Interview mit Gerald Celente: Bitcoin, Gold, Fed & Saudi-Arabien
14.12.2017 | Mike Gleason
Willkommen zum Market Warp-Podcast dieser Woche, ich heiße Mike Gleason.
Bei uns zu Gast wird heute Gerald Celente vom Trends Journal sein. Er wird sich zum Aufstieg der Kryptowährungen äußern, zur massiven Volatilität, die er auf den Kryptosektor zukommen sieht und zur entscheidenden geopolitischen Zeitbombe, die tickt und seiner Meinung nach große Auswirkungen auf die Goldpreise haben wird. Verpassen Sie nicht dieses hervorragende Interview mit Gerald Celente. Zuvor noch das Marktupdate für diese Woche.
Gold und Silber gaben diese Woche nach, während Anleger den Aktienmarkt erneut auf neue Höchststände trieben.
Die näher rückende Annahme der Steuersenkungen durch den US-Senat ließ die Anleger schon im Vorfeld in Feierlaune geraten. Der Dow Jones Industrial stieg um mehr als 700 Punkte zum heutigen Börsenbeginn (1. Dezember). Es war der größte Wochenzuwachs für den Dow seit der “Trump-Beule" letzten November.
Eine Senkung der Unternehmensteuer auf 20% würde sich sicherlich positiv auf die Unternehmensgewinne auswirken und für ein Wirtschaftswachstum von bis zu 4% pro Jahr sorgen. Das sind die Vorteile. Den Nachteil des neuen Steuerkonzepts beziffert das Joint Committee on Taxation mit einem geschätzten Anstieg des Staatsdefizits um 1 Billion $. Sollten die Wachstumsprognosen zudem nicht eintreten, könnte diese Zahl sogar noch schlechter ausfallen. Sollte es zum pessimistischen Szenario kommen, würde der US-Dollar mit hoher Wahrscheinlichkeit darunter leiden.
Aktuell sind die Anleger ganz auf das optimistische Szenario fokussiert. Zumindest 2018 dürfte die Wirtschaft einen gewissen Schub durch Steuersenkungen erhalten. Das Risiko für Marktoptimisten ist jedoch, dass dieser Schwung schon am Aktienmarkt eingepreist sein könnte. Sie könnten unter Umständen sogar mit negativen Nebeneffekten des defizitgetriebenen Steuerstimulus zu kämpfen haben. Zum anderen könnte die Inflation in den kommenden Monaten aufleben.
Bis jetzt verbleiben die Inflationsprognosen relativ verhalten; Inflationsabsicherungen haben Probleme, Investoreninteresse auf sich zu ziehen. Diese Woche erlebten Gold-Futures-Kontrakte unterm Strich eine große Liquidierung, da Spekulanten Positionen aufgaben.
Nach Stand von Freitag (1. Dezember) lag das gelbe Metall nach einem Wochenverlust von 1,2% bei 1.274 $ pro Unze. Silber gab diese Woche um 4,1% nach, der Spotpreis lag somit bei 16,36 $. Platin wird mit einem Minus von 1% bei 936 $ gehandelt, Palladium konnte hingegen ein Plus von 4% verbuchen und liegt bei 1.025 $.
Mit Ausnahme von Palladium, das diese Woche wieder an ein Mehrjahreshoch herankam, stecken die Edelmetalle in Handelsspannen fest. Das harte Geld bleibt weiterhin überschattet durch Kryptowährungen. Die führende Kryptowährung Bitcoin schoss diese Woche kurze Zeit auf ca. 11.000 $.
Viele Bitcoin-Halter sitzen auf teils enormen Gewinnen. Diese Gewinne bedeuten auch Steuerverbindlichkeiten, wenn Bitcoins verkauft oder für Güter und Dienstleistungen eingetauscht werden. Mancher Bitcoin-Liebhaber könnte noch im falschen Glauben sein, dass Bitcoin-Transaktionen privat und nicht rückverfolgbar sind und somit auch außerhalb der Reichweite des Finanzamts liegen.
