David Morgan: "Die beste Situation am Silbermarkt seit Langem"
12.04.2018 | Mike Gleason
Mike Gleason: Heute habe ich das Vergnügen, unseren guten Freund David Morgan vom Börsenbrief "The Morgan Report" wieder zu einem Interview begrüßen zu dürfen. Willkommen zurück, David. Wie geht es Ihnen?
David Morgan: Gut, Mike, vielen Dank. Ich bedanke mich für die Einladung zum Podcast.
Mike Gleason: In den letzten Monaten haben wir an den Edelmetallmärkten eine extrem enge Handelsspanne erlebt, insbesondere bei Silber. Bevor wir zu anderen Themen kommen, würde ich Sie gern fragen, was diese lange Phase innerhalb eines engen Kursbereichs, bzw. die Ausbildung einer Basis, Ihrer Meinung nach für die Zukunft bedeutet. Wenn Sie ein solches Muster im Kurschart eines Edelmetalls - oder jedes anderen Rohstoffs - sehen, schlussfolgern Sie dann, dass eine große Bewegung in die eine oder andere Richtung bevorsteht? Ist es bullisch zu werten, dass der Markt hier eine große Unterstützungsbasis ausbildet, die als Ausgangspunkt einer Hausse dienen könnte?
David Morgan: Ja, und das ist übrigens nicht nur meine Meinung. Praktisch jeder, der die Märkte studiert, sieht das ähnlich. Sehen Sie sich beispielsweise die große Bewegung des Silberkurses im Januar 1980 an. Damals hatte Silber zuvor bei etwa 5 $ jahrelang eine Basis gebildet.
Das ist so ähnlich wie bei einem Triathleten oder einem Langstreckenläufer: Je länger und gründlicher das Fundament gelegt wurde, desto besser ist auch die erbrachte Leistung. Das heißt je länger Silber in dieser Konsolidierungsphase verharrt und zwischen etwa 15 $ und 18 $ eine Basis bildet, desto größer wird anschließend auch die Aufwärtsbewegung sein. Ich sehe hier kein großes Abwärtsrisiko. Der Markt sendet derzeit sogar ziemlich eindeutige Signale: Sowohl bei Gold als auch bei Silber waren alle Tiefs höhere Tiefs, d. h. wir befinden uns in einem neuen Bullenmarkt.
Bis jetzt handelt es sich noch um eine heimliche Hausse; abgesehen von einigen Analysten im Goldsektor und dem Smart Money - einschließlich einiger wirklich kapitalstarker Investoren - schenkt ihr niemand große Aufmerksamkeit. Doch eines Tages werden die Kurse deutlich steigen, und natürlich gilt noch immer, was ich einmal sagte: Der Silbermarkt wird Sie entweder zermürben oder erschrecken. Wir befinden uns derzeit in der Zermürbungsphase; Woche für Woche, Monat für Monat entwickelt sich der Markt immer nur seitwärts und die meisten Anleger sind es einfach leid. Viele von ihnen haben den Markt mittlerweile verlassen und ihr Silber verkauft.
Mike Gleason: Zuletzt zogen die Daten der Commitments of Traders Reports einige Aufmerksamkeit auf sich und Sie haben dieses Thema auch in der aktuellen Ausgabe des Morgan Report behandelt. Auf den ersten Blick scheint die Situation recht positiv für Silber: Die Bullionbanken haben ihre Short-Positionen reduziert und die Spekulanten sind insgesamt zum ersten Mal seit mehr als einem Jahrzehnt short. Da die Banken bei diesem Spiel normalerweise gegen die Spekulanten gewinnen, könnte man schlussfolgern, dass es für den Silberkurs aufwärts gehen wird.
