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Weimarer Republik vs. heute - beängstigende Parallelen!

06.04.2021  |  Uli Pfauntsch

Es gab eine Zeit, in der viele Deutsche zu Milliardären und Billionären wurden. Allerdings unfreiwillig. Die Rede ist von der Hyperinflation während der Weimarer Republik. Deutschland geriet damals in den Strudel der dramatischsten Geldentwertung, die das Land je erleben sollte. Im Juni 1923 kostete etwa ein Liter Milch 1.440 Reichsmark und ein Dollar entsprach 100.000 Reichsmark. Anfang Dezember 1923 kostete ein Liter Milch 360 Milliarden Reichsmark und ein Dollar entsprach 4,21 Billionen Reichsmark.

Um seinen Zahlungsverpflichtungen nachzukommen, brachte die Regierung immer mehr Geld in Umlauf, für das es keine materiellen Gegenwerte mehr gab. Wer seinen Lohn nicht gleich nach Erhalt ausgab, konnte sich Tage, manchmal Stunden später, kaum noch etwas kaufen. Irgendwann war Geld schließlich so wertlos, dass es als Heizmaterial benutzt wurde.

Nachdem die alte Währung abgeschafft wurde, waren Sparer enteignet. Saniert waren dagegen die Schuldner. Größter Profiteur war der Staat, dessen gesamte Kriegsschulden nach der Währungsreform von 154 Milliarden Mark auf gerade einmal 15,4 Pfennige schrumpften.

Was die Wenigsten wissen: Die Inflation im damaligen Deutschland lief nicht über ein Jahr, sondern über neun Jahre. Acht Jahre lang reifte die Inflation heran, und binnen nur eines einzigen Jahres folgte der Zusammenbruch. Während die Details den meisten Finanzhistorikern bekannt sind, ruft nun kein Geringerer als der "Big Short", Michael Burry, die Hyperinflation im Stil der Weimarer Republik für die Vereinigten Staaten aus. Erst kürzlich sorgte Burry mit seinem "Killing" in GameStop und seinem bullishen Call für Uranaktien für Aufsehen.

Zuletzt löste Burry einen weiteren Tweet-Storm aus, indem er aufzeigte, wie ähnlich unsere Welt zu den Jahren ist, bevor das Weimarer Deutschland die explosivste Hyperinflation in der Geschichte erlebte.

"Die US-Regierung lädt mit ihrer "Modern Money Theory" Inflation ein. Muntere Verschuldung zum BIP, M2 Anstiege, während Einzelhandelsverkäufe, PMI, Stufe V Erholung zünden. Billionen mehr an Stimulus & Wiedereröffnung um Nachfrage anzukurbeln, während Kosten für Angestellte und Lieferketten explodieren".

Bereits eine Woche zuvor sprach der Chefstratege der Bank of America (BofA) eine ähnliche Warnung aus: "2021 - das Jahr der Impfung - ist eines, wo reale Inflation (im Gegensatz zur finanziellen) früher oder später Amoklaufen wird“. Und zwar deshalb, weil die "Umlaufgeschwindigkeit der Menschen steigen wird" und die "Umlaufgeschwindigkeit des Geldes (ebenfalls) zunimmt".

Zur Erinnerung: über die letzten 12 Monate ist das Haushaltsdefizit der USA auf 3,5 Billionen Dollar (17% des BIP) explodiert, gepaart mit der Injektion von 13,3 Billionen Dollar in globaler Notenbank-Liquidität.

Es ist also kein Wunder, dass Frühindikatoren wie der Kupferpreis bereits ansteigen und nun auch die Nahrungsmittelpreise nachziehen. Setzten Sie weiterhin auf "Hard Assets", einschließlich Gold, Uran und anderen Rohstoffen!


Beängstigende Parallelen zur Hyperinflation 1914!

Spoiler Alert: Um die Pointe von Michael Hartnett gleich vorwegzunehmen: das Folgende wurde 1974 in Bezug auf 1914 bis 1923 geschrieben und bezieht sich auf das ominöse "Heranreifen" der Inflation in der Erweiterung auf den Zeitraum 2010 bis 2021.

Unter der Hinzufügung: "wenn die Dollars genauso vom Himmel fallen… werden Management-Teams kreativ und gehen mehr Risiko ein… zahlen schuldenfinanzierte Dividenden oder investieren in riskante Wachstumschancen, womit eine sparsame Mentalität zweifellos geschlagen ist".

Nun zur Lebenssituation von 1914 bis 1923, geschrieben 1974:

"Das Leben der Inflation in ihrer Reifephase war ein Paradoxon, das seine eigenen unverkennbaren Eigenschaften hatte. Eines war der große Reichtum, zumindest der vom Boom begünstigten. Viele große Vermögen entstanden über Nacht ... Die Städte hatten eine ziellose und übermutige Jugend "

"Die Preise in Deutschland waren stabil und sowohl das Geschäft als auch der Aktienmarkt boomten. Der Wechselkurs der Mark gegenüber dem Dollar und anderen Währungen stieg tatsächlich eine Zeit lang, und die Mark war zeitweise die stärkste Währung der Welt am Vorabend der Inflation“.

