Jeff Thomas: Die Generation, die die Welt retten wird
10.02.2019 | Presse anonym
84% der Millennials geben zu, dass sie nicht wissen, wie man eine Glühbirne austauscht. Auf die Frage, was sie täten, wenn eine durchbrennt, antworteten die meisten, dass sie entweder den Hausmeister anrufen, damit er es repariert, oder es einfach akzeptieren in Zukunft weniger Licht zu haben.
Meine Leser sind klug genug, um zu wissen, dass uns eine Krise biblischen Ausmaßes bevorsteht. Sie wird als Wirtschaftskrise beginnen, sich jedoch schnell auch in eine politische und soziale Krise verwandeln.
Es kann keinen Zweifel daran geben, dass meine Generation (die Babyboomer) mehr als jede andere getan hat, um diese Krise zu kreieren. Also wer wird es sein, der mit der Krise fertig werden muss, wenn sie in Fahrt kommt?
Nun, diese Aufgabe fällt immer dem jungen, starken und tatkräftigen Teil der Bevölkerung zu. Die Leute im Alter zwischen 20 und 40 wären diejenigen, die ihre Ärmel hochkrempeln und das sinkende Ruderboot retten müssten.
Das bedeutet, dass - sobald wir uns im Krisenmodus befinden - die Generation, die dieses Riesenproblem lösen werden muss, die Millennials sind.
Oh, oh.
Die "Generation Depression" war für harte Arbeit und Selbstständigkeit bekannt. Ihre Kinder - die Babyboomer - waren verzogene Kinder, die zu Yuppies wurden. Sie wollten luxuriös und mit einem Minimum an Verantwortung leben. Die nächste Generation - die Millennials - haben bisher bewiesen, dass sie eine Generation sind, die nicht nur keine Verantwortung übernehmen möchte, sondern wortwörtlich unfähig dazu ist.
Mit bemerkenswerten Ausnahmen ist es eine Generation von Leuten, die blindlings davon ausgeht, dass ihre Eltern, die Regierung und vielleicht die Zahnfee die volle Verantwortung dafür übernehmen, all ihre Probleme und Unannehmlichkeiten zu beseitigen.
Das hat solche verdrehte Ausmaße angenommen, dass Studierende an selbst den besten Universitäten "Safe Spaces" haben, in denen niemand etwas sagen darf, das sie kränkt. Harvard hat jetzt Räume, in denen gestresste Studierende mit Knete spielen können. Regeln basieren nicht mehr darauf, was praktisch oder durchführbar ist, sondern darauf, "wie ich mich in dem Moment fühle".
Das ist nicht nur eine Generation, die ein bisschen verzogen ist und eine Portion harte Realität braucht, um ihrem Reifungsprozess nachzuhelfen. Das ist tragischerweise eine Generation, die einfach unfähig ist, mit jeglicher Verantwortung zurechtzukommen - eine Generation, die buchstäblich nicht weiß, wo sie anfangen soll, wenn sie mit einer simplen Aufgabe wie dem Glühbirnentausch konfrontiert wird.
Diejenigen aus älteren Generationen sind dazu geneigt in etwa Folgendes zu sagen: "Nun, ich nehme an, die werden einfach erwachsen werden müssen. Wenn es eine Krise gibt, müssen sie diese halt deichseln." Nein, denn leider existieren weder diese Denkweise noch die Fähigkeiten, damit Millennials diese Aufgabe übernehmen können.
Im besten Fall werden sie nichts tun. Genauso wie sie Dunkelheit akzeptieren, anstatt herauszufinden, wie man eine Glühbirne wechselt, werden sie daran scheitern, ihre Ärmel hochzukrempeln, um einen funktionsfähigen Markt während und nach einer Krise wiederherzustellen. Aber im schlimmsten Fall haben sie Ausraster und greifen zu Gewalt, mit dem Glauben: "Das sollte mir nicht passieren!"
Wenn das also der Fall ist, wer wird dann die Retter des ziemlich großen Teils der Welt sein, der sich selbst zerstören wird?
Historisch gesehen neigen diese Entwicklungen dazu, generationsmäßig zu sein, wie oben beschrieben. Um also zu verstehen, wie die Krise verlaufen wird, könnten wir Länder betrachten, die auf derselben Kurve etwas weiter fortgeschritten sind. Immerhin sind Boom-Bust-Muster wiederkehrend; es ist nur so, dass es immer eine Nation gibt, die sich im Bust-Modus befindet, während die andere im Boom-Modus ist.
Frankreich fiel um das Jahr 1800 auseinander und Russland um 1900. Aber wir haben ein Beispiel aus der neueren Geschichte, mitten auf der westlichen Halbkugel - Kuba. Im Jahr 1959 war die kubanische Regierung so korrupt und so unterdrückend geworden, dass eine kleine Gruppe Tunichtgute in der Lage war, mit sehr wenig Blutvergießen die Macht zu ergreifen.
