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Thomas Allen: Bestimmt die Währungseinheit den Bullionwert?

29.10.2019  |  Presse anonym

In der Ära des Goldmünzstandards diskutierten Volkswirtschaftler darüber, ob der Geldwert der Goldmünze nun den Wert des Goldbullion, oder ob Goldbullion den Wert der Goldmünze bestimmen würde. Wird der Wert jeder Währungseinheit durch den Bullionwert jeder Einheit bestimmt? Oder wird der Bullionwert jeder Geldeinheit durch den Wert der Währungseinheit bestimmt? In anderen Worten: Ist die Währungseinheit die unabhängige Variable oder ist es der Goldbullion?

In seinem Buch Money (1882) argumentiert George Weston, dass der Bullionwert durch den Wert der Münze, der Währungseinheit, definiert wird. Der Wert der Münze wird durch die Münz- und Papiergeldmenge bestimmt. Weston ist ein Befürworter der Geldmengentheorie. Unter sonst gleichen Bedingungen legt die Geldmenge den Wert der Währungseinheit fest; wobei er hiermit üblicherweise deren Kaufkraft meint.

Das gilt nicht nur für nicht umwandelbare, staatliche Fiat-Papiernoten, sondern auch für Goldkurantmünzen und anderen Geldarten. Ihm zufolge können Regierungen die Entwertung ihrer staatlichen Noten verhindern, indem deren Menge angemessen kontrolliert wird. Des Weiteren scheint er Fiat-Papiernoten der Regierung gegenüber den Goldkurantmünzen zu bevorzugen. (Eine Goldkurantmünze ist eine Münze, deren Geldwert dem Wert des Goldgehalts entspricht.)

Weston glaubt, dass ein Wechselkursverhältnis zwischen Kurantmünzen und Papiergeld permanent beibehalten werden kann, indem die Papiergeldmenge eingeschränkt wird. Weiterhin behauptet er, dass die Kontrolle der Papiergeldmenge verlässlicher sei, als das Papiergeld auf Anfrage hin gegen Münzen einzutauschen. Das beschreibt er selbst als "hoffnungslos verräterisch sowie kostspielig und ungeschickt."

Er fügt hinzu, dass es "falsch und betrügerisch" sei, die Voraussetzung, Banknoten gegen Goldmünzen auf Anfrage hin einzutauschen, zur Regulierung der Banknotenausgabe zu verwenden... "und sich dies in der Praxis als eines der schlimmsten Übel der Menschheitsgeschichte herausgestellt habe."

Ein derartiges System führt dazu, dass die Geldmenge zu stark schwankt. Ein besseres System soll den Goldpreis dazu verwenden, die Ausgabe nicht umwandelbaren Papiergeldes zu regulieren. Vielleicht liegt er richtig, doch keine Regierung hat es jemals geschafft, ein Wechselkursverhältnis zwischen Papiergeld und Münzen oder Bullion ohne Einlösbarkeit für mehr als ein paar Jahre aufrechtzuerhalten.

Außerdem verwenden Regierungen selten den Goldpreis, um die Ausgabe von nicht umwandelbarem Papiergeld zu regulieren. Eine derartige Methode ist zu restriktiv und macht die Verwendung nicht umwandelbaren Papiergeldes überflüssig; also die Ausgabe von Geld, das auf Politik und nicht auf der Volkswirtschaft basiert.

Weston bevorzugt eine statische Menge an Banknoten, wie die Bankensysteme Englands und der meisten anderen europäischen Länder sie verwendeten, in deren Rahmen beinahe alle Banknoten von Goldmünzen gedeckt waren. Ein großes Problem dieser statischen Geldmenge ist es, hohe Nachfrage nach diesen Noten zu bedienen - in der Weihnachtszeit beispielsweise.

Eine große Menge dieser Noten muss einen Großteil des Jahres ungenutzt in den Tresoren verweilen. Europäische Länder haben dieses Problem der Inelastizität mit scheckfähigen Einlagen umgangen, die Weston nicht als Geld ansieht. Indem scheckfähige Einlagen erweitert wurden, als die Nachfrage hoch war und diese gekürzt wurden, als die Nachfrage wiederum niedrig ausfiel, bedienten die Banken die monetären Bedürfnisse der Märkte.

