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Steigende oder fallende Ölpreise und die Edelmetalle (Teil 1/2)

10.02.2018  |  Prof. Dr. Hans J. Bocker

Das neue Öl-Duopol

Ein denkwürdiges Jahr ging zu Ende. Alle Edelmetallpreise standen auf der Liste der Diätkost für Magersüchtige. Nur Palladium erlaubte sich einen Griff ins Fettnäpfchen. Die Nachfrage nach Goldbarren und Münzen in den USA ging um 55% zurück. Dafür nahm die entsprechende Nachfrage in China, laut westlichen Pressemeldungen, um 44% zu. Die südchinesische Morgenpost wurde da etwas genauer: Die Umsätze an der Goldbörse in Shanghai stiegen 2017 um rund 12% auf 5 430 Tonnen.

An Goldschmuck wurden 700 t verkauft und an Gold für Anlagezwecke erwarben die Chinesen im Vorjahr fast 300 t. Man schätzt die in China vorhandenen Goldbestände auf etwa 7.000 t staatlich und 16 000 t privat. Die Eigenproduktion ging 2017 wegen der neuerdings sehr viel strengeren Umweltauflagen gegenüber 2016 etwas zurück, erreichte aber dennoch 611 t. Die alten Mythen sprechen vom "sagenhaften Goldland Ophir, beherrscht von Königin Saba". Bald könnte man vom "sagenhaften Goldland China" sprechen, nur die Königin fehlt noch.

Noch etwas aus dem Reich der Mitte: Deutsche Pressemeldung vom 1.2.18: "China ist im Begriff, Gold im Rahmen von formalen Kontrakten zu liefern - im Gegensatz zu den Papiergoldgeschäften im Westen. Der Westen wird einige sehr unangenehme Lernerfahrungen machen müssen" und dies nicht nur im Gold- sondern auch im Ölsektor.

Kurz: In China erwirbt man physisches Gold, im Westen erhält man Papiergold, also nur ein Versprechen auf Gold. An der COMEX werden täglich tausende von Unzen an völlig verschiedene Käufer in Papierform verkauft. Müsste die Börse auszahlen, würden sich einige tausend Goldzertifikatbesitzer um jede einzelne der wenigen physisch vorhandenen Unzen erbittert streiten. Das Gebrüll der Streitenden könnte sogar die gleich nebenan im finanzillusorischem Tiefschlaf versunkenen Bankster der Wall Street aufwecken, die dann schreckerfüllt und heimlich die im Geheimfach ihres Schreibtisches ihre dort verschwiegen abgelegten Goldunzen hastig zählten.

Ob die USA in diesem Bereich der Geldvorräte auch nur die Hälfte auf die Waage bringen kann, muss stark bezweifelt werden. Immerhin gab es seit 1953 keine kontrollierende Inventur des Staatsgoldes mehr. Neben Indien dürfte jetzt China über die größten Goldreserven der Welt verfügen. Russland vergrößerte die seinen 2017 um 223 t, und die Schweizer Nationalbank die ihren um 5,6%. Der angeblich völlig tote Goldmarkt ist doch nicht ganz so tot, wie die Medien steif und fest behaupten.

Interessant, dass die gesamten Weltschulden von 1997 bis 2017 um 366% auf 233 Billionen $ anwuchsen, während sich das gesamte Weltvermögen von 70 auf 47 Billionen $ verminderte. Rechnet man die aus den Zahlungsverpflichtungen der Zinsswaps entstehenden Schulden in Höhe von 13 Billionen $ hinzu, bzw. heraus, verblieben nur noch 34 Billionen $ an weltweitem Gesamtvermögen, dem 233 Billionen $ Gesamtschulden gegenüber standen. Und diese Diskrepanz vergrößert sich fortlaufend weiter.

Für die Schuldenmacher wurde 2017 die Spanne der letzten 20 Jahre zu einem vollen Erfolg. Um aus diesem selbst geschaufelten Loch wieder herauszukommen braucht es nur eines: Sehr, sehr viel reales Wachstum, aber nicht in der Finanzindustrie, sondern in der etwas aus der Mode gekommenen Realwirtschaft. Und hierfür wird wiederum eines ganz besonders benötigt: Öl. Sehr, sehr viel Rohöl.

