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Der Dollar funktioniert

16.02.2019  |  Dr. Keith Weiner

In einem vorherigen Artikel scherzten wir, dass wir keine Glaubensansätze anfechten möchten. Hier ist nun einer, den wir diesmal herausfordern möchten: Der Dollar funktioniert als Währung nicht, da er an Wert verliert. Selbst die Befürworter des Dollar geben zu, dass er an Wert verliert. Die Fed selbst kommentierte, dass sein Mandat Preisstabilität sei - was demnach eine unbarmherzige, jährliche Entwertung von 2% bedeutet (Orwell wäre stolz). Der Dollar verliert demnach ohne Zweifel an Wert. Die einzige Mainstreamdebatte handelt davon, ob das nun gut oder schlecht ist.

Unser heutiger Fokus liegt darauf, ob das der Grund ist, dass der Dollar nicht funktioniert; dass er versagt.

Die Preise steigen seit mehr als 100 Jahren. Es gibt keinen Grund, warum sie nicht weitere 100 oder sogar 1.000 Jahre steigen sollten. Das Inflationsargument, wie wir es nennen, erreicht nur diejenigen, die bereits der Ansicht sind, dass der Dollar versagt. Der Rest tut das nur mit einem Achselzucken ab. Die meisten Leute kümmern sich eher darum, ob ihr Einkommen langsamer zunimmt, wenn die Preise steigen.

Nebenbei bemerkt: Das ist eine inakkurate Ansicht. Gemessen in Gold fallen die Preise. Das ist eine simple Folge der unbarmherzigen Produktivitätsverbesserungen jeder Branche; vom Bergbau, bis zur Landwirtschaft, dem Vertrieb und der Produktion. In einem Forbes-Artikel schrieb Keith, dass die Ressourcen, die bei der Produktion einer Gallone Milch verwendet werden, in den Jahren von 1965 bis 2012 um etwa 90% zurückgingen. Und die Gehälter fielen ebenfalls.

Wie auch immer; die Leute sorgen sich darum, wenn ihr Gehalt schneller oder langsamer als die Preise fällt. Die Volkswirtschaft des Mainstreams ermutigt das mit dem Paradigma der Kaufkraft. Sie ermutigt nicht, darüber nachzudenken, wie viel billiger die Dinge in Wirklichkeit geworden sind.

Das Argument, "Wir müssen einen Goldstandard aufgrund der Inflation einführen", ist für die meisten Leute nicht sonderlich anziehen. Wir denken, dass es verlockender ist, zu zeigen, dass der Dollar die Kapitalzerstörung profitabel macht. Kapitalzerstörung ist anders als steigende Preise nicht nachhaltig. Und anders als bei steigenden Preisen, sorgen sich die 1% der Bevölkerung ernsthaft um die Zerstörung des Kapitals.

Kehren wir zurück zu unserem Argument: Der Dollar funktioniert als Währung nicht. Stimmt das überhaupt? Jeder weiß, dass er eine zwanzig Dollarnote hervorholen kann, um damit Lebensmittel oder Benzin zu erwerben. Jeder kann seinem Vermieter einen Dollarscheck ausstellen. Oder seinen Gehaltsscheck einlösen. Überall, wo man hinsieht, kann man beobachten, wie die Leute den Dollar als Zahlungsmittel verwenden (was nicht unserer Definition von Geld entspricht).

Was genau funktioniert hier nicht?

Wie erklären Sie all diesen Verdienern, Angestellten, Vermietern, Restaurants und Tankstellen, dass sie bei dem, was sie tun, nicht erfolgreich sind? Keith hielt während einer Konferenz an der King Juan Carlos University in Madrid im November eine Ansprache. Der Sprecher vor ihm erklärte, dass nur Gold Geld sei. Das Publikum - Professoren und Studenten, die sich für Volkswirtschaftslehre interessierten - waren skeptisch. Wenn es heutzutage wirklich kein Geld gäbe, wie erklärt er sich dann die enorme Anzahl an Handelstransaktionen auf der Welt?

Die Erklärung lautet, dass wir eine Währung besitzen, die ordnungsgemäß als Zahlungsmittel fungiert (und Keith erhob sich und erklärte, dass Geld entweder als (A) der marktfähigste Rohstoff oder (B) Mittel zur Schuldentilgung definiert wird).

Die Marktfähigkeit bezieht sich auf den Verlust, den man macht, wenn man mit etwas handelt. Anders gesagt, ist das die Bid-Ask-Spread. Die Bid-Ask-Spread des Dollar ist Null. Es gibt keine Spanne.

Das bedeutet, dass der Handel unter Verwendung des Dollar reibungsfrei ist (nun, zumindest als Zahlungsmittel). Der Dollar funktioniert nicht nur als Zahlungsmittel, sondern könnte tatsächlich nicht besser funktionieren (auch wenn er nicht für andere Aufgaben geeignet ist).