Daneben glaubt Weston, dass das Gesetz dem Gold seinen Wert verleiht. Außerdem ist der Goldwert als Handelsware kein Element, das seinen Wert als Geld festlegt. Dieser monetäre Wert des Goldes kann durch die Papiergeldmenge reguliert werden, die sich im Umlauf befindet. Eine Erhöhung der Geldmenge verringert den Wert der Goldmünze. Hier scheint er Wert mit Kaufkraft zu verwechseln.

Das sind zwei unterschiedliche Faktoren. Zudem führt eine Erhöhung der Papiergeldmenge nicht notwendigerweise zu einem Kaufkraftverlust der Goldmünze. In den Vereinigten Staaten stieg die Kaufkraft der Goldmünze im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts, während zeitgleich die Menge an Papiergeld (einige Fiat, wie der US-Dollar und einige nicht wie nationale Banknoten) und der gesetzlichen Silberdollar anstieg. Doch das Fiat-Papiergeld und die Fiatsilberdollar könnten die Preise davon abgehalten haben, stärker zurückzugehen als es der Fall war.

Zudem scheint Weston zu glauben, dass Gold und Silber kein Geld sind. (Murray Rothbard widerspricht dem; er erklärt, dass Gold Geld ist, ungeachtet dessen Form.) Die Menschen begehren die Metalle, da es einfach ist, sie in Geld umzuwandeln - vermutlich meint er Münzen und möglicherweise Bullion als Reserven für Papiergeld. Doch Goldbullion wurde selbst als Geld verwendet und nicht nur dafür, Papiergeld zu decken.

Ihm zufolge begehren zivilisierte Menschen heute (1884) Gold nicht zur Ausschmückung, sondern nur als Geld. Wenn das stimmen würde, dann wäre die Herstellung von Goldschmuck ein unprofitables Unterfangen.

Weston behauptet, dass ein Wechselkursverhältnis zwischen Silber- und Goldmünzen unterhalten werden kann, indem die Menge an Silbermünzen eingeschränkt wird. Er zitiert mehrere Beispiele in Europa. Silbermünzen galten in den Ländern, die er erwähnt, entweder als Ersatz für Goldmünzen oder wurden bald darauf zu Ersatzmünzen. Diese Länder unterhielten den Goldstandard und ihre Silbermünzen waren direkt oder indirekt gegen Gold eintauschbar.

Diese Tauschbarkeit - nicht ihre Menge - hielt den Geldwert dieser Münzen auf demselben Niveau wie der Nennwert der Goldmünzen, auch wenn der Silbergehalt dieser Münzen weniger wert war als der Geldwert der Münze. (Wenn der Geldwert einer Münze den Wert ihres Bullionwertes festlegt, wie Weston beschreibt, warum ist der Silberwert dann nicht angestiegen, um dem Geldwert der Silbermünze zu entsprechen?)

Weston scheint hinterlistig, was Ersatzmünzen angeht und verwendet diese, um seine Behauptung zu unterstützen, dass der Metallgehalt einer Münze nicht den Wert der Münze an sich festlegt, sondern dass der Wert der Münze den Wert des Metallgehalts definiert. Ersatzmünzen sind Scheidemünzen, die für kleine Transaktionen genutzt werden, bei denen Goldkurantmünzen nicht verwendet werden können, ohne Rückgeld in Scheidemünzen zu erhalten.

Des Weiteren können Scheidemünzen in Goldmünzen eingetauscht werden. Wenn eine Ersatzmünze zirkulieren soll, dann muss der Wert des Metallgehalts geringer sein als ihr Geldwert, da die Münzen sonst für ihr Metall eingeschmolzen werden würden.

Nichtsdestotrotz passen seine Kommentare bezüglich des europäischen Silbermünzgeldes zum damaligen Silberdollar der Vereinigten Staaten. Der Silberdollar war Fiatgeld, dessen Menge durch Kongress und Finanzministerium festgelegt wurde. Weston zufolge wurde es auf dem gleichen Wert wie der Golddollar gehalten, indem die Menge produzierter Silberdollar eingeschränkt wurde. Auch wenn der Wert des Metallgehalts eines Silberdollar weniger wert war als ein Dollar, kündigte der Kongress an, dass der Silberdollar als gesetzliches Zahlungsmittel so viel wert sei wie ein Dollar.



