen.

Wenn die ausgebende Nation eine Goldbindung veranlasst, ist diese Bindung auch den Launen der Zentralbank und der Regierung ausgesetzt. Anders gesagt: Diese Bindung ist nur eine Variation der Fiat-Währung. Das heißt ganz einfach, dass sich eine Reservewährung oder ein Mindestreserve-Bankensystem unmöglich durch Gold decken lässt. Dass eine Welt mit sehr wenig Kredit eine gute Welt sei, ist leicht gesagt, allerdings wäre es auch eine Welt mit eingeschränktem schuldenbasiertem Konsum, sprich eine Welt mit wenig Wachstum. Und ohne Wachstum implodiert das System."


Fast nichts an den Aussagen oben ist logisch, sachlich oder korrekt. Gehen wir der Reihe nach durch:

Mit der Gold-Deckungsklausel könnten sich 1 Mrd. $ gedeckt durch 50 Mio. $ in Gold ergeben - oder 1,25 t physisches Gold. Dieser Ansatz wäre sehr überschaubar und, mithilfe variabler Raten für die Deckungsklausel, zudem auch flexibel. Exportmächte hätten eine höhere Deckungsklausel-Rate, Defizitnationen hingegen eine niedrigere. Das Konzept dazu befindet sich schon im Umlauf.

Keine Nation müsste versuchen, den Goldpreis zu kontrollieren. Das ist verquer. Die Gold-Richtinstanz würde den Wert der konkurrierenden Währungen kontrollieren. Dann wären viele verschiedene goldgedeckte Währungen auf dem Tisch, die sich unterscheiden durch Goldreservemengen, im wirtschaftlichen Status als Überschuss- oder Defizitländer, hinsichtlich der Rohstoffreserven, hinsichtlich der Weisheit der nationalen Führungen, der kooperativer Handelspolitik oder gar militärischer Aggression und auch hinsichtlich anderer Faktoren.

Die Nationen wären nicht Geißel der Goldpreisfluktuationen. Gold ist konstant, während die Währungen, abhängig von inhärenten Bedingungen, im Wert variieren. Das Hauptaugenmerk läge dann auf der Kontrolle der einzelnen Währungen, was CHSmith falsch versteht.

Auch das abschließende Argument CHSmiths ist abwegig. Er behauptet, dass eine an Gold gebundene Währung den Launen der Zentralbank und der Regierung ausgesetzt sei. Diese Bindung wäre nicht nur eine Variation der Fiat-Währung, wohl kaum. Sie wäre nur ein Teil von verschiedenen Maßnahmen, mit denen der Wert einer goldgedeckten Währung bemessen wird:

Stellt man sich beim Organisieren des goldgedeckten Arabischen Dinars dumm an, so würde diese Währung abstürzen gegenüber einem sorgfältig arrangierten goldgedeckten Nordischen Euro. Die siechenden arabischen Ölmonarchien müssten in Konkurrenz zu den standhaften, klugen Deutschen treten. Sollten die Araber beim Wettkampf in der Goldarena scheitern, werden sie ihr Gold verlieren - Fuhre für Fuhre.

Sie wären gezwungen, Anpassungen vorzunehmen, unter dem Deckmantel des Feedback-Mechanismus. Zentralbanken würde man hingegen zur Rechenschaft ziehen. Das ist Grundvoraussetzung nach dem extremen Missbrauch, der im Westen mit QE seit 2012 betrieben wird.



CHSmith zeigt deutlich seine Unzulänglichkeiten, wenn er voreilig schlussfolgert, dass es seiner Meinung nach keine Möglichkeit gäbe, eine Reservewährung durch Gold zu decken. Es ist Fakt, dass er die Mechanismen zur Einrichtung des Goldstandards und die Einführung seiner komplexen Systeme nicht versteht. Begrenzte Kreditschöpfung ist nämlich genau ein Teil der kommenden Lösung. Kreditmissbrauch ist Standard geworden, und das muss schnell behoben werden.

Implizit stimmt er stillschweigen jener absurden, bösartigen Situation zu, wo Kredit manipulierte Finanzmärkte befeuert, wo Kredit die Zinsderivatmaschine deckt, wo Kredit den komatösen Energiesektor zusammenhält, wo Kredit den hirnrissigen Autokreditmarkt befeuert, wo Kredit den Leichnam von Immobiliensektor anstachelt, wo Kredit die hirnverbrannten Aktienrückkaufprogramme der Großunternehmen finanziert, wo Kredit die Algorithmen des Hochfrequenzaktienhandels anspornt und wo Kredit die Kriegsmaschine sichert. Lassen wir das Thema Drogen - und deren neue Rolle im Guerilla-Krieg - an dieser Stelle für einen kommenden Beitrag außen vor.

Diese Formen des Kreditmissbrauchs müssen unter Kontrolle gebracht werden. Genau dafür braucht es den Goldstandstandard. Darüber hinaus steht die extreme Defizitfinanzierung der meisten Nationen häufig in Verbindung mit immens unausgeglichenen Sozialsystemen und ungerechtfertigten Militärausgaben.

Kredit muss mit Nachdruck in Richtung großangelegter Reindustrialisierung sowie Kapitalbildung mit Firmengründungen auf lokaler Ebene geleitet werden. Es scheint, als wären die fortgeschrittenen Nationen vom Weg abgekommen - keine Kompetenz mehr in Fragen des Kapitalismus und Unternehmensgründung, sondern nur noch in Fragen sozialistischer Besteuerung und repressiver Versicherungssysteme. Der Goldstandard kann zum Wiederaufbau der Industrie mittels echter Anreize effektiv genutzt werden.

