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Das Ende des Gelddruckens und der Beginn des Crashs?

07.06.2018  |  Chris Martenson

Damals im Januar 2016 konnten wir das beobachten, was das Ende der marktübergreifenden Riesenblase, die durch das weltweite Bankenkartell aufgeblasen worden war, zu sein schien - und meiner Meinung nach auch hätte sein sollen.

Das Massaker begann in den Schwellenländern. Stark gehebelte Positionen und Carry Trades wurden abgebaut. Das ist eine kunstvolle Art zu sagen, dass alle großen, raffinierten Investoren, die zuvor hohe Kreditsummen in Ländern mit niedrigen Zinsen (USA, Japan und Europa) aufgenommen und diese Schulden für Spekulationen an Märkten mit höheren Renditen (Schrottschulden, Schwellenländer, Aktien, etc.) verwendet hatten, begannen ihre Strategie und ihre Trades umzukehren.

Das entwickelte sich rasch zu einem Gerangel unter dem Motto: "Verkauf alles!" Wir konnten beobachten, wie der Dollar stieg und die Aktien fielen - wobei die Schwellenländer die volle Wucht des Massakers abbekamen und ihre Aktienmärkte rapide auf ein Bärenmarktniveau sanken, die Währungen an Wert verloren und Anleihen zerstört wurden.

Bis ...

... sich an einem sehr frühen Morgen im Februar 2016 alles umkehrte und in die Höhe schnellte. Plötzlich und auf magische Weise war die Panik vorbei. Da hatte nicht der Markt seine unsichtbare Hand im Spiel; es war die äußerst sichtbare Hand der Zentralbankintervention.

Jetzt im Nachhinein haben wir ein klares Bild davon, was passiert war. Die Zentralbanken taten sich zusammen, ein gewagter (verzweifelter?) Plan wurde geschmiedet und die wichtigsten Druckerpressen auf der Welt wurden in Gang gesetzt. In den folgenden Monaten verfielen die Europäische Zentralbank (EZB) und die Bank of Japan (BoJ) in eine rekordverdächtige Gelddruckraserei:

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(Quelle)


Der rote Pfeil in den obigen Charts markiert den Moment, an dem die "Märkte" gerettet wurden.

Oder, um es genauer zu sagen: Als die Portfolios der Superreichen "gerettet" wurden, indem die darin befindlichen Vermögenswerte (erneut) aus dem Nichts heraus durch die Gelddruckerei der Zentralbanken nach oben getrieben wurden:

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(Quelle)

Süchtig nach Gelddruckerei

Was verursachte also die Schwäche im Frühjahr 2016, die das System derart aus dem Gleichgewicht brachte? Die Zentralbanken selbst.

Nach vielen Jahren, in denen man der Weltwirtschaft finanzielle Anreize aufzwang, um eine "Erholung" zu schaffen, sorgten sich die Zentralbanken zunehmend darum, dass die Assetpreise womöglich zu abhängig von besagtem Anreiz geworden seien. Also nahmen die Banken im Spätjahr 2015 ihre Füße für einen Moment vom geldpolitischen Gaspedal und beobachteten, was dann passierte.



Sie hofften, dass die Märkte ihre Abhängigkeit von den finanziellen Stimulierungsmaßnahmen nach und nach und mit wenigen negativen Folgen ablegen würden. Man wollte eine "sanfte Landung" hinlegen, bei der die Preise nur allmählich und nicht sonderlich stark sinken würden.

Doch das passierte nicht.

Stattdessen zeigten die vom billigen Geld abhängigen Märkte sofort massive Entzugserscheinungen.

Um Ihnen zu zeigen, wie schnell sich die Dinge damals zum Negativen entwickelten, habe ich hier einige Überschriften aus einem Artikel herausgesucht, den ich damals Mitte Januar 2016 geschrieben habe:

Kommt Ihnen das bekannt vor? Das sollte es. Diese Überschriften klingen haargenau wie unsere aktuellen Schlagzeilen, im Jahr 2018.

Wir bezahlen noch immer den Preis für 2008, als die Zentralbanken einen massiven Fehler begingen, indem sie nicht zuließen, dass die Märkte bereinigt wurden und sich von ihren faulen Schulden befreiten. Ja, es wäre sicherlich sehr schmerzhaft gewesen; aber wir hätten das Schlimmste in ein oder zwei Jahren überstanden und dabei einen viel gesünderen und nachhaltigeren Zustand des Systems wiederhergestellt.

Stattdessen wurden die schlechten Akteure geschützt (und belohnt!) und die grundsätzlichen Probleme wurden wortwörtlich "mit Papier überdeckt"; zurückgelassen, um seitdem weiterhin unbeobachtet zu schwären. Ähnlich war es im Frühjahr 2016: Die Zentralbanken begingen erneut dieselbe Sünde, indem sie alles Mögliche mithilfe einer weiteren Welle frischen und aus dem Nichts geschaffenen Geldes retteten.

