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Die Angst vor dem größten Banken-Run der Geschichte

17.05.2017  |  Steve St. Angelo

Die US-Notenbank Federal Reserve und die anderen Zentralbanken manipulieren die Gold- und Silberpreise, weil es ihnen davor graut, dass der größten Banken-Run der Geschichte eines Tages das gesamte System zum Einsturz bringen wird. Leider sind viele Investoren noch immer nicht ausreichend über die grundlegenden Aspekte der Manipulationen an den Edelmetallmärkten informiert. Die Fed und andere Notenbanken nehmen tatsächlich Einfluss auf die Entwicklung der Gold- und Silberkurse, aber gleichzeitig stützen sie den Wert der meisten anderen Assets. Das gilt insbesondere für den Großteil der Aktien, Anleihen und Immobilien.

Es ist wahr, dass zu Zeiten mit geringem Handelsvolumen immer mal wieder Gold- und Silberkontrakte im Wert von mehreren Milliarden Dollar innerhalb von Sekundenbruchteilen auf den Markt geworfen werden. Das hat zur Folge, dass die Edelmetallpreise gedeckelt werden und 99% aller Anleger nicht aus ihrem Tiefschlaf erwachen. Das sind genau die Anleger, für die die Zentralbanken so hart arbeiten, denn sie müssen sicherzustellen, dass diese ihr Kapital auch in Zukunft in Aktien, Anleihen und Immobilien investieren.

Ich bekomme immer wieder E-Mail von Lesern, die glauben, dass die Notenbanken den Preis von Gold und Silber auf jedes beliebige Niveau drücken können. Das ist allerdings völliger Unfug. Diese Verblendung kommt jedoch nicht von ungefähr, denn leider gibt es noch immer Analysten, die ihre Abonnenten mit solchen unsinnigen, oberflächlichen Behauptungen in die Irre führen.

Alles, was die Fed und andere Zentralbanken tun können, ist einen explosionsartigen Anstieg der Gold- und Silberkurse zu vermeiden. Sie können den Wert der beiden Edelmetalle nicht (zu weit) unteren deren jeweilige Produktionskosten senken. Hier sehen Sie einen Chart aus meinem vorherigen Artikel, der den Goldpreis mit den Produktionskosten der beiden größten Unternehmen im Goldbergbau vergleicht, Barrick und Newmont:

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Der Marktpreis für Gold lag in der Vergangenheit immer über den Produktionskosten von Barrick und Newmont. Wie wir ganz klar erkennen können, ist es den Notenbanken im Zeitraum von 2000 bis 2016 nie gelungen, den durchschnittlichen jährlichen Goldpreis unter die Produktionskosten zu senken.

Das bedeutet, dass die Behauptung, Fed und Konsorten könnten den Goldpreis bis hinab auf 500 $ oder gar Null manipulieren, vollkommener Unsinn ist. Das wird ihnen nicht gelingen und das wissen die Notenbanker auch. Diese Einschätzung wird auch von älteren Daten aus den 1970er Jahren gestützt, genauer gesagt durch die Jahresberichte von Homestake Mining. Homestake war über 50 Jahre lang der größte Goldproduzent in den USA. Ich habe vor, demnächst noch einen Artikel zu schreiben, der zeigt, dass die Produktionskosten dieses Unternehmens zusammen mit dem Ölpreis in den von Inflation geprägten 1970er Jahren substantiell angestiegen sind.

Daraus lässt sich schlussfolgern, dass der in die Höhe schießende Goldpreis damals nicht auf eine erhöhte Nachfrage, sondern vielmehr auf den explodieren Ölpreis zurückzuführen war. Manche Menschen sind jedoch offenbar etwas begriffsstutzig, deshalb habe ich die entsprechenden Charts an dieser Stelle noch einmal eingefügt. Außerdem habe ich, nur so zum Spaß, noch den Kupferchart ergänzt. Sehen Sie sich an, wie sich die Gold-, Silber- und Kupferpreise im Vergleich zum Ölpreis entwickelt haben:

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Aus diesen Charts geht hervor, dass die Preise von Gold, Silber und Kupfer immer an den Ölpreis gebunden waren. Die Preisbewegungen stimmen zwar nicht exakt überein, doch wir können deutlich erkennen, dass sich die Metallpreise parallel zum Ölpreis entwickelt haben, insbesondere während des starken Anstieg in den 2000er Jahren. Wie der letzte Chart zeigt, ist vor allem der Kupferpreis ab 2003 zweimal genau gleichzeitig mit dem Ölpreis in die Höhe geschossen und wieder abgestürzt.


