Silber vs. Uran - Welche Aktien sind besser?

21.02.2021  |  Lobo Tiggre

Der Hype um den #SilverShortSqueeze geht weiter, doch diesmal sind es die Uran-Aktien, die durch die Decke gehen. Auf der einen Seite kann ich das verstehen. Ich persönlich bin auch sehr bullisch gegenüber Uran. Die spekulative Investmentthese ist einfach:

• Uran ist notwendig für die Generierung von etwa 20% der Elektrizität in den USA sowie etwa 80% in Frankreich (das nach Deutschland exportiert). Andernorts variiert dieser Prozentsatz, doch so verhasst Atomkraft von vielen Leuten auch ist, es ist derzeit eine essentielle Energiequelle für einen großen Teil der Weltbevölkerung.


• Die World Nuclear Association berichtet, dass weltweit mehr Atomkraftwerke gebaut als stillgelegt werden. China alleine besitzt tausende.


• Es gibt Ideen für neue Designs, doch in den heutigen Atomkraftwerken gibt es keinen Ersatz für Uran.


• Es wird zunehmend klar, dass die Welt ihre Kohlenstoffemissionsziele ohne Atomkraft nicht erreichen werden wird.


• Selbst Außenminister John Kerry ist Pro-Atomkraft geworden und erklärte: "Angesichts dieser Herausforderung und des Fortschritts der neuen Atomgeneratoren: Nichts wie ran. Keine andere Alternative, null Emissionen."


• Mit etwa 29 Dollar je Pfund bleibt der Uranpreis deutlich unter den durchschnittlichen Produktionskosten, die auf 40 Dollar je Pfund geschätzt werden.


• Der "Anreizpreis", der in Uranmachbarkeitsstudien verwendet wird, beläuft sich auf etwa 60 bis 70 Dollar je Pfund.


• Ungeachtet eines schweren Atomunfalls ist ein höherer Uranpreis eine Frage des "wann" und nicht des "falls" - und ich denke nicht, dass dieses "wann" in entfernter Zukunft liegt.

Trotz dieses verlockenden Arguments war der Uranpreis seit letzten Sommer rückläufig. Der 5-Jahrestrend verläuft weiterhin nach oben, doch der aktuelle Abwärtstrend angesichts der wachsenden Nachfrage ist erstaunlich.



Noch erstaunlicher ist die Tatsache, dass viele Uranaktien in die Höhe geschossen sind; trotz Rückzug des Metalls. So merkwürdig dies auch scheint, die Uranbergbauunternehmen, repräsentiert durch den Global X Uranium ETF (URA), haben seit Anfang 2018 eine fast invertierte Beziehung mit dem Uranpreis. Vielleicht ist es kein Zufall, dass damals die Section-232-Saga begann.

• Punkt 1 in diesem Chart ist Januar 2018, als zwei US-amerikanische Uranproduzenten ihre nun bekannte Section-232-Petition starteten und die US-Regierung aufforderten, US-Versorgungsunternehmen dazu zu zwingen, eine bestimmte Minimalmenge Uran aus US-amerikanischen Quellen zu erwerben. Zuerst hatte dies keine sonderlich große Wirkung und die Aktienkurse fielen weiterhin, selbst als der Uranpreis in diesem Jahr einen deutlichen Breakout verzeichnete.


• Punkt 2 in diesem Chart stellt den Zeitpunkt dar, als Präsident Trump die Unterstützung des Department of Commerce der Petition ignorierte und diese ablehnte. Es ist keine Überraschung, dass die Aktienkurse der Uranunternehmen zurückgingen, doch es ist interessant, dass Uran zu diesem Zeitpunkt stieg.

• Punkt 3 ist der Zeitpunkt, an dem klar wurde, dass eine "blaue Welle" auf Washington, DC zukam. Es ist schwer für mich, dies als etwas anderes als manisch zu bezeichnen.

Ich verstehe, dass Kandidat Biden für "fortgeschrittene Atomkraft" war. Ich verstehe, dass die Etablierung einer US-amerikanischen Uranreserve im Gesetzesvorschlag zum fiskalpolitischen "Stimulus" enthalten war, die von Trump unterzeichnet wurde, bevor er sein Amts niederlegte. Und ich weiß, dass der Uranpreis letzten Monat etwas stieg.

Doch der Uranpreis ist seit letzten Sommer stark gefallen und die Uranaktienkurse steigen weiter. Erst kürzlich stiegen viele Uranaktien wieder, auch wenn der Preisindex für Uran um weitere 0,15 Dollar auf 28,73 Dollar fiel. Verrückt. Könnte das "Smart Money" etwas wissen, das ich nicht weiß? Vielleicht gibt es einen guten Grund dafür, dass die Uranaktienkurse steigen, während das Metall an sich Höhe verliert?