Auch wenn man den Silberdollar nicht direkt in Gold eintauschen konnte, so konnte dieser indirekt umgewandelt werden. Man konnte Silberdollar beispielsweise auf der Bank einlegen und das Geld dann in Goldmünzen abheben. Diese indirekte Umwandlung zu Gold hielt den Silberdollar auf demselben Nennwert wie Gold.

Historische Beispiele argumentieren gegen Westons Position. Wie unten gezeigt wird, kontrolliert der Bullionwert den Wert der Münze und nicht den Geldwert, der auf der Münze aufgeprägt ist.

Im Jahr 1985 autorisierte der Kongress die Prägung von einer ein-Unzen-schweren Goldmünze mit einem Nennwert von 50 Dollar und einer eine Unze schweren Silbermünze mit einem Nennwert von 1 Dollar. Dies tat man 14 Jahre nachdem Gold aufgehört hatte, eine tragende Rolle innerhalb der weltweiten Geldsysteme zu spielen. Ähnlich tat man dies zudem mehrere Jahrzehnte nachdem Silber irgendeine Rolle innerhalb des weltweiten Geldsystems gespielt hatte; mit Ausnahme von Ersatzmünzen, die Mitte der 1960er Jahre ihren Nutzen verloren.

Wenn der Geldwert der Goldmünze den Wert des Bulliongehalts festlegt, was Ende 1985 etwa 327 Dollar waren, dann hätte die Goldmünze den Bullionwert - Preis - auf 50 Dollar je Unze herunterziehen müssen. Stattdessen zog der Bullionpreis den Wert der Münze nach oben. Ähnlich steigerte das Barrensilber der eine Unze schweren Silbermünze den Wert der Münze, anstatt dass die Silbermünze den Bullionwert auf 1 Dollar je Unze herunterzog.

Unter dem System von Bretton Woods garantierte die US-Regierung, dass der US-Dollar den Wert eines Fünfunddreißigstels einer Unze Gold besitzen würde und gegen eine Unze Gold zu einem Preis von 35 Dollar je Unze eingetauscht werden könne, wenn eine ausländische Regierung oder deren Zentralbank Dollar einlöst. Während der 1960er Jahre stieg der Goldbullionwert - Preis - über 35 Dollar je Unze.

Wenn Weston korrekt gewesen wäre, dass der Wert der Währungseinheit den Bullionwert bestimmt, dann wäre eine derartige Dichotomie niemals aufgetreten. Der Goldpreis hätte nicht über 35 Dollar je Unze steigen können. Aufgrund der Abweichung zwischen Währungseinheit und Bullion wurde das System von Bretton Woods 1971 abgeschafft.

Dieselbe Auswirkung spürte man, als der Kongress früher die Ausgabe von US-Noten, Greenback genannt, autorisierte. Kurz nach Ausgabe wurde die 10-Dollar-Note mit einem Abschlag zur 10-Dollar-Goldmünze gehandelt. Auch wenn das Ausmaß des Abschlags variierte, wurde die US-Note nicht zum gleichen Nennwert wie die Goldmünze eingetauscht, bis man sie gegen Gold einlösen konnte.

Wenn die Währungseinheit den Bullionwert bestimmt, dann hätte man 10-Dollar-Noten zum selben Nennwert wie 10-Dollar-Goldmünzen handeln müssen. Wenn zudem die Währungseinheit den Bullionwert bestimmt, dann hätten Ersatzsilbermünzen in Umlauf bleiben müssen. Das taten sie nicht. Mehrere Jahre lang zirkulierten keinerlei Ersatzsilbermünzen, da deren Wert als Bullion ihren Geldwert überschritt.

Weston meint, dass der Dollarwert durch die Münz- und Papiergeldmenge bestimmt wird. Wie die statistische Studie von S. McLean Hardy zeigt, hatte der Dollarwert während des Krieges mehr mit den Siegen und Niederlagen der Konföderierten zu tun als mit der Dollarmenge. Vertrauen und nicht Menge verleiht nicht einlösbarem Papiergeld seinen Wert, auch wenn deren Menge das Vertrauen beeinflusst. Einlösbarkeit verleiht Papiergeld seinen Wert, ungeachtet dessen Menge.