Sie haben sich aber etwas genauer mit den Daten befasst und festgestellt, dass nicht alles bullisch ist. Es gibt auch Grund zur Vorsicht. Wir würden gern hören, wie Sie den COT-Bericht derzeit einschätzen, aber vielleicht können Sie zuvor kurz erklären, um was es sich dabei genau handelt, weil sicher nicht alle unserer Zuhörer und Leser mit dem Report vertraut sind und wissen, wie sich daraus Preisprognosen ableiten lassen.
David Morgan: Die Commitments of Traders Reports werden für fast alle Rohstoffmärkte veröffentlicht. Sie zeigen im Grunde genommen, wie sich das Big Money und die Spekulanten am jeweiligen Markt positionieren. Am Maismarkt sind das Big Money die Maisproduzenten, am Weizenmarkt die Weizenproduzenten usw. Die größten Marktteilnehmer an fast allen Rohstoffmärkten sind die jeweiligen Produzenten. Im Commitments of Traders Report werden diese als Commercials bezeichnet, d. h. es handelt sich um Akteure, die kommerzielle Interessen im Handel mit Mais, Reis, Weizen usw. verfolgen.
Am Silbermarkt ist es allerdings ein wenig anders. Sind die Commercials am Silbermarkt die Silberproduzenten? Nein, nicht wirklich. Es sind hauptsächlich die Banken, die die Konten großer Silberproduzenten wie Rio Tinto, Broken Hill Properties oder Biliton führen und auch einige der bedeutenden Goldunternehmen und der primären Silberunternehmen vertreten. Die Banken wissen, wie hoch die Produktion dieser Minengesellschaften ist und "sichern" diese über Termingeschäfte ab. Außerdem handeln sie auf eigene Rechnung sowie im Auftrag anderer Kunden.
Die Commercials am Silbermarkt sind also in erster Linie die großen Bullionbanken, die wie gesagt auch eng mit den bedeutenden Silberproduzenten zusammenarbeiten, insbesondere mit denen, die Silber als Beiprodukt bei der Gewinnung anderer Metalle fördern, d. h. mit den großen Konzernen, die ich gerade genannt habe. Auf der anderen Seite stehen die großen Spekulanten. Dabei handelt es sich um Investmentfonds im Rohstoffsektor, an denen die Anleger Anteile erwerben können. Der jeweilige Fonds handelt im Grunde genommen Rohstoffe im Auftrag seiner Anleger und je nachdem, wie gut er darin ist, können die Anleger Gewinne oder Verluste machen.
Es gibt auch geschlossene Handelsfonds und Hedgefonds, d. h. es gibt durchaus große Unterschiede zwischen diesen Akteuren. Im COT-Bericht werden sie jedoch alle in die Kategorie der spekulativen Fonds eingeordnet und das ist meiner Meinung nach auch angemessen. Die letzte Kategorie umfasst schließlich die kleinen Spekulanten, d. h. die breite Öffentlichkeit, die Privatanleger. Diese halten insgesamt nur wenig Kontrakte, aber sie zählen definitiv zu den Spekulanten. Vereinfacht lässt sich also sagen, dass sich am Markt kommerzielle und spekulative Interessen gegenüberstehen.
Die Commercials gewinnen allerdings fast immer. Das hängt auch vom jeweiligen Rohstoff ab, aber wir sprechen ja von Silbermarkt. Am Silberterminmarkt entspricht die tatsächliche physische Nachfrage nur einem geringen Teil der an jedem beliebigen Tag ausstehenden Kontrakte. Das gilt übrigens nicht nur für Silber, auch wenn der Unterschied zwischen der physisch gehandelten Menge und dem Handelsvolumen der Papiermärkte dort besonders groß ist.
Doch auch bei Mais, Weizen, Bauholz, Kakao, Bauwolle usw. ist das Prinzip das Gleiche: Die physische Menge des jeweiligen Rohstoffs, die am Terminmarkt den Besitzer wechselt, ist im Verhältnis zum Handelsvolumen mit Papierkontrakten verschwindend gering. Meist sind es nur 1% oder 2%. Infolgedessen erfolgt auch die Preisbildung an den Papiermärkten, solange der physische Rohstoff in ausreichenden Mengen vorhanden ist, um die physische Nachfrage zu decken. Bis auf ganz wenige Ausnahmen war das bislang immer der Fall.
