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Silber: Zwischenerholung vermutlich beendet

31.05.2017  |  Florian Grummes

1. Silber in USD

Rückblick
:

In den letzten vier Wochen fiel der Silberpreis zunächst noch weiter und erreichte erst am 9. Mai bei 16,06 USD das Tief der 17 Tage währenden Rekordverlustserie.

Im Anschluss konnten die Silberbullen mit der erwarteten Gegenbewegung/Zwischenerholung immerhin bereits etwas mehr als 50% der vorangegangenen Verluste wieder aufholen. Insgesamt ist die Lage wie so oft in den Frühsommermonaten eher trendlos und einschläfernd. Insbesondere am Goldmarkt ist die Volatilität im Keller.

Anmerkung: Aufgrund des "Memorial Day 2017" in den USA fand am Montag nur ein eingeschränkter Handel in den USA statt, so dass die Charts von www.stockcharts.com auf dem Stand vom letzten Freitag sind.


Silber Monatschart:

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Der scharfe Abverkauf ab Mitte April hat auf dem Monatschart bislang wenig verändert. Nach wie vor spricht das höhere Tief vom letzten Dezember (15,68 USD) für einen neuen Aufwärtstrend und nach wie vor müssen die Bullen ein höheres Hoch oberhalb von 21,23 USD zustande kriegen, um diese These zu bestätigen. Solange sich das Kursgeschehen wie in den letzten fünf Monaten innerhalb dieser beiden Eckpunkte bewegt, bleibt die Aussagekraft im großen Bild eingeschränkt bzw. liefert einen seitwärts verlaufenden Ausblick.

Positiv ist weiterhin die Tatsache, dass das MACD-Kaufsignal vom Dezember 2015 die teilweise doch recht wilden Kursabschwünge allesamt überlebt hat und so schnell wohl auch nicht auf ein Verkaufssignal drehen wird. Die Stochastik hingegen bewegt sich naturgemäß schneller und hat im April ein Verkaufssignal auf niedrigem Niveau geliefert.
Die Schwankungsbreite (Bollinger Band Width) ist im langfristigen Vergleich nach wie vor sehr niedrig. Dies müsste sich früher oder später wieder ändern. Vermutlich erleben wir im Edelmetallsektor aktuell die "Ruhe vor dem Sturm".

Insgesamt liefert der Monatschart also kaum neue Erkenntnisse, so dass die Bewertung „vorsichtig bullisch“ weiterhin gerechtfertigt ist. Im ganz großen Bild bringt aber erst ein Monatsschlusskurs oberhalb von 26,50 USD den entscheidenden Befreiungsschlag. Erst dann wäre der Weg in Richtung der Allzeithochs um 50,00 USD frei.


Silber Wochenchart:

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Auf dem logarithmischen Wochenchart scheiterten die Silberbullen in diesem Frühjahr zweimal an der starken Widerstandszone um 18,65 USD. Der nachfolgende scharfe Rücksetzer war daher nur konsequent und logisch. Die einzige Unklarheit besteht nun darin, wie tief dieser Rücksetzer letztlich laufen wird.

Denn neben der Aufwärtstrendlinie bei ca. 16,40 USD, welche durch die beiden Tiefs vom Dezember 2015 und Dezember 2016 definiert wird, wartet im Bereich um 15,65 - 15,80 USD eine weitere wichtige Unterstützungszone.

Momentan scheint sich der Silberpreis tatsächlich an das violette Dreieck halten zu wollen, womit die Bären rückblickend Anfang Mai mit einem kurzen Rutsch unter die Aufwärtstrendlinie in eine Falle geraten sind. Können die Bullen das derzeitige Momentum weiterhin ausbauen, so dürfte in Kürze ein Angriff an die Abwärtstrendlinie im Bereich um 18,10 USD auf dem Programm stehen. Darüber wartet dann bei 18,65 USD die bekannte und entscheidende Widerstandszone.

Der Blick auf die Indikatoren offenbart eine ideale Konstellation bei der Stochastik. Der Oszillator überzeugt mit einem frischen Kaufsignal und dreht aus der überverkauften Zone nach oben. Damit ist der Silberpreis im mittelfristigen Zeitfenster ganz hervorragend für eine mehrmonatige Rally positioniert. Die seit Jahresanfang seitwärtslaufenden und damit wenig aussagekräftigen Indikatoren MACD und RSI fallen da nicht weiter ins Gewicht.