Weston erkennt an, dass Papiergeld gegenüber Goldmünzen an Wert verlieren und dafür sorgen kann, dass Goldmünzen nicht länger zirkulieren. Wie kann das sein, wenn der Geldwert den Goldbullionwert der Münze festlegt? Wie kann der Wert des Bulliongehalts einer 10-Dollar-Goldmünze über den 10-Dollar-Geldwert steigen, der auf der Münze aufgeprägt ist, wenn der Geldwert der Münze durch den Wert dessen Bulliongehalts bestimmt wird? Die Erfahrung, die er mit der US-Note hatte, beweist, dass der Wert der Währungseinheit nicht den Wert des Bulliongehalts festlegt.

Mehrere Jahrhunderte bevor die erste Edelmetallmünze geprägt wurde, kauften und verkauften die Leute Waren und Dienstleistungen mit Gold- und Silberbullion. Im Buch Genesis 23:16 wird ein derartiges Ereignis dokumentiert, als Abraham eine Grabstätte für seine verstorbene Frau erwarb, indem Silber abgewogen wurde.

Ein weiterer Beweis ist die Tatsache, dass abgenutzte Münzen nach Gewicht anstatt ihres Geldwertes eingetauscht werden, der aufgeprägt war; es sei denn, das Gesetz besagt etwas anderes. In diesem Fall wird das Gesetz oftmals ignoriert, indem abgenutzte Münzen im Handel nicht zu ihrem vollen Geldwert akzeptiert werden. (Leider mussten Gläubiger oftmals abgenutzte Münzen zur Begleichung einer Schuld akzeptieren.)

Einige Länder, die einen Goldstandard unterhielten, erlaubten den gesetzlichen Tausch von abgenutzten Münzen nach Gewicht. Selbst einige Länder, die derartige Preisnachlässe verboten hatten, garantierten den vollen Wert ihrer Münzen indem neue Kurantmünzen gegen abgenutzte eingetauscht wurden.

Weston behauptet, dass die Beendigung des Goldstandards, also die Aussetzung der Papiergeldeinlösbarkeit, in einem Land die Anzahl an Goldmünzen in anderen Ländern erhöhen würde. Die Wiederaufnahme des Goldstandards, also die Rückkehr zur Einlösbarkeit des Papiergeldes zu Goldmünzen, würde die Anzahl an Goldmünzen in anderen Ländern wiederum reduzieren.

Er ignorierte die große Masse an gehorteten Münzen, Goldbullion, Schmuck, Verzierungen, Platten und anderen Goldprodukten, die das restliche Gold während der Aussetzung absorbieren können und unter Wiederaufnahme wieder freigeben. Demnach ist er der Ansicht, dass das Aufgeben des Goldstandards in einem Land dafür verantwortlich ist, dass die Goldmenge in anderen Ländern abnimmt. Die Wiederaufnahme des Goldstandards führt wiederum dazu, dass die Goldmenge in anderen Ländern zunimmt.

Wenn ein Land die Hartgeldzahlungen aussetzt, dann würden dessen Münzen in andere Länder fließen und den Wert des Geldes und damit den Goldwert in diesen Ländern reduzieren. Wenn das der Fall ist, dann ist dies nur ein temporärer Effekt. Der Wert des Goldes als Bullion und Münze ist weltweit beinahe gleich.

Außerdem ist die Menge verfügbaren Goldes für monetäre Zecke verglichen mit dem, was aus dem Land fliehen könnte, so massiv, dass die Auswirkungen des fliehenden Goldes gering oder sogar unerheblich sind. Weston würde damit kontern, dass diese neue Goldmenge ausreicht, um seinen Wert weltweit nach unten zu treiben.



