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Dead Cat Bounce & Goldhausse: Was uns die aktuellen Markttrends verraten

14.02.2018  |  Mark J. Lundeen

Am 26. Januar erreichte der Dow Jones sein bis dato letztes Allzeithoch (entspricht der 0-%-Linie im untenstehenden Bear's Eye View Chart). Neun Handelstage später, am Donnerstag, den 8. Februar, ist der Aktienindex auf äußerst dramatische Weise unter die -10-%-Linie im BEV-Chart gefallen.

Der untenstehende BEV-Chart beginnt mit dem absoluten Tief, das während der Baisse von Oktober 2007 bis März 2009 nach einen Kursrückgang von 54% verzeichnet wurde. In den folgenden neun Jahren legte der Dow Jones mehr als 20.000 Punkte zu. Der Bear's Eye View Chart lässt das allerdings nicht erkennen. Was wir unten sehen, ist der Bullenmarkt aus bearisher Sicht: Der Chart illustriert, wie viele Prozentpunkte der Aktienindex nach jedem neuen Hoch seit dem 9. März 2009 wieder verloren hat. Jedes neue Allzeithoch entspricht dagegen einer Null (0,00%).

Die jüngste Korrektur war keineswegs die tiefste seit der Bodenbildung im Jahr 2009, aber sie war der erste Einbruch im zweistelligen Prozentbereich, der nur neun Handelstage dauerte. Daher ist die Frage berechtigt, ob dieses Mal etwas anders ist.

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Ich habe also die historischen Kursdaten analysiert und den folgenden Chart erstellt, der alle Auf- oder Abwärtsbewegungen von mindestens 10% innerhalb von nur neun Tagen zeigt. Solche und noch größere Kursbewegungen sind tatsächlich keine Seltenheit - während Bärenmärkten! Der letzte Einbruch um -10% in neun Tagen wurde am vergangenen Donnerstag verzeichnet. Handelte es sich dabei um einen isolierten Anstieg der Volatilität ohne den Kontext einer Baisse? In der Geschichte gibt es dafür nur vereinzelte Beispiele. Oder haben wir womöglich die erste Volatilitätsspitze eines neuen Bärenmarktes gesehen, der noch viele vergleichbare Kursschwünge mit sich bringen wird?

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Die letzte Woche war jedenfalls ziemlich aufregend. Die folgende Übersicht zeigt sieben extreme Tagen. Bei drei davon handelte es sich um Tage mit extrem hoher Marktbreite (mindestens 70%) an der NYSE, während vier Tage durch extreme Volatilität gekennzeichnet waren. Nachdem der Markt sich 18 Monate lang geweigert hatte, auch nur 5% nach unten zu korrigieren, brach er nun innerhalb weniger Tage um mehr als 10% ein. Das lässt mich vermuten, dass sich in den letzten beiden Wochen irgendetwas verändert hat. Historisch betrachtet häufen sich solche extremen Tage nur dann, wenn es unter der Oberfläche des Marktes brodelt und gärt.

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Für diesen Artikel habe ich einige alte Charts herausgesucht, die ich schon länger nicht mehr veröffentlicht habe, u. a. den folgenden Chart, der den 200-Tages-Durchschnitt der täglichen Volatilität des Dow Jones in Prozent zeigt. Berechnungsgrundlage ist die prozentuale Kursbewegung innerhalb eines Handelstages ausgehend von Schlussstand des Vortages.

Abgesehen von seltenen Ausnahmen zeigt ein Anstieg der durchschnittlichen Volatilität auf über 1% den Boden einer Baisse an. Je höher die Kurve über die 1-%-Linie klettert, desto heftiger war der jeweilige Bärenmarkt. Eine der erwähnten Ausnahmen ist die Baisse, die im April 1942 mit einem Rückgang um 52,2% ihren Tiefstpunkt erreichte (grünes Dreieck). Es kam damals zwar zu enormen Kursverlusten, aber das interessierte kaum jemanden.

