Zwei ganz wichtige Signale zeigen uns, dass am Goldmarkt bald etwas geschehen wird
16.08.2018 | Dr. Dietmar Siebholz
Sie wissen sicherlich, dass "der Siebholz" schon seit mehr als 20 Jahren den Goldmarkt beobachtet und kommentiert. Und Sie wissen sicherlich auch, dass ich seitdem alle statistischen Zahlen und Veröffentlichungen, Charts und alle sonst publizierten Vergleichswerte kontrolliere, um außergewöhnliche Momente rechtzeitig zu erkennen.
Ein solcher Moment ist meiner Auffassung nach jetzt gegeben.
Zu den beiden Fakten. Da ist Fakt Nummer eins:
Die Gold-Terminmarkt-Statistiken (COT) zeigen Werte auf, wie wir sie fast 10 Jahre lang nicht hatten. Die permanenten Gewinner, also die von der US-Kontrollbehörde für die Terminmärkte außer jedweder Kontrolle gehaltenen Investmentbanken, die ohne jede Kontrolle und Hinterlegung in den Terminmärkten Long- und Shortpositionen aufbauen und halten können (für uns Sterbliche kann es ja so weit kommen, dass in Problemzeiten der Besitz von fünf Terminkontrakten schon zu einer Zwangsauflösung führen kann also nicht nur bei den Gebrüdern Hunt damals im Silbermarkt) sind die ewigen und fast garantierten Gewinner.
Sie haben, solange ich den Terminmarkt beobachte, immer die anderen Gruppen der Börsenteilnehmer - sagen wir es beschwichtigend - auf der Verliererseite gehalten. Und wenn es einmal wie im Falle Bear Stearns tatsächlich schief ging (mit deren Shortpositionen in riesiger Höhe am Silbermarkt ) dann haben der Staat und/oder die FED die große Wundergeldtüte bereitgestellt, um solche Unglücksfälle ohne Schäden für die Shortseite am Markt auszugleichen.
Was ist so außergewöhnlich an den COT-Daten? Anders als bisher sind die üblichen Longspekulanten, also die großen Hedge- und anderen Fonds auf der Shortseite, also reine Trendfolger zur aktuellen Negativseite. Und die zuvor auf der Shortseite als Dauergäste agierenden Investmentbanken haben ihre Positionen extrem stark reduziert und befinden sich fast schon auf der Longseite.
Nun, solche Perioden hat es zwar nicht so oft gegeben - vielleicht vier bis fünf Mal in den letzten fünf Jahren, aber einmalig sind sie nicht. Was die Lage jetzt so einmalig macht, ist ein neues Faktum, auf das meine Partner bei der GATA (Gold-Anti-Trust-Action Committee) aktuell hinweisen. Diese Fachleute, mit denen ich schon seit deren Gründung Ende 1999 in Verbindung stehe, haben herausgefunden, dass ein für Notfälle instrumentiertes Programm namens "Exchange for Physicals" in unvorstellbar hohem Maße derzeit bei der Abrechnung von Edelmetall-Future-Kontrakten eingesetzt wird.
Dieses Programm wird eindeutig als "Emergency Program" bezeichnet; es bedeutet, dass, wenn ein Verkäufer eines Edelmetall-Future-Kontraktes nicht in der Lage ist, physisches Material von einem von der Börse geprüften Lagerhaus zu liefern und er mit einer Lieferung an einem anderen Platz den Kontrakt "setteln" will oder muss, er also seine Kontraktverpflichtung ausgleichen will, er eine solche Ausnahmeregelung ("Emergency Case") unter dem Titel "Exchange for Physical" durchführen kann.
Das kann schon einmal geschehen, aber wenn - wie man es derzeit an der New Yorker COMEX sehen kann - fast die meisten der Gold- und Silber-Long-Kontrakte mit Hilfe dieser Emergency-Regelung abgerechnet werden, dann ist höchste Aufmerksamkeit geboten. Im Endeffekt heißt das doch, dass die physischen Bestände in den Lagerhäusern nicht mehr vorhanden sind, um Kauf-(=Long)-Kontrakte zu erfüllen zu können und dann auf alternative Ausnahmeregelungen zurückgegriffen werden muss.
GATA schlussfolgert - und dem kann ich folgen - dass die durch die durch die Noten- und Investmentbanken erfolgte erhebliche Beeinflussung der Edelmetallmärkte als Thermometer der Fiebertemperatur-Messungen für die Welt-Währungen starke Warnsignale aussendet.
Kein Wunder, das gestiegene Handelsvolumen bei den Edelmetall-Future-Kontrakten für Gold und Silber bei gleichzeitig stark zurückgehender Produktion von Gold und Silber und bei verstärkter Aufnahme der Edelmetalle aus den asiatischen Staaten müssen zu einem extremen Druck führen. Der Druckkochtopf auf dem Edelmetall-Future-Börsenherd steht unter voller Belastung, der Druckausgleich wird durch gegenseitige "Emergency-Regelungen" zwischen COMEX (New York) und LMBA (London) auszugleichen versucht, aber der Druck erhöht sich offenbar weiterhin.
Bereits im Mai hat die GATA bei den Daten für den Monat April 2018 auf diese Besonderheit hingewiesen und die US-Kontrollbehörden auf dieses gefährliche Phänomen hingewiesen; man hat auf die Anfrage einfach nicht geantwortet. Jetzt, wo ein Mitglied des Parlaments nachgefragt hat, kam eine "beruhigende" Antwort mit einer Wertung "alles nicht so schlimm, das ist nur vorübergehend". 
Nur zum besseren Verständnis dafür, wie prekär die Lage ist. Im April mussten 229.436 Kontrakte mit der geforderten Auslieferung von Gold über EFP ("Exchange for Physical") also für 713,64 Tonnen Gold und 77.150 Kontrakte auf dem gleichen Wege für insgesamt 385.750.000 Mio. Silberunzen "ausgeglichen" werden. Nach meiner schlichten Rechnung wären diese Unzen etwa 40% der Jahres-Silberförderung.
Oft werden solche Liefer-Auswege durch den Verweis auf Lieferung über eine andere Börse "ausgeglichen". Ob das ein realer Ausgleich ist, das ist Ansichtssache. Ich sehe das so an wie das alte Kinderlied/Spiel "Taler, Taler, du musst wandern…" Nur mit dem Unterschied, dass halt das Material für den physischen Ausgleich letztendlich nicht vorhanden ist.
Die Tatsache, dass der Druck im Kochtopf schon extrem hoch ist, wird bestärkt durch die Feststellung, dass JP Morgan Chase seine physischen Silberbestände auf weitaus über 140 Millionen Unzen aufgestockt hat. Weiß JPM mehr als wir?
Wenn Ihnen die Dynamik dieser beiden Fakten ebenso zu denken gibt, bleibt Ihnen nur eine Konsequenz: Kaufen Sie physisches Silber und Gold und zwar so schnell wie nur möglich. Ich weiß ja nicht, wie stabil der Druckkochtopf noch ist.
Angesichts der Währungsschwankungen und Währungsmanipulationen ist ein nach meiner Auffassung „richtiges“ Geld nur noch in Form von physischem Metall sinnvoll.
Bitte denken Sie nach und nutzen Sie die derzeit attraktiven Preise für Gold und Silber; wenn es den Druckkochtopf zerreißt, dann dürfte es zu spät sein.
Wenn Sie die GATA-Veröffentlichung zum Thema "Exchange for Physical" einsehen wollen, fordern Sie bitte diese Ausarbeitung bei mir an.
© Dr. Dietmar Siebholz
wthlz2@gmx.de