Der Goldstandard benötigt Verteidigung und Fürsprecher. Jackass hält dem Standard die Stange und verteidigt ihn. Es braucht kreatives Denkvermögen. Immer sollte Logik korrekt eingesetzt werden und nicht in einem verkehrt-verqueren Sinne, um Gold seine tatsächliche Rolle zu verwehren. Die meisten ökonomischen Ansichten der modernen Gesellschaft sind grauenhaft und sektiererisch, sie verteidigen ein zutiefst korruptes System. Selbst innerhalb der Gold-Community sind viele Anschauungen fehlerhaft und wenig logisch.


Neuer Shit-Dollar & der Goldhandelsstandard

Es ist zu erwarten, dass die produzierenden Nationen des Ostens zu gegebener Zeit US-Staatsanleihen als Zahlungsmittel ablehnen werden. Die USA können nicht weiter an zahlreichen unübersehbaren Kampfplätzen mit grober Nachlässigkeit, gravierenden Verstößen und Missbrauch weiter agieren. Diese Missbrauchspraktiken haben schon dafür gesorgt, dass die BRICS & alliierte Nationen vehement verschiedene US $-ferne Plattformen entwickeln, deren Ziel letztlich die Verdrängung des US-Dollars ist. Dabei wird gleichzeitig eine schrittweise Rückkehr zum Goldstandard angestrebt.

Der Neue Shit-Dollar wird kommen, um kontinuierliche Importflüsse in die US-Wirtschaft sicherzustellen. Er wird bei Einführung gleich mit einer 30%igen Abwertung starten; anschließend werden noch weitere, ähnlich starke Entwertungen folgen. Den strikten Anforderungen des Auslands und des Ostens wird der Neue Dollar auf keinem einzigen Gebiet gerecht werden. Die US-Regierung wird auf die Ablehnung kurzlaufender US-Staatsanleihen reagieren müssen.

Für die Vereinigten Staaten wird die Einführung des Neuen-Shit-Dollars eine geldpolitische Anpassungsmaßnahme sein, die Importflüsse sichern und die Folgen vieler kommender Pattsituation und Stillstände abfedern soll. Die USA befinden sich auf der rutschigen Rampe hinab in die Dritte Welt - eine Prognose, die seit dem Absturz Lehmans steht (bessere Sprachregelung: Mord durch JPM und GSax).

Die einzige ersichtliche Alternative für die US-Regierung wäre eine umfangreiche Anleihe physischer Goldbestände (z.B. 10.000 t) von China, um damit einen korrekten Start in eine goldgedeckte Währung zu gewährleisten. Das jährliche Handelsdefizit des Landes würde diese Goldladung jedoch gleich wieder in Gefahr bringen - aufgrund drohender Strafzahlungen/ Entzug. Eine solche Goldanleihe würde dann Tür und Tor für eine Generation kommerzieller Kolonialisierung öffnen, sie würde allerdings auch Kapitalismus in die Vereinigten Staaten zurückbringen. Die Kosten wären Versorgungsdefizite hin zur US-Wirtschaft - eine Folge der enormen US-Exportsteigerungen nach China.

Selbst wenn die US-Regierung es schaffte, an einen solchen Goldschatz zu organisieren - z.B. durch die Beschlagnahmung der aus Fort Knox gestohlenen Goldreserven der Bush-Familie und des Rubin-Clans - so hätten die USA immer noch die Schwachstelle eines 550 Mrd. $ schweren Handelsdefizits jährlich. Im Rahmen der Ausgleichszahlungen nach Jahresablauf wären die ganzen 10.000 t aufgebraucht, weil eine solche Goldtonnage zum Unzenpreis von 1.300 $ pro Unze 420 Mrd. $ wert wäre.

Vor dem Hintergrund unzureichender Industrie und eines gewaltigen, ungelösten Handelsdefizits sind die Vereinigten Staaten wirklich in einer ökonomischen Insolvenzsituation gefangen. Falls die USA keine legitime, authentische goldgedeckte Währung vorweisen können (zusammen mit einer ausreichenden Industriebasis), werden sie sich mit einer echten, großen und hässlichen Währungskrise konfrontiert sehen.

Eine jede solche Neuwährung, selbst eine goldgedeckte, wäre aufgrund der enormen Handelsdefizite anfällig für eine Serie von Abwertungen. Die Folge wäre eine harte, kraftvolle und schmerzliche Preisinflation ausgehend von der Importfront. Das dürfte den Effekt haben, dass die jahrzehntelang exportierte Inflation in die Vereinigten zurückkehrt. Die gesamte US-Wirtschaft würde in eine Abwärtsspirale trudeln - mit steigenden Preisen, Versorgungsdefiziten und sozialen Spannungen.

Die steigenden Preise würden jedoch in erster Line auf das Konto der Währungskrise gehen und nichts so sehr der monetären Hyperinflation geschuldet sein. Gegen diese Flut von Billionen von Dollars wurde im Grunde eine Firewall gebaut. Im Verlauf der kommenden Krise wird der Goldpreis seinen wahren, korrekten Wert zwischen 5.000 $ und 10.000 $ pro Unze finden. Später wird er dann weiter steigen - auf der Suche nach einem Gleichgewicht in einer neuen Welt, wo Gold als globale Richtinstanz in den Bereichen Handel, Banking und Währungen auftritt.


© Jim Willie CB
www.goldenjackass.com


Der Artikel wurde am 7. April 2017 auf www.gold-eagle.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.