Am Donnerstag hatte das Finanzministerium einen Fall am US-Bundesgerichtshof gewonnen, der nun die führende Börse für Kryptowährung “Coinbase“ zwingt, Informationen über ihre Kunden herauszugeben. Die Daten von 14.000 Kunden, die über die Plattform Bitcoin-Transaktionen von mindestens 20.000 $ abwickelten, werden an das US-Finanzministerium weitergeleitet. Ihnen könnten Steuernachzahlungen und Strafen drohen, für deren Begleichung sie möglicherweise weitere Bitcoins verkaufen müssen.
Sollte das Finanzministerium seine Untersuchungen im Bereich Kryptotransaktionen nächstes Jahr weiter ausdehnen, könnte vielen, die auf den Kryptotrend aufsprangen, ein unangenehmer Abgleich mit Realität in Person des Steuereintreibers drohen.
Natürlich gelten die steuerlichen Bestimmungen auch für alle realisierten Gewinne bei physischen Edelmetallen. Anders als bei Digitalwährungen hinterlassen physische Währungen nicht automatisch Einträge, die von Bürokraten zugänglich gemacht oder die von Datendieben missbraucht werden können. In einer Zeit, in der die finanzielle Privatsphäre ständiger Bedrohung ausgesetzt ist, können Sie sicher sein, dass Gold- und Silbermünzen nicht digital verfolgt oder gehackt werden.
Goldbesitzer brauchen sich nicht darum zu sorgen, dass sie, wie bei Kryptowährungen, ihre digitalen Schlüssel verlieren. Es gibt viele traurige Berichte über Menschen, die von ihren Bitcoins ausgeschlossen bleiben, oder starben ohne diese an ihre Nächsten weiterzugeben. Da Kryptowährungen nicht physisch existieren, kann keiner darauf hoffen, verlorene Bitcoins wiederzuerlangen, wenn kein digitales Zeugnis ihrer Existenz vorhanden ist.
Weniger wahrscheinlich ist es, dass man seine Edelmetallbestände aus den Augen verliert, aber eben nicht unmöglich. Deswegen muss man sich sorgsam und bewusst um deren Lagerung kümmern. Wer seine Edelmetallbestände an obskuren Orten versteckt - vielleicht hinter Wänden oder unter Holzdielen oder im Boden - läuft Gefahr, diese Orte im Alter zu vergessen oder aber zu sterben, ohne seine Nächsten Bescheid gesagt zu haben, wo sie suchen müssen.
Eine machbare Alternative zur Heimlagerung der gesamten Edelmetallbestände wäre eine Teillagerung in einer sicheren Lagereinrichtung. Money Metals Depository bietet gesonderte Lagerung zu den günstigsten Gebühren im Sektor, schon ab 96 $ jährlich.
Kommen wir jetzt direkt zu unserem Exklusivinterview dieser Woche.
Mike Gleason: Es ist mir eine große Ehre, Gerald Celente willkommen zu heißen, den Herausgeber des berühmten Trends Journal. Mr. Celente ist vielleicht einer der bekanntesten Trendprognostiker der Welt, und es ist wie immer ein großes Ereignis, ihn hier mit uns zu haben.
Mr. Celente, danke, dass Sie sich die Zeit genommen haben. Wir begrüßen Sie recht herzlich.
Gerald Celente: Danke für die Einladung.
Mike Gleason: Mr. Celente, zum Einstieg: Die Aktienmärkte tosen und stürmen weiterhin nach oben; es scheint derzeit fast so, als ob keine Nachricht diesen Zug aus der Schiene werfen könnte. Es geht auf das Jahresende zu. Was lauten Ihre Prognosen für die Wall Street? Wird die Party bald zu Ende gehen?
Gerald Celente: Wenn jetzt die Steuerkürzungen durchkommen, dann bringt das den größeren Unternehmen mehr Geld. Man konnte ja sehen, was die Unternehmen in der Vergangenheit mit diesen Profiten gemacht haben. Was werden sie also jetzt machen? Sie reinvestieren sie am Aktienmarkt, anstatt die eigenen Unternehmen auszubauen und die Eigenkapitalquoten zu verbessern.
