Jeff Thomas: Zentralbanker enthüllen nächste Phase ihres Krieges gegen Sparer
01.03.2020 | Presse anonym
International Man: Kürzlich meinte Christine Lagarde, die neue Vorsitzende der Europäischen Zentralbank (EZB), etwas Unglaubliches: "Wir sollten glücklicher sein, einen Arbeitsplatz zu haben, anstatt Schutz für unsere Ersparnisse... Ich denke, dass die Geldpolitik mit dieser Gesinnung von meinen Vorgängern entschieden wurde und bin der Ansicht, dass dies eine ziemlich vorteilhafte Entscheidung war."
Wie ist Ihre Meinung hierzu?
Jeff Thomas: Nun, ich bezweifle stark, dass Lagarde sich selbst in diesen Kommentar einbezieht. Sie hat keinerlei Absicht, ihre eigenen Ersparnisse zu verlieren, da sie ein Mitglied der herrschenden Klasse ist. Sie sagt stattdessen, dass die Ersparnisse des gemeinen Volkes von den Banken und dem Staat absorbiert werden und dass die Masse diesen Gedanken nun beginnen sollte zu akzeptieren.
Und der Ton ihres Kommentars ist Teil der alten List, ein Ereignis kleinzureden, das bald eintreten wird. Sie hofft, es schmackhafter erscheinen zu lassen, bevor es eintritt.
Es ähnelt stark der alten britischen Komödie, in der eine Frau anstatt "Meine Mutter wird in Zukunft bei uns leben", zu ihrem Ehemann sagt "Wäre es nicht nett, wenn wir meine Mutter öfters sehen würden?" Dann verbringt sie den Rest der Komödie damit, ihm die Idee schmackhaft zu machen, dass die Präsenz ihrer Mutter nett wäre, ohne ihm zu sagen, dass ihre Mutter bald mit ihrem Gepäck anreisen wird.
Mit der Ausnahme, dass das Ereignis, das die Europäer und den Großteil des Rests der Welt bald ereilen wird, deutlich schlimmer ist als das gemeinsame Leben mit der Schwiegermutter. Der Plan ist es, der Bevölkerung alle Ersparnisse zu rauben - um sie daran zu gewöhnen, von der Hand in den Mund zu leben. Letztlich ist das der Traum jeder Regierung, doch oftmals schwierig durchzuführen. Verständlicherweise rebellieren die Leute tendenziell dagegen.
Doch jede Regierung versteht, dass Reichtum und/oder Ersparnisse Entscheidungsfreiheit repräsentieren. Je mehr Geld Sie besitzen, desto mehr Kontrolle haben Sie über Ihre Zukunft. Deshalb hofft eine Regierung, die ihre Leute zu versklaven wünscht, eine Wirtschaft zu erschaffen, in der die Leute genug haben, um zu überleben, aber nicht in der Lage sind, Ersparnisse anzuhäufen. Das macht sie anhaltend abhängig von der Regierung.
International Man: Was signalisieren die Zentralbanker Ihrer Meinung nach, wenn sie meinen, dass ein Arbeitsplatz von größerer Wichtigkeit ist als Ersparnisse?
Jeff Thomas: Nun, wenn es Ihre Absicht ist, den Leuten ihre Ersparnisse zu nehmen, so machen Sie den Schlag schmackhafter, wenn Sie die Leute vorher davon überzeugen, dass Ersparnisse tatsächlich nicht so wichtig sind. Man verlagert die Wichtigkeit auf den Besitz eines Arbeitsplatzes.
Sorgen Sie sich nicht. Der Bevormundungsstaat wird sich um den Rest kümmern.
Das "Ereignis" sind natürlich Negativzinsen, die Eliminierung von Bargeld, hohe Inflation und Kapitalkontrollen. Sobald die Bevölkerung im Bankensystem als einziges Mittel, die Bewegungen von Geld zu ermöglichen, eingeschlossen sind, werden sie in den Sog dessen geraten, was noch kommt: die systematische Kontrolle und letztliche Verarmung der Bevölkerung.