Wenn Weston richtig damit liegt, dass das Gold, das aus einem Land entflieht, das einen ausgesetzten Goldstandard besitzt, ins Geldsystem anderer Länder fließt, dann wird nur ein kleiner Teil davon in zirkulierenden Goldmünzen landen. Die meisten werden als Einlagen zu Banken fließen und Basis zur Krediterweiterung werden. Der Großteil des Geldes, das durch diese Expansion geschaffen wird, wird zu scheckfähige Einlagen, während der Rest zu Banknoten wird. Diese Kreditexpansion verursacht monetäre Inflation und die resultierenden steigenden Preise. Deren Kontraktion führt zu Deflation und rückläufigen Preisen.

Doch viele Probleme, die mit der Kreditexpansion zusammenhängen, können durch die Verwendung solider Bankenpraktiken verhindert werden (kein Reservebankwesen, was es mehreren Parteien erlaubt, gleichzeitig dasselbe Geld zu verwenden). Solide Bankpraktiken umfassen nicht das kurzfristige Leihen und gleichzeitige langfristige Verleihen sowie das Decken aller scheckfähigen Einlagen mit Kurantmünzen oder kommerziellem Geld. (Kommerzielles Geld ist einer echter Wechsel, der sich üblicherweise innerhalb von 90 Tagen oder weniger selbst liquidiert; das kann nur unter einem Rohstoffstandard wie dem Goldstandard funktionieren.)

Der Kaufkraftverlust, so behauptet Weston, resultiert von einer Reduzierung der Nachfrage nach Goldmünzen, als der Goldstandard ausgesetzt wurde. Jedoch meint er, dass der Kaufkraftverlust von einem Wertverlust der Goldmünze resultiert. Das Umgekehrte tritt auf, wenn der Goldstandard wiederaufgenommen wird und das Papiergeld wieder in Gold umwandelbar ist. Die Kaufkraft der Münze und des Papiers nimmt zu, da der Goldwert zulegt.

Er ignoriert die Theorie der Geldqualität, die den Anstieg und Rückgang der Kaufkraft des Geldes erklärt, was er als den Wert bezeichnet. Wenn der Goldstandard ausgesetzt wird, ersetzt qualitativ minderwertiges und nicht einlösbares Papiergeld, das weniger Wert und Kaufkraft besitzt als Gold, die Goldmünzen. Wenn der Goldstandard wiederaufgenommen wird, ersetzt eine qualitativ hochwertige Währung, Goldmünzen und Papiergeld, das in Gold einlösbar ist, die minderwertige und nicht einlösbare Papierwährung.

Er scheint auch den Anstieg und Rückgang der Preise größtenteils Veränderungen des Angebots und der Nachfrage des monetären Goldes zuzuschreiben. Er nimmt an, dass die Preisschwankungen von den Veränderungen des Goldwertes verursacht werden. Er ignoriert Veränderungen des Buchgeldes, mit Ausnahme von Banknoten, die er im Gegensatz zu Buchgeld als reales Geld ansieht und die stärkere Auswirkungen auf die Preise haben als Änderungen des Goldangebots.

Weston scheitert an der Erklärung, wie Währungseinheiten ihren ursprünglichen Wert erhalten. Unter dem Goldstandard erhalten Währungseinheiten ihren Wert von Gold. Die Währungseinheit wird als ein spezifisches Gewicht des Goldes definiert und die Währungseinheit besitzt den Wert dieses Gewichts an Gold. Beispielsweise definierte der Gold Standard Act von 1900 den Dollar als 23,22 Goldkörner (Grain). Deshalb besaß der Dollar den Wert von 23,22 Goldkörnern. Das ist ein weiterer Beweis dafür, dass die Währungseinheit ihren Wert von ihrem Metallgehalt bezieht, da der Bullionwert der Währungseinheit vorangeht.

Weston weist diese Idee zurück. Er behauptet, dass der Wert der Währungseinheit, der Dollar, den 23,22 Goldkörnern ihren Wert verleiht. Der Dollar mag 23,22 Goldkörnern ihren Preis verliehen, doch dem Gold nicht seinen Wert. Wert und Preis sind nicht dasselbe. Der Wert ist subjektiv; der Preis ist objektiv. Des Weiteren besitzt nicht alles, was einen Wert hat, auch einen Preis. Beispielsweise besitzt die Liebe eines Lebenspartners und eines Kindes einen großen Wert, aber keinen Preis.