In der Konklusion erzwingt das frische Stochastik-Kaufsignal eine "vorsichtig bullische" Einschätzung des Wochencharts. Idealerweise können die Silberbullen mit der laufenden Bewegung eine erneute Attacke in Richtung der Widerstandszone 18,50 - 18,70 USD zustande bringen. Damit würde diese Widerstandszone weiter aufgeweicht werden, so dass sie irgendwann im Sommer/Spätsommer schließlich brechen müsste und endlich den Weg in Richtung 26,00 USD freimachen würde.


Silber Tageschart:

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Auf dem Tageschart konnte sich der Silberpreis in den letzten drei Wochen bis in die Nähe seiner 50-Tagelinie (17,40 USD) erholen. Knapp darüber wartet mit der fallenden 200-Tagelinie (17,69 USD) die nächste potentielle Anlaufstation. Im Bereich um 18,10 USD verläuft zudem die langjährige Abwärtstrendlinie. Allerdings hat der Silberpreis sein oberes Bollinger Band (17,43 USD) bereits fast erreicht, womit die Luft nun zunehmend dünner wird.

Naturgemäß verläuft die Erholung bislang langsamer als der vorangegangene Abverkauf. Während der MACD-Indikator aktuell die Aufwärtsbewegung bestätigt, hat die Stochastik aber bereits klar die überkaufte Zone erreicht und sendet damit ein deutliches Warnsignal.

Insofern dürfen wir auf Sicht der kommenden Wochen nicht allzu viel auf der Oberseite erwarten. Ein überkaufter Markt, welcher sich einem starken Widerstandscluster nähert, ist anfällig für Rücksetzer. Zudem ist auf der Unterseite das untere Bollinger Band (15,93 USD) doch recht weit entfernt, so dass Rückläufe bis zur Aufwärtstrendlinie keine Überraschung wären.

Zusammengefasst ist der Tageschart aus der Sicht eines Trendfolgers zwar bullisch, bewegt sich aber immer noch innerhalb des Dreiecks und dürfte in den kommenden Wochen höchstwahrscheinlich weiter in den Apex des Dreiecks hineinlaufen. D.h. es wird vermutlich bei einer Seitwärtsbewegung zwischen 16,75 und 18,10 USD bleiben.




2. Gold/Silber Ratio:

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Das Gold/Silber-Ratio ist im April klar nach oben ausgebrochen und sofort zielstrebig bis an die Widerstandszone um 76 Punkte angestiegen. Das theoretische Kursziel aus der Dreiecksformation liegt bei ca. 80 - 82 Punkten. Da die Stochastik aber ein Verkaufssignal gegeben hat, ist ein weiterer Anstieg zunächst nicht Priorität. Vielmehr könnte der Rücklauf noch bis ca. 71 Punkte oder bis an die Ausbruchsstelle um 70 Punkte weiterlaufen.

Solange das Ratio nicht doch noch deutlich über 76 ansteigt, kann man mit etwas gutem Willen eine mögliche Schulter-Kopf-Schulter-Formation einzeichnen. Diese wäre aber erst mit Kursen unterhalb von 63 Punkten bestätigt. Kurzfristig spricht das Ratio noch für eine Fortsetzung der Erholung.


3. Silberminenaktien (SIL):

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Parallel zum Silberpreis konnten sich auch die Gold- und Silberminenaktien ganz ordentlich erholen. Zudem waren es die Minenaktien, die die laufende Erholung als Erste begannen und den gesamten Sektor damit nach oben zogen.

Seit Ende Dezember hat sich damit auf dem Tageschart für den Global X Silver Miners ETF (SIL) ein symmetrisches Dreieck entwickelt, dessen obere Begrenzung vor acht Handelstagen erneut angegriffen wurde. Bislang konnte die Bullen diese wichtige Hürde noch nicht überwinden. Grundsätzlich bleibt die obere Begrenzung mit der 50-Tagelinie (35,69 USD) im Rücken aber in Reichweite.

Der bislang überschaubare Rücksetzer hat in den letzten Tagen jedoch zu einem Verkaufssignal bei der Stochastik geführt, womit ein erneuter unmittelbarer Angriff auf die deckelnde Abwärtstrendlinie und vor allem der direkte Ausbruch eher unwahrscheinlich geworden sind.

Auf der Unterseite liegen die Unterstützungen um 34,10 USD sowie 32,10 USD. Beide Niveaus eignen sich als Einstiegs- bzw. Nachkaufzonen an. Wobei vor allem die tiefer verlaufende Aufwärtstrendlinie durch das untere Bollinger Band (32,28 USD) mehr Gewicht erhält.

