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Doug Casey: Die Großwildjagd der USA

26.06.2019  |  Presse anonym

International Man: Die US-Regierung führt aktiv in einer Vielzahl an Ländern Krieg und hält konstant nach neuen Konflikten Ausschau.

Präsident Trump soll das Folgende über seinen Nationalen Sicherheitsberater John Bolton gesagt haben: "Ginge es nach John, dann würden wir nun vier Kriege führen."

Was halten Sie davon?


Doug Casey: Wo soll ich da beginnen?

Nun, die Dinge sind außer Kontrolle geraten. Die US-Regierung hat überall ihre Hände im Spiel und ist so groß, so funktionsgestört geworden, dass mittlerweile alles passieren kann, unvorhersehbar. Zudem ist das extrem gefährlich. Wenn man zeitgleich in mehrere Wespennester stich, dann garantiert man, gestochen zu werden - vielleicht oft genug, um im Krankenhaus zu landen. Außerdem ist es außerordentlich kostspielig. Und die US-Regierung ist bereits bankrott.

Wie Sie bereits erwähnt haben, ist die USA aktiv im Krieg mit wer weiß wie vielen Nationen - einschließlich mehrerer Länder Afrikas, die man auf keiner Karte findet. Soldaten sind wahrscheinlich in 100 Ländern weltweit stationiert. Es gibt wahrscheinlich etwa 800 Basen auf der Welt. Das sind Stolperfallen, die nur darauf warten, ausgelöst zu werden, um das Land in einen richtigen Krieg zu stürzen. Bisher - zumindest seit dem Unglücksfall in Vietnam - hat die USA nur Unruhe gestiftet und Pseudo-Kriege geführt. Doch das nächste große Unterfangen am Horizont ist der Iran. Das ist eine Großwildjagd.

Ich bereue es, in den letzten Jahren an keiner All-Inklusive-Reise teilgenommen zu haben, die der Iranian Ambassadors Polo Club dem New Zealand Ambassadors Polo Club, bei dem ich Mitglied war, angeboten wurde. Es wäre wunderbar gewesen, die drei größten iranischen Städte zu besuchen und die Obrigkeiten des Landes beim Polospielen kennenzulernen. Ich konnte jedoch nicht teilnehmen, da ich zu diesem Zeitpunkt krankheitsbedingt verhindert war.

Die iranische Bevölkerung ist gegenüber den Amerikanern nicht feindselig eingestellt. Der durchschnittliche Iraner mag den durchschnittlichen Amerikaner. Er mag amerikanische Autos, amerikanische Musik, amerikanische Filme, die amerikanische Kultur. Er mag kalifornische Frauen. Er mag alles, was Amerika betrifft.

Um das zu ändern und den durchschnittlichen Iraner zu einem Feind zu machen, muss man uniformierte amerikanische Teenager dorthin schicken, um Eigentum zu zerstören und Menschen zu töten. Das ist exakt, worüber Idioten wie John Bolton und Mike Pompeo sprechen. Das könnte eine echte Katastrophe werden, da der Iran "Großwild" ist. Es ist nicht, als würde man Kleinwild wie den Irak, Afghanistan und Syrien jagen - was an sich schon schreckliche Katastrophen waren.

Wenn das außer Kontrolle gerät - versehentlich oder aufgrund eines Falsche-Flagge-Ereignisses oder weil Bolton es einfach für eine gute Idee hält - könnte das den Beginn des Dritten Weltkrieges bedeuten.

Die "Machthaber" denken, dass Krieg die Wirtschaft ankurbelt. Doch dieser Gedanke ist kompletter Unsinn. Diese Idioten denken tatsächlich, dass die Pulverisierung von Städten die Wirtschaft stimulieren würde.


International Man: Die US-Regierung und die Mainstreammedien rechtfertigen diese Kriege oftmals mit der Aufgabe, die "Demokratie zu verbreiten." Was halten Sie davon?

Doug Casey: Der Gedanke, die Demokratie zu verbreiten, ist eine Falle und eine Illusion. Demokratie ist zum neuen gesellschaftlichen Gott geworden. Tatsächlich - und ich denke, dass die meisten Leser entsetzt sein werden, dies zu lesen - ist die Demokratie eine schlechte Idee. Zumindest für alles, was größer ist als ein Stadtstaat mit einer kleinen, geschlossenen Bevölkerung.

