GoldSeiten.de - Gold & Silber, Münzen und Barren sowie Minengesellschaften

Australiens Gold in der Bank of England - Ein ausführliches Interview

19.03.2019  |  Ronan Manly

Vor Kurzem bat mich das Nachrichtenportal RT.com um meinen Kommentar bezüglich der 80 Tonnen Gold der australischen Zentralbank "Reserve Bank of Australia" (RBA) und ihrer angeblichen Lagerung in den Tresoren der Bank of England in London. Basierend auf einigen dieser Kommentare veröffentlichte RT einen Artikel auf der englischsprachigen Nachrichtenseite www.rt.com über dieses australische Gold, das laut RBA in London aufbewahrt werde.

Der Artikel vom 18. Februar 2018 heißt "Hey UK! Es betrifft nicht nur Venezuela, was ist mit Australiens Gold passiert?" und kann auf der RT-Webseite gelesen werden.

Für die Kommentare stellte RT mir einige wirklich interessante Fragen zum australischen Gold sowie anderen verwandten Goldthemen. Da sowohl die ausführlichen Fragen als auch die Antworten von Leserinteresse sein könnten, entschieden wir uns die kompletten Fragen und Antworten nachfolgend zu veröffentlichen:


1) Was ist mit Australiens Gold geschehen? Was ist Ihre Meinung dazu?

Die Reserve Bank of Australia (RBA) behauptet, sie besäße 80 Tonnen Gold in Barren unter einer Besitzüberlassungsvereinbarung und in einem allokierten Depot in den Tresoren der Bank of England in London. Mit Besitzüberlassung ist gemeint, dass die Bank of England eine Depotstelle ist, während die RBA der Eigentümer bestimmter, dort aufbewahrter Goldbarren mit spezifischen Seriennummern ist.

Allerdings gab es nie unabhängige Bestandsüberprüfungen dieses Goldes. Das bedeutet, dass es keinen Nachweis dafür gibt, dass die RBA so viel Gold besitzt, wie sie angibt.

Im Jahr 2013 erlaubte die Bank of England der RBA, eine Teilbestandsüberprüfung der Goldbestände der RBA durchzuführen. Jedoch bleiben die Ergebnisse dieser Bestandsüberprüfung geheim. Selbst nach Anträgen auf Informationszugang wurden die Dokumente dieser Prüfung sowohl von der Bank of England als auch von der RBA zurückbehalten und nie veröffentlicht. Das ist auch verdächtig.

Das wichtigste Dokument eines Goldbestandes in Besitzüberlassung ist eine korrekte Gewichtsliste der Goldbarrenbestände (einschließlich Seriennummern), doch so eine Liste wurde ebenfalls nie von der RBA veröffentlicht. Solch eine Gewichtsliste ist grundlegend für jeden angegebenen Goldbestand (z. B. bei goldgedeckten börsennotierten Fonds (ETFs), deren komplette Goldbarrengewichtslisten täglich online veröffentlicht werden).

Die RBA hat in den letzten 20 Jahren weder Goldkäufe noch -verkäufe getätigt, also sollte sich das Gold der RBA, ausgenommen von verliehenem Gold, aus denselben Barren zusammensetzen, die sich schon seit mindestens 20 Jahren in ihrem Besitz befinden. Es sollte also ein Leichtes sein, alle Versionen der Goldbarrengewichtsliste, die diese 80 Tonnen Gold in den letzten 20 Jahren darstellte, in einer einzigen komprimierten Datei zu veröffentlichen. Die Buchhaltung der Bank of England hat all diese Informationen zu Goldbarren im System und es wäre ein Leichtes, sie zu entnehmen.

Die RBA gibt zu, dass über die letzten 20 Jahre eine Menge ihrer Goldbestände auf dem verschwiegenen Londoner Goldleihemarkt verliehen wurde, aber es gibt überhaupt keine zugänglichen Informationen über diese Leihegeschäfte oder die Seriennummern der betroffenen Goldbarren. In anderen Worten: Es gab nie auch nur eine Veröffentlichung einer vernünftigen Gewichtsliste nach Industriestandard für diese Goldbarren der RBA (nach Seriennummer). Ebenfalls wurde die Gewichtsliste nicht jedes Mal aktualisiert, wenn die RBA Gold verlieh oder ein Goldleihgeschäft abschloss.