Mehr Geld für die Unternehmen bedeutet also mehr Aktienrückkäufe. Mehr Aktienrückkäufe bedeutet, dass die Märkte steigen. So sieht es doch in Wirklichkeit aus. Wenn die Steuersenkungen also so durchgehen wie geplant, dann wird es mehr Aktienrückkäufe geben - mehr billiges Geld, das in die Märkte zurückinvestiert werden kann.
Betroffen ist wieder nur ein sehr kleiner Bevölkerungsausschnitt, der an den Märkten wirklich mitmischt. So sind zum Beispiel 10% der Amerikaner in einem Umfang in den Märkten, der überhaupt einen Unterschied macht.
Diese 10%, die hier mitmischen, verfügen (im Durchschnitt) über je 350.000 $. Der Rest der Gesellschaft hat vielleicht etwas Geld im Markt, wenn überhaupt etwas, die sogenannte Mittelklasse. Also: Jene 10% besitzen mehr als 90%. Der Rest der Gesellschaft hat vielleicht ca. 15.000 $ in Aktien.
Wie gesagt, die Märkte werden weiter steigen, solange es weiter billiges Geld gibt. Zwar muss man abwarten, was passiert, wenn die Zinsen angehoben werden, was jetzt mit 99%iger Sicherheit im Dezember noch passieren wird. Wenn der Billiggeldfluss anhält, halten auch die Märkte an. So einfach ist das. Allerdings glauben wir nicht, dass eine Erhöhung um 25 Basispunkte so große Auswirkungen haben wird.
Mike Gleason: Die Welt hat eindeutig ein Problem mit arglistigen Bankern und korrupten Politikern. Wir hatten schon ein wenig darüber geredet, als Sie im August bei uns waren. Beides kann natürlich nicht komplett voneinander getrennt werden. Banker und Politiker haben eine sehr lange und dunkle Tradition der Komplizenschaft.
Einerseits gibt es mit Blick auf die Geschichte kaum Grund zu erwarten, dass irgendjemand für seine Verbrechen zur Verantwortung gezogen wird. “They are too big to jail“, wie der ehemalige Generalsstaatsanwalt Eric Holder es formulieren würde.
Anderseits müssen wir uns schließlich noch einen Funken Hoffnung bewahren. Wie es aussieht, fällt es immer schwerer, einige dieser Verbrechen, wie z.B. die Vereinbarungen bei Uranium One, einfach zu ignorieren.
Was halten Sie von den jüngsten Meldungen? Sind Sie etwas optimistischer, dass einige dieser Betrüger letztlich doch irgendwann ins Gefängnis wandern?
Gerald Celente: Nein, eher im Gegenteil. Schauen Sie sich nur an, wer als neuer Fed-Vorsitzender ins Amt kommt. Schon jetzt sagt er, die bestehenden Auflagen für das Bankenwesen seien derzeit zu streng - und streng genug. Wenn unter den aktuellen Regelungen keiner in den Knast musste und die Gesetze jetzt gelockert werden, dann darf mehr gestohlen werden, und auch wenn es Geldstrafen gibt, so werden diese Leute geringerer Verbrechen angeklagt.
Daher: Nein. Es wird in die entgegengesetzte Richtung gehen. Unter der neuen Administration wird man den Sumpf nicht trockenlegen, sie bestücken den Sumpf nur mit anderen Sumpfwesen. Schauen Sie sich doch mal das Weiße Haus unter Trump an. Wer führt es denn? Mnuchin und Cohn im Finanzbereich - beide sind Goldman-Sachs-Leute. Wie eh und je.
Mike Gleason: Der Aufstieg der Kryptowährungen, besonders Bitcoin, hat an den Edelmetallmärkten Wellen geschlagen. Die Gold- und Silbernachfrage wurde teilweise auf Bitcoin umgeleitet. Sie gelten als eine weitere Form des ehrlichen Geldes, und die gewaltigen Kurszuwächse haben für viel Aufregung gesorgt. Viele fragen sich, was der Aufstieg von Bitcoin langfristig für die Edelmetalle zu bedeuten hat.