Es läuft also folgendermaßen ab: Das Spiel beginnt, der Silbermarkt wird leergefegt, der Preis wird nach unten gedrückt. Viele dieser großen Preiseinbrüche gingen mit massiven Verkäufen an den Terminmärkten einher, an denen man mit einem einzigen Mausklick enorme Mengen verkaufen kann, wenn man will, dass der Preis fällt. Wenn Sie wirklich den besten Preis für einen Vermögenswert bekommen wollen, dann verkaufen Sie ihn langsam und bieten über einen längeren Zeitraum hinweg immer wieder Teilmengen am Markt an, um zu sehen, was vom Markt absorbiert werden kann.
Am Silber- und auch am Goldmarkt geschieht das jedoch nicht. Stattdessen werden in kurzer Zeit massenhaft Kontrakte auf den Markt geworfen. Das kann nur eine logische Folge haben - einen plötzlichen Absturz des Kurses.
Wenn das passiert, streichen die Commercials einen ordentlichen Gewinn ein, weil sie zuvor Short-Positionen hielten, die sie nun gewinnbringend eindecken können. Wenn sich der Markt nach einem solchen Crash wieder stabilisiert, ist das Open Interest stark gesunken, sagen wir von 200.000 ausstehenden Kontrakten auf 100.000 Kontrakte. Sobald der Kurs gefallen ist, kann das Spiel von Neuem beginnen.
Die Fonds eröffnen typischerweise Long-Positionen, während die Commercials als Gegenpartei short sind. Je mehr Kontrakte die Spekulanten also kaufen, desto stärker erhöht sich auch die Short-Position der Commercials. Während dieser Phase steigt der Preis und parallel dazu auch das Open Interest. Es erhöht sich beispielsweise wieder von 100.000 auf 200.000 Kontrakte, bevor den Fonds das Geld ausgeht.
Den Managern und Tradern der Fonds steht schließlich nur eine begrenzte Kapitalmenge zur Verfügung, die sie am Silbermarkt investieren können, denn gleichzeitig spekulieren sie auch noch an diversen anderen Finanzmärkten. Die Commercials wissen das natürlich und starten im richtigen Moment wieder einen dieser massiven Sell-offs, bei denen sie riesige Mengen an Silberfutures auf den Markt werfen. Doch es gibt niemanden, der im Gegenzug als Käufer auftritt. Folglich sinkt der Preis, bis die Orders wieder übereinstimmen und es kommt erneut zu diesem "Ausschwemmen" des Marktes, bei dem das Open Interest stark abnimmt.
Mike Gleason: Dieses Spiel wird also endlos wiederholt. Welche Daten des letzten COT-Berichts stechen nun besonders hervor? Was sind die guten Nachrichten für den Silberpreis und was ist das sprichwörtliche Haar in der Suppe?
David Morgan: Die strukturelle Ausgangslage am Silbermarkt ist aktuell wahrscheinlich die beste, die ich seit langer Zeit gesehen habe, denn die Commercials halten auf Nettobasis schon fast eine Long-Position. Ihre gemeinsame Short-Position ist winzig, was darauf hindeutet, dass das Spiel von vorn beginnen kann. Zudem sind auch die Spekulanten diesmal äußerst bearish positioniert, d. h. sie sind short, und der Kurs ist niedrig.
Diese Ausgangslage scheint also großartig zu sein und zahlreiche Marktbeobachter wie z. B. Craig Hemke von TF Metals haben das bereits kommentiert. Sie haben alle recht mit ihrer positiven Einschätzung dieser Situation, aber im Morgan Report hatten wir in diesem Monat einen Artikel, der doch Zweifel weckt.