Insgesamt bleibt das große Bild konstruktiv, denn die Korrektur/Konsolidierung des fulminanten Anstieges aus dem ersten Halbjahr 2016 ist weit vorangeschritten. Ein Rückfall unter das Dezembertief bei 29,48 USD besitzt nur eine sehr geringe Wahrscheinlichkeit. Vielmehr sollte das Dreieck in den kommenden Monaten in Trendrichtung nach oben aufgelöst werden. Dennoch muss zuvor ein weiterer Test der Unterseite bis zum Spätsommer eingeplant werden. Der Bereich 32,00 - 34,00 USD eignet sich für antizyklische Käufe.


4. CoT-Report:

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Laut dem CoT-Bericht zum Stichtag 23. Mai hat sich die Lage am "Papier"-Silbermarkt deutlich entspannt. Demnach reduzierten die kommerziellen Händler ihre Netto-Shortposition deutlich auf kumulierte 63.987 leerverkaufte Kontrakte. Diese Positionierung ist langfristigen betrachtet immer noch relativ hoch und liefert sicherlich kein antizyklisches Kaufsignal. Im kurzfristigen Vergleich liest sich die Positionierung aber schon deutlich besser als die seit Mitte Februar gemeldete exorbitante Shortposition oberhalb von 100.000 Kontrakten.

Auch beim Gold-Terminmarkt sieht es mit derzeit 174.291 leerverkauften Kontrakten wesentlich besser aus. Dennoch liefert der aktuelle CoT-Report immer noch ein Verkaufssignal. Erst bei einer kommerziellen Shortposition unterhalb von 110.000 Kontrakten wäre die Lage bereinigt.

Insgesamt liefert der CoT-Report weiterhin ein Verkaufssignal für den Silberpreis.


5. Sentiment:

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Die Sentimentanalyse liefert fast für den gesamten Edelmetallsektor ein ausgeglichenes bzw. neutrales Stimmungsbild.

Etwas Sorgen bereiten die zu optimistischen Daten für die ETFs (GLD und SLV) sowie der leicht übertriebene Optimismus für den Euro. Während das technische Bild mittelfristig sowohl beim Gold, Silber als auch bei den Minenaktien konstruktiv bleibt, dürfte eine Erholung beim US-Dollar gegen den Euro bis zum Sommer nochmal für eine Korrektur bei den Edelmetallen sorgen...

Zusammengefasst liegt derzeit kein stimmungstechnisches Extrem vor, so dass es auch keine Berechtigung für antizylisches Handeln gäbe. Einzig der erhöhte Pessimismus für den US-Dollar bzw. der Optimismus für den Euro dürfte in den kommenden Wochen Probleme bereiten.


6. Saisonalität:

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Der Silbermarkt steuert direkt auf den schwärzesten Monat des Jahres zu! Fast immer kam es hier im Juni zu erheblichen Verlusten, so dass im langfristigen Durchschnitt ein Minus von 2,876% zu Buche steht. Gleichzeitig liefert die Statistik ab Ende Juni mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit das Jahrestief am Silbermarkt.

Folgt man also der Saisonalität, müssen wir uns jetzt noch vier Wochen gedulden, bevor sich die beste Einstiegschance des Jahres ergeben müsste.

Natürlich kann sich das genau Tief um mehrere Wochen nach hinten schieben, aber irgendwo zwischen Mitte Juni und Mitte August sollte es in diesem Jahr zu finden sein.


7. Silber in EUR

Rückblick:

Nach dem scharfen Abverkauf zwischen dem 17. April (17,55 EUR) und dem 5. Mai (14,73 EUR) kommt der Silberpreis in Euro gerechnet nur langsam auf die Beine. Während die Erholung in US-Dollar durchaus überzeugend war, konnte in Euro noch nicht mal das 38,2% - Retracement bei 15,83 EUR erreicht werden. Gleiches gilt übrigens auch für den Goldpreis in Euro.

Grundsätzlich gilt: Ein Markt der in der Gegenbewegung nicht mal das 38,2% - Retracement erreicht, hat ein Problem und wird wohl zunächst weiter fallen.


Euro-Silber Wochenchart:

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Das vermutete Dreieck in rot wurde auf dem Wochenchart mittlerweile nach unten aufgebrochen. Ebenso hat der typische Rücklauf an dieses Dreieck bereits stattgefunden und dürfte mit der heutigen Kursentwicklung wohl abgeschlossen sein.

Damit rückt nun die große Unterstützungszone um 13,50 - 14,00 EUR in Verbindung mit der Unterkante einer möglichen großen Flagge in grün zunehmend in den Blickwinkel. Auf dem Weg dorthin wartet allerdings um 14,50 EUR die Aufwärtstrendlinie seit Dezember, welche die Bären auch schon stoppen könnte. Zwar dürfte in den kommenden Wochen ein stärkerer US-Dollar die Kursverluste für den Silberpreis in Euro etwas abfedern, dennoch müssen wir uns angesichts der im Rückblick bereits beschriebenen eklatanten Schwäche insgesamt auf tiefere Kurse einstellen.

