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Globale Diamantproduktion 2017: Die wichtigsten Minen und Trends auf einen Blick

05.06.2017  |  Presse anonym

Die Produktionsleistung der weltweiten Diamantminen wird sich Schätzungen zufolge in diesem Jahr auf 142,3 Millionen Karat mit einem Wert von insgesamt 15,6 Milliarden US-Dollar belaufen (siehe Tabelle im Anhang). Gegenüber dem letzten Jahr entspräche das einer Produktionssteigerung um 11,5%, während sich der Gesamtwert der geförderten Diamanten um 9,9% erhöhen würde.

Die gemessen am Wert ihrer Diamantproduktion zehn größten Minen der Welt werden voraussichtlich 58% der gesamten globalen Förderleistung erbringen. Den ersten Platz belegt dabei die Mine Jwaneng des Unternehmens De Beers in Botswana, auf die allein 15% der weltweiten Produktion entfallen soll.

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Die Mine International in Russland (Quelle: Alrosa)


Russland wird voraussichtlich das Land mit der größten Diamantproduktion sein und einen Anteil von 35% am Wert der weltweiten Gesamtfördermenge haben. Danach folgen Botswana mit einem Anteil von 22% an der Gesamtproduktion, Kanada mit 14%, Angola mit 8%, Südafrika mit 7%, Namibia mit 5% und Australien mit 3%.


Russland

Die russische Diamantproduktion wird vom Unternehmen Alrosa beherrscht, das sich zu 58% im Besitz der Russischen Föderation und verschiedener regionaler Regierungen befindet. Allein die wertvolle Mine Jubilee soll 2017 9,2 Millionen Karat im Wert von 1,4 Milliarden Dollar produzieren, was bereits 9% der globalen Fördermenge entspricht. Insgesamt besitzt Alrosa elf Minen, in denen primäre Lagerstätten abgebaut werden, sowie fünf Operationen zum Abbau von Seifenlagerstätten. Mengenmäßig produziert Alrosa 27% aller jährlich geförderten Diamanten, während sein Anteil am Wert der weltweiten Diamantproduktion 33% beträgt.

Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Produktionszahlen der wichtigsten Minengesellschaften:

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Tabelle 1: Produktions- und Verkaufszahlen der fünf größten Diamantproduzenten für 2015, 2016 und 2017 (geschätzt)


Alrosa besitzt zudem zwei von nur drei neuen Diamantminen, die sich weltweit in der Entwicklungsphase befinden und eine geschätzte jährliche Produktionskapazität von mehr als 1 Million Karat haben (siehe Tabelle 2).

Außer den Projekten von Alrosa ist die Mine Grib die einzige bedeutende kommerzielle Diamantmine in Russland. Anfang der 2000er Jahre erwarb das Ölunternehmen Lukoil die Schürfrechte für die Lagerstätte, entwickelte die Mine bis zur kommerziellen Produktion und verkaufte sie Ende 2016 an die russische Otkritie Holding Group. In diesem Jahr wird sich der Ausstoß der Grib-Mine voraussichtlich auf mehr als 4 Millionen Karat im Wert von über 350 Millionen $ belaufen.


Botswana

Jwaneng und Orapa, die beiden Minen des Unternehmens De Beers, in denen primäre Diamantvorkommen abgebaut werden, haben einen Anteil von 92% an der Gesamtproduktion Botswanas. Jwaneng ist die womöglich wertvollste Diamantmine der Welt und De Beers hat erst kürzlich ein Erweiterungsprojekt begonnen, das die Lebensdauer der Mine bis über das Jahr 2040 hinaus verlängern wird. Die Diamanten aus der Jwaneng-Mine erzielen im Schnitt einen Preis von rund 200 $ je Karat, verglichen mit rund 150 $ je Karat für die Diamanten aus Alrosas Jubilee-Mine und dem weltweiten Durchschnittspreis von 110 $ je Karat.