Um zu sehen, wie viel das in Wirklichkeit war, betrachten Sie den unteren Chart, der die jährlichen Veränderungen innerhalb der Bilanzen der weltweiten Zentralbanken zeigt. Der jeweilige "Bereich unter der Kurve" jeder größeren Zeitspanne der Gelddruckerei lässt uns dessen Ausmaß erkennen. Um Ihnen die Veranschaulichung zu erleichtern, habe ich ähnlich große orangefarbene Rechtecke in den entsprechenden Bereichen platziert. Wichtig ist hierbei, dass die Gelddruckerei der Zentralbanken zugenommen hat - nicht abgenommen - je weiter wir uns von der großen Finanzkrise entfernen:

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(Quelle)


Wenn wir uns seit Jahren, wie es die Zentralbanken stolz verkünden, in einer "Erholung" befinden, warum flossen dann in den Jahren 2016 bis 2018 die meisten finanziellen Anreize ins System?

Die Geschichte hat uns gelehrt, dass wir den Handlungen unserer Führungspersonen mehr vertrauen sollten, als ihren Worten. Und ihre derzeitigen Handlungen deuten Panik an.



Was bereitet ihnen so viel Sorge? Über diese Frage sollten wir alle lange und ausführlich nachdenken. Ich bin davon überzeugt, dass sie genauso gut wissen wie wir, dass der Schaden außerordentlich und unaufhaltsam sein wird, sobald sich die durch das Eingreifen der Zentralbanken künstlich aufgeblähten "Märkte" nicht länger auf ihren aktuellen Höhen halten können.


Das Ende der finanziellen Anreize? (Und der Beginn des Crashs?)

Der Schmerz des Zusammenbruchs von 2008 wird, verglichen mit der Zerstörung, die durch die nächste deflationäre Welle ausgelöst wird, wie eine einfache Fleischwunde wirken.

Natürlich möchten die Zentralbanken nicht, dass so etwas geschieht, und werden erneut alles tun, um die Märkte zu "retten".

Aber werden sie rechtzeitig handeln? Oder genauer gesagt: Werden sie angesichts all ihrer öffentlichen gemachten Versprechungen, die Zinsen zu erhöhen und ihre Bilanzen zu reduzieren, eine kurzfristige Marktkorrektur zulassen - damit sie bald darauf als "Retter" zu Hilfe eilen können?

Politisch betrachtet wird die Aussicht, noch mehr Reichtum auf die oberen 0,001% der Bevölkerung zu verteilen, schwer zu verkaufen sein. Das trifft vor allem auf Europa zu - in Italien, Griechenland und Spanien, wo die Bevölkerung bereits stark leidet und nicht in der Stimmung dafür ist, die Superreichen noch weiter zu bereichern.

Also scheint es so, als müssten sich die Zentralbanken zumindest in der Öffentlichkeit an ihre Pläne halten und ihre Gelddruckerei und ihre Bilanzausweitungen reduzieren.

Aktuell befinden sie sich auf dem besten Weg, die weltweiten finanziellen Anreize im Frühjahr 2019 zu beenden, wenn die kollektive Nettoveränderung ihrer Vermögenswerte zum ersten Mal seit vielen Jahren unter 0 Dollar sinken wird:

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(Quelle)


Angesichts der Bedeutung der Assetkäufe und Marktinterventionen der Zentralbanken ist der obige Chart wahrscheinlich der wichtigste Chart, den es gibt, wenn man die Entwicklung der Kurse an den Finanzmärkten vorhersagen möchte.

Sollten die monatlichen finanziellen Anreize der Zentralbanken wirklich versiegen und gar negativ werden, dann Achtung!

Wer weiß schon, ob in Zukunft etwas Ähnliches passieren wird, wie oben prognostiziert? Die Zentralbanken haben sich in jedem noch so kleinen Moment der Marktinstabilität als schwach herausgestellt. Bisher haben sie sich dazu entschieden bei jeder Gelegenheit, bei der die "Märkte" vor einer Korrektur hätten stehen können, mehr und mehr und immer mehr zu drucken.

Aber wir alle wissen, dass diese Farce nicht ewig so weitergehen kann. Früher oder später muss das aufhören. Angesichts der Volatilität, die wir aktuell in den Schwellenländern beobachten können, brauen sich mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit bereits die nächsten ernsthaften Schwierigkeiten im System zusammen.

Wenn die Mutter aller Finanzblasen zerplatzt und der in den letzten 50 Jahren errichtete Schuldenturm in sich zusammenfällt, werden die Auswirkungen definitiv katastrophal sein.

Angesichts der dabei involvierten Gefahren sollte man erwarten, dass die Zentralbanken im Rahmen ihrer Maßnahmen zur Bekämpfung der Deflation "Geld an die Main Street" senden werden - wahrscheinlich in Form eines universellen Grundeinkommens oder eines Schecks des Finanzministeriums, mit dem Sie die Steuerzahlungen der letzten 3 Jahre rückerstattet bekommen. Vielleicht sogar eine elektronische Einzahlung auf Ihr Bankkonto, direkt von der Federal Reserve.

Das ist der Zeitpunkt, an dem die unausweichliche Fiat-Währungskrise wirklich beginnen wird. Und dann müssen Sie sich beeilen - und dürfen nicht zögern - alles zu kaufen, was einen innewohnenden Wert besitzt, der nicht vernichtet werden kann. Bevor Ihre Währung nutzlos wird.


© Chris Martenson
Peak Prosperity



Der Artikel wurde am 25. Mai 2018 auf www.PeakProsperity.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.