New?Fla- Die unbekannte Zeit
12.04.2020 | Christian Vartian
Eine Million EUR pro Stunde. So hoch wird der Verlust der größten Fluglinie der BRD pro Stunde durch die Stilllegungen berichtet. Der entscheidende Teil für wirtschaftliche und geldtheoretische Betrachtungen ist dabei pro Stunde.
Zentralbanken, Wirtschaftsminister, Finanzminister stehen als Erben einer Gleichung mit zu vielen Unbekannten da. Jede Art der Geldmengentheorie ebenfalls. Die Millionen lassen sich aggregiert schätzen über eine Volkswirtschaft von Ökonomen. Bloß die Anzahl der Stunden kommt von ganz anderen Fachprofessionen und Zentralbanken, Wirtschaftsminister, Finanzminister kennen diese nicht, sie wird ihnen heratisch mitgeteilt.
Unter diesen miserablen Berechnungsvoraussetzungen mußten nun wieder zusätzliche Geldemissionsprogramme voran der US-Zentralbank, aber auch von der EU und vielen anderen beschlossen werden. Ohne irgendeine Information von den anderen Fachprofessionen zu den Stunden; dafür aber mit Summen, weil man Programme kaum ohne solche beschließen kann.
Die Programme sind nun auf dem Wege und in Wahrheit weiß niemand, eingedenk der unbekannten Stunden, ob das nun deflationär bleibt; oder inflationär endet; weil eben wegen zu vielen Unbekannten niemand Summen hochrechnen kann. In der Folge erübrigen sich Schlußfolgerungen zu etwas, das man gar nicht kennt.
Wie in Europa dringend benötigte Ersatzproduktionen für Dinge, die bisher in der EU zwar selber entwickelt, aber nicht selber produziert wurden, hergestellt werden sollen, bleibt unklar.
Die Grenzen für den Geschäftsverkehr innerhalb der EU sind noch immer geschlossen und Produktionsabstimmung nur per Video ist halt nicht das Gleiche. Produktentwicklung über Video ziemlich schwierig. Die EU ist nicht nur Binnenmarkt, sondern auch Erzeugungsgemeinschaft für Güter und Leistungen und zur Entwicklung und Erzeugung gehören Geschäftsreisen, die frei sind. Die Personenanzahl ist hier ohnehin gering und wohl mit der der LKW Fahrer vergleichbar.
Urlaubsreisen und touristische Reisen braucht man dagegen wirklich nicht dringend, wenn das länger eingeschränkt bliebe, ist dieses personenmäßig wesentlich größere Thema länger zu beschränken kein Beinbruch und keine Risiken wert.
Die Immobilienpreisentwicklung, soweit mit real liquiden Preisen, also mit Börsenpreisen behaftet, sieht inzwischen so aus (USA) und das kommt auch überall hin und ist anders, als man gemeinhin glauben würde:
Appartments in Zentralstädten: -65% vom Höchststand
Industrieimmobilien: -15,8% vom Höchststand
Shopping- Center und Hotelimmobilien natürlich im Tiefkeller und daher derzeit nicht aussagefähig. Produzieren in kleineren Städten und Wohnen im Einfamilienhaus dort statt Appartment im Zentrum des Geschehens (und was dabei genau produzierend?) ist dabei ein deutlich ablesbarer Trend und die Wirtschaftsstilllegungen haben diesen gar nicht geschaffen, sie verstärken ihn bloß.
Der vollunsinnige Trend ins Zentrum des Kerns, er könnte endlich zerschlagen werden, er stört und behindert die wirtschaftliche Entfaltung seit mindestens 13 Jahren.
In wirtschaftswissenschaftlicher Betrachtung sind die seit Wochen sowohl vom Vorsitzenden der Federeal Reserve als auch vom Präsidenten der USA getroffenen Beschreibungen der Wirtschaft vor den Stilllegungen schlicht falsch. Da war kein "strong footing". Was es gab und das einzigartig und wir auch gekauft hatten, war ein Sektor der neuen digitalen Infrastruktur (die jetzt ja die einzige in Betrieb ist) aus den USA aber sonst nichts.
Ein solcher Sektor ist sehr sehr wichtig, aber ersetzt nicht alle anderen Sektoren, die Wirtschaft vor der Stilllegung bestehend aus digitaler Infrastruktur einerseits und Konsumboom (inkl. Hochbau) von importierten Waren andererseits ist kein "strong footing", sondern ein Elitesektor plus ein Haufen von verkümmerter Allgemeinwirtschaft mit uralter analoger Infrastruktur, die der Präsident zwar im Programm hatte, dass sie erneuert werden sollte, das fand aber nicht statt. Wie war denn unsere Aktiensektorpositionierung vor den Stilllegungen: BMW viel lieber als General Motors aber wegen der Deflation beide nicht, sondern nur Google und co. Das war doch keine heile Welt, sowas!
Die Situation jetzt ist wirtschaftlich zweifellos weit schlechter als im Oktober 2019 aber eine Rückkehr zum Oktober auch nicht erstrebenswert.
Die notwendigen Zutaten zur Umkehrung des Trendes erscheinen am Horizont:
a) Nochmals erweiterter Geldmengenersatz seit dieser Woche durch die US- Zentralbank und zwar auf bereits 2 Ersatzprogramme und Zinssenkungen noch obendrauf - völlig richtig;
b) EZB etwas zu zögerlich druckend aber immerhin nun auch auf dem richtigen Weg;
c) Regierungen (noch mit Schulden und nicht mit Direktgeldschöpfung, aber immerhin) ebenfalls am Ersatz der vernichteten Geldmengen aktiv dran;
d) Produktionsprimat endlich erkannt (und Produktion stellt man nicht im Zentrum der Hauptstädte auf).
Es sei nebenbei angemerkt, dass die bestehende wirtschaftsgeographische Struktur der BRD exakt perfekt ein Riesenvorteil ist, wenn das obenstehende nun konsequent durchgezogen würde, denn dieses Land hat die kompetenten Klein- aber Industriestädte und nicht nur eine davon.
Silber zeigt uns als Ausrüstungsindustriemetall und gleichzeitig korreliert mit der freien Geldmenge, dass eine konstruktive Chance nun bestünde,
von zu viel Zentralbankgeld aber keine Rede sein kann. Immerhin dürfte in den letzten Tagen die Geldvernichtung zumindest im Saldo vorläufig kompensiert worden sein.
Aktien und Gold stabil aufgrund des Geldmengenersatzes, aber diese sagen zum System weniger aus, da auch vor den Wirtschaftsstillegungen schon bullisch gewesen.

Erste Schätzungen, die zugänglich sind, erwarten die Manifestierung einer Wirtschaftskrise im Ausmaßbereich von 1929ff. Lokal noch zu beobachten ist dagegen (offenbar noch Geld da) eine Shopping Boom mitten im Lockdown.
Bauarbeiten sind nicht behindert, überall Baustellen. Wofür genau? Gewohnheit halt. Das Budget für den Osterurlaub (Flugreise) anders vershoppt, da Flugreise nicht möglich,
Beachten Sie die am Karfreitag geöffnete Großbaustelle einer Schulerweiterung (Schule schon lange geschlossen) und die total überquellenden Papiermüllkontainer (gelehrt am Gründonnerstag) davor vom Onlineshoppen, oft mit etwas zu später Zustellung wegen der überall offenen Straßenbaustellen
Die Baumärkte haben wieder offen!
Offenbar sind die in den obigen Charts manifestierten Wertverluste dessen, was da gebaut wird, noch nicht angekommen im Denken.
© Mag. Christian Vartian
www.vartian-hardassetmacro.com
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