Positiv ist das neue Kaufsignal der Stochastik, welche ihre überverkaufte Zone jedoch noch nicht verlassen konnte. So könnte die Stochastik auf diesem Niveau durchaus noch einige Wochen seitwärts laufen. Der Startschuss für eine Rally fällt erst, wenn beide Signallinien wieder klar oberhalb von 20 notieren.

Der MACD-Indikator hingegen bestätigt den Abwärtstrend, während der RSI neutral ist.

Somit muss die Lage mittlerweile als "bärisch" beurteilt werden. Ein Rückfall bis ca. 14,50 EUR bzw. 14,00 EUR (im Extremfall auch knapp darunter) hat erhöhte Wahrscheinlichkeit, eröffnet dann aber eine sehr gute Kaufgelegenheit.


Euro-Silber Tageschart:

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Auf dem Tageschart wird die schwache Erholung der letzten Wochen besonders gut sichtbar. Der Silberpreis in Euro war zuvor gewaltig unter die Räder gekommen und das ist nun alles was den Bullen als Antwort gelingt?

Die schwache Erholung hat bereits zu einer überkauften Stochastik geführt und das obere Bollinger Band (15,55 EUR) erreicht, womit die Luft bereits grundsätzlich wieder dünner geworden ist.

Gleichzeitig fügt sich die Kursschwäche wunderbar in mein präferiertes Szenario einer typischen Korrektur bis zum Frühsommer ein. Insofern gibt es überhaupt keinen Grund die Edelmetalle vollständig abzuschreiben. Vielmehr sind jetzt nur noch einige Wochen bis maximal zwei Monate Geduld angesagt. Dann dürfte der Startschuss für die Rally in Richtung 26,00 USD fallen!

Zusammengefasst ist der Tageschart "bärisch". Der Silberrpreis in Euro dürfte daher mindestens noch bis 14,60 EUR, möglicherweise aber auch bis 14,00 EUR zurücksetzen.




Handelsempfehlung:

Das zuletzt genannte Nachkauflimit bei 15,15 EUR konnte erfolgreich genützt werden. Auf Sicht der kommenden Wochen empfehlen sich zwei noch tiefere Limits im Bereich um 14,75 EUR und 14,25 EUR. Sollte der Preis für eine Feinunze Silber bis dahin zurücksetzen, machen aggressive Zukäufe in die Schwäche hinein sehr viel Sinn. Lassen sie sich dann bitte nicht von der allgemeinen Panik verwirren, sondern nutzen sie diese möglicherweise letzte Chance bevor der Zug Richtung 26,00 USD bzw. 21,00 EUR abfährt!


8. Platin

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Stärker als erwartet konnte sich der Platinpreis in den letzten Wochen erholen. So gelang den Bullen immerhin ein Anstieg über die 50-Tagelinie (950 USD) und bis an das obere Bollinger Band (965 USD).

Allerdings hat diese Entwicklung wieder zu einer überkauften Stochastik geführt, so dass in Verbindung mit dem Gesamtbild im Sektor in den kommenden Wochen wieder schwächere Platin-Kurse zu erwarten sind. Zudem wurde die 200-Tagelinie (979 USD) bislang nicht wieder erreicht.

Ein Rücksetzer müsste mindestens bis an die ehemalige Aufwärtstrendlinie im Bereich um 930,00 USD führen. Alternativ kann es auch zu einem nochmaligen Test der Zone um 900,00 USD kommen. Ungünstig wäre im zweiten Fall ein sich dann weiter abzeichnendes, absteigendes Dreieck, welches auf noch wesentlich tiefere Platinkurse hindeuten würde. Soweit ist es aber noch nicht. Dennoch kann nicht verheimlicht werden, dass der Platinmarkt eindeutig das schwächste der vier Edelmetalle bleibt.

In die Summe der Überlegungen müssen natürlich auch das etwas zu pessimistische Sentiment sowie die immer besser werdenden Terminmarktdaten miteinfließen, so dass sich die Bewertung leicht auf "noch bärisch" verbessert. Erst bei Kursen klar unterhalb von 900 USD brennt der Platinchart lichterloh und würde auch ein gewaltiges Warnsignal für die globale Wirtschaftslage abgeben.