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Die Mine Karowe Botswana (Quelle: Lucara Diamond)




Gemessen am Wert der produzierten Diamanten ist die Mine Karowe des Unternehmens Lucara die drittgrößte in Botswana. Die Produktionsschätzung für 2017 beläuft sich nur auf 300.000 Karat, aber mit einem durchschnittlichen Preis von 700 $ je Karat sind die dort gewonnen Diamanten die zweit-wertvollsten weltweit (ohne Einbeziehung von Seifenlagerstätten). Zum Vergleich: Die Mine Letšeng von Gem Diamonds in Lesotho soll in diesem Jahr rund 100.000 Karat im Wert von 1.800 $ je Karat fördern und die alluviale Mine Lulo in Angola, die sich im Besitz von Lucapa Diamonds befindet, wird voraussichtlich Diamanten im Wert von durchschnittlich 2.400 $ je Karat produzieren.


Kanada

Kanada ist das wohl aktivste Land in Bezug auf den Diamantbergbau und beherbergt fünf große Minen mit hochmoderner Infrastruktur. Zwei davon, Gahcho Kué und Renard, sind global betrachtet die beiden jüngsten Weltklasse-Diamantminen. Die drei größten Unternehmen im Diamantsektor, De Beers, Rio Tinto und Dominion Diamond, besitzen allesamt kanadische Assets. Zudem verfügt das Land über die meisten vielversprechenden Projekte in der Entwicklungsphase (siehe Tabelle 2).

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Diamantproben aus der Mine Renard in Quebec, Kanada. (Quelle: Stornoway Diamonds)


Planmäßig sollen die Minen Gahcho Kué und Renard das weltweite Angebot am Markt in diesem Jahr um 4,5 Millionen Karat im Wert von 500 Millionen $ erhöhen und damit rund ein Drittel zum erwarteten diesjährigen Produktionszuwachs von 14,7 Millionen Karat gegenüber 2016 beisteuern. Für den Großteil der restlichen Steigerung der Fördermenge werden hauptsächlich De Beers, Alrosa und Rio Tinto sorgen, die ihre Produktion im Rahmen der bereits vorhanden Kapazitäten ausweiten wollen.

De Beers verfügt aktuell beispielsweise über eine Produktionskapazität von 35 Millionen Karat und wird diese im laufenden Jahr voraussichtlich zu 91% ausnutzen, verglichen mit einer Auslastung von nur 83% im vergangenen Jahr.

Im Bereich der Exploration und Entwicklung bringen verschiedene kanadische Unternehmen Projekte voran, die das Potential zur erstklassigen Diamantmine haben. Peregrine Diamonds erweitert derzeit die Ressourcen seines Projekts Chidliak in Nunavut, an dem eines Tages jährlich mehr als 1 Million Karat im Wert von 200 $ je Karat gefördert werden könnten. Shore Gold aktualisiert zur Zeit die Machbarkeitsstudie seines Projekts Star-Orion in Saskatchewan. Sollte das Projekt zur Produktion gelangen, könnte dort eine Mine mit einem Ausstoß von deutlich mehr als 1 Million Karat im Jahr und einer Lebensdauer von über 50 Jahren entstehen.

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Tabelle 2: Diamantprojekte in der Entwicklungsphase und inaktive Minen


Angola

Angola ist gemessen am Wert der gewonnenen Diamanten des weltweit viertgrößte Förderland. Etwa 75% der Gesamtproduktion des Landes stammen aus der Mine Catoca, die sich im Besitz vier verschiedener Minengesellschaften befindet. Die größten Anteile halten Endiama, ein angolanisches Staatsunternehmen, und Alrosa. In diesem Jahr soll die Mine 6,5 Millionen Karat im Wert von mehr als 600 Millionen $ produzieren.

Endiama und Alrosa sind zudem Partner beim Projekt Luaxe, das sich womöglich als bedeutendste neue Entdeckung seit Jahrzehnten erweisen wird. Die Diamantressourcen könnten sich auf bis zu 350 Millionen Karat belaufen und die Jahresproduktion könnte potentiell mehr als 10 Millionen Karat erreichen. Offizielle Zahlen wurden von den Unternehmen jedoch noch nicht bekanntgegeben.