Laut der RBA war das Gold in den Jahren 1999 bis 2004 fast vollständig verliehen. Und sie ist bis heute auf dem Goldleihemarkt tätig. Zum Beispiel sollen 10 Tonnen der besagten 80 Tonnen in der Bank of England im Jahr 2018 verliehen worden sein. Das Wichtige hierbei ist, dass die Goldbarren, die sich nach Abschluss eines Goldleihegeschäfts im Besitz der RBA befinden würden, nicht dieselben Barren wären, die sie vor dem Goldverleih an eine Bullionbank in London gehabt hätte.

Unabhängige Bestandsüberprüfungen, vollständige und korrekte Gewichtslisten, Details zu Goldleihegeschäften und vor allem eine transparente Einstellung würden eine sofortige Verifizierung der Behauptungen der RBA über die offiziellen australischen Goldbestände zulassen. Dass die RBA und die Bank of England sich weigern, auch nur eines dieser Dinge zu tun, ist sehr verdächtig. Daher kann man nicht mit absoluter Gewissheit sagen, ob die RBA die 80 Tonnen Gold besitzt, wie sie behauptet.

Open in new window

2) Wieso sind Länder wie Australien und Kanada bereit, sich von physischen Goldassets zu trennen? Ist das Ihrer Meinung nach eine gute Idee? Wie viel Gold besitzt Australien wirklich?

Bis 1996 besaß die australische Zentralbank fast 247 Tonnen Gold, eine beachtliche Menge. Allerdings ging sie in der ersten Jahreshälfte 1997 auf eine Goldverkaufstour und verkaufte 167 Tonnen, wonach die aktuellen 80 Tonnen übrig blieben. Warum also verkaufte die RBA dieses Gold? Damals rollte die RBA die üblichen Rechtfertigungen aus, z. B., dass Erträge aus den Goldverkäufen besser in finanzielle Vermögenswerte investiert werden sollten und dass andere Länder damals auch Gold verkauften, einschließlich Kanada, die Niederlande und Belgien.

Aber an diesen Gründen war schon immer etwas faul. Erstens fanden die Goldverkäufe der RBA, kurz bevor der riesige Bullenmarkt den Goldpreis zwischen 2000 und 2011 hochtrieb, statt, sodass der RBA eine riesige Geschäftsmöglichkeit bei den Goldverkäufen entging. Zweitens ist der Verkauf von Gold, weil eine andere Zentralbank es auch tut, widersinnig und frei von jeglichen Investmentgründen.



Das Gleiche gilt für Kanada, das im Grunde all sein Gold, ca. 500 Tonnen, in den späten 1990ern und 2000ern verkaufte. Wieder gab es dafür keine Investmentgründe und die Kanadier scheinen zu diesen Verkäufen von außenstehenden Parteien überredet worden zu sein. Es ist ebenfalls interessant, dass im Nachhinein niemand im kanadischen Finanzministerium über diese Goldverkäufe reden wollte, wenn sie später dazu von Medien oder Enthüllungsjournalisten befragt wurden.

Natürlich war es keine gute Idee, dass Australien den Großteil seines Goldes und Kanada all sein Gold verkaufte. Der Zeitpunkt dieser Verkäufe war auch einer der schlechtesten überhaupt. Darüber hinaus handelten diese Zentralbanken verantwortungslos und besaßen den Bevölkerungen ihrer Nationen gegenüber keinerlei Rechenschaft. Gold ist ewiger Reichtum , der Staatsreichtum einer Nation. Es ist nicht irgendein verbriefter finanzieller Vermögenswert, den ein staatlicher Zentralbanker, der niemandem Rechenschaft schuldet, verkaufen und verschleudern darf.


3) Einige Experten glauben, dass westliche Zentralbanken ihr Gold "heimlich verkaufen" oder an China und Indien mittels Bullionbanken verleihen. Glauben Sie das? Glauben Sie, es gibt eine große globale Goldverschwörung, in der die Zentralbanken der Welt verwickelt sind?

Es gibt einen Berg von Beweisen dafür, dass westliche Zentralbanken die Macht von Gold verabscheuen und große Anstrengungen auf höchster Ebene unternehmen, um den Goldpreis mit koordinierten Eingriffen und einer Anti-Gold-Politik einzudämmen. Von dem Londoner Goldpool der 1960er sowie der Goldverkäufe der USA und des IWF in den 1970ern, über die Diskussionen zu einem Goldpool in der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) in den 1980ern bis zum Eingreifen der Bank of England in die Londoner Goldfixings der 1980er, waren Gouverneure der Zentralbanken der G10-Staaten oft persönlich an der Manipulation des Goldmarktes beteiligt.