Was Sie unbedingt wissen müssen

Investoren müssen verstehen, dass der Markt Angebot und Nachfrage auf lange Sicht "von Natur aus" ausbalanciert. Der Kupferbergbau wird beispielsweise nicht doppelt so viel Kupfer produzieren wie die Welt braucht. Zudem haben die Kupferunternehmen nur eine geringe Gewinnmarge und können ihre Förderleistung daher auch nur langsam steigern. Die geringe Gewinnspanne trägt also maßgeblich dazu bei, das Wachstum der Kupferindustrie zu begrenzen.

Das Gleiche gilt für den Gold- und Silberbergbau. Angebot und Nachfrage mögen zwar einen gewissen Einfluss auf die kurzfristige Preisentwicklung haben, doch langfristig spielen sie kaum eine Rolle. Die Produktionskosten sind der ausschlaggebende Faktor für die Preisfindung am Gold-, Silber- und Kupfermarkt.

Ihnen sollte also bewusst sein, dass die Federal Reserve und die Zentralbanken anderer Länder nicht in der Lage sind, die Gold- und Silberpreise deutlich unter die jeweiligen Produktionskosten zu manipulieren. Die einzige Möglichkeit der Notenbanken zur Beeinflussung der Edelmetallpreise ist es, ihren Anstieg zu verhindern. Das tun sie, um zu sicherzustellen, dass die 99% der Zombie-Anleger ihr Geld weiterhin in Aktien, Anleihen und Immobilien stecken.


Die US-Amerikaner leben noch immer in Saus und Braus

Mir ist natürlich bewusst, dass der Lebensstandard in den Vereinigten Staaten im Laufe der letzten Jahrzehnte im Durchschnitt gesunken ist. Viele Kommentatoren glauben, dass das die Schuld der Eliten ist, die sich den Großteil des Vermögens unter den Nagel reißen. In Wirklichkeit hat es aber mehr mit dem sinkenden Erntefaktor zu tun, auch bekannt als EROI (Energy Returned On Energy Invested).

Die Abnahme des Erntefaktors zerstört hier, in den guten alten USA, unseren ausschweifenden Vorort-Lebensstil. Dennoch sehe überall neue Eigenheime und Unternehmen entstehen. Sicherlich ist die Lage in manchen Regionen des Landes besser als in anderen, aber die Restaurants, Kinos, Shopping-Malls und Highways sind noch immer gut gefüllt. Wir Amerikaner fahren geschäftig überall und nirgends hin und geben mit vollen Händen mehr geliehenes Geld aus als wir uns eigentlich leisten können.

Außerdem leben die meisten US-Amerikaner in einem dieser abwechslungsreichen und stilvollen Wohnviertel:

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Die meisten von uns haben ein eigenes Haus mit drei Schlafzimmern, zwei Bädern und sämtlichen modernen Gerätschaften und Annehmlichkeiten. Viele der neueren Eigenheime verfügen sogar über vier Schlafzimmer und drei Bäder. All diese Häuser sind vollgestopft mit ganzen Bergen an Möbeln, Fernsehern, Haushaltsgeräten und tausenden Kleidungsstücken, Büchern, Elektronikgeräten, Kinkerlitzchen und Ramsch. In der Garage stehen zudem, akkurat eingeparkt, mindestens zwei Autos. Wobei es die leichte Verfügbarkeit von Krediten so manchem auch ermöglicht hat sich drei Autos, ein Boot, ein Wohnmobil und mehrere Geländewagen zu leisten.



Ja, die Eliten besitzen mehr als je zuvor, aber das Gleiche gilt auch für durchschnittliche US-Bürger. Wir haben viel mehr Zeug, mit dem wir unsere Wohnungen, Garagen und Lagerräume füllen, als noch vor 50 Jahren. Wer hat sich vor 50 Jahren schon einen privaten Lagerraum gemietet, um seinen ganzen Kram unterzubringen? Ich schätze, das waren nur sehr wenige. Wenn Sie heute kein zusätzliches Lager brauchen, läuft bei Ihnen definitiv etwas falsch.

Früher war unser Motto "so amerikanisch wie Baseball und Apfelkuchen", heute ist es "Wir haben einen Job, den wir hassen, um lauter Müll zu kaufen, den wir nicht brauchen". Faszinierend, was 50 Jahre in einer Gesellschaft anrichten können. Doch wie dem auch sei - wenn Sie glauben, dass die US-Amerikaner die Einzigen sind, die den Bau von Wohnsiedlungen nach Schema F perfektioniert haben, dann sehen Sie sich das folgende Foto an. Die Chinesen haben das Ganze auf die nächste Stufe gehoben:

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Ja, das ist ein Bild eines vorstädtischen Wohnviertels in China. Noch identischer geht es nicht. Andererseits sehen Sie hier und dort ein wenig blaue Farbe aufblitzen. Das sind die Grundstücke der Hausbesitzer, die beschlossen haben sich vom Rest abzuheben, indem sie sich einen Swimmingpool gönnen.