Unsre Meinung dazu ist, dass Bitcoin ‘Hoffnung‘ als ehrliches Geld anbietet. Klar sind wir Fans von allem, womit sich Zentralbanken umgehen lassen. Trotzdem sind Gold und Silber bewährte Wertaufbewahrungsmittel, die dahingehend auf tausende Jahre Tradition verweisen können - und jetzt sind sie vollkommen abgeschrieben. Physische Metalle funktionieren mit oder ohne Elektrizität oder Internetverbindung. Sie können zudem genutzt werden, ohne digitalen Spuren zu lassen.
Was halten Sie von der Beziehung zwischen Bitcoin und physischen Metallen?
Gerald Celente: Wir schreiben jetzt viel darüber in unserem Trends Journal. Ein Argument bringen wir immer wieder: Unserer Meinung nach ist das keine Modeerscheinung, es ist ein Trend in der Kryptowelt; doch die Volatilität wird enorm sein.
Aber dann schauen Sie sich doch mal die Volatilität beim Gold an … Ich erinnere mich, als ich damals 1980 Gold am Tageshöchststand bei 875 $ die Unze kaufte, von dort aus ging es nach unten. Da blieb es, naja, fast 20 Jahre lang.
Sowas in der Art wird es auch bei den Kryptowährungen geben. Wir werden große Volatilität sehen. Bitcoin wird nicht so weit kommen. Wiederum aus einem anderen Blickwinkel betrachtet, weiß man doch, was passiert, wenn es geopolitische Unruhen gibt. Man konnte es z.B. in Simbabwe beobachten, als sie Mugabe absetzten, der den Schuppen seit 1980 betreibt. Ganz plötzlich schoss Bitcoin dort nach oben.
Sowas werden wir also schon erleben. Bitcoin wird definitiv eine Rolle als weiterer, sagen wir, Sicherer Hafen spielen. Verglichen mit Gold und Silber wird aber der ganze Volatilitätsaspekt viel stärker ausgeprägt sein als bei irgendeinem Edelmetall. Wir nennen die Kryptowährungen auch das Gold der "Millennials", der in den 80ern und 90ern geborenen Generation.
Meine Generation war Gold, diese Generation schaut eher nach Digitalem. Wir leben in einer digitalen Welt. Würden Sie in China leben, würden sie nichts mehr bar zahlen oder mit Kreditkarte, dafür hätten Sie Apps. Also eine ganz andere Welt.
Ganz wichtig bei diesem Thema ist aber auch, dass viele Krypto-Sachen kommen und wieder gehen werden. Einige werden langfristig bleiben. Die Volatilität wird enorm sein, aber langfristig sehen wir nicht, dass sie verschwinden werden. Gerade beim Gold sieht man, wenn man genau hinschaut, dass die Zentralbanken überall auf der Welt in viel größerem Umfang ankaufen, auch wenn die Allgemeinheit weniger physische Metall kauft.
Die Nachfrage nach physischem Gold seitens der Zentralbanken, hauptsächlich China und Russland, wird anhalten. Die Kryptomärkte werden ihren Platz haben. Aber hier ist die Volatilität eben ein echter Aspekts - das prognostizieren wir schon seit einiger Zeit, und man kann es an den Zahlen sehen.
Mike Gleason: Ein zukünftiger Faktor für die Bitcoinkurse - scheinbar will die CME Group, die Leute hinter der COMEX-Börse, in Kürze einen Futures-Kontrakt für Bitcoin aufsetzen. Viele Leute im Kryptosektor sind begeistert, dass sich der Markt auch "institutionellem Geld" öffnen wird, wovon man sich steigende Nachfrage und Schwung für den Bitcoinkurs erwartet.