Interessant ist ferner, dass es gegen Ende von 2017 in den USA 235 große, börsenkotierte Unternehmen gab, bei denen der Aktionär zwischen 50 und 327 Jahre abwarten musste, um den letzten seiner eingesetzten Dollars zurück zu erhalten. Hier nur 3 Beispiele: Schlumberger mit KGV von 198, Netflix mit KGV von 220 und Amazon mit KGV von 327. Wenn derlei Zahlen nicht zum wilden, ungezügelten Investieren aufreizen, welche dann?

Die Kette der Nachrichten aus Richtung China reißt nicht ab. Russland wurde zum größten Ölversorger Chinas über eine neue Pipeline. Peking kauft viele strategisch wichtige Firmen im Westen auf und hat, was die Nutzung von Patenten und Gebrauchsmustern angeht, keinerlei Hemmungen. Außerdem sind große, rohstofftechnisch wichtige Teile Afrikas bereits fest in chinesischen Händen.

Und Peking ist der weltweit bei weitem größte Eigner amerikanischer Staatsanleihen. Daher sollte Trump mit seinen Sanktionsdrohungen sehr vorsichtig sein. Sein Haushaltsdefizit sollte 2018 mit wenigstens 1,2 Billionen $ zu Buche schlagen und sein gigantisches Konjunkturprogramm könnte Schätzungen zufolge den Schuldenberg um weitere 100 Billionen $ erhöhen. Könnte da Sparen helfen? Da sieht es leider nicht so gut aus.

Der sog. "große Aufschwung", den die USA laut den dortigen Plappermedien durchleben, ist jetzt schon 9 Jahre alt. Und dennoch wachsen die Schulden Tag und Nacht immer weiter. Könnte da vielleicht Sparen, und dann das Ersparte sinnvoll investieren, nicht aus der Klemme helfen? Doch da sieht es gar nicht gut aus. 2016 lag die Sparquote als Teil des verfügbaren Einkommens noch bei beachtlichen 6%, 2017 waren es noch 2,9%, und an der Quote für 2018 dürfte sich bezüglich der Höhe nicht viel ändern - und das setzt voraus, dass keine Rezession einsetzt, wobei diese vor der Tür zu stehen scheint.



Käme eine solche, dürfte die Sparquote eher im Bereich von 1% (falls nicht negativ?) anzusiedeln sein. Sehr sparfreudig waren die Amerikaner, im Gegensatz zu den Deutschen, noch nie.

Einige weitere Rekorde: Weltweit stieg das Niveau der Schuldenstände 3 mal so schnell wie das Weltvermögen - und die Kluft wird größer.

Der gewaltigen, aus dem Petro-Dollar-Konstrukt entstammenden Nachfrage nach Dollars entgegenkommend, schuf Washington Billionen $ aus den Nichts - und dies quasi kostenlos. Der Dauerbetrieb amerikanischer Druckmaschinen setzte ein. Die Saudis gaben als Gegenleistung die Zusicherung, dass alle ihre Überschüsse in US-Staatsanleihen anlegt würden (sog. "Recycling"). Diese Staatsanleihen sind ihrem Wesen nach nur mit zeitlicher Verzögerung auszahlbar, also wie Dollars im Tiefkühlfach.

Fällt der Dollar, fallen diese Schatzbriefe mit. Als großartige Geste garantierte Washington seinerseits den Saudis vollen militärischen Schutz gegen alle Angriffe; man beachte: auch gegen solche seitens Israels. Über die Jahre bescherte dieses Abkommen der amerikanischen Rüstungsindustrie hunderte von Milliarden $ an Aufträgen und steuerfreien Gewinnen. Öl gegen Waffen war jahrzehntelang ein extrem lukrativer "Deal" für alle Seiten.