Nun, wenn es so ist, dann muss es ein Grund sein, den selbst gut informierte Uranbullen nicht kennen. Sie freuen sich natürlich alle über die Rally. Viele deuten auf dieselben, positiven Fundamentaldaten wie ich. Doch diese Fundamentaldaten waren jahrelang positiv. Es gibt keinen Grund für die Fundamentaldaten, die Uranaktien in den Wahnsinn zu treiben, während der Uranpreis sinkt. Doch ich bin bullisch gegenüber Uran. Also was jetzt?

Diejenigen, die Uranaktien besitzen sollten sich auf eine plötzliche Umkehr vorbereiten, sollte der Uranpreis nicht bald steigen. Ich besitze bereits einige der besten Uranaktien auf dem heutigen Markt, also ist es das, was ich tue. Was, wenn es keine Umkehr gibt? Super! Wir erfreuen uns einem Ritt ohne zu früh verkauft zu haben.

Wäre ich ein Uran-Neuling, dann würde ich die FOMO (Angst, etwas zu verpassen) ignorieren. Ich würde auf niedrigere Aktienkurse hoffen oder abwarten, bis sich Uran nach oben bewegt, bevor ich kaufe. Ja, ich müsste vielleicht mehr zahlen, wenn Uran wieder ohne Korrektur der Aktienkurse ausbricht. Doch wenn das passiert, dann werden diese Aktien einen freien Weg auf deutlich höhere Preise haben, mit deutlich weniger Umkehrrisiko.

Kurz gesagt: Ich sage hier niemandem, dass er sich von Uran fernhalten soll. Ich meine nur, dass die Aktien zu diesem Zeitpunkt nicht als eine Gelegenheit wahrgenommen werden, "niedrig zu kaufen, hoch zu verkaufen." Dies argumentiert für Geduld unter Käufern. Ich freue mich jedoch darauf, mehr Uranaktien zu erwerben, wenn sich die Umstände gebessert haben. Merkwürdigerweise ähnelt der Spotpreis eines Pfundes Uran dem Preis für eine Silberunze. Ich könnte erwarten, dass beide Preise in den nächsten zwei Jahren auf 100 Dollar steigen - was zugehörige Aktien auf prozentualer Basis noch höher befördern könnte. Was mag ich also lieber?

• Erstens ist Silber relativ selten und es scheint jede Woche neue industrielle Anwendungsbereiche zu geben. Im Gegensatz dazu ist Uran nicht wirklich selten. Wie bei der OPEC haben die weltweit größten Uranproduzenten ihre Produktion in Reaktion auf einen Angebotsüberschuss zurückgefahren - und dieser Output kann relativ schnell wiederhergestellt werden.


• Zweitens kann Silber zu niedrigeren Preisen als heute profitabel abgebaut werden. Der Großteil wird als Nebenprodukt produziert. Ein höherer Kupferpreis könnte somit also ein Überangebot am Silbermarkt verursachen. Im Gegensatz dazu hat selbst der Uranproduzent mit den niedrigsten Kosten auf der Welt, Kazatomprom, die Produktion zurückgefahren und erwirbt Uran nun am Spotmarkt anstatt die Minen zu niedrigen Preisen zu erschöpfen.


• Drittens: Silberaktien können nicht über Nacht durch einen Atomunfall ausgelöscht werden.


• Viertens: Es ist möglich, dass wir Gold- und Silberenthusiasten falsch liegen - auch wenn ich das nicht glaube - und die Währungsmetalle in diesem Zyklus letzten Sommer Spitzen bildeten.

Kurz gesagt: In beiden Sektoren gibt es Risiken beim Spekulieren auf Aktien, doch zeitgleich besteht auch die Möglichkeit, eine Menge Geld zu machen. Ehrlich gesagt mag ich beide. Ich besitze Aktien von den besten Unternehmen beider Sektoren. Doch - zumindest in der Gegenwart - würde ich lieber Geld in Silberaktien als Uranaktien investieren. Warum? Erinnern Sie sich an einen vorherigen Chart?



Anders als Uranaktien sind Silberaktien relativ billig im Vergleich zum eigentlichen Metall. Also werde ich hier aktuell investieren.


© Lobo Tiggre
www.independentspeculator.com



Dieser Artikel wurde am 17. Februar 2021 auf www.independentspeculator.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.