Das setzte sich durch die 1980er und 1990er mit dem Wachstum des verschwiegenen Goldleihemarkts und dem Goldverleih der Zentralbanken fort; die vielen "Goldabkommen" zwischen den europäischen Zentralbanken, die das Gegenteil von dem machten, was sie sollten; die Sabotage der transparenten Buchführungspolitik für Gold des IWF 1999 durch die wichtigsten europäischen Zentralbanken; und die Manipulation des Goldpreisfixings durch Bullionbanken in London, bei der die Aufsichtsbehörden wegschauten. All diese Beweise und mehr sind für alle, die es interessiert, verfügbar, z. B. auf der Webseite von GATA und anderswo.

Was die australischen und kanadischen Goldverkäufe angeht, ist die logischere Erklärung für beide, dass sie von den Zentralbanken der G10-Staaten koordinierte Goldverkäufe waren, als Teil eines Plans, den physischen Goldmarkt zu bekämpfen oder um Bullionbanken mit zu wenig Gold zu retten. Vielleicht waren die Goldverkäufe auch ein Teil geheimer Goldumverteilungen in andere Länder, z. B. China.

Auch wenn das weit hergeholt scheint, müssen Sie verstehen, dass Zentralbanken nie die Wahrheit sagen, besonders wenn es um den Goldmarkt geht. Die schiere Anzahl der Goldverkäufe der Zentralbanken in den 1990ern und 2000ern, einschließlich des Vereinigten Königreichs und der Schweiz, deuten auf Absprachen bei den Verkaufsgründen hin.

All diese Verkäufe waren ebenfalls geheim, ohne jegliche Hinweise auf die Identität der Käufer. In jeglichen Listen solcher Goldverkäufe von Zentralbanken wurden die Identitäten der Käufer entfernt, wie beim Zugang zu Informationen bezüglich Goldverkäufen des Vereinigten Königreichs. Also ist es durchaus möglich, dass eine Zentralbank, wie die von China, der Empfänger dieser Goldverkäufe war. Es gibt Belege dafür, dass die britischen Goldverkäufe 1999 für die Rettung der Bullionbanken getätigt wurden, also könnte dies auch auf die Verkäufe der RBA zutreffen.

Auf höherer Ebene scheint es geheime Absprachen bei westlichen Zentralbanken zu geben, die koordiniert durch geheime Verkäufe und Verleih physisches Gold abstoßen, um verschiedene politische Ziele zu erreichen. Diese Ziele beinhalten u. a. das Hervorrufen von zusätzlichem Goldangebot, um den Goldpreis einzudämmen, die Knappheit physischen Goldes zu bekämpfen, manchmal Bullionbanken zu retten und, am verblüffendsten, die Umverteilung von Teilmengen der Goldbestände der westlichen Zentralbanken an Zentralbanken wie die Chinesische Volksbank zu gewährleisten.

Goldpools (Zentralbankenverbände) müssen nicht in Form von angekündigten Abkommen, wie in den 1960ern, vorkommen. Ein Zentralbankengoldpool besteht immer dann, wenn zwei oder mehr Zentralbanken heimlich Teile ihrer Goldbestände in koordinierter Weise benutzen.

Nennen Sie es eine Verschwörung, wenn Sie wollen. Fragt man Zentralbanken einfache Fragen zu ihrem Gold, merkt man schnell, dass keine einzige von ihnen jemals wichtige Informationen zu ihrem Gold, ihren Goldoperationen oder ihren politischen Diskussionen bezüglich Gold mit anderen Zentralbanken preisgibt.

Die Bundesbank, die Bank of England, die New York Fed, die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich, die Europäische Zentralbank, der IWF, die Schweizerische Nationalbank, De Nederlandsche Bank, die Schwedische Reichsbank, die Banque de France, die Banca d'Italia; die Liste ist endlos. All diese Zentralbanken sind sehr vorsichtig, was die Preisgabe von stichhaltigen Informationen zu ihren Goldbeständen und -aktivitäten angeht, und keine legt komplette Gewichtslisten ihrer Goldbarren vor.

Aufgrund der Geheimhaltung des Goldleihemarkts gibt es keine Sicherheit dafür, dass die westlichen Zentralbanken ihre offiziell angegebenen Volumen der Goldbestände auch besitzen.


4) Wer oder was ist dafür verantwortlich, dass in der westlichen Welt Gold nach 5.000 Jahren nun als Wertanlage ausgedient hat?