Amerika bezahlte also jahrzehntelang mit kleinen grünen Zettelchen auf denen "Dollar" stand. Außer einigen Cents an Druckkosten haben die Amerikaner ihre Öleinfuhren von 15 Millionen Fass Öl pro Tag genau genommen jahrzehntelang völlig umsonst bezogen.

Immerhin hat die Kaufkraft des Dollars seit der Gründung der bis heute völlig privaten FED im Jahre 1913 um, man streitet sich, 98% oder doch nur um viel mildere 97% abgenommen, und sie fällt weiter. Vielleicht schon bald bis auf Null? Die Saudis fürchten genau das und denken daher voller Sorgen über einen Wechsel in Richtung Petro-Yuan nach, und sinnieren ganz generell über ein völliges Ausscheiden aus dem globalen Dollarsystem. Andere Länder würden sich anschließen, insbesondere die BRICS-Staaten.

Das Fundament der Weltleitwährung wankt jedenfalls sichtbar. Der Außenwert der US Währung fällt von einem Tief zum anderen. Ob dieses raffinierte Betrugssystem schlagartig oder etappenweise fällt, ist nur eine Frage des "Wann", aber nicht des "Ob". Sollte es fallen, wird Amerika wie Griechenland, aber ohne Schafkäse und Oliven als einzigen Exportartikel; jedenfalls für einige Jahre, denn womit soll dieses weitgehend de-industrialisierte Land denn bezahlen?

Schon heute hat die amerikanische Durchschnittsfamilie etwa 8.800 $ Schulden, aber nur 4.300 $ an ersparten Mitteln. Und das Verhältnis von Schulden zu Wirtschaftsleistung des Landes kletterte 2017 von 102 auf 135%. Und noch immer leben 43 Millionen ohne Krankenversicherung und 42 Millionen müssen nach wie vor von staatlichen Essensmarken leben, um nicht zu verhungern.

Nach den Warnungen Trumps, dass er vor einem Handelskrieg mit dem größten Handelspartner seines Landes (also China, was für die größte Komponente im US-Handels Defizit sorgt) notfalls nicht zurückschrecken würde, warnte Peking seinerseits, dass man notfalls vor dem "auf den Markt werfen" von einigen hundert Billionen Dollars und US-Staatsanleihen nicht zurückschrecken würde.

Außerdem besaß die Ratingagentur in Peking, der die Aufgabe zufällt, alle in- und ausländischen marktfähigen Wertpapiere per Notenvergabe zu beurteilen, die ungeheure Frechheit, die US Staatsanleihen auf die Stufe "B" herabzusetzen. Eine schallende Ohrfeige ins Gesicht der Wall Street und der FED. Dieser Vorgang der Herabstufung, näher ans Schundniveau heran, entspricht der Schlachtung einer heiligen Kuh in einem hinduistischen Tempel, während die Gläubigen im Kreise Wiener Walzer tanzen.

Über Gewinner und Verlierer in einem derartigen Duell der Giganten USA und China, falls es wirklich zum Kreuzen der Klingen käme, muss die Zukunft entscheiden. Wahrscheinlich würde Amerika nach Punkten verlieren. Sachwerte, Rohstoffe und Produktion liegen im Osten, die Finanzindustrie und Bankpaläste liegen im Westen. Mal sehen, wer stärker ist?

Und der Westen hat ja Bitcoin, Immobilienspekulationen ohne Ende, Anleihen mit Negativverzinsung und eine völlig prostituierte Presse. Jedoch manch kleiner Haken bleibt im östlichen Bereich verborgen. Beispielsweise kommen so gut wie alle seltenen Erden aus China und ohne diese bräche die Hightech-Industrie der westlichen Welt zusammen. Der Westen braucht China!