Fundamental lieferte der Edelmetall-Verarbeiter Johnson Matthey schon vor einigen Wochen eine mögliche Erklärung für die schwachen Platinpreise. Demnach erwarten die Experten erstmals seit sechs Jahren wieder einen Angebotsüberschuss auf dem Platin-Markt. Dieser soll mit 302.000 Unzen doch recht deutlich ausfallen, während im vergangenen Jahr noch ein Defizit von 202.000 Unzen zu Buche stand.


Handelsempfehlung:

Das Limit bei 825 EUR hat vor vier Wochen gegriffen. Ab jetzt ist Platin zunächst wieder eine Halteposition.Das Limit bei 825 EUR hat vor vier Wochen gegriffen. Ab jetzt ist Platin zunächst wieder eine Halteposition.


9. Palladium

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Der Palladiumpreis ist wie befürchtet aus dem bärischen Keil nach unten ausgebrochen. Sofort kam es daraufhin zu einem Kursrutsch, welcher erst an der Aufwärtstrendlinie bei 748,50 USD stoppte. Die anschließende Erholung hat bislang die 50-Tagelinie (793,60 USD) verfehlt und scheint lediglich der klassische Rücklauf an den gebrochenen Keil zu sein. Insofern haben die Bären in den kommenden Wochen grundsätzlich die besseren Karten.

Allerdings hat die Stochastik gerade erst ein mustergültiges Kaufsignal generiert und verfügt zudem über viel Platz nach oben. Daher könnte die Erholung durchaus auch noch bis zur 50-Tagelinie (793,60 USD) oder dem gebrochenen Keil (ca. 815 - 820 USD) weiter laufen. Nehmen Gold und Silber aber in diesen Tagen wieder ihre Korrektur auf, dürfte sich der Palladiumpreis kaum davon abkoppeln können.

Die entscheidende Unterstützung finden die Palladiumbullen an der Aufwärtstrendlinie im Bereich um 755 - 760 USD. Kann diese nicht verteidigt werden, müssten die Bären schnell bis in die breite Unterstützungszone um 720 - 740 USD vordringen können. Hier verläuft auch die langsam steigende 200-Tagelinie (732,28 USD), welche natürlich einen logischen Anlaufpunkt darstellt.

In Verbindung mit den immer stärker werdenden negativen Divergenzen im großen Bild wechselt die Bewertung des Palladiumcharts nun auf "zunehmend bärisch". Ein Rücklauf bis an die 200-Tagelinie (732,28 USD) hat erhöhte Wahrscheinlichkeit.


Handelsempfehlung:

Palladium bleibt bis auf weiteres eine Halteposition.


10. Zusammenfassung & Konklusion

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Die im Dezember begonnene Rally an den Edelmetallmärkten endete Mitte April für den Silberpreis bei 18,64 USD. Seitdem kam es zunächst zu einem heftigen Kursrutsch, auf welchen in den letzten Wochen eine Erholung folgte. Diese Erholung dürfte sich in Kürze als eine Zwischenerholung entpuppen, da die Korrektur insgesamt noch nicht beendet zu sein scheint.

Im Vorfeld der nächsten FED-Zinssitzung am 14. Juni ist daher von schwächeren Edelmetallkursen auszugehen. Wie tief dabei Gold und Silber in der Welle c zurücksetzen werden, weiß niemand im Vorhinein genau zusagen. Ich denke aber dass es vermutlich tiefer gehen wird, als sich das die meisten Marktteilnehmer derzeit vorstellen können. Nur so kommt wieder die für einen großen Wendepunkt typische und wichtige Panik in den Markt.

Für den Silberpreis bedeutet das im "Worst-Case" nochmals Kurse im Bereich 15,80 - 16,00 USD. Bestenfalls fällt es nur bis 16,80 USD zurück, wobei damit die nach wie vor ungünstige Lage am Terminmarkt wohl noch nicht bereinigt wäre.

Der Goldpreis könnte im "Worst-Case" nochmals unter die Marke von 1.200 USD abtauchen und sogar seine Aufwärtstrendlinie im Bereich um 1.165 USD oder etwas höher testen. Kommt es dazu, werde ich umgehend meine Superbullenkappe wieder hervorholen, denn im größeren Bild erwarte ich ab dem zweiten Halbjahr ein Kursfeuerwerk bei den Edelmetallpreisen und eine nachhaltige Aufwärtsbewegung bis zum Frühjahr 2018 mit den Kurszielen 1.500 USD beim Gold und 26,00 USD beim Silber. Nutzen sie Panikausverkäufe in den Sommermonaten, um ab August voll investiert zu sein.


© Florian Grummes
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Quelle: pro aurum Silberedition vom 30.05.2017
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