Nichtsdestotrotz haben auch die Amerikaner heute mehr Besitztümer als je zuvor. Verglichen damit, wie Milliarden von Menschen in den Entwicklungsländern leben müssen, ist die Lage im Großartigsten Staat der Westlichen Welt gar nicht so schlecht. Doch was hat das alles mit der Manipulation der Edelmetallmärkte zu tun? Gute Frage.

Sehen Sie, der Großteil unseres Vermögens ist in Aktien, Anleihen und Immobilien gebunden. Das sind auch die Vermögenswerte, aus denen die Regierung, die Bundesstaaten und die Kommunen die überwiegende Mehrheit ihrer Steuereinnahmen generieren. Sollte der Wert einer dieser Anlageklassen rasant sinken, wäre das das Todesurteil für die Regierungen. Es ist also im besten Interesse des Staates ganz sicher zu gehen, dass die Bürger in Bezug auf echtes Geld wie Gold und Silber auch in Zukunft völlig unwissend und ignorant bleiben.

Viele sind der Ansicht, dass es sich dabei um eine große Verschwörung zur Manipulation des amerikanischen Volkes handelt. Ich würde die Entwicklungen in den Vereinigten Staaten dagegen eher als Jahrzehnte der Improvisation bezeichnen. Man hat einfach aus der Hüfte geschossen und das Wachstum der Wirtschaft unbesonnen immer weiter vorangetrieben, ohne einen Gedanken an jede Vorsicht, Vernunft oder an langfristige Schwierigkeiten zu verschwenden.

Wenn Sie in einer Metropole wie New York leben, haben Sie auf jeden Fall mein Mitgefühl. Das nächste Bild zeigt, womit es die Baufirmen heute in Bezug auf die riesigen Mengen an alter, unterirdischer Infrastruktur zu tun haben. Viele der Wasser- und Abwasserleitungen in den Großstädten sind zwischen 50 und 75 Jahren alt und haben ihre eigentliche Lebensdauer längst überschritten.

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Liebe Leser, wir stecken in ernsten Schwierigkeiten und die meisten Menschen haben nicht die geringste Ahnung davon. Mit ihren Eingriffen in das Marktgeschehen verfolgen die Zentralbanken vor allem das Ziel, unsere wahnsinnig komplexe Welt noch einen Tag, eine Woche, einen Monat oder ein Jahr länger am Laufen zu halten. Doch die Zeit läuft davon. Nicht, weil den Notenbanken das Papier zum Gelddrucken ausgeht, sondern weil die billige Energie knapp wird, von der das gesamte System abhängt.

Darüber hatte ich auch bereits in einem früheren Artikel berichtet. Die Klickzahlen deuten darauf hin, dass die Menschen so langsam endlich aufwachen. Wenn Sie als Edelmetallinvestor die Lage im Energiesektor ignorieren, ist das ein großer Fehler. Warum? Weil der Abgrund, auf den wir uns in Bezug auf die verfügbare Netto-Energie zubewegen, der einzige Grund dafür ist, dass die Zentralbanken die Märkte nicht bis in alle Ewigkeit manipulieren können.



Ich schreibe das alles, um zu erklären, inwiefern die Marktmanipulationen der Zentralbanken, der Edelmetallsektor und der Energiesektor miteinander verbunden sind. Wenn Sie nur den Handel mit Papiergold und -silber an der Terminbörse COMEX und die Charts mit der täglichen Kursentwicklung verfolgen, sehen Sie lediglich einen kleinen Ausschnitt der viel umfassenderen Eingriffe ins Marktgeschehen. Zudem stellt auch die Manipulation der Edelmetallkurse nur einen kleinen Teil der allgemeinen Beeinflussung der Märkte dar.

In seinem aktuellen Interview mit USAWatchdog.com diskutiert auch David Stockman dieses Thema. Dabei sagt er, dass die Fed und die restlichen Zentralbanken die Anleihemärkte in den letzten 20 Jahren durch den Kauf von Staatsanleihen und anderen Schuldpapieren im Wert von 20 Billionen Dollar unterstützt haben. Noch nicht mit eingerechnet sind in dieser Summe die Billionen von Dollar, die zur Unterstützung der globalen Aktienmärkte ausgegeben wurden. All das dient dazu, den größten Banken-Run der Geschichte noch eine Weile hinauszuzögern.


