GoldSeiten.de - Gold & Silber, Münzen und Barren sowie Minengesellschaften

Torgny Persson: Der Goldschmuggel nach Indien & Japan

12.07.2019  |  Presse anonym

Der Goldschmuggel nach Indien und Japan ist für viele Händler und Mittelsmänner in Asien zu einem lukrativen Geschäft geworden. Es ist weitreichend bekannt, dass die asiatische Nachfrage nach Gold schier unstillbar ist. Indien - mit geschätzten 25.000 Tonnen Gold - und China - mit mehr als 20.000 Tonnen Gold - sind die beiden Länder, die gemeinsam ein Viertel der oberirdischen Goldbestände besitzen.

Doch auch über China und Indien hinaus ist Gold zentraler Bestandteil aller asiatischer Gesellschaften und Kulturen. Japan, das manches Mal vergessen wird, ist in den 1970er und 1980er Jahren zum weltweit größten Goldmarkt geworden, als es tausende von Tonnen Gold importierte, um den Investmentboom in Gold zu decken. Der Goldmarkt Hongkongs, einer der ältesten Märkte Asiens, ist und war seit mehr als 100 Jahren Zentrum des physischen Goldhandels. Schließen wir Südkorea, Taiwan, Singapur, Thailand und die asiatische Region mit ein, dann ist es wahrhaft das Zentrum der physischen Goldwelt.

Doch obwohl einige asiatische Regierungen, wie Singapur und Hongkong, den Ethos des freien Marktes wahren, um ihre Goldmärkte zu unterstützen und das ungehinderte Importieren sowie unverfälschte Sparen und Investieren in Gold - ohne Waren- und Dienstleistungssteuer auf Investmentgold - zu ermöglichen, so errichten andere asiatische Volkswirtschaften wie Indien und Japan noch immer Importbarrieren, erheben Steuern und Geldstrafen. Dabei werden der freie Fluss des Goldes und die inländischen Goldpreise verzerrt; das führt zu dem, was wir als Goldschmuggel bezeichnen.

Open in new window

Kilobarren Gold, die nach Japan geschmuggelt und vom Zoll beschlagnahmt wurden


Der Reiz, Gold nach Indien und Japan zu schmuggeln

Während die regionalen Medien in Asien fast täglich Vorfälle des Goldschmuggels nach Indien oder Japan dokumentieren, beleuchten sie selten das zugrundeliegende Problem. Der Goldschmuggel ist das Symptom eines Problems. Und das Problem ist die Tatsache, dass diese Regierungen Strafsteuern und Kosten über den freien Besitz und die freie Bewegung des Goldes erheben und damit die Fähigkeit der Leute verfälscht, in die ultimative Form des Geldes zu investieren - was Gold ist und schon immer war.

Der Anreiz für die Schmuggler ist wie folgt: Wenn eine Wirtschaft den Goldimport besteuert, wie in Indien, dann verfälscht die Importsteuer oder der Importzoll den internationalen Goldpreis und inflationiert den inländischen Metallpreis um die Höhe der Steuer. Wenn Gold außerhalb des Landes erworben werden kann und dann ins Land geschmuggelt wird, während man die Importsteuer umgeht, dann kann der Schmuggler das Edelmetall zu dem Preis inklusive Steuer verkaufen und zieht so Profit aus der Preisdifferenz.

Dasselbe trifft auch auf die Waren- und Dienstleistungssteuer in Japan zu, die zur Inflation der lokalen Goldpreises führt. Wenn Gold außerhalb des Landes zum internationalen Preis erworben werden kann, dann ins Land geschmuggelt und zum lokalen Goldpreis verkauft wird, dann erhält der Schmuggler die Preisdifferenz als Gewinn.


Verfälschungen des Goldpreises

Da die betreffenden Länder, wie Indien und Japan, nun die Maßnahmen gegen den freien Fluss des Goldes erhöhen, wird wahrscheinlich auch der Goldschmuggel in diesen Ländern weiter zunehmen. So wie die dazugehörigen Kosten, den Schmuggel zu überwachen und die Bürokratie der Anti-Schmuggel-Regulierungen.

