Silber: Preiszyklen und Kriegszyklen
22.09.2017 | Gary E. Christenson
Silber und Kriegszyklen - wie passt das zusammen?
Zwischen dem Silberpreis und Kriegszeiten besteht ein historischer Zusammenhang. Diese Zyklen können, wenn man sie über einen längeren Zeitraum hinweg betrachtet, einen Ausblick auf die Zukunft geben. Sehen Sie sich die Entwicklung des Silberpreises seit dem Jahr 1900 an. Es stimmt, dass Silber über viele Jahre hinweg nicht frei gehandelt wurde, aber wie wir sehen werden, ist eine Untersuchung des Preises dennoch aufschlussreich.
Im Chart sind sechs wichtige Kurstiefs grün gekennzeichnet. Die beiden Tiefs in den Jahren 1931 und 1971 wollen wir zum Zweck dieser Analyse außen vor lassen. Die sechs Tiefs stimmen in etwa mit den folgenden Kriegen überein:
Kriege werden üblicherweise durch Schulden finanziert, d. h. durch geliehene Währungseinheiten. Diese zusätzlich in Umlauf gebrachten Geldmengen führen zu Preisinflation. Die Silberpreise steigen ebenso wie die Preise der meisten anderen Rohstoffe an, da die Währung an Wert verliert. Silber wird zudem in der Produktion von Kriegsmaterial benötigt, daher erhöht sich auch die Nachfrage nach dem weißen Metall - ein weiterer Faktor, der den Kurs nach oben klettern lässt.
Schlussfolgerung
Wir gehen davon aus, dass mit dem Beginn eines neuen Krieges oder der Eskalation aktueller, kostenintensiver Kriege auch ein neuer Aufwärtstrend der Silberpreise seinen Anfang nimmt. Es kann kein Zweifel daran bestehen, dass die beiden Weltkriege sowie der Vietnamkrieg sehr teuer, aber äußerst wichtig für die Wirtschaft der Vereinigten Staaten waren. Auch der Golfkrieg und der Krieg gegen den Terror waren bzw. sind extrem kostspielig.
Ende 1990 belief sich die Staatsverschuldung der USA noch auf 3,3 Billionen $, während es heute bereits 20 Billionen $ sind. Ein Großteil dieser Schulden ist das Ergebnis des Golfkrieges, des zweiten Krieges im Irak, des Afghanistankrieges, des Krieges gegen den Terror und anderer militärischer Operationen. Insbesondere der Krieg gegen Terror hat sowohl den Silberpreis als auch die Staatsschulden stark in die Höhe getrieben.

Nach jeder grünen Markierung - nach dem Beginn oder der Eskalation eines Krieges - stieg der Silberpreis deutlich an.
Abgesehen vom Krieg gegen den Terror liegen diese ungefähren Daten 25, 24, 27 und 27 Jahre auseinander. Es kam also ca. alle 26 Jahre zu einem größeren Krieg. Diesem Zyklus zufolge wäre wieder mit einem Krieg zu rechnen - und zwar bald. Nordkorea, Syrien, der Iran, China, Russland...eine ganze Reihe potentieller Krisen könnten zu einer Ausweitung der Kriegshandlungen führen. Selbstverständlich hoffen wir, dass es nicht zu einer Eskalation kommt, aber für gewisse Kreise hätte ein Krieg durchaus Vorteile:
- Krieg lenkt die Bevölkerung vom Missmanagement der Regierung und der Zentralbanken in Bezug auf die Wirtschaft und den gesamten Staat ab.
- Ein größerer Krieg würde dem Komplex aus Militär, Industrie, Medien, Sicherheitswesen und Banken riesige Gewinne bescheren und auch anderen Branchen die den Pharma- und Landwirtschaftskonzernen nützen.
- Die großen Ölkonzerne würden profitieren, wenn die Ölpreise steigen - und das werden sie im Falle eines Krieges.
- Die Kongressabgeordneten und die Lobbyisten werden ihren Teil der Beute abbekommen. Es gibt genug für jeden in der Elite aus Politik und Finanzwesen.
- Ein Krieg würde einen massiven Anstieg der Verschuldung und die Abschaffung der Schuldenobergrenze per Gesetz rechtfertigen. Warum sollten wir uns überhaupt mit einer solchen Grenze herumärgern, wenn alle wissen, dass sie eigentlich bedeutungslos ist?
- Die Zentralbanken wünschen sich Inflation und ein größerer Krieg würde ihnen diesen Wunsch erfüllen.
- Die Nation würde womöglich wieder näher zusammenrücken, um dem gemeinsamen Feind geschlossen entgegenzutreten, statt ihre Ressourcen für den derzeitigen Unsinn zu verschwenden.
- Das Militär kann neue Waffen testen und seinen Einfluss ausbauen.
- Die NSA kann unter dem Vorwand der nationalen Sicherheit und der Suche nach nordkoreanischen, russischen und chinesischen Spionen jeden überwachen und abhören lassen.