Darin wurde darauf hingewiesen, dass das Open Interest bereits sehr hoch ist. Wenn ich mich an die letzten 20 Jahre erinnere, dann waren bullische Situationen für den Silberpreis meist dadurch gekennzeichnet, dass die Spekulanten übervorteilt und aus dem Markt gedrängt worden waren und die Zahl der ausstehenden Kontrakte im Zuge dessen stark gesunken war. Sie lag also eher bei 100.000 als bei 200.000 Kontrakten, um bei diesem Beispiel zu bleiben. Heute bewegt sich das Open Interest allerdings eher in der Nähe seiner Obergrenze und das gibt mir zu denken, Mike. Wenn alle das Gleiche denken, denkt keiner besonders viel, fürchte ich.
Ich kann nicht mit Sicherheit sagen, was die aktuelle Situation bedeutet. Sie könnte bedeuten, dass die Spekulanten im Falle einer Rally des Silberkurses einen äußerst unangenehmen Short Squeeze erleben, weil sie dann massiv Kontrakte zurückkaufen müssten, um weitere Verluste zu vermeiden. Allerdings haben sie nicht mehr viel Geld, das sie noch in den Silbermarkt stecken können. Dieses Szenario ist eine Möglichkeit, und es ist extrem bullisch.
Es könnte sich aber auch anders entwickeln. Soweit ich weiß kann niemand einen wirklich guten Grund nennen, der erklärt, warum die Situation gerade jetzt so stark für einen Anstieg des Silberkurses spricht, während das Open Interest gleichzeitig so alarmierend hoch ist. Ich habe tatsächlich auch noch eine offene Position, die von einem bestimmten Parameter abhängt. Bis dieser erreicht ist, bin ich jedenfalls gewillt, die weitere Entwicklung am Markt vorerst nur zu beobachten.
Mike Gleason: Kommen wir nun zu einem anderen Thema. In China begann kürzlich der Handel mit auf Yuan lautenden Öl-Futures. Außerdem hat das Land begonnen, Ölimporte in seiner eigenen Währung zu bezahlen, nicht in US-Dollars. Das Handelsvolumen des neuen Öl-Futures ist bereits ziemlich hoch. Das kommt einem chinesischen Angriff auf die jahrzehntealte Hegemonie des Dollars im internationalen Ölhandel gleich. Wenn dieser Angriff erfolgreich ist, wird er die Stellung des Dollars als vorherrschende weltweite Reservewährung substantiell schwächen.
Gleichzeitig hat Präsident Trump Einfuhrzölle auf Stahl und Aluminium aus China erhoben, was die chinesische Regierung dazu veranlasste, mit gleichen Mitteln zu antworten. China belegt Importe aus den USA nun ebenfalls mit Abgaben. Das Land könnte den Handelskrieg zudem weiter eskalieren lassen oder einen Währungskrieg beginnen, indem es seine Dollarreserven abbaut und US-Staatsanleihen verkauft. Es gab auch zuvor schon genügend gute Gründe, sich um die Zukunft des Dollars zu sorgen, doch nun scheinen sich die Aussichten plötzlich noch weiter verschlechtert zu haben. Was halten Sie von den jüngsten Entwicklungen? Ist der "König Dollar" ernsthaft in Gefahr oder sind solche Ängste übertrieben?
David Morgan: In meinem Alter und nachdem ich die Märkte nun schon so lange beobachtet habe, tendiere ich eher dazu, bei Gerüchten zu handeln und die Positionen bei vollendeten Tatsachen wieder zu schließen. "Buy the rumor, sell the news", wie es so schön heißt. Langfristig wird die zunehmende Verlagerung des Ölhandels auf den Yuan sicherlich von großer Bedeutung sein, aber im Moment wird zu viel Wirbel darum gemacht. Die Leute springen förmlich auf und ab, aber ihnen fehlt offenbar eine realistische Perspektive.
