Gold und Währungskriege
27.11.2007 | Jim Willie CB
Die Währungskriege fangen an zu eskalieren. Schon seit 2002 gibt es Anzeichen, dass diese Schlachten einen gewissen wirtschaftlichen Schaden anrichten. Jetzt heizt sich sie Situation wirklich an. Die Gewinner lassen sich nur schwer ausmachen. Zu den Verlierern zählen alle beteiligten Nationen.
Von diesem Standpunkt aus ist es wichtig, jene Nationen und Wirtschaftsgebiete auszumachen, die relativ wenig verlieren, auch ist wichtig, nachzuvollziehen, wie jene ihr Kriegshandwerk beherrschen und einsetzen, um somit einen Vorteil gegenüber anderen Nationen zu erlangen. Wer die Verlierer sind, leuchtet ein. Zu ihnen gehören die Vereinigten Staaten und alle Nationen, die, aus politischen Gründen, weiterhin eine feste Bindung zum US-Dollar haben. Schwerlich kann man China (einschließlich Hong Kong) und die arabischen Ölexporteure als ausschließliche Gewinner ausmachen, da auch ihre eigenen Wirtschaften unter einer Anzahl eklatanter Verzerrungen leiden.
Dennoch erlaubt ihnen ihr riesiger Zuwachs an Ersparnissen, Beute aus den Schlachtzügen mitzunehmen. Schade nur, dass der Schatz größtenteils in Form von Darlehenssicherheiten existiert und mit Säure (die das Markenzeichen US-Dollar trägt) und oft Betrug (ein Spezialität der Wall Street) vermischt ist. Die Währungskriege eskalieren in aller Öffentlichkeit und mit bester Einsicht und Anteilnahme seitens der Analysten und öffentlichen Behörden. Wenn die Schlachten toben, wird die Zentralbank das globale System mit Geldlawinen zuschütten.
Sie haben auch einige andere Waffen, um am Kampf teilzunehmen und sie haben große Erfahrung im Umgang mit solchen Waffen. Sie werden die Deflation des Anlagekapitals bekämpfen, so wie auch im Fall der Immobilien- und Hypothekenbonds - diese gingen von der Plus-Seite auf die Minus-Seite des Kontos für Anlagekapitalinflation über. Dies ist eine massive Aufwärtsschlacht.
Die OPEC bedroht den Petro-Dollar
Die OPEC-Nationen fanden sich zusammen - ließen "aus Versehen" einige Mikrofone offen - und diskutierten Ölfragen aber auch Währungsbelange. Die ganze Gruppe ist nervös wegen des Verfalls ihrer in US-Dollar gehaltenen Währungsreserven sowie aufgrund des internen Sogs der Preisinflation innerhalb ihrer regionalen Ökonomien. Um ihre höchst zerstörerische Kopplung an den US-Dollar aufrecht zu erhalten, sind sie gezwungen, eine ähnliche Zinssatzpolitik zu betreiben und auch das Geldangebot in ähnlicher Weise zu erhöhen - das bringt neue, gärende Probleme in großem Umfang.
Die Preisinflation wütet schon bei 14,7% in Katar, bei 9,3% in den Vereinigten Arabischen Emiraten und bei 4,9% in Saudi-Arabien. Sie haben noch nicht gelernt, wie man mit Hilfe von Statistiken lügen kann - die US-Regierungen können ihnen ganz sicher dabei behilflich sein.
Das offene Mikrofon enthüllte auch die bestehenden Sorgen Saudi-Arabiens über einen kollabierenden US-Dollar. Die Gruppe der Nationen des Gulf Coop Council wird zwangsläufig ihre Dollar-Kopplung zu Gunsten eines Währungskorbes aufgeben müssen. Kuwait war nur der Anfang. Ein solcher Währungskorb existiert schon in der arabischen Welt, ich sehe jedoch einen chinesischen Yuan-Korb, der formal als Notlösung übernommen wird.
China hat Durchsetzungsvermögen und ihr Korb kommt einfach zu gelegen für die Transaktionen. Der Effekt für die US-Dollar-Wechselkurse wird einem Quanten-Rücksprung gleichkommen - so als würde der Boden unter dem Wohnzimmer wegbrechen. Wahrscheinlich wird das den US-Dollar-Index in Richtung des 70er-Niveaus treiben.
