GoldSeiten.de - Gold & Silber, Münzen und Barren sowie Minengesellschaften

Gold: Krise oder Gelegenheit?

03.03.2021  |  The Gold Report

Leute... beruhigt euch. Es ist eine Korrektur. Wenn Sie ein ernsthafter Goldinvestor sind, dann fühle ich mit ihnen. Wenn Sie Panik haben, dann ist das hier einfach nichts für Sie. Wenn Sie besorgt sind, müssen Sie Ihre Voraussetzungen überprüfen. Denn was hat sich geändert, seitdem Gold letzten August ein nominales Allzeithoch von über 2.000 Dollar je Unze erreicht hat?

Tatsächlich sind die meisten grundlegenden Treiber, die Gold unterstützen, einfach noch standhafter geworden. Und das bedeutet in den nächsten Jahren letztlich einen deutlich höheren Goldpreis. Die aktuelle Schlappe ist also eine Sache der Perspektive. Denn schließlich haben wir in letzter Zeit eine Menge Rekorde aufgestellt... auf eine schlechte Art und Weise.

Wenn Sie nicht gerade glauben, dass rekordhohe Schulden, rekordniedrige Zinsen, rekordhohe Aktienbewertungen und rekordhohe Geldmengen dem Goldpreis schaden, dann können Sie sich entspannen. In der Zwischenzeit sollten wir versuchen, besser zu verstehen, was Gold unter Druck setzt. Auf diese Weise können wir entscheiden, ob die Schwäche vorübergehend oder strukturell ist. Wahrscheinlich wissen Sie, worauf ich hier hinaus will.


Steigende Renditen, Defizite & Schulden

Meiner Meinung nach ist das, was in den letzten Monaten Druck auf Gold ausübte, auf einen Hauptfaktor zurückzuführen: der Anstieg der langfristigen Renditen.

Open in new window

Anleiherenditen befanden sich seit Anfang August auf einem Pfad nach oben. Es ist kein Zufall, dass Gold praktisch zeitgleich mit seiner Korrektur begann. Gold zahlt keine Dividenden. Und Investoren werden von höheren Anleiherenditen angezogen, da Aktien sogar noch kostspieliger geworden sind.

Dann ist da noch der steigende US-Dollar. Als der Renditeanstieg sich zu Beginn 2021 beschleunigte, begannen Ausländer wahrscheinlich, ihre Währungen in Dollar einzulösen, um US-Anleihen zu erwerben. Dies führte zu einer Rally des US Dollar Index, der noch etwas höher steigen könnte, bevor er eine Spitze erreicht.

Open in new window

Anhand der RSI- und MACD-Momentumindikatoren ist abzulesen, dass der Index der 10-Jahresstaatsanleihe überkauft ist. Und das Renditeniveau bei 1,5%, das Ende 2019 mehrfach als Unterstützung agierte, könnte nun ein Widerstand werden. Währenddessen steigen die US-Defizite höher. Crescat Capital erklärte im Februar, dass zudem noch das "Rettungspaket" über 1,9 Billionen Dollar bevorstehen würde.

Zusätzlich dazu, steuert Biden ein "Erholungspaket" an. Auch wenn es noch immer diskutiert wird, so könnte es sich letztlich auf bis zu 3 Billionen Dollar belaufen. Der Gesamtwert könnte 4,9 Billionen Dollar erreichen, im Vergleich zu den 3,1 Billionen Dollar im letzten Jahr. Und im letzten Jahr erwarben die größten Auslandsgläubiger der USA nur 5,2% aller ausgegebenen Staatsanleihen. Das macht die Fed natürlich zum Käufer letzter Instanz. Lassen Sie uns einen Blick darauf werfen, was dies seit mehr als einem Jahrzehnt bedeutet hat.

Open in new window

Auffällig ist in diesem Chart für mich, wie kurzlebig und relativ flach etwaige Assetreduktion ausfiel. Das Offensichtlichste ist natürlich das schiere Wachstum der Assets. In 12 kurzen Jahren, von 2008 bis 2020, sind die Assets von 1 Billionen Dollar auf 7 Billionen Dollar gestiegen. Lassen Sie uns nun einen Blick auf die Gold-Situation werfen.




Gold & Goldaktien: Das große Ganze

Wenn wir einen Blick auf einen 20-Jahresgoldchart werfen, dann steht die kürzliche Korrektur in einem anderen Kontext.

Open in new window

Bedenken Sie, dass die große Aufwärtsphase des Goldes von Ende 2018 bis zur Spitze 2020 das gelbe Edelmetall von 1.175 Dollar auf 2.070 Dollar beförderte. Das ist eine Zunahme um 76% innerhalb nur zwei Jahre. Und das rechtfertigt die aktuelle Korrektur sicherlich. Ein Blick auf einen 2-Jahreschart verrät uns, dass die Goldkorrektur vielleicht bald beendet wird.

Open in new window

Letzten April bis Juni fand eine Menge Handel in der aktuellen Spanne bei etwa 1.700 bis 1.750 Dollar statt. Und die RSI- und MACD-Indikatoren deuten an, dass sich Gold auf oder sehr nahe an überverkauften Niveaus befindet. Aus Preis- und Stimmungsperspektive sehen die Goldaktien ebenfalls so aus, als befänden sie sich nahe ihres Tiefpunktes.

Open in new window

Der Boden des GDX könnte sich nahe des 30-Dollar-Niveaus befinden. Der RSI deutet an, dass noch etwas Arbeit getan werden muss.

Open in new window

Und aus einer nonkonformistischen Stimmungsperspektive betrachtet, waren Goldaktien im vergangenen Jahrzehnt nur zweimal so verhasst und somit attraktiv. Fazit ist also, dass Gold bei 1.700 Dollar derzeit kein Grund ist, in Panik zu verfallen. Stattdessen sollte man es als die Gelegenheit ansehen, die es ist. Mit aller Wahrscheinlichkeit befinden wir uns nach achtmonatiger Korrektur um fast 18% bei oder nahe eines Bodens. Jetzt ist es Zeit, sich zu entscheiden. Ist der aktuelle Goldpreis eine Krise oder eine Gelegenheit? Die Logik würde letzteres gebieten.


© Peter Krauth

© Michael Ballanger
The Gold Report



Sie wollen weitere Gold Report-Exklusivinterviews wie dieses lesen? Schreiben Sie sich beim kostenlosen E-Newsletter ein und erfahren Sie, welche neuen Artikel veröffentlicht wurden. Eine Liste kürzlich erschienener Interviews mit Analysten und Kommentatoren finden Sie bei uns im Bereich Expert Insights.


Dieser Artikel wurde am 02. März 2021 auf www.theaureport.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.