Financial Sense: Gold und Silber im Aufwind
29.09.2024 | Presse anonym
Während Edelmetalle eine deutliche Rally erleben, sind die Anleger daran interessiert, die treibenden Kräfte hinter diesem Anstieg und seine mögliche Langlebigkeit zu verstehen. In einem Podcast-Interview hat Chris Puplava, Chief Investment Officer bei Financial Sense Wealth Management, kürzlich seine Erkenntnisse über den Edelmetallmarkt und seine potenzielle Entwicklung von den aktuellen Niveaus aus mitgeteilt.
Rekordverdächtige Goldpreise und starke Nachfrage
Im Jahr 2024 hat der Goldpreis zum ersten Mal in der Geschichte die Marke von 2.500 Dollar je Unze überschritten. Puplava führt diesen jüngsten Meilenstein auf eine Reihe von Faktoren zurück, von denen er als erstes die außergewöhnlich starke Nachfrage aus Indien nannte. "Einem lokalen Medienbericht zufolge sind die Goldimporte im August im Vergleich zum Vorjahr um 429% gestiegen", erklärt er. Dieser jüngste Nachfrageschub hat wesentlich dazu beigetragen, dass der Goldpreis in den letzten Monaten neue Höchststände erreicht hat.
Wie die Times of India dieses Jahr berichtete: "Die RBI hat seit Dezember 2017 kontinuierlich Gold vom Markt erworben, als Teil ihrer Strategie, ihre Fremdwährungsanlagen zu diversifizieren und die Risiken zu mindern, die mit [...] einem spürbaren Rückgang des Vertrauens der Zentralbanken in Dollar-basierte Anlagen verbunden sind." (Quelle)
Fiskalpolitik und ihre Auswirkungen auf Gold
Die jüngste Bekanntgabe des Haushalts der US-Regierung für den Monat August dürfte ebenfalls eine große Rolle bei der jüngsten Entwicklung des Goldpreises gespielt haben. Puplava erklärt: "Das Defizit betrug allein im August 380 Milliarden Dollar. [...] Wir geben leider mehr aus, als wir einnehmen. Und diese Ausweitung führt zu einer Ausweitung des Haushaltsdefizits, was den Dollar unter Druck setzt."
Diese fiskalpolitische Situation in Verbindung mit den Rekordkäufen der Zentralbanken und Zinsausgaben von mehr als 1 Billion Dollar schafft ein günstiges Umfeld für Gold. "Gold sendet ein ziemlich starkes Signal, dass sich dieses Problem wahrscheinlich nicht so bald ändern wird."
Globaler Lockerungszyklus und der Einzelhandel
Ein Schlüsselfaktor für die derzeitige Edelmetallrally ist die weltweite Tendenz zur Lockerung der Geldpolitik. Puplava bemerkt: "Wir stehen am Beginn eines globalen Lockerungszyklus der Zentralbanken... Das ist es, was meiner Meinung nach die Edelmetalle nach oben treibt." Dieser globale Trend spiegelt sich in der Entwicklung des Goldes gegenüber verschiedenen Währungen wider. Puplava stellt fest: "Gold ist im bisherigen Jahresverlauf gegenüber jeder einzelnen Währung gleichmäßig gestiegen... Dies ist ein universeller Bullenmarkt für Gold. Er ist nicht auf den Dollar beschränkt, er ist stark und er ist breit angelegt."

Potenzial für weiteres Wachstum
Trotz der bereits verzeichneten beträchtlichen Zuwächse ist Puplava der Ansicht, dass es auf dem Edelmetallmarkt noch Raum für Wachstum gibt. Bei der Analyse der technischen Struktur des Goldpreises kommt er zu folgendem Schluss: "Der Goldpreis könnte bei dieser Entwicklung noch einmal um vier bis 500 Dollar je Unze steigen... Ich denke, wir könnten den Goldpreis bis ins nächste Jahr hinein deutlich über 3.000 Dollar je Unze steigen sehen."
Er weist auch auf das Fehlen von Euphorie oder übermäßiger zinsbullischer Stimmung im Zusammenhang mit dem aktuellen Anstieg hin, was typischerweise der Fall ist, wenn man das Ende eines Aufwärtstrends erreicht hat. Mit Blick auf die ETF-Ströme sagt Puplava: "Wir haben nicht wirklich eine weit verbreitete Beteiligung der Privatkunden gesehen."

Puplava ist der Ansicht, dass wir uns derzeit in der "institutionellen Phase" des Goldpreisanstiegs befinden. Das "intelligente Geld" stieg als erstes ein und trieb Gold zwischen 2016 und 2020 von etwa 1.000 Dollar auf 2.000 Dollar Unze. Nach einer dreijährigen Konsolidierung wird Gold nun weitgehend von den "institutionellen Anlegern" getrieben, zu denen Zentralbanken, Hedgefonds und andere große globale Anleger gehören.
In der dritten und letzten Phase, die durch einen plötzlichen Anstieg und eine weit verbreitete Beteiligung des Privatkundenmarktes gekennzeichnet sein könnte, zahlt es sich aus, ein Contrarian zu sein und sich zu entspannen. Puplava meint jedoch, dass wir noch nicht an diesem Punkt des Zyklus angelangt sind.
Silber und andere Weißmetalle: Potenzial für Outperformance
Puplava sieht für Silber, Platin und Palladium - die so genannten "weißen Metalle" - das Potenzial, in den kommenden Monaten eine überdurchschnittliche Performance zu erzielen. In Bezug auf das Gold-Silber-Verhältnis erklärt er: "Um auf die 32er-Marke zu kommen, müsste Silber auf 81 Dollar steigen, was einem Anstieg von 163% entspricht. Puplava geht nicht unbedingt davon aus, dass Silber auf dieses Niveau ansteigen wird, aber allein das Gold-Silber-Verhältnis deutet auf das Potenzial für weitere Kursgewinne in den kommenden Monaten und Jahren hin. Ein ähnliches Potenzial besteht für Platin und Palladium, wobei Puplava anmerkt: "Der Preis von Palladium und Platin muss sich mehr als verdoppeln, nur damit sie auch nur annähernd ein Verhältnis von eins zu eins mit Gold erreichen."

Auswirkungen auf Investitionen und Portfolioüberlegungen
Bei der Portfolioaufteilung rät Puplava zur Vorsicht und zu maßgeschneiderten Ansätzen. "Untersuchungen zeigen, dass die meisten Berater eine Allokation von 1% bis 5% für ein diversifiziertes Portfolio empfehlen. In Zeiten höherer Unsicherheit und Inflation kann dieser Anteil manchmal zwischen 5% und 10% liegen", sagte er.
Gold und Silber haben sich in diesem Jahr und insbesondere in den letzten Monaten sehr stark entwickelt. Anleger sollten die Stärke der Edelmetalle im Verhältnis zu einem breiten Währungskorb, die Beteiligung des Einzelhandels, die Steuerausgaben und den globalen Lockerungszyklus genau beobachten, um Hinweise darauf zu erhalten, wie lange der derzeitige Anstieg anhalten wird. Laut Puplava sind Edelmetalle nach wie vor eine attraktive Anlageoption, allerdings sind eine richtige Allokation und Diversifizierung entscheidend, um die inhärente Volatilität dieser Anlageklasse in den Griff zu bekommen.
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Dieser Artikel wurde am 20.09.2024 auf www.financialsense.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.