"Seite an Seite mit dem Reichtum befanden sich die Taschen der Armut. Eine größere Anzahl von Menschen blieb außerhalb des einfachen Geldes und schaute hinein, konnte aber nicht eintreten. Die Kriminalitätsrate stieg an."

"Berichte aus der Zeit erzählen von einer fortschreitenden Demoralisierung, die sich über die einfachen Leute schlich, zusammengesetzt aus ihrer Müdigkeit mit dem halsbrecherischen Tempo, ohne sichtbaren Zweck, und ihren Ängsten, ihre eigenen prekären Positionen zu beobachten, während andere so auffällig reich wurden."

"Fast jede Art von Geschäft konnte Geld verdienen. Geschäftsausfälle und Insolvenzen wurden seltener. Der Boom setzte die normalen Prozesse der natürlichen Selektion außer Kraft, durch die das Unwesentliche und Unwirksame sonst beseitigt worden wäre."

"Spekulationen allein, obwohl sie nichts zum Wohlstand Deutschlands beitrugen, wurden zu einer der größten Aktivitäten. Das Fieber, eine schnelle Mark zu machen, infizierte fast alle Klassen. Jeder vom Lift-Boy an, spielte auf dem Markt“.

"Das Umsatzvolumen mit Wertpapieren an der Berliner Börse wurde so hoch, dass die Finanzbranche nicht mit dem Papierkram Schritt halten konnte ... und die Börse musste mehrere Tage in der Woche schließen, um den Rückstand abzubauen" #robinhooddown

"Alle Mark, die im Sommer 1922 auf der Welt existierten, waren bis November 1923 nicht genug wert, um eine einzige Zeitung oder eine Straßenbahnfahrkarte zu kaufen. Das war der spektakuläre Teil des Zusammenbruchs, aber der größte Teil des tatsächlichen Verlusts in Geldvermögen war viel früher erlitten worden".

Wie bereits erwähnt, stammt dieser Text über die Hyperinflation in den 1920er Jahren aus dem Jahr 1974. Angesichts der heutigen wachsenden Vermögensungleichheit, der Börsenspekulation (Bitcoin, Robinhood, etc.) sowie eines erodierenden Vertrauens in politische Entscheidungsträger, erscheinen diese Parallelen alarmierend.



Drei Trades für das "Killing"!

Milliardär und Investor-Legende Stanley Druckenmiller, gab zuletzt ein "Must-See" Interview mit Goldman Sachs unter dem Titel: "Dies ist der wildeste Markt, den ich je gesehen habe". Druckenmiller verweist auf die Tatsache, dass das Defizit in drei Monaten in 2020 stärker erhöht wurde, als in fünf Rezessionen zusammen (1973, 1975, 1982, Anfang der 90er, Dotcom-Blase und Große Finanzkrise). Innerhalb von sechs Wochen kaufte die Fed mehr Anleihen auf als unter Bernanke/Yellen in 10 Jahren.

Wer ernsthaft glaubt, dass dieser nie dagewesene Finanzcocktail keine Nebenwirkungen hat, muss in einer Phantasiewelt leben.

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Seit 2018 ist die Geldmenge M2 in den USA um 25% stärker angestiegen als das nominale Bruttoinlandsprodukt. In China ist dieses Verhältnis dort, wo es vor drei Jahren war. Anders als die Amerikaner (und Europäer) leben die Chinesen nicht auf Kosten ihrer Zukunft.

Um es kurz zu machen: Druckenmiller hat folgendes "Trio" im Gepäck:


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Druckenmiller sagte nicht, welchen Rohstoff er favorisiert, doch es ist kein Geheimnis, dass der Milliardär seit Jahren Gold als Wertspeicher favorisiert. Die BofA weist darauf hin, dass Sachwerte (Rohstoffe, Immobilien, Edelmetalle) seit 1950 eine Korrelation von mehr als 70% zur Inflation besitzen, während diese nur zu 5% mit Finanz-Assets (Aktien & Bonds) besteht.

Man muss kein Wirtschaftsprofessor sein, um zu wissen, was in inflationären Zeiten (neben Gold, Silber und Rohstoffen) am besten als Investment geeignet ist. Es sind Unternehmen, die uns die Dinge des täglichen Bedarfs liefern. Etwa Nestle, Danone, Henkel, Coca-Cola, McDonalds, Procter & Gamble oder Anheuser Busch.

Es sind Unternehmen, die in der Lage sind, steigende Preise an die Konsumenten weiterzureichen. In Krisenzeiten gewinnen solche Unternehmen erfahrungsgemäß an Wert und zahlen weiterhin Dividenden, während Tech-Aktien und Zykliker unter die Räder kommen. Oft ist die Frage: wenn ich etwas verkauft habe, was soll ich mit dem Geld tun? Also, warum keine Danone (3,6% Dividende) oder Coca-Cola (3,3% Dividende) kaufen?!


© Uli Pfauntsch
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