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Defla X - offiziell

15.01.2023  |  Christian Vartian

Die extreme Mangelteuerung durch Kampfhandlungen, Handelsabbruch, Lockdowns, Energieembargopreiswirkungen, Weizenhandelsstörung, Futtermittelversorgungsstörung ... geht verminder weiter, die Auswirkungen sickern in die Wirtschaft.

US-Zinsen bei 4,5% (GELDMARKTzinsen). US-Verbraucherpreisindex nun offiziell deflatorisch bei -0,1% auf Monatsbasis. HAM-Leser wußten es früher. Und was meinen Sie, was nun diskutiert wird? Geldmarkt- Zinssenkung? Das Gegenteil!

Schnell auf über 5% Geldmarktzinssatz erhöhen sagen die Einen, Jetzt eine Pause einlegen sagen die Anderen, vorläufig um weitere 0,25% erhöhen und dann weitersehen sagen die Dritten. Vierte gibt es sicher auch noch ... Das Ergebnis aus faktischer Deflation und weiterer Bekämpfung der "Inflation", ist soziologisches Marktchaos.

Garniert wird die vollkonfuse und wirtschaftlich unverständliche Situation durch die US- Schuldenobergrenze, welche lt. Finanzministerin Yellen schon ab Juni einiger Tricks bedarf, um eine Erweiterung der Schuldenaufnahmeerlaubnis zu umgehen.

Die Erweiterung der Schuldenaufnahmeerlaubnis ist in den USA nunmehr ein Problem, weil die neue Republikanische Mehrheit im Repräsentantenhaus einer Demokratischen Mehrheit im Senat gegenübersteht und somit Präsident Biden ohne Republikaner kein einziges Gesetz mehr durchbringen wird, nicht nur Finanzgesetze nicht, gar keine Gesetze.

Das bringt uns natürlich zum Blick auf Staatsanleihen:

Nach brutalem Kurssturz ab 02-2021

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und Bärenmarkt vom Schlimmsten

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nun etwas entspannt.

Entspannt bedeutet invers, dass der Kapitalmarktzinssatz leicht gesunken ist (näheres siehe unten)

Die Graphen zeigen aber auch, dass "Raum für Dummheiten" wie extreme weitere Zinserhöhungen im Geldmarktzinssatz bei offizieller Deflation oder Diskussionen über Defaults wegen Schuldenobergrenze besser zu unterbleiben haben, weil viel Luft ist da nicht bis zum Abgrund.

In den Aktienmärkten kämpfen wir soziologisch eigentlich mit genau diesen Anleihencharts.

Sie wissen sicher, dass orthodoxe Vermögensverwaltungsmodelle Mischungen aus 60-70% "stabilen" Anleihen und 30-40% "spekulativen Aktien" seit Jahren vorsahen und diese Modelle auch auf Pensionskassen angewandt waren und diese sind riesengroß. Wir hielten diese seit Jahren für Unsinn. Nun sind diese Modelle spektakulär gescheiter seit 2020, weil eben die "stabilen" Anleihen sich im Boden versenkten, wie der obere Chart drastisch deutlich macht. In der Folge verließen viele Irrende (inkl. Pensionskassen) weitgehend die crashenden Anleihen (wider Willen) und platzierten das für Anleihen vorgesehene Geld in einigen riesigen Aktien (wider Willen)

Apple

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Google

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statt in Gold

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welches beginnend mit 02-2021 viel zu schwach war, da viel werthaltiger als Anleihen jedoch nicht crashte.

Die aktuell vorliegende Situation mit bereits offiziell negativer Teuerung (Inflation gab es seit 2019 nie!) aber noch halbwegs intakter Wirtschaft trotz extremem Zinssatz wären nun ganz logisch aktienbullisch.