Das stimmt vielleicht, allerdings haben wir eine düstere Sicht auf die COMEX, gerade wenn wir an die korrumpierten Gold- und Silbermärkte dort denken. Einem Wikileaks-Vermerk zufolge, gibt es Hinweise darauf, dass die Gold-Futures Anfang der 1970er erst eingeführt wurden, um bei der Manipulation der Goldpreise zu helfen und physischen Metallbesitz unattraktiv zu machen. 40 Jahre später können wir zurückschauen und sehen, dass die Edelmetall-Futures genau wie geplant funktioniert haben.
Vor diesem Hintergrund: Werden wir in Zukunft eine Bitcoin-Terminbörse haben und wäre das Ihrer Meinung nach eine gute oder schlechte Entwicklung für die Kryptowährungen?
Gerald Celente: Gut, sie haben es ja auf den Punkt gebracht. Wir werden viel mehr Volatilität erleben. Aber auch hier denke ich wieder an 1980 und die Volatilität des Goldmarkts. Und ganz wichtig: Wegen des Terminhandels wurden die Preise erst richtig in die Höhe getrieben.
Wir erwarten, dass es eine richtige Sprungwelle geben wird und einen Kurstreiber nach oben. Man muss aber genauso davon ausgehen, dass es auch größere Kurseinbrüche geben wird. Zu beobachten ist das in vielen Bereichen, wo es Terminkontrakte gibt: ungedeckte Short-Positionen, ganz plötzlich ändert sich der Markt blitzartig.
Ein solcher Markt kann sehr einfach von größeren Akteuren manipuliert werden. Bei den Kryptowährungen ist das aber etwas schwieriger, denkt man darann, wie schwer sie zu kaufen sind; manchmal muss man sogar warten, um sie kaufen zu können. Sie werden also etwas schwerer zu manipulieren sein, trotzdem wird man auch dafür einen Weg finden.
Mike Gleason: Kommen wir an dieser Stelle noch mal zur Fed zurück. Über Jerome Powell war letztens zu erfahren, dass er Janet Yellen als Fed-Vorsitzender ablösen soll, wie Sie schon erwähnt hatten. Powell macht auf uns den Eindruck, als sei er nur eine weitere Variante eines Zentralplaners. Er ist Jurist mit jahrzehntelanger Erfahrung überall an der Wall Street und in Washington D.C. Obama installierte ihn 2012 im Direktorium der Fed.
Können Sie uns genauer sagen, was Sie von Powell halten und ob wir mit ihm Veränderungen in der Geldpolitik erleben werden?
Gerald Celente: Wie gesagt, Powell hat schon klar gemacht, dass der rechtliche Rahmen für Banken aktuell zu schwierig für die Bankster ist. Das bedeutet also, dass die größeren Banken weniger reguliert werden und mehr Trading-Chancen bekommen.
Wer hat das denn erfunden? Warum müssen Banken als Investmentbanken funktionieren? Banken gab es anfangs nur als Geschäftsbanken. Als ich Kind war, war das Bankenwesen langweilig. Banken machten immer um 10.00 Uhr morgens auf und schlossen dann 15 Uhr. Also wirklich. Ich weiß, dass klingt nach Altertum - und so ist es eben wenn man älter wird - aber damals gab es sowas wie Investmentbanken einfach nicht.
Ok, was er also machen wird: die Großen noch größer, mehr Manipulation im System - aber er ist, so sagt er, ein Verfechter von Zinssatzerhöhungen. Wir erwarten trotzdem nicht, dass die sehr stark steigen. Solange die Zinssätze niedrig sind, geht das Pyramidensystem an der Wall Street weiter.
Ich meine, die Märkte wurden ja nur durch einen Faktor getrieben. Billiges Geld!! Punkt und Ende! Die Reichen sind reicher geworden, alle anderen ärmer. Das sind die Fakten. Das gemittelte Haushaltseinkommen in USA liegt unter den Ständen von 1999.
Wissen Sie, dass fünf Menschen auf der Welt - fünf Menschen - mehr besitzen als 3,5 Milliarden Menschen - die Hälfte der Weltbevölkerung? Genauso in den USA. Buffett, Gates und Bezos. Drei Menschen haben mehr Geld als die Hälfte der amerikanischen Bevölkerung zusammen.