Die Möbel werden sich der Kellerwand gegenübersehen, der Fernseher und die Lampen stehen verkehrt herum. Die ausländischen Währungen werden zu neuen Hochständen durchstarten. Es wird Bewegung auf breiter Front geben - aus radikalen Ecken und von zentralen Stellen werden Stimmen laut - von Venezuela über den Iran bis hin zu den Vereinigten Arabischen Emiraten. Die VAE scheint der Vertrauensmann der arabischen Nationen zu sein, der Lobby macht für eine formale Verabschiedung vom US-Dollar und eine vernünftigere Bindung an einen praktischen Korb aus Währungen, der den Euro als eine der Hauptkomponenten enthält.
Was wir zurzeit erleben, ist das Aufbrechen des Defacto-Standards des Petro-Dollars. Stärkste Erschütterungen im globalen Bankensystem sind vorprogrammiert. Als Antwort darauf werden die Misswirtschafter der ausländischen Währungen (Zentralbanken) versuchen, die Zinssätze zu senken, um somit ihre Währungen abzuwerten - da gerade die hohen Wechselkurse der eigenen Wirtschaft schaden. Aus dem Krieg der konkurrierenden Währungen geht kein Sieger hervor. Diese Angelegenheit wird im Hat Trick Letter vom November ausgiebiger diskutiert.
Der Yen stößt auf Widerstand
Die japanische Währung hat seit diesem Sommer geradezu einen Doppeldecker-Anstieg zu verzeichnen gehabt. Der Yen scheint konsolidieren und sich neu ausrichten zu wollen. Es wird viel über die allmähliche Auflösung der Yen-Carry-Trades geredet. Das Mai-Hoch von 2006 läuft Gefahr zu brechen.
Unterschätzen sie nie die Bank von Japan. Sie haben seit einigen Jahren immer wieder Gründe gefunden einem Yen-Bullenmarkt zuvorzukommen. Der Yen-Wechselkurs liegt derzeit eine ganze Ecke über den gleitenden Durchschnitten - mit Potential auf einen weiteren Anstieg. Die Bank von Japan hatte es Anfang des Monats abgelehnt, die Zinssätze zu erhöhen - mit dem Hinweis auf sinkende Wachstumsprognosen, höheren Energiekosten und die gefährdeten US-Konsumenten. Manche erwarten eine Reihe ernster Interventionen der Bank von Japan, um den Yen am Boden zu halten.
Der japanische Exportabsatz und der Nikkei-Aktienmarkt sind gefährdet. Es ist zu einem Paradox gekommen. Wenn sich der Yen-Carry-Trade auflöst, bekommen wir die eine Seite der Folgen mit, nämlich die Verteuerung des Yen. Was ist auf der anderen Seite mit den US-Staatsanleihen, wenn sich der YCT auflöst? Sie ist ja schon im Gange; aber betrachten sie den folgenden Abschnitt über Preisinflation als eine sehr plausible Erklärung für die Abwesenheit eines Sell-Off bei den US-Staatsanleihen und für langfristig steigende Zinssätze.
Die Zahl der gesetzeswidrigen Spielchen ist schon sprunghaft angestiegen - zusammen mit den Währungskriegen. Die Manipulation des Systems geht Hand in Hand mit dem Krieg. Das erste Opfer des Krieges ist die Wahrheit.
Im Fall von Währungskriegen sind die ersten Opfer die auf Gleichgewichten aufbauenden Märkte, ehrliche Statistiken und fairer Handel. Die Konsequenzen aus zwei Jahrzehnten Währungsdrückung zeigen sich im Fall von Japan anhand einer Riesenladung sich zersetzender Bonds in US-Dollar. Die sich im Besitz der Japaner befindlichen Bonds werden im Wert fallen. An diesen Gewinner der Währungskriege geht schlechtes Papier, sich zersetzende Spareinlagen in Form von US-Darlehenssicherheiten. Diese Angelegenheit wird im November-Bericht ausgiebiger diskutiert.