Hier ein Beispiel für den Unterschied zwischen Preis und Wert: Wenn eine Person ein Shirt für 10 Dollar kauft, dann besitzt das Shirt unter einem Goldstandard einen Wert von 232,2 Goldkörnern und einen Preis von 10 Dollar. (Was ist der heutige Wert eines Shirts, wenn man es mit einer 10-Dollarnote kauft? Ohne den Dollar an sich zu definieren, was eine schlechte und unbefriedigende Definition ist, die unakzeptabel sein und nicht verwendet werden sollte - der Dollarwert entspricht Waren im Wert von einem Dollar - kann niemand den Dollarwert definitiv definieren.)

Bevor irgendein Rohstoff zu Geld wurde, zu einem Zahlungsmittel, muss er einen Wert unabhängig von seinem monetären Nutzen besessen haben. Sein monetärer Nutzen kommt zu seinem eigentlichen Wert als Rohstoff hinzu, erschafft diesen jedoch nicht. Weston gibt zu, dass Gold als Schmuck Wert besaß, etc. bevor es geprägt wurde.

Sein Nutzen als Münze kommt zu diesem Wert hinzu und verleiht Gold damit sogar seinen höchsten tatsächlichen Wert. Wenn das stimmt, dann würde keine Goldmünze jemals wieder eingeschmolzen werden, um als Schmuck zu dienen; denn der größte Goldwert wird in Form einer Münze erreicht. Doch da Goldmünzen oft für ihr Gold eingeschmolzen wurden und dieses Metall für andere Zwecke verwendet wurde, wird Gold nicht immer am häufigsten in Münzform verwendet.

Daneben ist Weston unklar, wie Papiergeld seinen Wert erhält; neben der Tatsache, dass die Regierung dessen Menge einschränkt. Er erklärt nicht, wie diese Einschränkung dem Papiergeld anfänglich Wert verleiht; vor allem nicht einlösbares Papiergeld. Einlösbares Papiergeld leitet seinen Wert vom Gold ab, das es repräsentiert. Nicht einlösbares Papiergeld nimmt seinen Wert von der Goldmünze, die es ersetzt. Die Quantität hat nichts mit diesem anfänglichen Wert zu tun.

In seinem Argument, in dem er beweisen möchte, dass Münzen den Bullionwert festlegen, zeigt Weston, dass die Regierung ihr Geldsystem und die Kaufkraft ihres Geldes einfach manipulieren kann - üblicherweise zum Nachteil der Bevölkerung. Jedoch schafft er es nicht, ein staatlich manipuliertes Geldsystem zu identifizieren oder zu beschreiben, das besser funktioniert - oder genauso gut - wie der auf Goldmünzen basierte Standard, der von einem gut funktionierenden Kreditsystem begleitet wird. Als Beispiel bietet er jedoch Brasilien an, das den Goldpreis als Index verwendet, um die Menge an Fiatpapiergeld zu regulieren.

Unter dem Goldmünzstandard reguliert die Regierung die Menge an produzierten Goldmünzen nicht. Jedoch greift sie öfter ein, um die Menge an ausgegebenen Banknoten einzuschränken, auch wenn derartige Interventionen nicht notwendig und wahrscheinlich unerwünscht sind, da sie die Märkte verzerren können. Marktkräfte entscheiden die Menge geprägter und eingeschmolzener Goldmünzen. Wenn die Regierung nicht eingreift, regulieren die Marktkräfte die Menge an ausgegebenen Banknoten - und in gewissem Ausmaße auch, wenn sie eingreift.

Egal ob Banknoten einlösbar oder nicht einlösbar in Goldkurantmünzen sind, so argumentiert Weston, dann sind sie Geld an sich. Sie sind reales Geld und keine reine Form des Kreditgeldes. Tatsächlich werden sie als Zahlungsmittel verwendet. Ebenfalls werden sie beinahe immer zur Recheneinheit, wenn sie nicht einlösbar sind; vor allem, wenn die Regierung sie zum gesetzlichen Zahlungsmittel erklärt. Doch reales Geld wie Gold- und Silberkurantmünzen erfüllen eine monetäre Aufgabe, die diese Noten nicht handhaben können.