Kubaner meiner Generation waren so glücklich, dass der fürchterliche Battista beseitigt war, dass sie dazu bereit waren, jegliche notdürftige Regierung zu akzeptieren, die die Castro-Brüder auftischen würden. Fidel Castro war kein Kommunist, aber er führte Kommunismus schnell ein, als die Sowjetunion einwilligte, ihm das Dreifache des Marktpreises für kubanischen Zucker zu zahlen, und sie alles nehmen würden, was er produzieren könnte.
Dann ging die Sowjetunion 1991 Pleite und der Fluss von unrealistisch hohen Einnahmen versiegte plötzlich. Kuba verfiel in bittere Armut. (Es war so extrem, dass ich mich aus dieser Zeit daran erinnere, nie Hunde oder Katzen auf den Straßen von Havanna gesehen zu haben, weil sie alle im Kochtopf gelandet waren.)
In den späten 90ern begann dann Hugo Chavez Geld in Kuba zu stecken und das Land fing an, sich zu erholen. In dieser Zeit begann Raul Castro, eine kapitalistische Gesellschaft innerhalb des kommunistischen Systems aufzubauen. Private Geschäfte waren nicht nur erlaubt, sondern wurden sogar ermutigt. Mit der Zeit brachten die Steuern dieser Geschäfte den Staat wieder zum Laufen und bildeten den Anfang von Wohlstand.
Dieses Jahr stimmt Kuba über Änderungen in seiner Verfassung ab, die eine bedeutende Verschiebung in Richtung eines freien Marktes beinhalten. Kuba ist, auch wenn der Großteil der Welt es noch nicht versteht, eines der aufstrebenden kapitalistischen Länder.
Betrachten wir, wie sich das Ganze in den Straßen abgespielt hat. Wie ging das kubanische Volk damit in den letzten 60 Jahren um?
Also, für mehr als die Hälfte der Bevölkerung ist das Leben messbar besser. Für einige, sagen wir 20%, gibt es wahren Wohlstand. Genug zu essen, viele private Restaurants, schönere, neue Kleidung und neue Hyundai-SUVs, um die rostigen russischen Ladas zu ersetzen.
Aber welche Veränderungen fanden auf psychischer Ebene statt? Interessanterweise fand fast keine Veränderung statt, außer einem Generationswechsel. Diejenigen, die alt genug sind, um sich noch an die Tage der Revolution zu erinnern, sprechen immer noch auf Parkbänken von den Hoffnungen, die diese Zeit erschuf, und wünschen sich eine Rückkehr zu diesen Tagen. Das werden sie nicht.
Die Generation, die nach ihnen kam, jetzt in den Vierzigern, sehnt sich nach den Tagen der russischen Großzügigkeit und hofft vergeblich, dass ein anderes Russland vorbeikommt und ihnen Brot auf den Tisch legt. Das wird auch nicht passieren.
Die Kubaner in ihren Zwanzigern kennen nur die Zeit nach dem Zusammenbruch der UdSSR. Sie wissen genau, dass die Regierung nie ihre Versprechungen von freien Gütern für alle, die für den Lebensunterhalt reichen, halten wird. Sie wissen aus erster Hand, dass es nur eine Lösung gibt - harte Arbeit.
Heutzutage wird ein Kellner in seinen Zwanzigern in einem Restaurant in Havanna sagen: "Wenn ich zehn Stunden am Tag arbeite, kann ich mir einen Flachbildfernseher leisten. Arbeite ich zwölf Stunden, dann werde ich auch der Erste in meiner Familie sein, der eine Klimaanlage besitzt."
Eine ganze Generation in Kuba versteht die einfache Gleichung Arbeit = Wohlstand. Kuba befindet sich noch in den Kinderschuhen, was diese Erkenntnis betrifft, aber ihre Zukunft ist vielversprechend.
Parallel dazu wird in den USA, Kanada und Europa die Generation, die damit beauftragt wird, ihre Länder aus der Depression auszugraben, die Millennials sein. Sie werden kläglich daran scheitern und ihr Gehirn nicht darauf umprogrammieren zu verstehen, was notwendig ist. Ebenso wenig, wie es die letzten zwei kubanischen Generationen konnten. Diese Aufgabe wird der nächsten Generation zufallen. Es werden ihre Kinder sein, die diese Aufgabe übernehmen und den Wiederaufbau starten werden.
Das bedeutet, dass die "Greater Depression", die größere Depression, nicht kurz sein wird. Ein neuerlicher Aufschwung wird wahrscheinlich 25 Jahre brauchen, da eine neue Generation nach den Millennials Zeit braucht, um erwachsen zu werden, bevor ein Aufschwung bewirkt werden kann.
Und während dieser Zeit werden diese Hoheitsgebiete deutlich weniger ideale Wohnsitze darstellen.
© Jeff Thomas
Dieser Artikel wurde am 22.01.2019 auf www.internationalman.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.