Der SWISSY bricht aus
Man sollte vor Augen haben, dass der Schweizer Franken in den letzten beiden Wochen wirklich zu neuen Jahreshöchstständen gesprungen ist. Wie letzte Woche angekündigt, blieben er kein bisschen stehen. Der Swissy hatte erst kürzlich jegliche Korrektur umgangen und bildetet Stück für Stück immer höhere Höchststände aus - innerhalb von fünf aufeinander folgenden Wochen. Schauen sie auf den 90-Henkel (handle) und seine Bewegung über die 2004er Hochs. Die Macht im globalen Bankengeschäft wird bald in die Schweiz zurückkehren. Eine Alternative zum Dollar als Investitionswährung ist derzeit tatsächlich schon vorhanden. Das ist eine grundlegende Verschiebung, von der in den Finanzmedien nicht sehr viel berichtet wird.

Der Euro ist wieder über die 148-Marke gestiegen. Wow, was für eine kurze Korrektur! Das britische Pfund ist zurück über 206 gestiegen. Seine Korrektur abwärts Richtung 195 ist ein für alle mal geschehen. In Anbetracht dieser Niveaus würden beide Nationen ihre Wirtschaften mit höheren Zinssätzen nur beschneiden und beschränken.
Diese "Währungssteuer" verlangsamt den Export der betreffenden Länder - sie wirkt wie Gegenwind. England verfügt über keinen Exporthandel, daher wird sein Häusermarkt (ungesund wie der der USA) auch am Strauch verdorren und schließlich ein insolventes Bankensystem zurücklassen - so wie in den USA - zumindest was die größeren, zentralen Geldkasinos angeht, die sich als Banken tarnen.
Das passiert auch schon. Die europäische Zentralbank und die Bank of England können die Zinssätze nicht anheben - auch wenn es Trichet von der EZB so will. Der Schaden, der durch eine steigende Währung entsteht, ist vorprogrammiert. Im Krieg der Währungen treffen den Gewinner ein Rückgang im Exportgeschäft, Verwerfungen an der ökonomischen Basis und typischerweise auch Verwerfungen an den Finanzmärkten.
Deutschland hat dennoch einige Erfahrung in der Absicherung gegenüber Währungsbewegungen. Die ökonomische Basis sieht sich bestimmten Veränderungen ausgesetzt: Industrielle Produktion und zunehmend auch Dienstleistungen werden ins Ausland verlegt. In den USA passierte genau dies in den letzten beiden Jahrzehnten. In der Folge kam es zu einer Aushöhlung der US-Wirtschaft, die zu stark von einer Aufblähung der Immobilien und Finanzanlagen abhängig ist, um noch weiterhin zu funktionieren.
Was Europa und England betrifft, so wird der anhaltende Zufluss von einfachem Geld, im Takt mit noch niedrigeren Zinssätzen, Gold nach oben befördern. Gold befindet sich voll im bullischen Aufwärtstrend gegenüber jeder einzelnen globalen Währung - eine Eigenschaft, die in den kommenden Monaten nur noch deutlicher zum Vorschein kommen wird!!!
Die nächste Zinssatzsenkung der US-Notenbank
Die US-Notenbank bluffte kläglich mit der Aussage, die Risikobalance zu halten - zwischen Wirtschaftswachstum und Preisinflation. Gleich darauf, schnitten die Wall-Street-Banken und die Autoindustrie in Detroit dieses Gerede ab. Massive Verluste der Banken unterstreichen das Risiko für die US-Wirtschaft, das aus einer Unterbrechung des Kreditflusses entsteht. Der gesamte Einzelhandelssektor kommt zum Erliegen - angeführt vom Automobilabsatz. Der Immobilienmarkt ist ein zwei Tonnen schweres Fußkettchen. Und im Übrigen: Alle Angaben unter 5% für das Wachstum im Einzelhandel können als Rezession gelten, da diese Angaben aus einer nicht-inflationsbereinigten Statistik stammen.