Die Demokratie ist eine Pöbelherrschaft, die mit Mantel und Krawatte verschleiert wird. Dort gehen Menschen - die marginal kompetent genug sind, ihre eigenen Leben zu führen - zu Wahllokalen um, wie es H.L. Mencken ausdrückte, "eine vorzeitige Auktion über gestohlene Güter" abzuhalten. Eine Demokratie führt letztlich typischerweise dazu, dass der Staat zum Träger von Diebstählen wird und dies wie eine gute und moralische Sache erscheinen lässt...

Demokratie - eine sanftere Form der Pöbelherrschaft - ist keine gute Sache. Sie politisiert den durchschnittlichen Laien und lenkt ihn davon ab, sein eigenes Leben zu führen. Sie konzentriert seine Aufmerksamkeit darauf, die Leben anderer Menschen durch gewählte Repräsentanten zu lenken. Schlimmer noch ist, dass es weder die besten noch die schlausten gewählten Repräsentanten sind. Grundsätzlich sind es Soziopathen, die sich von Macht angezogen fühlen. Das ist die schlimmste Art von Mensch; die Art, die andere Menschen beherrschen möchte, um einen Beliebtheitswettbewerb zu gewinnen. Das trifft auf die USA und jedes andere Land zu, in dem Wahllokale dazu verwendet werden, einen neuen Herrscher zu bestimmen.

Der Gewinner einer Wahl ist üblicherweise der erfahrenste Lügner. Betrachten Sie nur, was Präsident Wilson tat, indem er die USA sinnloserweise in den Ersten Weltkrieg zog, während er zeitgleich das Gegenteil behauptete. Er meinte, dass es nur darum ginge, die Welt für die Demokratie sicher zu machen. Tatsächlich leitete er sogar den langen Niedergang der westlichen Zivilisation ein. Die französische Revolution basierte auf der Demokratie. Sie hat nicht sonderlich gut funktioniert. Sie hatte ein Menge mit der Demokratie zu tun - aber kein bisschen mit Freiheit. Demokratie und Freiheit sind üblicherweise uneins miteinander.




International Man: Abgesehen von der Behauptung, die Demokratie zu ermutigen, verwenden die US-Regierung und die Mainstreammedien auch angebliche Menschenrechtsverletzungen als Rechtfertigung für Kriege. Der Begriff "Menschenrechte" scheint nur wage definiert zu sein und wird inkonsequent angewendet. Es scheint vielmehr wie eine Spitzfindigkeit. Was denken Sie?

Doug Casey: Lassen Sie mich zuerst einmal sagen: Das wichtigste "Menschenrecht" ist es, von anderen Menschen in Ruhe gelassen zu werden, in Ruhe und Frieden. Wann immer sich eine Regierung in die privaten Probleme von Menschen eingemischt hat, hat das alles nur noch weiter verschlimmert. Die US-Regierung ist tatsächlich die aktuell größte Gefahr für den Weltfrieden und die Menschenrechte. Es erscheint ziemlich orwellianisch wie die meisten Amerikaner dazu propagiert wurden, das Gegenteil zu glauben - wie die Bürger Ozeaniens in Orwells Buch "1984."

Am besten lässt man andere Länder in Ruhe, damit sie sich selbst um ihre Probleme kümmern können. Eine Kultur kann man nicht ändern. Wenn Sie versuchen, eine Kultur zu verändern, dann führt das üblicherweise zu Chaos. Das ist es, was die US-Regierung in Syrien, Afghanistan, Libyen, dem Irak und überall da verursacht hat, wo sie ihre Nase hineingesteckt hat.


International Man: Gewähren diese Kriege dem durchschnittlichen Amerikaner also einen Nettonutzen?