Cryptos, ähnlich getrieben wie Aktien (die meisten eigentlich Aktien ohne Stimmrecht im ökonomischen Sinne) zeigen das auch:

BTC

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Weil sich aber Verfolger von orthodoxen Vermögensverwaltungsmodellen (mit Mischungen aus 60-70% "stabilen" Anleihen und 30-40% "spekulativen Aktien") wider Willen das für Anleihen vorgesehene Geld in einigen riesigen Aktien platziert hatten, wollen die wieder zurück "zur Mamma" (ja mit 2 M, weil Mutterbrust zum Zinsertragssäugen) und verkaufen diese wider Willen erworbenen Aktien, um die etwas entspannten Aktien wieder zu kaufen. Das führt zu plötzlichen Aktienindexabstürzen innerhalb einer Erholungsbewegung:

SPX 500 (plötzliche Abverkäufe gegen den Trend in roten Kerzen)

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Nun wie oben erläutert, hatten diese Irrenden ab 02-2021 eben zu Unrecht kein Gold gekauft, als sie aus den stürzenden Anleihen herausmußten. Das war damals negativ, jetzt wirkt sich die andere Seite der Medaille aus: Sie haben es nicht. Was sie nicht haben, können sie daher nicht abverkaufen beim Weg zurück zur Mamma.



Also steigt Gold, weil es keiner verkauft

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Wer unsere Analyse, die bisher soziologisch ausnahmslos richtig war, genau verstehen will, möge genau lesen: Also steigt Gold, weil es keiner verkauft Wir haben (fundamental zu Unrecht aber es ist so) keinen Edelmetallboom, auch noch nicht in Sicht! Gold steigt nicht, weil Edelmetalle von Käufern überrannt würden (noch nicht?). Es steigt, weil es keiner verkauft.

Dazu passt, wenn man scharf und präzise denkt, auch die Meldung aus China, China habe 100 Tonnen Gold gekauft. Stünde da, Indien habe 100 Tonnen Gold gekauft, wäre das was Anderes, vielleicht ein KAUFboom. China ist aber der größte Goldförderer der Welt, wenn der Staat was kauft, wird einfach weniger an andere verkauft, mehr nicht.
Gegenprobe:

Silber bleibt nach Anstieg (24,20 verkündete ich auch nachprüfbar in Vorträgen, genau da kamen wir hin) stehen und das genau zum Zeitpunkt, als Gold ausbricht

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Wir haben keinen Edelmetallboom!

Das ist für ganz Faule zwar keine gute Nachricht, denn komplette Sorglosigkeit ist nicht angesagt, aber für qualifizierte Edelmetallbugs eine Jubelnachricht, denn: Es könnte ausgehend von diesem Goldpreis jederzeit auch noch obendrauf ein Edelmetallboom ausbrechen!

US-Schuldenlimitprobleme und Gold & Platin (Platin, nicht Palladium) sind z.B. Freunde. Platin (Ausbruch möglich, wir sind am Entscheidungspunkt um die Abwärtsformation zu durchbrechen (dann gleich beide Formationen wohlgemerkt), oder eben knapp nicht, Arbeit im Kurzfristbereich lohnt hier derzeit)

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Und die soziologischen Schotten sind alle dicht:

a) Gold ist überhaupt nicht überkauft, es wird nur nicht verkauft;

b) Die Irrenden mit ihren orthodoxen Vermögensverwaltungsmodellen haben nun mit Apple und Google heftig erlebt, wie "lustig" das Herauskommen aus diesen ist, wenn man mit "Anleiheninvestititonsbudgets" drinnen war; das nächste Mal könnten sie "was Richtiges" nehmen- Gold;

c) Die Crypto nicht Versteher, die nicht wissen, dass das teilweise rare Aktien ohne Stimmrecht sind, und Cryptos nicht zusätzlich zu Edelmetallen und Aktien, sondern anstatt zumindest Gold hielten, dürften nach Crash und anderen Ereignissen hoffentlich geheilt sein, und nun beim nächsten Anlass nicht mehr BitCoin statt Gold kaufen, sondern mit der für Gold vorgesehenen Subdosis dann Gold weil das ist echtes Gold. (Oder unserem Modell folgen: Beim Nachkauf 17,5 Gold zu 3,5 BTC)

Alle Schotten dicht hatten wir selten und schon lange nicht.

Käme ein Zündfeuerchen dazu und unten sind alle Schotten dicht, dann erfolgte der Druckauslaß nach oben.


© Mag. Christian Vartian
www.vartian-hardassetmacro.com



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