Die US-Notenbank wird sich grundsätzlich an zwei Dinge halten: an Wall-Street-Banker, die ihr genau sagen, was zu tun, wann es zu tun ist und auch wie; an die US-Treasury-Bill mit 2-jähriger Laufzeit, deren Ertrag sich jetzt fast 1,5% unter dem hohen Fed-Funds-Zielsatz befindet. Die Futures-Märkte deuten mit fast 100%iger Wahrscheinlichkeit auf eine Zinssatzsenkung im Januar um 25 Basispunkte und auf eine weitere Senkung um 25 Basispunkte im Februar hin - diese ebenfalls mit 100% Wahrscheinlichkeit.
Der unmittelbare Effekt solcher Zinssatzsenkungen wäre der Anstieg von Gold auf das Niveau von 1.000. Wenn es dazu kommt, dann wird den Aktien der Goldminengesellschaften mehr Aufmerksamkeit gewidmet. Der Immobilienmarkt muss mit niedrigeren Zinssätzen gerettet werden, was auch passiert. Niedrigere Sätze sind jedoch nur das halbe Problem, weil sich die Banken untereinander im selben Maße misstrauen, wie sie den Kreditnehmern misstrauen - daher werden sie auch weniger Kredite vergeben als letztes Jahr. Die Kreditschaffung ist rückläufig. Diese Angelegenheit wird im November-Bericht ausgiebiger diskutiert.

Schauen sie sich den fetten Freddie & die fettere Fannie an - die dynamischen Verarbeiter von Jauchengrube-Bonds, beide wurden mit heruntergelassenen Hosen erwischt, ihre Exkremente vor den Augen der Öffentlichkeit. 3 Milliarden Dollar Quartalsverlust!!! Und dieses korrupte, lahmende Paar soll als Ausgangsbasis für einen wiederbelebten, sekundären Hypotheken-Bond-Markt dienen? Und gar noch als Ausgangsbasis für die neue - unvermeidlich groß angelegte - Treuhandgesellschaft? Häusle bauen auf einer Jauchegrube ist ein heikles Angebot. Eine Zentrifuge auf einer Jauchegrube zu errichten, führt nur dazu, dass die säurehaltigen, kugligen Substanzen erneut durch das ganze System schießen und spritzen.
Das Bankensystem kann nicht arbeiten, wenn der offizielle Zinssatz (mit dem die Banken Kredit bei der US-Notenbank aufnehmen) so unvereinbar (so aus dem Gleichgewicht) mit den vorherrschenden Sätzen im Bondmarkt ist. Auch sind die Wall-Street-Banken insolvent - eine hässliche Wahrheit, wie sich nach und nach herausstellt. Die Worte "ungenügendes Kapital" meinen insolvent!!!
Die Fannie Mae & Freddie Mac-Horrorshow wirft ein schrilles Echo aus der Bankenwelt zurück, die von Verlusten aus den Hypotheken-Bonds befallen ist. Die Wall Street wird einfaches Geld diktieren, um wieder spekulieren gehen zu können. Wo? Bei den Anleiherendite-Spreads zum einem. Bei den ausländischen Währungen zum anderen. Und schließlich auch beim Gold. Sowie beim Rohöl.
Die Kanalisation für finanzielle Abwässer ist angewachsen und erlaubt dieser korrupten Gang, ihre Verluste zu verbergen. Ein großartiger Spruch wurde in den Finanzmärkten gemacht, zurzeit des Affentheaters, das die Wall-Street-Banken veranstalteten, als sie die Verluste in ihren Bilanzen zugaben. "Wie auch deren Schätzungen ausfallen sollten, am Ende werden sie doppelt so hoch ausfallen." Eine einfache und keinesfalls unsinnige Weisheit. Die bedauernswerten Seiten des Geschäftslebens sind in das Blickfeld geraten. Billigeres Geld macht die Insolvenz nicht besser - es erlaubt ausschließlich neue, einfache und spekulative Profite. Gold wartet schon wieder gespannt auf die Rückkehr des sehr günstigen Gelds. Und es kommt.