Der Westen investiert in Bitcoin, in Schund-Anleihen aller Art sowie in lächerlich überbewertete Aktien und das Derivate-Volumen hat 2017 um fast 600% zugenommen! China investiert nicht in Derivate oder Finanzschund, sondern in Gold und, man beachte: Peking investiert in der Antarktis und hat angekündigt, dort eine großartige Infrastruktur aufzubauen. Das Bodenschatz-Potential am Südpol erscheint gewaltig. Zudem erschafft das bereits angelaufene Projekt der "Neuen Seidenstraße" einen großartigen Wirtschaftsraum außerhalb des Dollarbereiches. Der Yuan ist im Kommen, sei es mit oder ohne die angekündigte Teil-Golddeckung.

Das alte Lied. Westliche Manager und Politiker denken und planen in Zeiträumen von Quartalen. Die Zahlen des Quartalsberichtes entscheiden über meine Zukunft und die Umfrage-Ergebnisse zeigen auf, ob ich als Politiker in zwei Quartalen noch im Amt bin oder nicht. Die Chinesen jedoch denken und planen in Zeiträumen von Jahren oder sogar von Jahrzehnten. Wer am Ende erfolgreich sein wird, wird schon in wenigen Jahren weltweit für alle sichtbar werden. Der westliche Manager glaubt ans erfolgreiche Quartalsergebnis, sein entsprechendes östliches Gegenstück glaubt an den finalen Sieg seiner Strategie.

Es wird langsam Zeit, dass diese Betrugs-Weltleitwährung auf grünen Papierlein, zusammen mit allen Dollar-"Wert"papieren, nach 47 Jahren eines parasitären Daseins auf Kosten anderer Völker einer stabilen und real gedeckten, ehrlichen Währung Platz macht. Denn sie hat weltweit die größte Währungsblase aller Zeiten aufgebaut und jeder in Deutschland geborene Volksschüler weiß, dass alle Blasen platzen - alle - und manche mit schmerzhaftem Knall.

Immerhin wurde die bis heute völlig private FED zu Zeiten ihrer Gründung mit der zentralen Sicherung der US Währung betraut, doch mit 98% Verlust dieser ach so sicheren Währung scheint diese "Sicherungs- und Garantiefunktion" der sichersten und größten Bank der Welt, die das Kredit- und Zinswesen der Erde bisher voll beherrschte, nur recht unvollkommen erfüllt.

Dagegen erscheint der Euro fast schon als der ganz große Wurf für alle Eigner, denn seit seiner Einführung im Jahre 2002 hat er an Kaufkraft klägliche 60 % verloren. Mit dem Dollar-Wertverlust kann er einfach nicht konkurrieren. Noch nicht! Mit dem Dollar kommt er nicht mit und von 60 bis 98% an Verlust hat er ja noch einen längeren Weg vor sich. Zudem fehlt dieser Zwangswährung bis heute jede Zustimmung durch das Wahlvolk. (Bitte ignorieren Sie die humoristischen, amtlichen Angaben und Zahlen zum Wertverlust des Euros, genau wie alle anderen amtlichen statistischen Angaben.) Straßensplit, Schnaps, Kniestrümpfe, Küchenmesser, Perücken oder Unterhosen wiesen eine höhere Kaufkraft-Stabilität als diese Kunstwährung auf.

Was aber, paradoxerweise, trotz aller Medienhetze und bösartig aufgebauschter "Skandale" auch hohe Wertstabilität aufweist, sind gebrauchte VW Diesel-Fahrzeuge. 2017 hat sich Volkswagen in aller Stille an Stückzahlen gemessen - und endlich einmal eine Rekordmeldung aus Deutschland - zum größten Autobau-Konzern der Welt gemausert. Anscheinend sind und bleiben deutsche Diesel immer noch die besten der Welt (Mercedes und BMW nicht zu vergessen). Und merkwürdigerweise sind 65% aller Regierungs- und Verwaltungsfahzeuge in der BRD keine E-Modelle, sondern deutsche Diesel-Vehikel. Anscheinend sind Qualität, wie auch Preis, aller links-grünen Propaganda noch immer überlegen.