Nach der Marktkatastrophe von 1929-1932 und dem Bärenmarkt von 1937-38, die im folgenden Chart beide gut zu erkennen sind, hatte sich die breite Masse aus den Finanzmärkten zurückgezogen. Die Bürger kehrten erst viel später wieder scharenweise an die Börse zurück, als eine Generation erwachsen wurde, die keine persönlichen Erinnerungen an das Trauma der 1930er Jahre hatte. Hey, Babyboomer, ich spreche von uns und unserer Vorsorge für den Ruhestand, die wir in die Aktienmärkte investiert haben! Meine Generation ist derzeit äußerst gefährdet durch das Auf und Ab an der Wall Street. Aber ich schweife ab.



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Nach der Großen Depression war die Generation meiner Eltern und Großeltern mehr auf die Sicherheit ihres Geldes bedacht als auf mögliche Kapitalerträge. Die Leute ließen ihre Ersparnisse auf einem Bankkonto und für sie war das gar keine schlechte Option. Wir Babyboomer können das heute allerdings nicht mehr behaupten.

Vor Jahrzehnten waren die Einlagen der Sparer der essentielle Grundbaustein des Bankensystems. Die Banken boten daher attraktive Einlagenzinsen und schafften Anreize, Geld zu sparen. Heute erhalten die Banken ihre Mittel jedoch zum jeweiligen Leitzins von den Zentralbanken, d. h. sie brauchen die Einlagen der Sparer nicht mehr und haben es auch nicht mehr nötig, anständige Zinsen zu zahlen. Tatsächlich ärgert man sich im Bankensystem heute über Menschen, die sparen wollen. Die Kunden werden stattdessen ermutigt, sich unter einem Berg aus Schulden zu begraben und "langfristig" - als Altersvorsorge - in Aktien zu investieren. Was kann da schon schiefgehen?

Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Artikels haben die Banker in den USA den Jahreszins für Sparkonten bei 0,14% eingefroren und 5-jährige Sparanleihen werfen lediglich 0,1% ab. Nur Junk-Bonds generieren heute noch Rendite von mehr als 6% (der Satz, den früher die Banken bezahlten) und wirken daher recht attraktiv auf Personen im Ruhestand, die sonst kaum noch Einnahmen haben.

Doch zurück zum April 1942 im obenstehenden Chart. Da die Öffentlichkeit der Börse den Rücken gekehrt hatte und die USA nur wenige Monate zuvor in den Krieg eingetreten waren, wundert es mich nicht, dass der Rückgang des Dow Jones damals weitestgehend ignoriert wurde. Die Leute hatten Wichtigeres im Kopf. Der Boden im April 1942 war jedoch der Beginn einer enormen Hausse, die erst 1966 ihr Top bildete.

In den folgenden drei Jahrzehnten war die Volatilität gering, bis das US-Finanzministerium 1971 die Bindung des Dollars an einen Goldpreis von 35 $ je Unze, die im Rahmen des Bretton-Woods-Systems seit 1935 bestanden hatte, offiziell abschaffte. Die Folgen für die Märkte ließen nicht lange auf sich warten. Zwei Jahre später, im Januar 1973, begann der bis zum Dezember 1974 währende Bärenmarkt, der zu Kursverlusten von 45% führte. Interessant ist auch, dass der 200-Tages-Durchschnitt der Volatilität des Dow Jones seit August 1971 nur selten unter die -0,5-%-Linie gesunken ist, während er in der Zeit von 1942 bis 1971 oft unter diesem Niveau lag.

Das bringt mich zum nächsten Punkt, den ich im Zusammenhang mit diesem Chart ansprechen möchte. Im letzten Jahr (schwarzer Kreis) ist die Volatilität auf Tiefstwerte gefallen, die zuletzt zwischen 1945 und 1966 verzeichnet wurden. Überhaupt war die tägliche Volatilität seit Januar 1900 nur zweimal zuvor so niedrig wie in den letzten Monaten. Ist das nun gut oder schlecht? Für jemanden, der vor Jahren eingestiegen ist und kürzlich verkauft hat, waren die geringen Kursschwankungen sicherlich positiv. Doch was ist mit den Anlegern, die auch heute noch langfristig investiert bleiben wollen? Werden sie von einer ähnlich ruhigen Entwicklung profitieren können?