Kredit-Derivate außer Kontrolle
Manch einer mag sich fragen, warum die Zinssätze nicht überall steigen. Ansehen wem Ansehen gebührt - und es gebührt J.P. Morgans Kredit-Derivaten. Der mutmaßliche Wert aller Kredit-Derivate im 2. Quartal 2007 stieg um 7,7 Billionen Dollar. Auf J.P. Morgan allein kommen im 2. Quartal 10 Billionen Dollar - mehr als der Markt. Diese Zahlen strafen die Vorstände Lügen, sie behaupten, deren Anzahl sei gestiegen, seitdem sie als Vermittler zwischen Käufern und Verkäufern tätig sind. Wenn dem so wäre, dann würde es bei den Endabnehmern keinen Rückgang geben. Noch wichtiger ist, dass deutlich Hinweise geliefert werden, dass J.P. Morgan auf Teufel komm raus Bond-Kontrakte kauft, um zwei Dinge zu erreichen:
1) um alle Zinssätze unten zu halten - eine effektive Geldpreisbegrenzung zu erreichen
2) um den falschen Eindruck zu erwecken, es gäbe eine Flucht in die Qualität - in die US-Staatsanleihen.
In Wahrheit schmeißt man im Ausland die UST-Bonds auf den Markt, auch wenn die Verkäufe von US-Unternehmensbonds niedrig ausfallen - währenddessen wird woanders diversifiziert und die meisten gemanagten FOREX-Reserven gehen AUS dem Dollar. Man muss jedoch auch sagen, dass sich ein großer Teil des aus den USA stammenden Geldes von Aktien in Bonds bewegt. Eine Anmerkung - undurchsichtig aber wichtig. Die Swap-Kontrakte mit 2-jähriger Laufzeit beinhalten einen ganzen 1%igen Spread auf fixe Kontrakte gegenüber variablen Kontrakten. Dies spricht für riesiges Misstrauen bei Banker-Anlagen und für das Nichtvorhandensein von privaten Geldströmen, die den Bond-Markt umfließen. Auch wird die sogenannte Flucht in die Qualität desweiteren als Lüge enttarnt. Diese Angelegenheit wird im Hat Trick Letter vom November ausgiebiger diskutiert.
Bedohung durch die Sovereign Wealth Funds
Die größte Bedrohung für die Aufsichtsmacht der Zentralbank - für die Beibehaltung ihrer Unabhängigkeit und daher auch ihrer Souveränität - sind die Verschiebungen hin zu den Sovereign Wealth Funds. Die SWFs da draußen sind kolossal und wachsen gefährlich schnell. China besitzt nicht einmal den größten unter ihnen, es sind wohl eher die Abu-Dhabi-Fonds die die Führungsposition einnehmen. Eine Kontroverse hat sich aufgetan - parallel zu den Handelssanktionen gegen China.
Neuer Tumult erhebt sich wegen der Transparenz und der Kontrolle solcher SWF-Fonds. Die Vereinigten Staaten - voller Arroganz und ohne jegliche Demut, die man sonst unter Schuldernationen antrifft - besteht darauf, Kontrolle über die Administratoren der SWF-Fonds ausüben zu wollen. Das kann ja wohl nur ein schlechter Scherz sein! Was will den der US-Kongress beschließen - dass ausländische Fonds jetzt keine US-Staatsanleihen mehr besitzen dürfen? Dass diese nicht an iranischen und afrikanischen Energieprojekten teilhaben dürfen?

Oben abgebildet, finden sie eine interessante Aufstellung über die großen SWF-Fonds dieser Welt. An der horizontalen Dimension lesen sie den Grad der Transparenz ab, wobei Norwegen ein Model für einen SWF abgibt, der vierteljährliche Berichte herausgibt, fast so, wie sie von Aktiengesellschaften an die Anteilseigner herausgegeben werden. Die vertikale Dimension weist auf die Konventionalität der bestehenden Investitionsstrategie hin - z.B. US-Staatsanleihen, Unternehmensbonds oder selbst von US-Agenturen stammende Hypothekenbonds. Eine strategischere Herangehensweise bezieht sich auf verstärkten Besitz von Bergbauprojekten oder Lagerhalden oder Energieprojekten. Diese Angelegenheit wurde im Hat Trick Letter vom Oktober ausgiebiger diskutiert.