Zentralbanken fürchten historischen Ansturm auf die Banken

Der künftige Banken-Run ist das, was der Federal Reserve und anderen Notenbanken wirklich Angst macht. Aus diesem Grund versuchen sie jetzt mit allen Mitteln die Finanzmärkte vor einem Crash zu bewahren. Die Kreditschwemme, der unüberschaubare Derivatemarkt und das Gelddrucken dienen nur einem einzigen Zweck: Sie sollten verhindern, dass die Menschen durchdrehen und einen weltweiten Ansturm auf die Banken beginnen.

Die Zentralbanken manipulieren die Märkte, um die "Marktpsychologie" und die Stimmung unter den Anlegern zu kontrollieren. Das geht weit über die Kontrolle der Gold- und Silberpreise hinaus. Die Manipulationen umfassen das volle Spektrum der Möglichkeiten zur Einflussnahme und haben ein wahrhaft historisches Ausmaß angenommen. Der nächste Chart zeigt, warum den Zentralbanken keine andere Wahl bleibt als die Interventionen fortzusetzen:

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Gemäß den Daten für 2015 hatten die Gold- und Silberinvestments mit einem Wert von 3,1 Billionen Dollar einen Anteil von weniger als 1% an den globalen Finanzanlagen, die insgesamt 369 Billionen Dollar umfassten und sich hauptsächlich aus Immobilien, Anleihen und Aktien zusammensetzen. In dem erwähnten Interview sagt David Stockman sogar, dass der Wert der weltweiten Anleihemärkte wahrscheinlich eher bei 100 Billionen Dollar liegt. Doch auf ein paar Billionen kommt es bei diesen Größenordnungen kaum noch an. Die massive Ausweitung der digitalen Geldmenge wurde jedenfalls durchgeführt, um die 366 Billionen Dollar schweren Aktien-, Anleihe- und Immobilienmärkte zu stützen.

Im Grunde genommen haben uns all die Schulden und Kredite in unserem Finanzsystem in die gleiche Lage gebracht wie in den 1920er Jahren, als die Banken weit mehr Goldzertifikate herausgegeben hatten, als sie durch physisches Gold in ihren Tresoren decken konnten. Mehr und mehr Zertifikate zu drucken und auszugeben war einfach und hat gut funktioniert - bis zu einem gewissen Punkt.

In Wahrheit ist das globale Finanzsystem bereits tot. Die Bürger dieser Welt wissen es nur noch nicht. Zusammengehalten wird es nur noch von jeder Menge heißer Luft und den Tricks der Zentralbanken. Das Ereignis, welches das ewige Rattern der Notenpressen in den USA und auf der ganzen Erde endlich verstummen lassen wird, ist der Zusammenbruch der globalen Ölwirtschaft.

Zwar wird derzeit berichtet, dass die großen Ölunternehmen wie ExxonMobil und Chevron mittlerweile wieder schwarze Zahlen schreiben, doch das ist nichts als Hintergrundrauschen, das die tatsächliche Lage verschleiert. ExxonMobil, Chevron und ConocoPhillips haben ihre Investitionsausgaben im ersten Quartal 2017 beispielsweise um erstaunliche 40% gegenüber dem Vorjahreszeitraum gekürzt. Der Grund für die Kostensenkungen ist natürlich, dass die Konzerne dringend freies Kapital benötigen. In den letzten Jahren waren sie zur Finanzierung ihrer Investitionen - und schlimmer noch, auch zur Finanzierung der Dividenden - auf Kredite angewiesen.

Viele Anleger halten Aktien von ExxonMobil oder Chevron, weil diese Wertpapiere eine ansehnliche vierteljährliche Dividende abwerfen. Den Ölkonzernen ist selbstverständlich bewusst, dass ein großer Teil ihrer Investoren keinen Grund mehr sehen wird, die Unternehmensanteile zu behalten, wenn die Dividenden gekürzt werden, insbesondere da die Kurse angesichts der gesunkenen Ölpreise weiter fallen.

Was wir hier erleben ist der beginnende Zusammenbruch der Ölindustrie, nicht nur in den Vereinigten Staaten sondern auf der ganzen Welt. Während die Zentralbanken die Märkte weiterhin mit dem Drucken von mehr und mehr Geld und mit massiven Liquiditätsspritzen aufpumpen, ist der größten Banken-Run der Geschichte nur eine Frage der Zeit.


© Steve St. Angelo
(SRSrocco)


Der Artikel wurde am 8. Mai 2017 auf www.SRSroccoReport.com veröffentlicht und in Auszügen exklusiv für GoldSeiten übersetzt.