Was man sich in Bezug auf den obenstehenden Chart merken sollte, ist die Tatsache, dass die Tiefs der Volatilität das Ende von Bullenmärkten und den Beginn von Bärenmärkten signalisieren. Falls sich die Tage, an denen der Dow Jones eine extreme Volatilität aufweist (d. h. Kursbewegungen von mindestens 2%), nun erneut zu häufen beginnen, kann argumentiert werden, dass der Markt ein wichtiges Top gebildet hat. Diesem sollten die Investoren mit dem nötigen Respekt begegnen. Jetzt ist jedenfalls nicht der richtige Zeitpunkt für eine Liebesbeziehung zu den Aktienmärkten.

Natürlich sind die größten Bullen an den Börsen heutzutage die Zentralbanken selbst. Sie verfügen theoretisch über unbegrenzte Kaufkapazitäten, da sie alle Assetkäufe mit Ausweitungen der Geldmenge finanzieren können. Mit ein wenig Hilfe vom Plunge Protection Team könnte der Dow Jones in den kommenden Monaten durchaus weitere Allzeithochs erreichen.

Unten lesen Sie einen Auszug aus dem Marktkommentar, den John Crudele nach der extremen Volatilität am Montag letzter Woche in der New York Post veröffentlichte:

"Hat Washington die Börse am Montag gerettet?

Es erscheint vielleicht absurd zu argumentieren, dass irgendetwas oder irgendjemand der Wall Street zu Hilfe geeilt ist, als die Aktien rund 4% ihres Wertes verloren und der Dow Jones Industrial Average 1.175 Punkte in die Tiefe stürzte, nachdem er am Freitag bereits 666 Punkte gefallen war. Aber vor Beginn der letzten Handelsstunde am Montag befanden sich der Dow Jones und andere Indices im freien Fall. Der Dow, der zwar nur 30 Unternehmen umfasst, aber noch immer ein mit Argusaugen beobachteter Indikator ist, lag zwischenzeitlich sogar 1.600 Punkte im Minus. Gemessen an den Punkten war das der größte Verlust, der je an einem Tag verzeichnet wurde."


Natürlich haben die "Entscheidungsträger" in das Marktgeschehen eingegriffen. Das tun sie schließlich schon seit Oktober 1987, als Alan Greenspan erstmals einen Kollaps der Aktienkurse stoppte. Sollten die Anleiherenditen allerdings weiter steigen, wird selbst das globale Zentralbankenkartell dem Bärenmarkt nicht widerstehen können.

So oder so glaube ich, dass die Party an der Wall Street vorbei ist. In den nächsten Jahren werden diejenigen, die im Markt bleiben, mehr Verluste als Gewinne machen. Es ist an der Zeit, den Aktien den Rücken zu kehren. Wer nicht in Gold, Silber und verwandte Assets investieren möchte, sollte aus Gründen der Sicherheit zumindest kurzfristige US-Treasuries in Erwägung ziehen, die derzeit 1,5% Rendite abwerfen.

In der Übersicht weiter oben haben wir gesehen, dass es an der NYSE zuletzt drei Tage mit extremer Marktbreite (mindestens 70%) gab. Dieser Wert wird folgendermaßen berechnet:

Zahl der steigenden Aktien - Zahl der sinkenden Aktien / Gesamtzahl aller an dem Tag gehandelten Aktien

Sollte dieses Verhältnis über 69,999% steigen oder unter -69,999% fallen, handelt es sich um einen Tag mit extremer Marktbreite - ein seltenes Ereignis. Seit 1924 gab es nur 386 solcher Tage, die meisten davon während der Großen Depression und seit dem Beginn der Hypothekenkrise. Die beiden Zeitabschnitte, in denen sich die Tage mit extremer Marktbreite häuften, habe ich im folgenden Chart hervorgehoben.