Sicherlich glaube ich, dass das auf lange Sicht eine Rolle spielen und zu einer grundlegend anderen Wahrnehmung des Dollars führen wird. Doch was die Finanzmedien und insbesondere das Internet und die sogenannten alternativen Medien im Moment daraus machen, ist übertrieben. Der Dollar ist letztendlich dem Untergang geweiht und wird sich weiter abschwächen, und natürlich werden aktuell nicht allzu viele Dollars benötigt, um ein Barrel Öl zu kaufen.
Es wird auch keine Intervention wie bei Saddam Hussein oder Gaddafi geben, die ebenfalls versuchten, den US-Dollar als Bezahlung für ihr Öl zu vermeiden. China muss selbstverständlich nicht mit vergleichbaren Folgen rechnen. Aber trotz allen glaube ich nicht, dass der Ölhandel in Yuan mittelfristig den entscheidenden Umbruch darstellt, zu dem er im Moment stilisiert wird.
Mike Gleason: Die Edelmetallmärkte entwickeln sich - relativ betrachtet - derzeit recht gut. An den Aktienmärkten kam es indes zu starken Abverkäufen und die Anleihekurse fielen, als sich die Märkte mit der Idee eines höheren Zinsniveaus auseinandersetzten. Für den Dollar, der sich schon seit mehr als einem Jahr im Abwärtstrend befindet, wird es womöglich noch weiter bergab gehen.
Die Metalle konnten dagegen in diesem Jahr Kursgewinne verbuchen, doch die Marktstimmung im Gold- und Silbersektor ist weiterhin am Boden. Diese Märkte benötigen offenbar einen Katalysator, der die Angst oder die Gier weckt, und der dem Interesse und der Nachfrage am Edelmetallmarkt neues Leben verleiht.
Glauben Sie, dass die Märkte einen solchen Katalysator in den kommenden Monaten finden werden, oder sollten sich Gold- und Silberanleger darauf einstellen, dass die Durststrecke noch länger andauert?
David Morgan: Schwierige Frage. Tatsache ist, das Gold das Asset mit der am stärksten ausgeprägten negativen Korrelation zu den Aktienmärkten ist. Wie ich bereits mehrfach öffentlich gesagt habe, glaube ich, dass der Aktienmarkt und auch der Anleihemarkt ihre Höchststände überschritten haben. Das bedeutet, dass die Sternstunde für Gold schließlich kommen wird. Es könnte sich dabei jedoch um eine Art versteckten Aufwärtstrend handeln und möglicherweise war der Ölhandel in Yuan bereits der Katalysator dafür, d. h. die entsprechenden Trends wurden bereits eingeleitet: Die Aktienkurse werden langfristig sinken; der Goldkurs wird langfristig steigen.
Dies könnte jedoch auf eine äußerst unspektakuläre Weise stattfinden. Gold könnte z. B. 5 $ steigen und dann 3 $ fallen, wieder 6 $ steigen und 2 $ fallen usw. Der Kurs kriecht sozusagen Schritt für Schritt nach oben. Er steigt, aber nicht auf eine Weise, die die Aufmerksamkeit von Leuten außerhalb des Goldsektors auf sich zieht.
Dann steht der Kurs plötzlich bei 1.450 $, rund 100 $ höher als heute. Zu diesem Zeitpunkt fangen die Leute wahrscheinlich an zu sagen "Sieh an, Gold ist auf 1.450 $ gestiegen, das wusste ich ja gar nicht. Als ich das letzte Mal nachgeschaut hatte, lag der Kurs noch bei 1.350 $." Das ist ein mögliches Szenario. Ich weiß nicht, ob es so kommen wird, aber der Katalysator ist bereits vorhanden und natürlich gibt es noch eine ganze Reihe weiterer potentieller Katalysatoren.
Eine Ausweitung der Kriege, zusätzliche Konflikte im Nahen Osten, eine signifikante Entwicklung im Zusammenhang mit dem Handelskrieg, weitere Probleme im europäischen Bankensektor, z. B. in Verbindung mit der Deutschen Bank, um nur einige zu nennen. Die Spannungen nehmen definitiv zu und es gibt so viele mögliche Auslöser einer Krise, dass ich es schon fast leid bin, auf all die schwarzen Schwäne hinzuweisen, die zur Zeit herumfliegen.