Stellen Sie sich selbst als Pflanze vor. Einst lebten Ihre Vorfahren in der Wildnis und dann später in kultivierten Gärten, doch in der Zukunft wird es die Absicht sein, dass sie als Hydrokultur leben und exakt die Menge Wasser und Nährstoffe erhalten sollen, die Ihre Gärtner Ihnen verschreiben, um produktiv zu sein... und nicht mehr.
Das ist es exakt, auf was Regierungen tendenziell aus sind. Wenn wir im Kopf behalten, dass die Regierung definitionsgemäß nicht mehr als ein Parasit ist, dann leuchtet es ein, dass jede Regierung die Bemühungen und Ausgaben minimieren möchte, während man das maximiert, was von den Leuten extrahiert wird.
International Man: Denken Sie, dass aktuell ein Krieg gegen Sparer und Rentner geführt wird? Wer ist darin involviert und warum?
Jeff Thomas: Ich würde tendenziell nicht das Wort "Krieg" verwenden. Ich sehe es mehr als ein Programm für größere Kontrolle über die Arbeiterarmeisen. Es ist hilfreich, sich daran zu erinnern, dass die Staatsoberhäupter historisch immer totale Kontrolle über ihre Gefolgsleute haben wollten.
Alles, was sich in der modernen Ära verändert hat, ist die Tatsache, dass die Technologie dies nun in einem größeren Ausmaß als zuvor erlaubt. In Zukunft werden Banken und Regierung die technologischen Fähigkeiten besitzen, jede Wirtschaftstransaktion zu beobachten, die Sie durchführen, bis hin zum Trinken eines Getränks, das Sie aus einem Automaten geholt haben. Sobald diese totale Beobachtung eingeführt wurde, ist es nur eine Frage der Zeit, bevor Ihre Regierung damit beginnen wird, Ihre Ausgaben zu kontrollieren; diese zu erlauben oder zu verbieten.
Natürlich wäre es in der heutigen Zeit verständlich für die Leute zu sagen: "Oh, das würden wir niemals tolerieren", doch es wird nicht nur toleriert, sondern auch noch willkommen geheißen werden. Die Machthaber werden die Leute durch die Medien an das Konzept gewöhnen, dass einige Ausgaben mit Terrorismus und Geldwäsche, etc. verbunden sind, während andere rassistisch, sexistisch und das Ergebnis von "Hassdenken" sind.
Sie werden noch immer in der Lage sein, ein Getränk aus einem Automaten zu holen, doch Sie könnten vielleicht nicht mehr in der Lage sein, aufs Land zu ziehen oder Urlaub im Ausland zu machen. Sicherlich wären Sie nicht in der Lage, ins Ausland zu ziehen... und Ihren Reichtum mit sich zu nehmen.
An diesem Konzept ist nichts neu, nur die Methode der Implementierung. Es ist die jahrzehntealte totalitäre Idee.
International Man: Ist der Krieg bereits verloren, wenn man bedenkt, dass Regierungen ihre Gelddruckerei verschärfen und Zentralbanken beginnen, Negativzinsen einzuführen?
Jeff Thomas: Das würde davon abhängen, welchen Krieg Sie meinen. Wenn Sie den Krieg meinen, der über die Kontrolle von Bankkonten geführt wird, dann ja; dieser wurde beendet und sie haben ihn gewonnen. Wenn Sie den Krieg über die Freiheit meinen, dann nein, nicht notwendigerweise. Doch die schweren Geschütze wurden in diesem Krieg bisher nicht aufgefahren.
International Man: Was sehen Sie als schwere Geschütze?
Jeff Thomas: Kapitalkontrollen und Migrationskontrollen. Die Kapitalkontrollen werden aus der Einschränkung Ihres Geldes bestehen, sodass es Ihr Rechtssystem nicht verlassen kann und Sie keine bedeutungsvolle Kontrolle über das haben, was Sie damit tun. Und die Migrationskontrollen werden aus einer Reihe von Gründen bestehen, warum es nicht patriotisch oder sogar kriminell ist, die Grenzen Ihres Heimatlandes zu verlassen. Zuerst wird das bedeuten, dass Sie nicht ins Ausland ziehen können, doch letztlich werden die meisten oder alle Auslandsreisen verboten werden.