Amerikas zeitlich längster und zuverlässigster Öllieferant war bisher Saudi-Arabien, gefolgt von den OPEC-Ländern und natürlich, direkt vor der Haustür, Kanada und Mexiko. Interessant wird langsam auch ein aus dem Welt-Dollarreich ausgeschiedenes Land mit den größten Ölreserven der Welt (viel größer als die der Saudis). Leider wurden diese Vorräte in Venezuela, genau wie die kanadischen Lager am Athabasca Fluss in der Provinz Alberta, in Form von Ölsanden von der Natur bereitgestellt. Deren Gewinnung ist aber viel teurer als die des leicht abpumpbaren konventionellen Öls.

Die Saudis haben unschlagbare Produktionskosten von etwa 4 $ pro Fass. Die Teersände jedoch kosten im Abbau ein Mehrfaches. Das ist der Grund, warum das völlig verarmte Venezuela, wo Menschen hungern, einfach nicht vorwärtskommt. Niemand kann oder will die extremen Investitionskosten tragen. Einige Tanker nebst Inhalt von saudischen Verladestationen kommen sehr, sehr viel billiger.

Doch im Saudi-Reich gärt es. Hunderte von Prinzen und die durch die endlosen Milliardenströme maßlos verwöhnte Bevölkerung sind unzufrieden. Der gewaltige Geldstrom von Petro-Dollars hat das Land insgesamt grenzenlos verdorben. Doch die Jugendarbeitslosigkeit ist hoch und die rebellischen Sunniten im Osten leben genau dort, wo sich die größten Öllager befinden. Und die Finanzreserven schrumpfen rasch - im letzten Jahr gab es Phasen, an denen sich die Finanzpolster um eine volle Milliarde $ pro Tag ausdünnten.

Zurzeit herrscht Kronprinz Mohammed bin Salman als König und damit als absolutistischer Herr über Leben und Tod. Doch im Hintergrund lauern fünf weitere mächtige Familien, die nur auf eine Chance warten, eines ihrer Mitglieder auf den Thron zu hieven. Dies umso mehr als Mohammed gerade im Rahmen einer großen Säuberungswelle zahlreiche Minister, Prinzen, Würdenträger und Superreiche verhaften und einsperren ließ. Darunter den Multimilliardär Alwaleed bin Talal, der aber einer der reichsten Männer der Welt ist und im Westen durch zahlreiche Fernseh-Interviews bekannt ist.



In den USA entspräche ein solcher Staatsakt einer Situation, in der der gute Trump die Herren Warren Buffet, Georg Soros und Bill Gates auf offener Straße verhaften und, mit Fuß- und Handschellen versehen, diese dann unterirdisch auf unbestimmte Zeit in der illustren Gesellschaft von Straßenräubern und Mördern dahinvegetieren ließe. Doch König Mohammed verbindet das für ihn Gute mit dem für ihn Nützlichen: So ließ er sich Ende 2017 satte 86 Millionen Euro für die Freilassung von einigen Prinzen auszahlen. Ölgeld stinkt eben nicht.


Wie verteilten sich die Ölexporte weltweit und wie hoch sind die diversen Abhängigkeiten?

Drei Länder in Fernost, also China, Indien, Japan, und am Rande noch Süd-Korea - also grob gesprochen Südost-Asien - absorbierten einen Großteil aller globalen Ölexporte. Und noch immer setzt der Petro-Dollar derzeit nur noch 1,7 Billionen $ im Jahr um und die Statistiken zeigen eindeutig, dass Energie-, genauer Ölverbrauch, und Lebensstandard hervorragend korrelieren. Hoher Ölverbrauch = hohes Wohlstandsniveau. Dieser Indikator allein zeigt bereits an, wohin sich der Wohlstand dieses Planeten verlagert. "Young man, go East!" denn dort spielt die Musik.

Der Dollar hat weltweit die größte Blase aller Zeiten aufgebaut und wie jedes in Deutschland geborene Schulkind weiß, platzen alle Blasen - und im Ölsektor scheint sich eine Blase, genauer eine negative Blase, also ein Ölmangel, herauszubilden. Ein erstes Anzeichen: Die Aktienkurse der großen Ölfirmen ziehen an und das große Kapital an der Wall Street Street beginnt einzusteigen. Viele Analysten sind "bullish" für Öl. Der Mangel an preiswertem Öl wird vor allem Amerika hart treffen. Die Gründe hierfür werden noch dargelegt.