Kurantmünzen bezahlen nicht nur Schulden, sondern tilgen diese auch, da sie nicht die Verbindlichkeit einer anderen Person sind. Banknoten können Schulden nur bezahlen. Das tun sie, indem die Verbindlichkeit weitergegeben wird, letztlich an die Person oder Entität, die für die Note verantwortlich ist. Beispielsweise ist die US-Regierung für die heutige Federal-Reserve-Note verantwortlich. Entgegen Westons Behauptung sind Banknoten kein echtes Geld; sie sind Kreditgeld und können Schulden nicht tilgen.

Weston lehnt die Idee ab, dass Wechsel und scheckfähige Einlagen Geld sind. Ihm zufolge besitzen sie nicht dieselben Eigenschaften wie Banknoten und erhöhen die Geldmenge nicht. Heute, da in Industrieländern mehr scheckfähige Einlagen als Banknoten verwendet werden, liegen den meisten monetären Störungen, wie die Inflation, Veränderungen der scheckfähigen Einlagen zugrunde.

Demnach ignoriert Westons Geldmengentheorie das kommerzielle Geld, echte Wechsel, als Teil der Geldmenge. Wie Banknoten ist das kommerzielle Geld eine Form des Kreditgeldes, das zum Kauf von Waren und dem Bezahlen von Schulden verwendet werden kann. Anders als Banknoten besitzt kommerzielles Geld eine spezifische Lebensspanne, üblicherweise 90 Tage oder weniger, bevor es abläuft.

Oftmals ist die Menge kommerziellen Geldes größer als die der Banknoten und übersteigt sogar die Münz- und Papiergeldmenge. Wenn die Geldmenge der einzige entscheidende Faktor für den Geldwert ist, wie Weston behauptet, oder sogar der primäre Faktor, wie kann er das kommerzielle Geld dann ignorieren? Nichtsdestotrotz lehnt Weston die Idee ab, dass Wechsel Geld sind und demnach keinerlei Berücksichtigung als Teil der Geldmenge oder irgendeiner Geldmengentheorie benötigen.

Ähnlich ignoriert Westons Geldmengentheorie auch die scheckfähigen Einlagen, Scheckbuchgeld, als Teil der Geldmenge. Wie Banknoten sind scheckfähige Einlagen eine Form des Kreditgeldes, das zum Kauf von Waren und zur Bezahlung von Schulden verwendet werden kann. Anders als Banknoten, die viele Hände passieren können, bevor sie zurück zur Bank fließen, passieren Schecks typischerweise nur ein paar oder zwei paar Hände, bevor sie zur Bank zurückkehren.

Der große Unterschied zwischen einer Banknote und Scheckbuchgeld ist, dass eine Banknote ein Auftrag an eine Bank darstellt, Gold vom Konto der Bank an den Inhaber zu überweisen, während der Scheck ein Auftrag ist, dass Gold vom Konto des Scheckausstellers an den Inhaber zu überweisen. Zu Westons Zeit (1884) wurden zum Kauf von Waren und zur Bezahlung von Schulden in den Vereinigten Staaten mehr scheckfähige Einlagen verwendet als Banknoten. Er erkennt an, dass Schecks für den Großteil der Transaktionen verwendet werden.

Des Weiteren gab es unter dem Reservebankwesen - das damals sowie heute praktiziert wird - mehr scheckfähige Einlagen als Hartgeld, kommerzielles Geld und in Großbritannien Banknoten und in den Vereinigten Staaten Silberdollar und US-Noten, die von der Bank gehalten wurden; demnach gab es von ihnen mehr als das, was Weston als reales Geld ansieht. Jede Geldqualitätstheorie, die scheckfähige Einlagen ignoriert ist eine äußerst ineffektive Theorie. Nichtsdestotrotz lehnt Weston die Idee ab, dass scheckfähige Einlagen Geld sind und demnach keinerlei Berücksichtigung als Teil der Geldmenge oder irgendeiner Geldmengentheorie benötigen.