Die wichtigsten Faktoren sind jedoch der weiterhin sinkende US-Dollar und die fallenden Aktien- und Anleihemärkte in den USA. Bedeutende Akteure einschließlich einer Reihe von Staaten versuchen zur Zeit, ihr Kapital aus dollarbasierten Assets abzuziehen, darunter die Asia Infrastructure Investment Bank und China mit der Umstellung des Ölhandels, die wir eben diskutiert haben. Es gibt Wege und Möglichkeiten, den US-Dollar zu umgehen. Das ist ein weiterer Katalysator, der einen Wandel an den Märkten herbeiführt und auch in Zukunft eine Rolle spielen wird.
In Bezug auf den Goldmarkt müssen wir wahrscheinlich einfach noch ein bisschen Geduld haben. Ich würde wirklich gern sehen, wie der Goldpreis bei hohem Handelsvolumen über die 1.350-$-Linie ausbricht, und ich würde wirklich gern sehen, wie er sich danach Schritt für Schritt nach oben arbeitet. Wenn das geschafft ist, erwarte ich, dass Silber beginnt aufzuholen.
Das Gold/Silber-Verhältnis war mit Werten von bis zu 82 zuletzt sehr, sehr hoch. Sobald Gold seine Aufwärtsbewegung beginnt - und ich denke 1.350 $ sind als runde Zahl ein gutes erstes Ziel - will ich auch einen Anstieg des Silberpreises in den Bereich von ca. 17,50 $ sehen; und ich will sehen, dass das Gold/Silber-Verhältnis von 80-82 auf weniger als 72 fällt.
Ich wäre sehr zufrieden, wenn der Markt uns sagen würde, dass es jetzt richtig losgeht. Ich warte darauf, dass Gold die 1.350-$-Marke knackt, und dass das Gold/Silber-Verhältnis unter 72 sinkt. Bis dahin erhöhe ich meine Barbestände und halte mich an die Hauptinvestments, die wir im Morgan Report vorstellen. Unsere Positionen in zwei Minengesellschaften haben wir gerade verkauft.
Eines der beiden Unternehmen wurde von Hecla übernommen, bei dem anderen handelte es sich um ein Silber-Zink-Unternehmen, in das wir schon sehr früh investiert hatten. Wir haben mit diesem Trade gute Gewinne erzielt und unser verfügbares Kapital dadurch etwas erhöht. Im Grunde genommen empfehlen wir unseren Abonnenten derzeit Cash zu halten. Wir wollen zunächst abwarten, was passiert, ohne dabei ungeduldig zu werden.
Mike Gleason: Bevor wir zum Ende dieses Interviews kommen: Welche Ereignisse werden Sie in den kommenden Monaten in Bezug auf die Edelmetallmärkte ganz genau beobachten? Und haben Sie vielleicht noch einen Rat für den gebeutelten Edelmetallanleger, der sich fragt, wann sein Tag endlich kommen wird, bzw. gibt es etwas, das Sie zum Schluss gern noch ansprechen möchten?
David Morgan: Am genausten werde ich beobachten, wie sich die Lage am Silbermarkt in Bezug auf die COT-Daten entwickelt, die wir vorhin bereits diskutiert haben. Wir haben derzeit eine extreme Marktsituation und wir stehen alle auf der gleichen Seite, vertreten alle die gleiche Meinung. Es besteht, wie gesagt, die Gefahr, dass niemand wirklich gut nachgedacht hat, wenn alle das Gleiche denken. Ich werde genau beobachten, wie es weitergeht und wie stark das Open Interest in der nächsten Zeit abnimmt. Das ist Punkt eins.