In Indien - wo die Regierung einen immerwährenden Kampf gegen Gold führt, den Krieg jedoch immer wieder verliert - schockierte der Finanzminister die Bullionmärkte erst kürzlich durch Ankündigung einer Erhöhung der Importsteuer auf Gold und andere Edelmetalle von den ursprünglichen 10% auf 12,5%. Zuvor hatten indische Goldschmuckhändler dazu aufgerufen, die Goldimportsteuer zu reduzieren und nicht zu erhöhen. Es ist nicht überraschend, dass die Regierung sie ignoriert hat und ihren Krieg gegen Gold nun noch härter führt.

Open in new window
Beschlagnahmte Goldbarren, die nach Japan geschmuggelt wurden


In Tokio, Japan ist man darauf aus, dem Verbrauchersektor diesen Oktober 2019 noch mehr zu schaden, wenn eine allgemeine Erhöhung der Waren- und Dienstleistungsverbrauchersteuer von den aktuellen 8% auf 10% durchgeführt werden wird; eine Steuererhöhung, die auch eine Waren- und Dienstleistungssteuer von 10% auf Gold beinhaltet. Die japanische Verbrauchersteuer auf Gold wurde im April 2014 bereits von 5% auf 8% erhöht und die kommende Steuererhöhung im Oktober wird die Verfälschung des inländischen Goldpreises innerhalb einer Zeitspanne von fünf Jahren sogar verdoppeln.




Goldimportzölle sind unlogisch und ineffektiv

Die Erhebung von Importzöllen sowie Waren- und Dienstleistungssteuern auf Gold ist unlogisch und ineffektiv. Die Erhöhung der Goldimportsteuer und der Goldverbrauchersteuer wird den Goldschmuggel in Indien und Japan nur verstärken. Betrachten Sie beispielsweise Japan, als die Goldverbrauchersteuer im April 2014 von 5% auf 8% erhöht wurde: In den 12 Monaten bis zum Juni 2014 gab es nur 8 entdeckte Goldschmuggelversuche verglichen mit den 467 entdeckten Schmuggelversuchen bis zum Juni 2017.

Das meiste Gold, das nach Indien oder Japan geschmuggelt wird, bleibt wahrscheinlich unerkannt. Die japanischen Obrigkeiten haben 2018 erst 2 Tonnen Gold beschlagnahmen können, doch die erkannten Goldschmuggelfälle scheinen nur einen Bruchteil des tatsächlich ins Land geschmuggelten Goldes auszumachen. Wenn wir die große Menge an Goldexporten in Japan betrachten, die nicht durch Goldimporte nachgewiesen werden können, schätzt das japanische Finanzministerium, dass man 2017 mindestens 160 Tonnen Gold ins Land geschmuggelt haben könnte.

Und da Japan eine Gruppe aus mehreren Inseln ist, reist der Großteil des geschmuggelten Goldes versteckt in Passagierflügen von Südkorea, China, Hongkong, Taiwan und Singapur ein.

Indien hingegen besitzt Landesgrenzen über 15.000 Kilometer, die an Pakistan, China, Nepal, Bhutan, Burma, Bangladesch sowie Sri Lanka grenzen. Ebenfalls gibt es etliche Tagesflüge aus Dubai sowie Thailand und Singapur. Bis zu 95 Tonnen Gold wurde 2018 nach Indien geschmuggelt, so heißt es vom World Gold Council. Doch das ist eine eher konservative Einschätzung, da die Zahl noch höher ausfallen könnte, wenn man unbewachte Gebiete der indischen Landesgrenzen bedenkt.


Der Krieg gegen den Goldschmuggel ist ein Krieg gegen Gold

Theoretisch ist der Hauptgrund für Importzölle, dass die Regierungen so Umsatz machen oder inländisch produzierte Güter schützen möchten. Ähnlich erhebt die Regierung Verbrauchersteuern, um Gewinn zu machen oder die Bevölkerung von schädlichem Konsum abzuhalten. Angesichts der Tatsache, dass Indien kein großer Goldproduzent ist und dass der Besitz von Gold nicht schädlich für eine Bevölkerung ist, behaupten die indischen und japanischen Regierungen, dass die indischen Goldimportzölle und die japanische Verbrauchersteuern zum Zwecke des Profits erhoben wurden.