Gold steht bereit für die nächste Bewegung
Gold ist schon ein ganzes Stück weiter auf dem notwendigen Weg der Konsolidierung. So viel ist passiert im Goldmarkt, dass eine Kurzzusammenfassung hier nicht viel bringen würde. Ausländische Institutionen sichern ihre Anlagenpositionen via Goldkauf gegenüber dem US-Dollarrisiko ab. Die OPEC-Nationen könnten das Ende des Petro-Dollars schon wittern. Die Bankenkrise begann in den USA, sie wurde in die Welt exportiert und sie hat zunehmende Goldkäufe auf den Weg gebracht. Jene Nationen, die überdurchschnittliche Handelsüberschüsse aufweisen können, wenden sich mehr dem Gold zu - als grundlegendes Element bei Diversifizierungen.
Es gibt ganz einfach und offensichtlich Probleme auf der Angebotsseite, da die höheren Goldpreise nicht auch zu einem höheren Goldoutput für den Markt geführt haben. Die Preis sind schlicht und einfach unelastisch. Die Gruppe der Bankanalysten hat schließlich auch damit begonnen, offen über Gold und den bald kommenden Preisanstieg zu sprechen - ein Preisanstieg, der aus dem US-Dollar-Risiko und aus der Angebotsknappheit gespeist wird. Hier geht es nicht um ein Phänomen der Schmucknachfrage, wie es hauptsächlich in Indien existiert - obwohl die indische Nachfrage nach dem Edelmetall Rekordstände aufweist.
Aus technischer Sicht ist ein Ausbruch unanfechtbar. Selbst die Lockvögel der Mediennetzwerke hat es kalt erwischt, da nur minimale Kaka-Argumente gebracht werden. Sie fragen sich, wo der Verbraucherpreisindex stehen würde, wenn Gold die Inflation anzeigte - ohne sich auch nur einmal um die Zahlen für das Geldmengenwachstums zu kümmern. Ich verweise viel lieber auf die ganz normalen Rückzugslinien für Bullenmärkte - aus einer zeitnahen, wöchentlichen Perspektive.
Im Gesamtbild stieg Gold um 140 Punkte bei seinem Ausbruch über 695 auf 835 - zieht man das jüngste kritische Widerstandsniveau hinzu und sieht man von der unnormalen Spitze des Jahres 2006 ab. Ein 3/8-Rückzug würde die 782 als unsichtbares Unterstützungsniveau anvisieren. Bis jetzt hat dieses Niveau auch gehalten. Nach einigen weiteren Wochen oder Tagen des "Durchgeschüttelt-Werdens", wird sich der 800er Henkel als fester Griff erweisen, an dem Gold erst Richtung 900 und dann Richtung 1000 gezogen wird - getrieben von der nächsten Zinssatzsenkung. Eine Senkung des offiziellen Zinssatzes der US-Notenbank wird den Effekt eines gigantischen Viehtreibers haben, der Gold weiter im Bullenmarkt nach vorne stürmen lässt.

Abschließend noch das Verhältnis des Ertrages der Treasury Note mit 10-Jähriger Laufzeit zum Ertrag der Treasury Bill mit 2-jähriger Laufzeit. Die Spreads zwischen den beiden Bond-Erträgen sind um ca. 90 bis 100 Basispunkte gestiegen, auch als die langfristigen Sätze stark gefallen sind. Die 10-Jahre-T-Note schwebt nur kurz über 4%, während die 2-Jahre T-Bill Richtung 3% abgesackt ist. Der sich ausweitende Spread bei den Erträgen aus US-Staatsanleihen ist ein deutliches Zeichen für Preisinflation, jetzige und zukünftige - eine Preisinflation, die einen weiteren Impuls für den Anstieg des Goldpreises geben wird.
Die US-Wirtschaft hat enormen Gegenwind, der von interner Inflation ausgeht - ein großer Teil wird bis zum Endprodukt weitergegeben, ein bestimmter Teil setzt jedoch den Gewinnmargen der Unternehmen heftig zu. Hier haben wir Züge einer Stagflation. Dieses Opfer des Währungskrieges sieht sich massiver Kosteninflation ausgesetzt, viel schlimmeren Teuerungen für Energie als irgendwo anders in der Welt. In Europa ist es bisher noch nicht zu ernsten Teuerungen für Energie gekommen.
© Jim Willie CB
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