Interessant ist, dass es zwischen August 1987 und März 2006, als Alan Greenspan der Vorsitzende der US-Notenbank war, nur elf Tage mit extremer Marktbreite gab, während er zuerst die massive Spekulationsblase im Sektor der High-Tech-Aktien aufblähte und anschließend die Blase am Immobilienmarkt.



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Die folgende Tabelle macht genaue Angaben. In den 1930ern gab es im Schnitt 10,13 solcher Tage im Jahr. Seit 2007 sind es durchschnittlich 11,55 Tage im Jahr. In den 65 Jahren dazwischen (1942 bis 2007) waren es nur 1,49 Tage pro Jahr.

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Im Februar 2007 begann die Anzahl der Tage mit extremer Marktbreite wieder zuzunehmen und nur drei Monate später begann der damalige Fed-Vorsitzende Dr. Bernanke, den leichtgläubigen Medien völligen Unsinn zu erzählen:

"Wir gehen nicht davon aus, dass die Lage am Subprime-Hypothekenmarkt signifikante Auswirkungen auf den Rest der Wirtschaft oder das Finanzsystem haben wird."


- Ben Bernanke, Vorsitzender der US-Notenbank Federal Reserve, 17. Mai 2007

Elf Jahre später wissen wir alle, wie diese Geschichte ausging. Im Jahr danach konnte der Kollaps des globalen Finanzsystems nur durch bis dahin beispiellose Maßnahmen der Notenbanken weltweit verhindert werden. Die in der folgenden Grafik dargestellte Explosion der Zentralbankreserven im Zuge der Finanzkrise ist wahrhaft schockierend. Man braucht keinen Doktor in Ökonomie, um zu verstehen, dass die Federal Reserve gezwungen war, in Reaktion auf die Hypothekenkrise enorme Mengen an "Liquidität" in das Bankensystem zu pumpen.

Der Chart widerlegt übrigens auch die falsche Annahme, dass die Entwicklung der Edelmetallpreise durch Geldmengenausweitungen beeinflusst wird. Der Chart zeigt genügend monetäre Inflation, um die Kurse der alten Währungsmetalle auf schier unglaubliche Höhen steigen zu lassen, doch die Gold- und Silberpreise sind noch immer niedrig.

Ich stehe deshalb zu meiner Ansicht, dass Bullenmärkte bei Gold und Silber durch die Deflation von Finanzassets ausgelöst werden, deren Bewertungen durch die unten illustrierte Geldpolitik zuvor künstlich aufgebläht wurden. Wenn Sie also auf höhere Gold- und Silberkurse hoffen, müssen Sie nur warten, bis es an den Aktien- und Anleihemärkten wieder abwärts geht. Das wird definitiv passieren; wir müssen nur Geduld haben.

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Müsste ich einen Grund für die Häufung der Tage mit extremer Marktbreite seit Februar 2007 nennen, würde ich sagen, dass dieser Trend mit den geldpolitischen Entscheidungsträgern zusammenhängt, die es in den vergangenen elf Jahren für nötig befunden haben, die Finanzmärkte kontinuierlich zu managen, weil diese im letzten Jahrzehnt gefährlich instabil geblieben sind. Vor Februar 2007 waren derart langfristige Eingriffe nicht notwendig.

Der Kurs des Dow Jones (blaue Linie im nächsten Chart) scheint diese Einschätzung zu bestätigen. Ein fair bewerteter Markt verliert nicht plötzlich innerhalb von neun Handelstagen 10% seines Wertes.

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Auch das Handelsvolumen (rote Linie im folgenden Chart) ist im Zuge der jüngsten Abwärtsbewegung explodiert. Wie schon bei der Baisse, die 2007-2009 auf die Hypothekenkrise folgte, wissen wir natürlich, wer verkauft: die Öffentlichkeit. Die Frage ist, wer kauft? Ich denke, dass es die Schaltzentralen der Geldpolitik sind, die sich einmal mehr für die "Stabilität der Märkte" einsetzen.