Doch da auf Gold abgezielt wird - das Geld ist - geht dies über die Umsatzerhebung hinaus. Denn die Regierungen sind von Natur aus etatistisch und interventionistisch, und fürchten und hassen das gelbe Edelmetall. Diese Angst und dieser Hass sind speziell der Grund dafür, warum sich Gold besser als Form des Geldes eignet als ihre nationalen Fiatwährungen und sich als deutlich besserer Schutz für den Reichtum herausstellt als deren an Wert verlierende Fiatwährungen.

Die Bevölkerung dieser Länder weiß das instinktiv und demonstriert dies durch ihre sehr reale Nachfrage nach physischen Goldbarren und -münzen. Und so führen diese Regierungen einen Krieg gegen Gold und einen Krieg gegen die Freiheit ihrer Bürger, freie Marktentscheidungen darüber zu treffen, wie sie sparen und investieren können.

Die staatliche Erhebung von Import- und Verbrauchersteuern auf Gold und die dazugehörigen Strafen für das Schmuggeln sind Werkzeuge der Etatisten, die die Natur des Goldes verabscheuen: Die Tatsache, dass Gold wirtschaftliche Freiheit bietet. Ironischerweise ist es so, dass die Regierungen Gold immer mehr als Reichtumserhalter, Wertanlage und sicheren Hafen bewerben, je mehr sie die Freiheit der Bevölkerung durch Import- und Verbrauchersteuern, Strafen für den Schmuggel und schärferen Grenz- und Flughafenkontrollen eindämmen, in Gold zu investieren.

Open in new window
Konfisziertes Gold, präsentiert durch indische Polizei


Gold ist grenzenlos

Gold ist grenzenlos, international und fließt dorthin, wo es möchte. Es wird aufgrund seines fehlenden Gegenparteirisikos geschätzt, da es von keiner geldpolitischen Obrigkeit, Regierung oder anderen Autorität ausgegeben wird. Mithilfe dieser Steuerverzerrungen und drakonischen Anti-Schmuggel-Maßnahmen bestrafen diese Regierungen nicht nur ihre eigenen Nationen, sondern auch alle Nationen und alle Leute, die die ultimative Form des Geldes - Gold - benutzen wollen. Sie führen einen Krieg gegen die wirtschaftliche Freiheit, in den wahren Vermögenswert zu investieren, der sich seit tausenden von Jahren als echtes Geld bewiesen hat.

Demnach ist es für diese Regierungen ethisch und moralisch verwerflich, die Leute davon abzuhalten, der finanziellen Unterdrückung derselben Regierungen und deren Zentralbanken zu entgehen, mithilfe man den Bürgern das Recht nehmen möchte, in Gold zu sparen und zu investieren. Gleichseitig jedoch werden diejenigen bestraft und kriminalisiert, die eben das tun möchten. Die Goldunterdrückung wirkt sich zudem auch negativ auf die Goldnachfrage aus und beeinflusst den breiteren Goldmarkt somit negativ.

Der Goldschmuggel ist das Symptom eines Problem. Und das Problem besteht darin, dass Regierungen Strafsteuern und Kosten über den freien Besitz und Bewegung des Goldes erheben, um damit die Fähigkeit der Leute einzudämmen, in die ultimative Form des Geldes - Gold - zu sparen und zu investieren. All das, um ihre künstlich inflationierten Systeme unbegrenzten, auf Schulden basierten Geldes und an Wert verlierenden Fiatwährungen zu schützen, die die Ersparnisse und Investitionsmöglichkeiten ihrer Bevölkerung unterdrücken und kontrollieren.


© Torgny Persson
BullionStar



Dieser Artikel wurde am 10.07.2019 auf www.bullionstar.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.