Doug Casey: Nein. Tatsächlich gibt es überhaupt keine Vorteile. Die korrekte US-amerikanische Außenpolitik wäre es, alle Truppen aus dem restlichen Teil der Welt zurückzuziehen. Genauso wenig wie Amerikaner die iranischen, afrikanischen oder koreanischen Truppen durch die Straßen travestieren und am frühen Morgen Türen einbrechen sehen wollen, möchten die Ausländer auch nicht, dass sich die amerikanischen Truppen in ihrem Land aufhalten. Das ist der erste Schritt. Wenn man "die Truppen unterstützen" möchte, dann sollte man alle Truppen in die Heimat zurückholen.

Der nächste Schritt wäre es, alle ins Ausland fließenden Hilfsprogramme zu beenden; was in Wirklichkeit ein Transferprogramm über etwa 50 Milliarden Dollar im Jahr ist, das von den Armen innerhalb der USA zu den Reichen in armen Ländern fließt. Der Großteil fällt in die Hände von Nepotisten.

Die Leute vergessen, dass Osama bin Laden nur drei Dinge wollte.

Erstens: Er wollte, dass die ungläubigen Soldaten das Heimatland des Propheten verlassen - eine vernünftige Bitte.

Zweitens: Er wollte, dass die USA aufhört, die Staatsoberhäupter im Nahen Osten mit Verrätern ersetzt und sich nicht länger in die inländische Politik einmischt. Das ist eine weitere vernünftige Bitte. Die USA haben ebenso wenig Recht, in die Politik im Nahen Osten einzugreifen, wie Mohammedaner in die US-Politik.

Drittens: Er wollte, dass die USA Israel nicht länger unterstützt. Das ist wieder eine vernünftige Bitte. Wir sollten jedem freundlich gegenübertreten, doch uns nicht in die lokalen Streitereien anderer Leute einmischen, egal wen wir nun für den Guten und wen für den Bösewicht halten.

Natürlich ist die Tatsache, dass Osama bin Laden etwas Vernünftiges gesagt haben soll, mit dem lächerlichen Gedanken gleichzusetzen, dass Hitler irgendetwas Vernünftiges gesagt hätte. Doch es zählt nicht, wer etwas sagt. Die Fakten sprechen für sich. Und - nur um die Hysterie zu vermieden - nein, ich unterstütze weder Osama noch Hitler.


International Man: Die US-Außenpolitik hat ernsthafte inländische Konsequenzen. Denn "Krieg ist die Gesundheit des Staates", wie Randolph Bournce einmal sagte.

Insbesondere die Verschärfung der inländischen Überwachungsmaschinerie, die Einschränkungen bürgerlicher Freiheiten und die dramatische Verbesserung militarisierter, lokaler Polizeikräfte... all das hängt mit der US-Außenpolitik zusammen.

Im Zusammenhang mit all dem steht auch die gehaltlose Aussage "Wenn man nichts zu verstecken hat, muss man sich auch nicht fürchten." Was halten Sie hiervon?


Doug Casey: Nun, wäre das wahr, dann sollten sich John Bolton, Mike Pompeo und der Rest der Apparatschiks in DC darüber freuen, ihre Steuererklärungen im Internet zu posten und Mikrophone und Kameras in jedem Raum ihrer Häuser zu haben. Sie müssten vollkommen zufrieden damit sein, eine private Konversation im Wohnzimmer zu halten, die jeder mithören kann, der zuhören möchte.



Privatsphäre ist der Aspekt, der zivilisierte Menschen von primitiven Affen unterscheidet, die in Lehmhütten leben. In einer primitiven Gesellschaft gibt es keinerlei Privatsphäre, weil Ihr Nachbar alles sehen und hören kann, was hinter den papierdünnen Wänden Ihrer Hütte passiert. Privatsphäre ist etwas, das mit der Zivilisation wächst. Diese Leute haben das alles falsch verstanden. Sie sind nicht nur gegen die Freiheit, sondern auch gegen die Zivilisation. Sie besitzen dieselben Persönlichkeitsarten wie Stalin, Ceausescu oder Pol Pot.


International Man: Weiterhin wurden auch die Flughäfen und die Gründung eines neuen staatlichen Büros, die TSA, stark beeinflusst. Dank der TSA weiß jeder, "siehst du etwas, dann sag etwas." Dieser Spruch ist tatsächlich ein registriertes Markenzeichen des Heimatschutzministeriums.

