Aktien, Rohstoffe, Edelmetalle, Anleihen: Druck überall
14.06.2022 | Hannes Huster
Egal in welche Anlageklassen man gestern geschaut hat, sie waren rot. Ein typisches Zeichen für Angst und Panik. Anleger verkaufen alles was sie liquide machen können und gehen in Cash oder bezahlen ihre Spekulationskredite zurück. Derartige Tage sind keine Verkaufstage. Wem unwohl ist und wer an einen ausgeprägten Bärenmarkt glaubt, der sollte dann in der nächsten Erholung verkaufen.
Wir haben in den vergangenen Jahren leider schon einige solcher Ereignisse an den Märkten erleben dürfen. Allein in den vergangenen zwei Jahren hatten wir mit dem Ausbruch von Corona und dem Kriegsbeginn in der Ukraine zwei große externe Schocks zu überstehen.
Was mich positiv stimmt, bzw. eher ruhig bleiben lässt, ist zum einen die Stärke der Bewegung in allen Anlageklassen und zum anderen die hohe Angst im Markt. Würden die Kurse/Preise langsam über Monate hinweg abbröckeln und die Anleger sorglos sein, wäre ich besorgt. Doch seit Mitte letzter Woche ist wieder viel Angst im Spiel und die Endzeit-Szenarien haben wieder einmal Hochkonjunktur.
Die Aktienmärkte allesamt schwach und die Volatilitätsindex VIX mit einem 22,59% Sprung nach oben:
Renditen fester, Anleihen unter Druck, nur der US-Dollar profitiert:
Rohstoffe schwach, nur Öl fester:
Und auch die Krypto-Märkte seit Tagen sehr schwach:
Es wurde also alles verkauft und in Cash geflüchtet. Wichtiger wird sein, welche Anlageklassen die ersten sind, die wieder steigen. Wir erinnern uns an den Einbruch 2008/2009 zur Immobilienkrise, die Panik im Corona-Ausbruch oder dem Kriegsbeginn. In allen drei Fällen war es Gold, das zwar in der Panik mit nach unten gerissen wurde, anschließend aber mit am stärksten gestiegen ist.
Ob es bereits heute zum "Turn-Around-Tuesday" kommt oder ob sich die Märkte nochmals "auskotzen" müssen, werden wir sehen. Am Mittwoch ist die FED-Sitzung und mittlerweile gibt es Stimmen die der Meinung sind, dass das Beste eine Zinserhöhung um 0,75% oder 1% wäre, so dass die Märkte sehen, dass die FED aggressiver gegen die Inflation ankämpft.
Dass diese Annahme richtig sein könnte, sehen wir am FED-WATCH-TOOL. Innerhalb von zwei Tagen haben sich die Erwartungen deutlich von einer sicheren 0,50%-Anhebung auf einen 0,75%-Schritt nach oben gedreht:
Gold hat gestern alles wieder verloren, was am Freitag aufgeholt wurde. Aktuell versucht der Goldpreis das untere Bollinger-Band zu verteidigen:
Auch wenn Gold gestern augenscheinlich enttäuscht hat, sollten wir die guten CoT-Daten nicht vergessen. Die Commercials haben die niedrigste Short-Position seit September 2021 im Gold und gestern ist dann auch das Open-Interest wieder um rund 10.000 Kontrakte gefallen.
Der GDX gestern auch sehr schwach, doch im Vergleich zu den Aktienmärkten noch oberhalb der zuletzt markierten Tiefs:
© Hannes Huster
Quelle: Auszug aus dem Börsenbrief "Der Goldreport"
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