Vor einigen Jahren musste ich einmal Schafe scheren und fand heraus, dass es einfacher ist, wenn die Schafe eingepfercht sind. Dann geben sie auf und akzeptieren, was mit ihnen geschieht. Ähnlich verstehen Regierungen, dass wirtschaftliches Scheren einfacher ist, wenn die Leute eingepfercht sind.
International Man: Wie schützen die Leute ihre Ersparnisse in einem derartigen Umfeld?
Jeff Thomas: Der Aufbau dieser Frage macht eine Antwort recht einfach. "In einem derartigen Umfeld" sind die Dinge gelaufen. Sobald das Gatter des Pferchs geschlossen ist, ist man erledigt. Das Scheren kann gemächlich durchgeführt werden.
Die offensichtliche und - einzig rationale - Antwort lautet also, diesem Umfeld zu entfliehen, bevor es vollständig eingerichtet wurde. Schaffen Sie Ihren Reichtum aus dem Land - egal wie groß oder klein - in ein Land, in dem die Regierung keine Pferche für ihre Bevölkerung baut.
Während führende Nationen den Bach heruntergehen, wird es eine ähnliche und entgegengesetzte Reaktion von einer Vielzahl anderer Länder geben - sie schlagen Vorteile aus dem Abschwung der ehemals "freien Welt", indem Möglichkeiten für größere Freiheit innerhalb ihrer eigenen Grenzen geschaffen werden. Sie werden Möglichkeiten für sich selbst als Häfen sehen und Gelegenheiten werden zunehmend auf den Plan treten. Einige werden temporärer Natur sein und tatsächlich werden einige unverblümte Schwindel sein, doch es wird einige geben, die echte langfristige Möglichkeiten bieten werden.
Wenn ich in einem gefährdeten Land leben würde, würde ich alles liquidieren und die Erträge so schnell wie möglich aus dem Land schaffen, sobald ich ein vielversprechendes Zielland gefunden hätte. Dann würde ich mein Heimatland verlassen und dorthin ziehen, wo sich Freiheit im Aufstieg und nicht im Niedergang befindet.
International Man: Im Konzept macht das Sinn, ist jedoch eine schwierige Aufgabe. Wie findet jemand heraus, der nicht oft reist, welche Länder von Vorteil sind und welche man vermeiden sollte?
Jeff Thomas: Nun, beginnen wir mit der Untersuchung dessen Hintergrunds. Hat das Land eine Geschichte stabiler Regierungen? Dem Respektieren des Privatrechts und dem Besitz mit minimalen Regulierungen? Minimaler Besteuerung und monetärer Kontrollen?
In dieser Kategorie erkennt man vielleicht Singapur, die Cayman Islands, Liechtenstein und Uruguay als eventuelle Möglichkeiten.
Oder hat das Land eine Geschichte von Regierungen, die große Sprünge zwischen Kapitalismus und Sozialismus machen, zwischen Freiheit und Autoritarismus? Verändern sich die Gesetze deutlich abhängig von demjenigen, der an der Macht ist? Werden Auswanderer willkommen geheißen und mehr oder weniger gleich unter dem Gesetz behandelt oder werden sie als Außenseiter behandelt, dem das Geld aus den Taschen gezogen wird?
In diese Kategorie sind möglicherweise Uganda, Nicaragua, Griechenland und Simbabwe Orte, die Sie vermeiden sollten. Die Wahrscheinlichkeit ist gering, dass dies Orte sind, in denen Sie während Ihrer Lebenszeit florieren können.
Schalten Sie das Fußballspiel und die Nachrichten weg. Gehen Sie stattdessen ins Internet und sammeln Informationen. Wenn Sie eine kurze Liste erstellt haben, besuchen Sie Ihre Wahlmöglichkeiten wenn möglich. Dann wählen Sie aus, wo Sie möglicherweise Ihren Reichtum lagern möchten und wo Sie das Leben am meisten genießen würden.
Während sich die aktuelle Situation entwickelt, könnten Sie vielleicht Ihre Meinung ändern und wieder umziehen, doch zumindest ist es wahrscheinlich, dass Ihnen die Freiheit gewährt wird, dies zu tun. Sie würden nicht im Pferch stehen und sich fragen, wie man Ihnen die Wolle gestohlen hat.
© Jeff Thomas
Dieser Artikel wurde am 17.01.2020 auf www.internationalman.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.