Gold ist die ultimative Form von Geld und eine 5.000 Jahre alte Wertanlage. Gold hat keine Verbindlichkeit und steht im Widerspruch zu den Fiatwährungsregimes der Zentralbanken. Gold ist das weltbeste Inflationsbarometer und eine langfristige Absicherung gegen Inflation. Aus diesem Grund laufen Zentralbanker aus Angst vor Gold davon, wollen seinen Ruf auf Schritt und Tritt verunglimpfen sowie als Spareinlage und Investition obsolet werden lassen.

Wer dafür verantwortlich ist? Diejenigen, die die angloamerikanischen und westeuropäischen Zentralbanken und ihre Londoner und New Yorker Geschäftsbankenpentants in den letzten 50 Jahren geführt haben. Dieselben Leute, die sich in der BIZ in Basel versammeln und in der Group of Thirty sowie dem Bretton Woods Committee vertreten sind, d. h. die elitären Zentralbanker und ihre Unterstützer in Investmentbanken.



Open in new window

Die verschwiegene Bank für Internationalen Zahlungsausgleich


5) Wenn westliche Länder physisches Gold veräußern, wohin geht es?

Physisches Gold floss vom Westen in den Osten. Einige dieser Flüsse erfolgten über normale Kanäle, wobei Gold auf dem Markt verkauft wurde und von London in die schweizerischen Edelmetallraffinerien gebracht wurde, wo 400 Unzen schweren Goldbarren in kleinere 1 kg und 100 Unzen schwere Goldbarren mit höherer Feinheit umgewandelt wurden. Danach wurden sie weiter nach Indien, Hongkong und China versandt.

Gold wurde auch direkt durch Minenexporte aus Südafrika, Australien, Kanada, der USA und anderswo in den Osten gebracht und direkt nach China, Hongkong und Indien importiert. Goldverkäufe von westlichen Zentralbanken werden nur insoweit in diesen Goldflüssen auftauchen, wie das Gold als Nichtwährungsgold klassifiziert wurde. Grenzüberschreitende Bewegungen von "Währungsgold" (das Gold der Zentralbanken ist) erscheinen nicht in Handelsstatistiken, was die Zentralbanken mögen, da sie diese Transaktionen geheim halten möchten.

Indien hat seit 2001 ungefähr 15.000 Tonnen Gold importiert. Es befinden sich mehr als 25.000 Tonnen Gold in indischem Privatbesitz. Es gibt mindestens 17.000 Tonnen Gold in China, und das ohne die Goldbestände der chinesischen Zentralbank. Gold floss vom Westen nach Indien und China; mal öffentlich, mal heimlich.

Manches Gold, von dem die Zentralbanken behaupten, sie hätten es noch, ist in Wirklichkeit nicht mehr da. Es wurde in London verliehen, verkauft und ins Ausland versandt. Nun liegt es in China oder Indien, während die westlichen Zentralbanken weiterhin behaupten, dass dieses Gold in ihrer Bilanz aufgeführt ist, da sie die Fantasie aufrechterhalten, dass "Goldaußenstände" das gleiche sind wie physisches Gold.


6) Der australische Wirtschaftswissenschaftler John Adams sagte: "In den letzten 20 Jahren sahen wir das Gold nur ein Mal." Adams zufolge war die Bestandsüberprüfung der RBA so fehlerhaft, dass sie bedeutungslos war. Hätte die BoE denn Barren mit unechten Seriennummern herstellen können?

Die Bank of England erlaubte Australiens Zentralbank 2013 ihre eigene Teilbestandsüberprüfung durchzuführen und eine Stichprobe der Goldbarren der RBA zu inspizieren. Diese Bestandsüberprüfung war im Grunde bedeutungslos, ja, und von vorne bis hinten fehlerhaft.

Kenntnis über diese Goldbestandsüberprüfung wurde vor der Öffentlichkeit geheim gehalten und die Ergebnisse waren komplett zensiert und verborgen. Nur durch Informationszugangsanträge erhielt die australische Öffentlichkeit auch nur einen flüchtigen Einblick in die Ereignisse. Die danach veröffentlichten E-Mails und Korrespondenzen waren stark editiert, ohne Details zu der Anzahl der ausgewählten Goldbarren und wie groß die Stichprobe war. Und die Ergebnisse der Bestandsüberprüfung wurden gar nicht erst veröffentlicht. Niemand, egal aus welcher Industriebranche, würde solche Zustände bei einer Bestandsüberprüfung oder ihre sogenannten Ergebnisse akzeptieren.