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Was ist es dem Goldkurs vor diesem Hintergrund ergangen? Angesichts des starken Rückgangs des Open Interest an der COMEX (rote Linie im Chart unten) entwickelt er sich ziemlich gut! Die Großbanken der Wall Street erhöhen die Zahl der ausstehenden Terminkontrakte, während der Kurs steigt, und stoßen die Kontrakte anschließend wieder ab, um den Kurs nach unten zu drücken. Der starke Rückgang des Open Interest ist im folgenden Chart gut zu erkennen. Zwar ist auch der Preis gesunken, doch die Verluste halten sich noch in Grenzen.

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Wir wissen nun also, dass das Goldkartell Ende Januar einen neuen Angriff auf den Kurs des Edelmetalls gestartet hat. Mit dem bisherigen Ergebnis werden die Banker kaum zufrieden sein. Doch es gibt ja immer noch eine nächste Woche.

Das Gold-Silber-Verhältnis ist indes nach wie vor sehr hoch - ein weiterer Hinweis darauf, dass sich der Edelmetallmarkt in der Kontrolle der Banker befindet. Zum Ende der Woche lag das Verhältnis bei 80,49, d. h. der Wert von 80,49 Unzen Silber entsprach dem Wert von 1 Unze Gold. Das bedeutet, das Gold derzeit günstig, der Silberpreis aber lächerlich niedrig ist.

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Wenn den böswilligen Kräften die Kontrolle über die alten monetären Metalle entgleitet, werden wir das an einem Rückgang des Gold-Silber-Verhältnisses erkennen, wie das bereits zwischen Oktober 2008 und April 2011 der Fall war. Sollte das Verhältnis erneut unter 40 sinken, werden die Marktmanager wahrscheinlich in den Panikmodus verfallen, wie schon 2011.

Doch wird es ihnen gelingen, die Edelmetalle auch beim nächsten Mal zurück in ihre Schranken zu verweisen? Im Unterschied zu heute befanden sich die Anleiherenditen 2011 noch im Abwärtstrend und die Aktienkurse stiegen. Die Zinsen haben inzwischen aber einen Boden gebildet und klettern seit einer Weile wieder, wenn auch langsam. Der nächste Chart zeigt die Entwicklung der Hypothekenzinssätze:

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Die steigenden Hypothekensätze sind ein weiteres Beispiel dafür, warum höhere Renditen und Zinsen es äußert schwierig machen werden, die Kurse der Edelmetalle auch in Zukunft zu deckeln. In den letzten Wochen hatte ich erklärt, dass höhere Anleiherenditen am Markt für Zinsderivate eine regelrechte Neutronenbombe explodieren lassen werden. Am Immobilienmarkt ist die Lage ähnlich.

Werfen Sie einen Blick auf die Tabelle im Chart. Darin habe ich berechnet, wie hoch die Hypothek (d. h. der Kaufpreis der Immobilie) bei verschiedenen Hypothekenzinssätzen seit 1964 jeweils sein durfte. Hausbesitzer konzentrieren sich überwiegend darauf, was für ein Haus (d. h. welche Hypothekensumme) sie sich leisten können. Die Banken interessieren sich jedoch vor allem dafür, wie hoch der von ihnen vergebene Kredit angesichts der monatlichen Tilgungsrate des künftigen Hausbesitzers sein kann.

Genau das sehen Sie in der Tabelle: die Kreditsumme, die bei einer monatlichen Rate von 1.000 $ und einer Laufzeit von 30 Jahren bewilligt wird. Es gibt zahlreiche Faktoren, die darüber bestimmen, ob der Preis einer Immobilie steigt, doch der Rückgang der Hypothekensätze zwischen 1981 und 2012 wird nur selten erwähnt. Im Chart können wir jedoch erkennen, wie Dr. Bernanke den Zinssatz Ende 2008, während der Krise, innerhalb weniger Wochen von 6% auf 4% nach unten gedrückt hat, um dem Preisverfall am Immobilienmarkt Einhalt zu gebieten.