Doch zurück zum großartigen Jahr 2017. Wer über etwas Kapital verfügte und damit auf der "richtigen Seite" stand, kann auf ein Rekordjahr zurück blicken. Auf ihrer verzweifelten Suche nach Renditen, die in der Realwirtschaft kaum noch zu finden sind, stiegen viele Anleger aus den Festverzinslichen aus und wandten sich den Aktienmärkten zu. Die Bond-Affen wurden zu Aktien-Krokodilen. Kein Wunder, denn Bonds mit 10-jähriger Laufzeit schreckten selbst Investoren mit minimalsten Erwartungen zurück.

Wie lange dauert es, bis ein Käufer seinen Einsatz, also Kapital über Zinsen, in voller Höhe zurück erhält? Einmal abgesehen von Absurditäten, wie Bonds mit 100-jähriger oder gar 1000-jähriger Laufzeit z.B. in Portugal, Nord-Korea, Zimbabwe oder Venezuela. Bis zur vollen Rückerstattung seines Einsatzes braucht man mit Staatsanleihen oder Schatzbriefen mit jeweils 10-jähriger Laufzeit und bei heutigem Leitzinsen und Inflationsraten im Durchschnitt:


Da muss es doch attraktivere Anlagemöglichkeiten geben. Denn nur wenige sparende Bürger schaffen ihren tausendsten oder gar zweitausendsten Geburtstag. Ja, diese anderen Möglichkeiten gibt es tatsächlich. Sie liegen beispielsweise im Bereich des Ponzi-Schemas Bitcoin, wo die frühen Anleger nur davon abhängig sind, dass sich genügend Dumme oder Verblendete in der Außenwelt finden, die noch unten auf der Investitions-Leiter einsteigen und mit ihrem oft letzten Kapital das Weiterleben dieser Betrugssystems ermöglichen.

Im Falle von Bitcoin sind zudem die Übertragungskosten und der Stromverbrauch extrem hoch, man hängt völlig von der garantierten Funktion eines Stromnetzes ab - ohne Strom ist Bitcoin tot. Und einige Länder wie Süd-Korea drohen mit einem Verbot, denn die mächtigen Banken werden umgangen und damit um ihren Umsatz und ihre potentiellen Gebühren betrogen, und noch sind die Banken fast allmächtig - und sie werden sich diese Macht und ihre bisher sicheren Geschäfte nicht einfach durch einen kleinen Emporkömmling nehmen lassen. Die Steuerproblematik ist hierbei noch nicht einmal berücksichtigt.

Um den wahrscheinlich künftig sehr aussichtsreichen Ölsektor besser ab- und einschätzen zu können, lohnt sich ein kurzer Blick auf die Lieferanten - und sofort wird klar, dass sich hier die Marktmacht auf nur zwei Länder konzentriert. Die prozentuale Verteilung aller Anteile global wichtiger Öl-Exporteure stellt sich wie folgt dar, und hieran dürfte sich auch 2018 nichts Wesentliches ändern, es sei denn ein Weltkrieg oder ähnliches würde abrollen, wobei die Erfindung der "freien Energie" die Karten ebenfalls völlig neu mischen würde:

Der glorreiche, hier nicht genannte Rest, ergänzt die Summe der vorstehenden Exportanteile am entsprechenden Weltgesamtkuchen zu 100%.

Die zwei Tabellenführer sind für beinahe ein Drittel aller Öllieferungen in der Welt verantwortlich. Welcher Gedanke läge näher, als dass sich diese beiden wegen fast identischer Interessenlage zu einem marktbeherrschenden Duopol zusammenschließen. Doch davon später mehr. Jetzt zunächst den Blick noch einmal nicht nach vorn, sondern nach hinten gerichtet: ... (Siehe Teil 2)


© Prof. Hans-Jürgen Bocker
www.profbocker.ch



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