Eine Banknote ist nur ein Scheck, auf den die Bank selbst schreibt (Unter dem System, das Weston unterstützte und das nach dem britischen System nach dem Jahr 1844 modelliert wurde, ist das nicht der Fall. Unter dem britischen System ähneln die Banknoten den Goldzertifikaten, die in den Vereinigten Staaten ausgegeben wurden. Während Goldzertifikate vollständig durch Gold gedeckt waren, wurde ein Bruchteil der britischen Noten durch nicht handelbare Regierungswertpapiere gedeckt.

Wie Goldzertifikate waren es Lagerscheine, die versprachen, den Inhaber in Gold zu zahlen. Anders als US-amerikanische Goldzertifikate, die kein gesetzliches Zahlungsmittel waren, galten britische Noten als gesetzliches Zahlungsmittel. Auch wenn Weston andeutet, dass dieser Status der Banknoten sie zu realem Geld machen würde, scheint er Goldzertifikate als reales Geld zu akzeptieren, obwohl sie kein gesetzliches Zahlungsmittel sind.) Eine Banknote - wenn auch nur ein Lagerschein - ist ein Kreditinstrument, da es die Verbindlichkeit einer anderen Person ist.

Weston lehnt die Idee ab, dass Banknoten Kreditinstrumente sind: ein Scheck, den der Emittent selbst unterzeichnet, um dem Inhaber Geld zu zahlen, d.h. Goldmünzen. Für ihn sind Banknoten Geld an sich und keine Versprechen, Geld, d.h. Goldmünzen, zu zahlen.

Eine interessante Anmerkung, die Weston zitierte, stammt von John Stuart Mills, der sinnierte, dass Einlagen und Schecks Währungen unter den richtigen Umständen sogar ersetzen könnten. Weston dachte, dass ein derartiger Ersatz absurd sei. Doch heute sind die meisten Länder dabei, die Währung abzuschaffen und die Leute dazu zu zwingen, Bankeinlagen und Schecks zu verwenden; bevorzugt mit Bankkarten anstatt Papierschecks. Wenn das passiert, fällt die Geldmenge - laut Westons Theorie - auf Null: Seiner Definition des Geldes gemäß würde Geld aufhören zu existieren. Was würde dann den Wert von Goldbullion festlegen?

Weston stellt übermäßiges Vertrauen in die Regierung zur Schau, das Geldsystem des Landes zu verwalten. Wie die letzten 100 Jahre zeigen, sind Regierungen äußerst inkompetent, wenn es um das Verwalten von Geldsystemen geht, wenn das Ziel ist, Inflation, Hyperinflation, Panik, Depressionen, Rezessionen und andere wirtschaftliche und monetäre Störungen und Desaster zu umgehen. Wenn es das Ziel ist, Reichtum und Macht von den normalen Bürgern an die reichen und mächtigen zu übertragen, dann waren sie äußerst erfolgreich.

Wenn seine Geldmengentheorie versagt, hat Weston einen Plan B, der lautet: "alle anderen Faktoren bleiben gleich." Wenn sie scheitert, dann weil "alle anderen Faktoren nicht gleichgeblieben sind."

Zusammenfassend argumentiert Weston, dass der Wert von Goldbullion nicht den Wert einer Goldmünze oder des Papiergeldes kontrolliert, das den gleichen Nennwert besitzt. Das Gegenteil ist der Fall: Der maximale Wert von Goldbullion schwankt mit und wird durch den Wert der Goldmünze und des Papiergeldes zum Nennwert der Goldmünze reguliert. Des Weiteren hängt der Wert einer Währungseinheit von der Menge der Währungseinheiten ab - sowohl Münzen als auch Papiergeld.

Weston liegt falsch, wenn er behauptet, dass der Wert von Währungseinheiten Goldbullion seinen Wert verleiht. Im Gegenteil: Der Goldbullionwert verleiht der Währungseinheit ihren Wert. Der Wert des Goldes geht seinem Nutzen als Geld voran und dessen Nutzen als Geld geht seinem Nutzen als Münze voran. Weston verwechselt Wert mit Preis. Die Währungseinheit verleiht Gold seinen Preis, der objektiv ist, verleiht Gold jedoch nicht seinen Wert, der subjektiv ist.


© Thomas Allen



Dieser Artikel wurde am 15.04.2019 auf www.goldstandardinstitute.net veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.