Stellen Sie sich vor, was geschieht, wenn dieser monetäre Inflationsmotor den Rückwärtsgang einlegt und die Hypothekenzinssätze wieder ernsthaft steigen. Ein Beispiel: Für ein Haus, das im Oktober 2012 für 255.500 $ gekauft wurde, als der Hypothekensatz bei 2,43% lag, finden sich vielleicht noch immer viele Interessenten, die sich eine monatliche Zahlung von 1.000 $ leisten können. Sollten die Zinsen jedoch auf das Niveau steigen, auf dem sie vor der Krise lagen - bei 6% - dann lässt sich mit einer Monatsrate von 1.000 $ nur noch ein Kredit von 168.000 $ finanzieren.

Das ist übrigens das optimistischste Szenario. Glauben Sie wie ich daran, dass uns ein massiver Bärenmarkt bevorsteht? In diesem Fall würde sich der Kreis der potentiellen Hausbesitzer, die sich eine Monatsrate von 1.000 $ leisten können, stark verkleinern. Die deflationären Auswirkungen, die steigende und Zinsen und Renditen auf die Immobilien-, Aktien- und Anleihemärkte haben werden, sollten keinesfalls unterschätzt werden!

Angesichts dieser Situation an den Finanzmärkten kann ich mir nicht vorstellen, dass Gold und Silber - Vermögenswerte ohne Gegenparteirisiko - nicht von den zahllosen Dollars profitieren werden, die dann aus den genannten Finanzassets fliehen.

Werfen wir also noch einen Blick auf den Goldkurs (blaue Linie) und seine Stufensumme. Ich weiß nicht, was die nächste Woche bringen wird, aber zumindest Ende dieser Woche sieht es gut aus für Gold. Es könnte natürlich besser sein, aber immerhin kam der Kurs einem neuen Hoch im Rahmen des aktuellen Aufwärtstrends (seit Dezember 2015) recht nahe. Anschließend korrigierte er wieder nach unten.

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Eines ist jedenfalls sicher: Der Dow Jones hat in nur neun Tagen 10% seines Wertes verloren, doch der Goldkurs hat in dieser Zeit lediglich 2,31% nachgegeben, obwohl man an der Wall Street sicher alles getan hat, um die Aktienkurse zu stützen und Gold zu schwächen.

Die folgende Tabelle stellt den Goldpreis und den Dow Jones sowie die jeweiligen Stufensummen gegenüber. Innerhalb der letzten 25 Handelstage hat Gold auf Nettobasis an vier Tagen ein Plus verzeichnet, der Dow Jones dagegen nur an zwei Tagen. Zudem stieg der Dow vom 5. Januar bis zum 26. Januar um 1.321 Punkte (5,22%). Das klingt für mich nach irrationalem Überschwang, kurz bevor es am 8. Februar dann 10,36% nach unten ging. Alles in allem macht Gold in dieser Tabelle einen deutlich besseren Eindruck als der Aktienindex.

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Doch wie ich schon öfter gesagt habe, lasse ich mich nicht mehr zu Vorhersagen hinreißen. Ich recherchiere und mache mir jede Menge Arbeit, um eine Prognose für nächste Woche, nächsten Monat oder nächstes Jahr zu treffen, und am Ende macht der Markt mich doch nur lächerlich.

Zur Hölle damit. Ich bin immer noch bereit, im Kaffeesatz der Märkte zu lesen und die Möglichkeiten zu analysieren, die die Zukunft für uns bereithalten könnte. Und ich gehe davon aus, dass sowohl der Goldpreis als auch der Dow Jones in den nächsten Wochen steigen wird, doch mit einem entscheidenden Unterschied: Gold wird im Rahmen des langfristigen Bullenmarktes nach oben klettern, der im Dezember 2015 begann.

Der Anstieg des Dow Jones wird dagegen lediglich ein Dead Cat Bounce in Richtung seines letzten Allzeithochs sein. Wenn sich die Federal Reserve nur genügend Mühe gibt, könnte der Index zwar einen weiteren Rekord verzeichnen, aber die Tage, an denen diese Möglichkeit noch besteht, sind bereits gezählt.


© Mark J. Lundeen



Dieser Artikel wurde am 11.02.2018 auf www.gold-eagle.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.