Punkt zwei sind natürlich der US-Dollar und globale politische Ereignisse, genauer gesagt alles, was den Edelmetallhandel und vielleicht auch das Verhalten der Commercials am Gold- und Silbermarkt beeinflussen könnte. In Bezug auf die Marktstimmung im Edelmetallsektor wäre es ein positives Zeichen, wenn das Interesse an den Minengesellschaften wieder zunimmt.
Wenn ich richtig liege, werden wir eine umfassende Rotation von Aktien in Gold erleben. Es sieht definitiv danach aus, aber ich möchte das vom Markt bestätigt wissen. Ich habe also nicht allzu viel hinzuzufügen, Mike, aber ich glaube, es ist besser, die Fundamentaldaten und die wichtigsten Einflüsse gründlich zu betrachten, als sich zusätzliche Faktoren auszudenken und zu sagen, "Oh, ich achte auf dieses oder jenes", wenn ich das gar nicht tue.
Mike Gleason: Gut gesagt, David. Nun, wir danken Ihnen, dass Sie Ihre Einblicke und Gedanken zu diesen wichtigen Themen mit uns geteilt haben. Es entsteht tatsächlich das Gefühl, dass wir gerade die Ruhe vor dem Sturm erleben. Bevor wir Sie gehen lassen, sagen Sie unseren Zuhörern und Lesern bitte noch, wo sie mehr über Ihren Börsenbrief erfahren und ihn abonnieren können.
David Morgan: Am leichtesten ist es, wenn Sie die Webseite TheMorganReport.com besuchen und sich mit Ihrem Namen und Ihrer E-Mail-Adresse für unser kostenloses wöchentliches Update registrieren. Dort erhalten Sie einen Wochenüberblick, Informationen zu unseren YouTube-Videos usw. Außerdem beantworte ich etwa einmal im Monat eine Frage, die mir ein Leser gestellt hat. Zusätzlich erhalten Sie einen kostenlosen Bericht, "Resources and Riches", der unsere bullische Haltung gegenüber dem Rohstoffsektor erklärt.
Im Morgan Report selbst analysieren wir den Sektor der Minengesellschaften, von den Top-Unternehmen bis hin zu spekulativen Investments. Gerade im spekulativen Bereich waren wir in den letzten Monaten äußerst erfolgreich. Wir haben beispielsweise in ein Technologieunternehmen investiert, welches nicht nur den Bergbausektor sondern auch das Recycling von Elektroschrott umkrempeln wird, und dessen Aktienkurs von 0,40 $ zwischenzeitlich auf bis zu 2 $ gestiegen ist, bevor er wieder etwas nachgegeben hat. Einigen unserer Abonnenten hatten wir die Aktie schon bei einem Niveau von 0,25 $ vorgestellt. Ich denke, dass dieses Unternehmen noch großartiges Aufwärtspotential bietet.
Ich möchte jedenfalls betonen, dass wir den gesamten Rohstoffsektor beobachten und zuletzt mit den Technologieunternehmen der Bergbaubranche die besten Gewinne erzielten. Auch im Gold- und Silbersektor gibt es eine Reihe von Unternehmen, die aufgrund ihres Geschäftsmodells selbst während dieser schwierigen Marktphase Gewinne erzielen, unabhängig von den Preisschwankungen der Edelmetalle.
Mike Gleason: Wenn Sie sich für Investitionen im Rohstoffsektor interessieren, raten wir Ihnen auf jeden Fall, den "Morgan Report" in Betracht zu ziehen. David weiß wirklich, was er tut, und hat eine fantastische Erfolgsbilanz.
Noch einmal vielen Dank, dass Sie sich heute Zeit für uns genommen haben, David, und bis zum nächsten Mal!
David Morgan: Gern geschehen, danke Mike!
© Mike Gleason
Money Metals Exchange
Der Artikel wurde am 6. April 2018 auf www.moneymetals.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.
Hinweis: Den Morgan Report auf Deutsch können Sie unter www.morgan-report.de abonnieren.