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Gold: Irgendwas geschieht gerade im Terminmarkt

15.07.2022  |  Hannes Huster

Gestern wurden in den USA die Erzeugerpreise veröffentlicht, die mit +8,20% auf das Gesamtjahr gesehen, erneut leicht über den Erwartungen hereinkamen. Die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung lagen etwas höher als gedacht, jedoch nicht wirklich dramatisch. Die Aktienmärkte zur Eröffnung deutlich schwächer, doch im Laufe des Tages eine Erholung, besonders bei den Tech-Werten. Öl zunächst erneut schwächer, doch am Ende nur ein leichtes Minus. Der US-Dollar auch gestern sehr fest.

Gold und Silber waren gestern erneut unter Beschuss. Der Goldpreis rutschte kurz unter 1.700 USD und Silber im Tief auf 18,13 USD im Spot-Markt. Die Edelmetalle sehen auf den ersten und auch den zweiten Blick "bescheiden" aus, doch ich wage einen dritten Blick. Irgendetwas läuft hier seit Anfang der Woche anders.

Ich habe Ihnen gestern das Open-Interest im Gold gezeigt, welches sprunghaft nach oben gestiegen ist. Gestern ein weiterer Sprung von +16.650 auf nun 552.202 Kontrakte. Seit Freitag vergangener Woche ist das Open-Interest nun um über 10% gestiegen:

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Auch beim Silber zieht das Open-Interest an. Gestern ein Anstieg auf 148.898 Kontrakte:

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Fazit:

Am Terminmarkt verschiebt sich gerade etwas in einem nicht zu unterschätzenden Ausmaß. Ich vermute, dass die Commericals aggressiv die Short-Positionen schließen, während die Hedge-Fonds blind und sorglos Gold und Silber shorten, da der US-Dollar so stark ist.

Die Algos und Computerprogramme sind so eingestellt und es wird hier ein Trend nach unten verstärkt, der aus meiner Sicht bereits deutlich überzogen ist. Noch befinden sich Gold und Silber im Abwärtstrend und die Gegenbewegungen nach oben fallen bislang schwach aus. Doch das Potenzial, wenn auch nur für einen ersten kurzfristigen Bounce nach oben, erscheint mir mittlerweile sehr hoch.

Auffällig ist auch, dass wir nun wieder die eher seltene Situation haben, dass der Spot-Preis für Gold über dem Future-Preis liegt. Dies signalisiert in der Regel eine hohe Nachfrage nach sofortiger Lieferung.




Basismetalle: Hedge-Fonds shorten, Preise fallen, Lager bleiben leer

Die Hedge-Fonds und Trader shorten Rohstoffe, da sie von einer Rezession ausgehen, die dann mit einer niedrigeren Nachfrage Hand in Hand geht. Legitim, doch es wird vergessen, dass die Angebotsseite labil ist.

Zur besseren Übersicht ein Blick auf die Metall-Lagerbestände an der LME.


Aluminium 5 Jahre:

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Kupfer 5 Jahre:

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Blei 5 Jahre:

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Nickel 5 Jahre:

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Zink 5 Jahre:

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Nahezu alle Bestände befinden sich im Bereich der 5 Jahrestiefs. Egal wo man hinschaut, die Lager sind nicht gut gefüllt. Dennoch fallen die Preise für die Metalle. Zusätzlich haben wir gesehen, dass die Commercials am Terminmarkt z.B. LONG auf Kupfer sind und die Hedge-Fonds SHORT.

Es deutet also einiges darauf hin, dass die Metallmärkte relativ leergefegt sind und dies bei gleichzeitig fallenden Preisen. Macht eigentlich wenig Sinn, ist aber (noch) so.

Robert Armstrong hat jüngst in seiner Kolumne in der Financial Times geschrieben: "Falling commodity prices do not reflect an improvement in fundamentals, specifically an increase in supply. Instead, they reflect financial speculators shifting their positions in anticipation of withering demand which may or may not materialise."

Übersetzt: "Sinkende Rohstoffpreise spiegeln keine Verbesserung der Fundamentaldaten wider, insbesondere keinen Anstieg des Angebots. Vielmehr spiegeln sie wider, dass Finanzspekulanten ihre Positionen in Erwartung einer schwindenden Nachfrage umschichten, die möglicherweise eintritt oder auch nicht."


© Hannes Huster
Quelle: Auszug aus dem Börsenbrief "Der Goldreport"



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