Zahlreiche Einzelpersonen, Unternehmen und Gruppen hätten ein Interesse an der Eskalation bestehender Kriege oder dem Beginn neuer militärischer Auseinandersetzungen. Am Ende geht es immer um Geld und Macht und innerhalb des Staatsapparates gibt es viele, die weitere Kriege begrüßen würden.
Silber
Zu Herstellung von High-Tech-Waffen, Raketen, militärischer Hardware, Kampfflugzeugen, Helikoptern und Computern wird Silber benötigt - viel Silber. Ein neuer Krieg würde die Nachfrage nach dem Edelmetall erhöhen und die Preise steigen lassen, so wie das auch schon nach dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg, dem Vietnamkrieg, dem Golfkrieg und dem Krieg gegen den Terror der Fall war.
Der unvermeidliche, massive Anstieg der Staatsschulden - sagen wir weitere 20 Billionen $ in acht Jahren - hätte einen Wertverlust des Dollars zur Folge und würde den Silberpreis auch dadurch anheben. Mehr Leute werden zudem mit Hilfe von Silberkäufen versuchen, ihre Ersparnisse, Investitionen und Renten vor der verheerenden Inflation der Verbraucherpreise zu schützen. Den Vorläufer dieser Entwicklung können wir schon jetzt in den fantastischen Kurssprüngen beobachten, die Bitcoin und andere Kryptowährungen in diesem Jahr gemacht haben.
Der Aktienmarkt
Durch Entwertung verliert der US-Dollar zunehmend an Kaufkraft, d. h. für den Aktienindex Dow Jones ginge es bergauf. Ein Krieg würde zudem die Profite vieler Unternehmen in die Höhe treiben, daher würde der Index auch aufgrund der gesteigerten Unternehmensgewinne zulegen. Zunächst käme es aber wahrscheinlich zu einer größeren Korrektur.


Im August 2017 notierten der Dow Jones und der S&P 500 auf Allzeithochs. Ein neuer Krieg könnte die Aktienmärkte zwar vorübergehend crashen lassen, aber es ist äußerst wahrscheinlich, dass die Kurse nach einer schmerzhaften Korrektur wieder steigen würden. Enormes Schuldenwachstum, der Wertverfall des US-Dollars und die unterstützenden Maßnahmen der Zentralbanken werden die Aktienkurse wieder nach oben treiben.
Schlussfolgerungen
- Seit 1900 sind die Silberpreise, die Staatsschulden und der Dow Jones exponentiell gestiegen, d. h. in einer geraden Aufwärtskurve im logarithmisch skalierten Chart.
- Seit 1900 sind die USA rund alle 26 Jahre in einen größeren, kostspieligen Krieg eingetreten, wobei der "Krieg gegen den Terror" ab 2001 ein zusätzliches "Extra" darstellte. Dieser Zyklus legt nahe, das auch heute wieder mit einem solchen Krieg zu rechnen ist.
- Die Aktienkurse in den USA haben Allzeithochs erreicht. Infolge eines neuen Krieges würden sie womöglich zuerst einbrechen, aber wir wissen, dass die Regierung und die Notenbank den Dollar abwerten, gigantische neue Schulden aufnehmen und frisch geschöpfte digitale Währungseinheiten in das Finanzsystem pumpen würden. Das Resultat dessen wäre schließlich ein Anstieg der Aktienmärkte auf neue Hochs, zumindest gemessen in nominalen, abgewerteten Dollars.
- Der Silberpreis liegt derzeit nur bei einem Drittel des 2011 erreichten Rekordhochs. Die zur Kriegsführung benötigten Materialien würden die Nachfrage nach Silber im Kriegsfall jedoch nach oben schnellen lassen. Auch die massive Neuverschuldung, die zur Finanzierung eines Krieges nötig wäre, hätte infolge der damit einhergehenden Entwertung des Dollars positive Folgen für den Silberkurs. Dazu kommt noch die Inflation der Verbraucherpreise, die viele Bürger dazu veranlassen wird, Silber, Gold und auch Kryptowährungen zu kaufen, um ihre Ersparnisse vor der inflationären Politik der Regierung und der Notenbank zu schützen. Auch dadurch würde die Silbernachfrage deutlich zunehmen.
- Selbst wenn es nicht zu neuen Kriegen oder militärischen Eskalationen kommt, wird der Silberpreis in den nächsten Jahren infolge der zu erwartenden Entwicklung von Angebot und Nachfrage und aufgrund des Wertverlustes des Dollars steigen.
- Sollten sich die Vereinigten Staaten allerdings auf einen größeren Krieg einlassen, wird der Kurs des weißen Metalls auf spektakuläre Weise in die Höhe schießen.
- Wir hoffen, dass es nicht zu weiteren Kriegen oder einer Eskalation der Spannungen kommt, aber ein Blick auf die Geschichte zeigt uns, dass eine solche Entwicklung leider wahrscheinlich ist. Treffen Sie daher entsprechende Vorkehrungen.
© GE Christenson
aka Deviant Investor
Dieser Artikel wurde am 18. August 2017 auf www.silver-phoenix500.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.