Zu keiner Zeit stellte die Bank of England der RBA eine komplette Gewichtsliste mit den Seriennummern der Goldbestände zur Verfügung. Die RBA musste einige Barren Monate zuvor auswählen und der Bank of England mitteilen, welche Barren sie überprüfen wollte. Das allein ist schon lächerlich.

Zum Beispiel führt der SPDR Gold Trust (GLD) ausführliche jährliche Bestandsüberprüfungen seiner Goldbestände (von fast 800 Tonnen) durch, die 10-mal so hoch sind, wie die der RBA. Da der GLD sein Gold zweimal jährlich physisch prüfen lassen kann, gibt es keinen Grund dafür, dass die RBA es nicht kann.

Im Juli 2013, kurz vor der fehlerhaften und teilweisen Bestandsüberprüfung der RBA, gab es noch nicht einmal formelle "Vereinbarungen zur sicheren Verwahrung von Gold" zwischen der Bank of England und der RBA, da sie um "eine formelle Klärung der Vereinbarungen zur sicheren Verwahrung von Gold zwischen der RBA und der Bank of England" bitten musste. So steht es in einer Korrespondenz zwischen der RBA und der Bank of England, die es in einer auf Antrag veröffentlichten E-Mail an die Öffentlichkeit schaffte.

Open in new window
Eines der Kellergeschosse der Bank of England, London


Nach der Bestandsüberprüfung stoppte die RBA die Veröffentlichung der Ergebnisse mit der Begründung, dass sie "Schaden an der Beziehung zwischen der RBA und der BoE verursachen würde, bzw. dieser sehr wahrscheinlich wäre" und dass sie "Prozeduren oder Methoden für die Durchführung von Tests, Untersuchungen oder Bestandsüberprüfungen durch die Bank weniger effektiv gestalten" könnte. Das ist kompletter Schwachsinn.

Die wahren Gründe dafür, dass die Bank of England keine richtigen Bestandsüberprüfungen von Goldbarren zulässt und niemals Zentralbankkunden mit vollständigen Gewichtslisten, in denen die Seriennummern aufgelistet sind, ausstatten wird, bestehen darin, dass die Bank of England vollkommene Geheimhaltung über den Goldverleih und wohin das ausgeliehene Gold kommt, wahren möchte.



Die Seriennummern zu veröffentlichen, würde den ganzen Leiheplan zwischen Zentralbanken und Bullionbanken aufsprengen, da die ausgeliehenen Goldbarren, wo auch immer sie auftauchten, erkannt werden könnten. Die Bank of England braucht keine unechten Seriennummern herzustellen. Alles, was sie tun muss, ist die Veröffentlichung jeglicher Seriennummern von Goldbarren zu verhindern, indem sie alle Gewichtslisten der Goldbarren der Zentralbanken geheim hält.

Letztendlich ist es wichtig in Erinnerung zu behalten, dass alle Bestandsüberprüfungen von Zentralbankengold im Prinzip bedeutungslos sind, nicht nur die der RBA. Physische Goldbestandsüberprüfungen sind nur glaubhaft, wenn sie bedingungslos sind, ohne jegliche Einschränkungen, und wenn sie von unabhängigen Prüfern durchgeführt werden.


7) Die Bank of England ist weltweit anerkannt als eine der, wenn nicht sogar die bevorzugteste Lagerstätte für Goldreserven der Zentralbanken. Finden Sie, es ist der richtige Ort für das australische Gold?

Nein, es besteht überhaupt keine Notwendigkeit dafür, das australische Gold in London zu lagern. Es ist lächerlich. Australisches Gold sollte in Australien gelagert werden. Australien besitzt eine hoch entwickelte Goldindustrie und völlig ausreichende Infrastruktur, um Gold zu lagern und zu handhaben, sogar besser als die meisten anderen Länder.

Die Begründung der RBA, dass sie ihr Gold in London lagere, um in der Nähe des Londoner Goldmarkts zu sein, wird auch langsam alt, zumal die Bank of England nun das Gold der venezolanischen Zentralbank, der Banco Central do Venezuela (BCV), konfisziert hat. Das ist Staatsgold einer anderen Nation, das von einer auswärtigen Zentralbank in Verwahrung gegeben wurde.