Doug Casey: Es ist orwellianisch. Es ist die Art von Handeln, die Ihnen Big Brother empfehlen würde... Ihren Nachbarn aufgrund jedes echten oder eingebildeten Gesetzesverstoßes an den Staat zu verraten.

Ich stand einst in einer Schlange, die sich gemäß eines Leitsystems hin und her schlängelte. Meine Brieftasche wog etwa 25 Pfund, also stellte ich sie ab und ließ sie etwa 5 Meter von mir entfernt stehen, um sie wieder an mich zu nehmen, sobald die Schlange deren Position wieder erreichte.

Zweimal sahen sich Leute wie rechtschaffene Wichtigtuer um und riefen: "Unbeaufsichtigter Koffer! Unbeaufsichtigter Koffer!"

Diese Leute sind wie Schimpansen. Dieses Verhalten haben sie von der Regierung übernommen ... was der Affe sieht, macht er. Sarkastisch entgegnete ich "Siehst du etwas, dann sag etwas", doch sie dachten nicht, dass ich einen Witz machte. Sie dachten tatsächlich, ich würde dem zustimmen, was sie taten.


International Man: Kann man dieses entwürdigende Verhalten an anderen Orten beobachten?

Doug Casey: Von all den Ländern, die ich bereist habe - einschließlich Provinznester in Afrika, Russland, China, das ist ganz egal - habe ich die wahrscheinlich entwürdigendsten Verhaltensweisen bei der US-Einwanderungsbehörde, der Zollbehörde und der TSA erlebt. Kein anderes Land stellte diese Art von Fragen oder scheint so eifrig dabei, ihre Unterwäsche zu durchwühlen. Auch wenn Kanada und vor allem Australien den USA eifrig nachzufolgen scheinen.

Der durchschnittliche Amerikaner wurde zu dem Gedanken propagiert, dass er in einem Land der Freien lebt. Tatsächlich entspricht das nicht länger der Wahrheit.

Die USA sind nicht länger glänzendes Leuchtfeuer - das tatsächlich einzigartig war und sich von allen anderen Ländern der Welt unterschied - sondern genauso wie jeder andere Staat. Doch perverserweise denkt man noch immer, dass sie außergewöhnlich sind. Die USA sind paranoid. Das Land denkt, es ist unter Beschuss, wenn es tatsächlich selbst der Angreifer ist.

Das Ganze steht auf dem Kopf und der durchschnittliche Amerikaner hat absolut keine Ahnung.

Es ist ziemlich beschämend, dass die USA zu einem Wohlfahrtsstaat - in dem etwa 50% der Bevölkerung von der Regierung abhängig ist - und Kriegstreiberstaat geworden sind. Wir vereinen das Schlimmste zweier Welten.

Wenn die Wirtschaft den Bach herunter geht - und das wird sie bevor Trumps Legislaturperiode zu Ende geht - dann ändert sich deren Status von depressiv auf gruselig. Und wenn ein großer Krieg provoziert wird, dann ändert sich dieser zu furchterregend; denn an diesem Punkt wird man keinerlei Rechte mehr besitzen. Der durchschnittliche Amerikaner wird dem jedoch zustimmen.


Anmerkung des Autor:

Viele Menschen realisieren nicht, dass sich die USA am Rande eines ausgemachten Kriegen im Nahen Osten befindet. Es ist ein Konflikt, der dazu führen könnte, dass der Ölpreis über Nacht in die Höhe schießt ... und für die Rückkehr der Gasleitungen nach Amerika sorgt. Das wäre nicht das erste oder zweite Mal, dass ein derartiger Ölschock eintritt. Er hätte tiefgreifende wirtschaftliche Konsequenzen.

Das ist einer der Grunde, warum eine Finanzkrise bald eintreten könnte, die größer sein wird, als jede andere Krise, die Amerika bisher erlebt hat. Einige Menschen werden all Ihre Ersparnisse verlieren ... andere könnten die einmalige Gelegenheit bekommen, ihren Reichtum auszubauen.


© Doug Casey



Dieser Artikel wurde am 06.06.2019 auf www.internationalman.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.