Die kleine Minengesellschaft Lucapa Diamonds, die sich in Angola auf den Abbau von Seifen konzentriert, war in den letzten Monaten mit einer Reihe spektakulärer Diamantfunde in die Schlagzeilen geraten. Die unternehmenseigene Mine Lulo wird 2017 wahrscheinlich die teuersten Diamanten der Welt produzieren, zu einem Preis von 2.400 $ je Karat.




Südafrika

Der Großteil der südafrikanischen Diamantproduktion, genauer gesagt mehr als 60%, werden in diesem Jahr voraussichtlich aus der Mine Venetia (im Besitz von De Beers) und der Mine Finsch (im Besitz von Petra Diamonds) stammen.

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Die Mine Cullinan in Südafrika. (Quelle: Petra Diamonds)


Venetia, die größte südafrikanische Mine, wird derzeit in einen Untertagebau umgewandelt, wodurch sich ihre Lebensdauer über das Jahr 2023 hinaus verlängern wird, wenn der Tagebau eingestellt wird.

Petra Diamonds besitzt ein Portfolio aus vier ehemaligen Minen von De Beers in Südafrika sowie eine Mine in Tansania. Das Unternehmen plant bis 2019 eine Steigerung seiner Produktion um mehr als 40% auf 5,3 Millionen Karat. Zu diesem Zweck wird vor allem der Ausbau der untertägigen Gewinnung in den Minen Finsch und Cullian vorangetrieben, durch den hochgradigere Erze zugänglich werden.

Die Mine Cullinan ist bereits seit mehr als 100 Jahren in Betrieb und hat als Fundort des mit 3.106 Karat größten Diamanten der Geschichte Bekanntheit erlangt. Nach Abschluss des aktuellen Erweiterungsprojekts wird die Mine voraussichtlich noch mindestens 25 weitere Jahre in Betrieb sein.


Namibia

Namibia ist das fünftgrößte Diamantförderland der Erde. Die gesamte Diamantproduktion Namibias stammt aus Seifenlagerstätten. In De Beers Offshore-Mine Debmarine wird sowohl mengenmäßig als auch wertmäßig mehr als die Hälfte der namibischen Diamanten gewonnen. Die Mine ist derzeit das einzige groß angelegte Meeresbergbauprojekt weltweit. Das kanadische Unternehmen Nautilus Minerals arbeitet allerdings an Produktionstechnologien für den Meeresboden, mit deren Hilfe aber nicht Diamanten, sondern gold-, kupfer- und silberhaltige Sulfidgesteine abgebaut werden sollen.

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Eine von Nautilus Minerals entwickelte und auf den Einsatz am Meeresboden ausgelegte Produktionsmaschine für die Gewinnung von Edel- und Basismetallen (Quelle: Nautilus Minerals)


Australien

Mehr als 99% der australischen Diamantproduktion stammen aus der Mine Argyle des Unternehmens Rio Tinto. 2017 beläuft sich die Produktionsplanung der Argyle-Mine auf 17 Millionen Karat, was einem Anstieg von 21% gegenüber dem Vorjahr entspräche und der weltweit größte Minenausstoß wäre. Die Vorkommen nähern sich jedoch der Erschöpfung. Den aktuellen Plänen zufolge soll Argyle bis 2021 in Betrieb bleiben, doch falls Rio Tinto die zweite Phase des untertägigen Blockbruchbaus nicht fortsetzt, wäre eine noch frühere Schließung möglich.

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Anhang: Geschätzte Produktionsleistung der weltweiten Diamantminen 2017


© Paul Zimnisky
Diamond Analytics



Offenlegung: Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung hielt Paul Zimnisky eine Covered-Call-Position in Dominion Diamond Corp.

Der Artikel wurde am 3. Mai 2017 auf www.paulzimnisky.com veröffentlicht und in Auszügen exklusiv für GoldSeiten übersetzt.