Lassen Sie uns nun einen Blick auf Gold werfen.



Eine Goldmünze des American Eagle besitzt in einem typischen Laden an der Ecke der First Street und Main eine Bid-Ask-Spread von etwa 5% oder mehr. Im Internet könnte das 2% niedriger ausfallen (auch wenn die Transaktion nicht sofort stattfindet), zuzüglich Lieferkosten.

Auf welche Art und Weise ist das besser als der US-Dollar? Als Währung kann es hier nicht konkurrieren.

Online-Goldkonten, die typische Bullion halten, sind noch besser. Ein Branchenführer verkauft Ihnen Gold zu einem Spot von +0,5% und kauft dieses von ihnen zu einem Spot von -0,5% zurück. Das ist eine Bid-Ask-Spread von 1%. Das liegt näher am Dollar, kann jedoch mit dieser nicht konkurrieren (es sei denn, der Goldpreis steigt rapide und konsistent genug, dass ein Goldkonto zu einer kostenlosen-Dollar-Maschine wird, wie Bitcoin 2017).

Wir können die Einsprüche bis durch das Internet hindurch hören. "Ja, aber niemand verwendet Gold aktuell. Wenn die Leute beginnen, dieses zu nutzen, würden sich die Spannen zusammenziehen." Das stimmt. Die Spannen würden enger werden, vielleicht sogar deutlich. Doch wir argumentieren hier, dass sie niemals Null erreichen können. Die Spanne des Dollar ist Null, also ist das die Zahl, die geschlagen werden muss.

Geld (Gold) ist der marktfähigste Rohstoff. Wenn Sie uns nicht glauben, dann sollten Sie im nächstgelegenen Gartencenter fragen, wie viel man Ihnen für einen Haufen Kies bezahlen würde. Vergleichen Sie das mit dem, was Sie für diesen bezahlen müssten. Oder gehen Sie zu einem Schrotthändler und fragen Sie ihn nach dem Preis von einigen Kupferröhren. Oder besuchen Sie einen Schmuckladen, um Ihre Diamanten zu verkaufen.

Nicht einmal unter einem Goldstandard fällt die Bid-Ask-Spread der Goldmünze auf Null (es sei denn, die Regierung subventioniert das Münzgeld, wie im Amerika des 19. Jahrhunderts). Sogar typische Bullion in einem Lagerkonto wären nicht reibungsfrei.

Betrachten wir nun die Währung. Währung ist das marktfähigste Kreditinstrument. Die Leute fragen sich heutzutage oftmals, was Jemanden im 19. Jahrhundert wohl dazu gebracht hatte, Papierbanknoten zu akzeptieren, wenn sie keine Lagerbelege waren. Und was die Leute heutzutage dazu bringt, den US-Dollar zu akzeptieren (und nein, die militärische Drohung, Libyen in die Luft zu jagen, ist nicht die Tatsache, die Amerikaner dazu bringt, Dollar zu akzeptieren).

Währung, anders als Goldmetall, kann eine Spread von Null haben. Das bedeutet, dass sie absolut reibungsfrei ist. Die Handelsmaschinerie ist auf der Suche nach dem reibunsfreisten Schmiermittel für seine Getriebe und Zahnräder. Eine Person mag Goldmünzen unter seiner Matratze horten (was sein Recht ist, das niemals in Frage gestellt werden sollte). Doch die Produktion und der Handel fordern höhere Effizient. Sie fordern Währung.

Mangels reibungsfreier Goldwährung werden sie uneinlösbare reibungsfreie Währung verwenden. Den US-Dollar.

Der Dollar versagt als stabile Wertanlage. Sogar Verfechter des Dollar wissen das. Das ist der Grund, warum Sie es bevorzugen, Assets zu besitzen, wenn diese steigen. Der Dollar versagt als Recheneinheit, ungeachtet der niedrigen Inflationsrate. Der Dollar versagt als Maßstab wirtschaftlichen Wertes. Er versagt als Vehikel für Ersparnisse und macht Sparen damit unmöglich. Damit werden junge Verdiener dazu verdammt, ihre Rentenziele niemals erreichen zu können.

Doch als Zahlungsmittel hat er nicht versagt.

Um Gold auf dieselbe Ebene zu bringen, auf der er mit dem Dollar als Mittel konkurrieren kann - oder gar ersetzen kann - muss es eine Goldwährung geben, die eine Null-Spread besitzt.

Eine derartige Währung würde den Menschen das Beste aus zwei Welten präsentieren: ein reibungsfreies Zahlungsmittel, das zusätzlich als stabiler Zähler, stabiler Wertmaßstab und stabiles Vehikel für Ersparnisse fungiert.

Das Resultat eines derartigen Wettbewerbs ist, unserer Meinung nach, leicht vorherzusehen.


© Keith Weiner
Monetary Metals



Der Artikel wurde am 22. Januar 2019 auf www.monetary-metals.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.