Alle Zentralbanken, die Goldbarren in der Bank of England lagern, sollten nun aufmerken und zur Kenntnis nehmen, dass Goldlagerung in der Bank of England eine Vermögensgefährdung darstellt, voller politischer Risiken und der Gefahr vor Beschlagnahmung. Und sollte eine Zentralbank zu verlegen sein, um direkt die Herausgabe ihres Goldes wegen erhöhter Risikofaktoren zur Beschlagnahmung zu fordern, bietet die aktuelle Unsicherheit über den Brexit eine gute Tarnung für besorgte Zentralbanken.

Open in new window
Goldlager der russischen Zentralbank in Moskau


Klugerweise lagert das ganze Gold der russischen Zentralbank in Russland, in Moskau und St. Petersburg. Die RBA sollte es ihr gleichtun und ihr Gold irgendwo in Canberra, Sydney oder Perth lagern.


Fortsetzung Frage 7) Ist es vielleicht Zeit, dass Australien sein Gold zurücknimmt? Wäre das möglich?

Die australische Zentralbank könnte ihr Gold jederzeit zurückverlangen. Australien hat weitreichende logistische Erfahrungen im weltweiten Goldversand. Auch die Bank of England hat große logistische Erfahrungen darin, physisches Gold um die Welt zu schicken.

Angenommen, das Gold der RBA ist tatsächlich in Verwahrung in London, dann könnte die RBA das Gold jederzeit abheben. Die Perth Mint in Westaustralien verschickt ständig Gold per Flugzeug in die ganze Welt. Es ist gänzlich möglich, dass die Bank of England ein Unternehmen wie Brinks beauftragt, das Gold der RBA in weniger als zwei Tagen zurück nach Australien zu fliegen.

Es sollte höchstens 2-3 Wochen dauern, um Versicherung und Transport zu arrangieren, und das Gold von Heathrow oder einem anderen Londoner Verkehrsflughafen aus - oder sogar einem Militärflugplatz wie dem RAF Mildenhall in Suffolk, den die Bank of England schon öfter in der Vergangenheit benutzt hat - auszufliegen.


8) Glauben Sie, dass die Reserve Bank of Australia wieder anfangen muss, ihre Goldreserven aufzubauen?

Ja. Es ist verantwortungslos, dass Australien nicht nur die Mehrheit seines Goldes 1997 zu Spottpreisen verkaufte, sondern auch, dass es seitdem nichts für den Wiederaufbau seiner strategischen Währungsgoldreserven unternommen hat. Unterdessen taten die asiatischen Mächte China und Russland genau das. Als einer der weltgrößten Goldproduzenten stehen Australien auch die Mittel zur Verfügung, um seinen Goldbestand aufzubauen, indem es die Goldprimärproduktion anzapft, so wie es die Russische Föderation getan hat.


9) Gold wird traditionell als sicherer Hafen angesehen, aber seine Kursbewegung wirft Fragen auf. Denken Sie, dass Gold es immer noch Wert ist, akkumuliert zu werden, oder ist es vielleicht Zeit zu etwas Anderem zu wechseln, z. B. zu Silber oder Palladium?

Gold ist Geld. Gold ist ein Währungsmetall mit 5.000 Jahren Geschichte. Das globale Fiatwährungsexperiment, das seit 1971 durchgeführt wird, ist nur ein Wimpernschlag im Vergleich zur langen und wichtigen Geschichte des Goldes. Daher ist es gefährlich, sich auf den Goldpreis in US-Dollar oder den "internationalen" Goldpreis zu versteifen.

Dieser Goldpreis in US-Dollar wird auf dem minimal gedeckten Londoner Over-The-Counter-Markt (OTC) oder durch den Handel mit Goldfutures an der COMEX festgelegt. An beiden Börsen handelt man im Grunde mit synthetischem Papiergold, Gold in Sammelverwahrung, Barausgleich für Gold oder Bildschirmgold; oder wie auch immer Sie es nennen wollen.

Die Kursbewegung dieses in US-Dollar angegebenen Goldpreises bedeutet nicht, dass Gold kein sicherer Hafen ist. Ganz und gar nicht. Physisches Gold ist und bleibt auch immer ein sicherer Hafen. Die Goldnachfrage ist immer noch sehr stark, trotz dessen, was die westlichen Finanzmedien uns weismachen wollen. Schauen Sie sich einfach die asiatische Goldnachfrage im Groß- und Einzelhandel und die Goldnachfrage von Zentralbanken in Ländern wie China, Indien, Russland, der Mongolei und Kasachstan an.


© Ronan Manly
BullionStar



Dieser Artikel wurde am 18. Februar 2019 auf www.bullionstar.com und zuvor auf RT.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.