Also: Powell ist einer mehr von den "white shoe boys". Er wird den Club am Laufen halten und in dieselbe Richtung steuern, in die es vorher schon ging. Und noch einmal: Die Bubble kann kommen, weil sie eine Bubble ist und immer nur weiter mit diesem monetären Methadon vollgepumpt wird. Nichts weiter ist es. Ein weiterer Schuss.
Es gibt aber potentielle Entwicklungen, die dies blitzartig ändern könnten. Und das ist zum Beispiel die Situation im Nahen Osten - mit dem neuen Kronprinz in Saudi-Arabien, der sagt, Libanon und Iran hätten Saudi-Arabien den Krieg erklärt, was die nie gemacht haben. Sie wissen doch sicherlich, wie er zum Kronprinz wurde, vor dem sich alle verbeugen? Denken Sie an Ihre Kinderzeit. Eine Prinzessin küsste einen Frosch und dieser Frosch wurde dann Prinz und später König.
Seien wir doch mal ehrlich, wer erfindet solchen Schrott? Kronprinz. Nun mach mal halblang! Die Regierung der Saudis wurde erst 1934 erfunden. Das ist eine Oligarchie. Es ist einer der repressivsten Nationen der Welt, und sie beginnt Kriege. Sie haben mehr als 10.000 Jemeniten abgeschlachtet. 50.000 jemenitische Kinder werden dieses Jahr streben, wegen der Kriegsbedingungen im Land; ein Krieg den Saudi-Arabien begonnen hat, unterstützt durch die USA. Wir haben ihnen eben erst Kriegsgerät im Wert von 7 Milliarden $ verkauft.
Und jetzt erklärt die Arabische Liga - minus Syrien, Katar, Iran und Irak - die Schaffung einer arabischen NATO und einen Krieg gegen den Terrorismus. Einen Krieg gegen den Terrorismus?? Hey, es waren die Saudis, welche Al Qaida und dem IS Geld gaben, um Gaddafi in Libyen und Assad in Syrien zu entmachten.
Aber auch darüber bringen die “Presstitutierten“ wieder mal keine Fakten raus. Doch zurück zum Gold: Gold ist der ultimative Sichere Hafen in Zeiten geopolitischer, ökonomischer Instabilität. Und die geopolitische wie ökonomische Instabilität im Nahen Osten könnte die Märkte fallen und den Goldpreis steigen lassen.
Man erinnere sich: Saudi-Arabien braucht einen Ölpreis von 100 $ pro Barrel, damit die Binnenwirtschaft nicht in die roten Zahlen rutscht - zum Haushaltsausgleich. Seit 2014 hieß es 40 $, 50 $ und jetzt 60 $. Die sind in großen finanziellen Schwierigkeiten. Schaut Euch doch die Zahlen an, verdammt. An alle! Nur ein Blick auf die Zahlen, mehr braucht man nicht zu tun. Man schaue sich die Öleinnahmen Saudi-Arabiens an von 2006 bis 2017 - die sind heute sogar noch geringer als 2006.
Zurück zum Gold: Unsere Prognose für Gold ist seit 2013 konstant geblieben. Im November 2013 sagten wir: “Die Goldpreise müssen sich über 1.450 $ stabilisieren.“ 1.450 $, 1.480 $, 1.460 $, 1.470 $. Dann würde es auf 2.000 $ schießen. Wenn nicht, besteht Kursverfallrisiko bis runter auf 1.150 $. Wir sagen das ständig. Diese Prognose blieb unverändert.
Wir sehen Gold weiter unter Druck geraten, obwohl die Zinsen angehoben werden und die meisten es erwarten. Gold zu haben, bedeutet auch Opportunitätskosten. Die Anleiherenditen steigen, werden attraktiver, Gold verliert an Attraktivität.
Allerdings werden wir in diesen Zeiten ökonomischer und geopolitischer Instabilität weiterhin daran festhalten, dass Gold die ultimative Vermögensschutzanlage ist - in diesem Klima geopolitischer und ökonomischer Instabilität.
Mike Gleason: Wir sind schon fast am Ende. Gerald Celente, gibt es irgendetwas, das derzeit - wir gehen auf das Jahresende und ein neues Jahr zu - Ihre besondere Aufmerksamkeit hat? Was sehen Sie am Horizont und worauf konzentrieren Sie sich ganz besonders?
Gerald Celente: Wir schauen uns tatsächlich ganz genau an, was im Nahen Osten passiert. Die Leute reden viel über Nordkorea. Das sorgt uns nicht so sehr. Wir kriegen da auch nur die eine Seite der Geschichte präsentiert. Die USA starten immer wieder massive Militärmanöver. In der Tat wird es jetzt im Dezember ein neues geben, mit 16.000 US-Truppen, hunderten Flugzeugen und auch Marine an den Küsten Koreas.
Die Vereinigten Staaten provozieren Nordkorea und Nordkorea hat ganz deutlich gemacht, dass sie ihre Nuklearwaffen nicht aufgeben werden, weil sie gesehen haben, was die Vereinigten Staaten mit Gaddafi und Hussein gemacht haben.
Ich meine damit, Nordkorea ist nicht auf unserem Radar als ein Hotspot, der explodieren könnten, weil wenn die USA Krieg gegen Nordkorea führen, dann Gute Nacht Südkorea. Was es da gibt? 24 Millionen Menschen allein in der Hauptstadt Seoul, knapp 60 km von der nordkoreanischen Grenze. Und auch Gute Nacht Japan. Nein, das wird nicht passieren.
Und Nordkorea ist ein Land, dessen BIP übrigens kleiner als das West Virginias ist, mit einer Bevölkerung vergleichbar mit der Texas‘. Die haben nicht die nötigen Mittel, um einen langen Krieg durchzuhalten. Sie werden also Folgendes machen, sie setzen alles auf eine Karte und zerstören alles, was in ihrer Nähe liegt.
Die ganze Aufmerksamkeit ist auf Nordkorea und alle blasen diesen König da auf - Kronprinz, Entschuldigung - der defacto mit seinen 32 Jahren wirklich Herrscher in Saudi-Arabien ist und als neuer erleuchteter Mann in der Region dargestellt wird. Wir sehen genau das Gegenteil. Also: Darauf liegt aktuell unser Hauptaugenmerk - sehr sogar.
Und die Suche nach realen Nachrichten - das heißt, sich durchkämpfen durch die Propaganda, die uns von deren Regierung verkauft wird, von unserer Regierung, von anderen Regierungen, wiederholt wird von den Presstituierten, die bezahlt werden, um das zu bringen, was ihre Meister in den Unternehmen und die Washingtoner Oberluden ausspucken.
Mike Gleason: Gut, vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben, wir wissen das zu schätzen. Und vielen Dank für die offenen und ungefilterten Kommentare zum Stand der Dinge. Sagen Sie uns noch, wie man an das Trends Journal kommen kann und an die anderen Informationen, die Sie regelmäßig beim Trend Research Institute veröffentlichen.
Gerald Celente: Ok. Das neue Trends Journal wird diese Woche rauskommen. Sie können auf TrendsResearch.com oder TrendsJournal.com gehen. Wir haben nicht nur das Trends Journal, sondern auch unsere Sendung Trends in News, es gibt auch Trends Monthly und Trend Alerts wöchentlich. Geld-Zurück-Garantie, nur hier liest man Geschichte, bevor sie passiert. TrendsResearch.com oder TrendsJournal.com.
Mike Gleason: Recht herzlichen Dank nochmal, Mr. Celente, dass sie sich wie immer so viel Zeit genommen haben. Wir wünschen ein schönes Wochenende und freuen uns auf unsere nächste Unterhaltung. Machen Sie’s gut.
Gerald Celente: Danke für die Einladung, und auch für alles, was Sie tun.
© Mike Gleason
Money Metals Exchange
Der Artikel wurde am 01. Dezember 2017 auf www.moneymetals.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.