Ist es für die USA an der Zeit, ihre Goldreserven neu zu bewerten?
02.03.2025 | Frank Holmes
Der Goldpreis stieg am Donnerstag der letzten Woche auf ein Allzeithoch von 2.940 Dollar je Unze und überschritt damit erstmals die Marke von 20 Dollar Billionen, da die Handelsspannungen zwischen den USA und Europa die Angst vor einer weltweiten Konjunkturabkühlung schürten. Und obwohl die Nachfrage nach sicheren Häfen sicherlich eine treibende Kraft ist, gibt es einen weiteren potenziellen Katalysator, der die Preise noch weiter in die Höhe treiben könnte: die Neubewertung der amerikanischen Goldreserven.
Wie viele von Ihnen wissen, besitzen die USA mit insgesamt 8.133 Tonnen bei weitem die meisten Goldreserven aller Länder der Erde. Weniger bekannt ist jedoch, dass der Wert der Bestände seit 1973 bei nur 42 Dollar je Unze liegt, was einem Gesamtwert von rund 11 Milliarden Dollar entspricht.
Nehmen wir an, wir würden diese Reserven mit dem heutigen Preis von etwa 2.900 Dollar aufwerten, was einige Leute befürworten. Der Gesamtwert würde dann auf schwindelerregende 760 Mrd. Dollar ansteigen, was einen Geldsegen von 749 Mrd. Dollar bedeuten würde. Dies könnte der Regierung die Möglichkeit geben, einen Teil ihres Goldes zu verkaufen oder ihre Bilanz durch Schuldenabbau zu verbessern. Es könnte sogar zur Finanzierung eines Staatsfonds (SWF) verwendet werden, worüber ich Anfang des Monats geschrieben habe.
Finanzminister Scott Bessent hat versucht, Spekulationen darüber, dass die USA diesen Prozess durchziehen werden, mit der Aussage einzudämmen, dass dies "nicht das ist, was [er] im Sinn hatte", aber ich glaube, die Tatsache, dass wir diese Diskussion führen, unterstreicht die Bedeutung von Gold als Finanzanlage und geopolitisches Instrument.
Überprüfung des Goldes in Fort Knox
Bevor es jedoch zu einer Neubewertung kommen kann, ist es wahrscheinlich am besten, zu überprüfen, ob die Goldreserven tatsächlich existieren - eine Sorge, die seit Jahrzehnten besteht. Das U.S. Bullion Depository in Fort Knox, in dem der Großteil des Goldes der Nation aufbewahrt wird, hat in der Geschichte nur dreimal seine Türen für nicht autorisiertes Personal geöffnet: 1) im Jahr 1943 für Präsident Franklin D. Roosevelt, 2) im Jahr 1974 für eine kleine Gruppe von Kongressmitgliedern und 3) im Jahr 2017 für eine Delegation, zu der auch Senator Mitch McConnell und der damalige Finanzminister Steven Mnuchin gehörten.
Elon Musk hat angekündigt, dass er die Goldreserven von Fort Knox im Namen seines Kostensenkungsprogramms Department of Government Efficiency (DOGE) persönlich überprüfen will. In einem Twitter-Post vom 17. Februar schrieb Musk: "Wer bestätigt, dass das Gold nicht aus Fort Knox gestohlen wurde? [...] Wir wollen wissen, ob es noch dort ist."
Ich bezweifle nicht, dass das Gold dort ist, wo es sein sollte, aber ich unterstütze die Bemühungen von Musk und Präsident Trump um Transparenz voll und ganz. Wenn die Prüfung die Reserven bestätigt - wovon ich ausgehe -, könnte dies das Vertrauen in die Finanzen der US-Regierung stärken. Sollten hingegen Unstimmigkeiten festgestellt werden, könnte dies Schockwellen durch die globalen Märkte schicken und den Goldpreis weiter anheizen.
Zentralbankkäufe und globale Markttrends
Nach Angaben des World Gold Council (WGC) haben die Zentralbanken im Jahr 2024 zum dritten Mal in Folge mehr als 1.000 Tonnen des Metalls gekauft. Die polnische Nationalbank (NBP) führte das Feld an und stockte ihre Reserven um 90 Tonnen auf, während die People's Bank of China (PBoC) einen erneuten Kauf von 5 Tonnen für den Beginn des Jahres 2025 ankündigte, womit sich ihr Gesamtbestand auf 2.285 Tonnen erhöht.
Die Zentralbanken werden oft als das "Smart Money" auf dem Goldmarkt angesehen, und ihre anhaltende Anhäufung von Gold spiegelt eine breitere Strategie zur Diversifizierung der Reserven und zur Absicherung gegen ihre eigene Politik wider. Darüber hinaus stützt diese Kaufaktivität die Preise und schafft ein günstiges Umfeld für Gold als Anlageform.
Steht der Peak Gold bevor?
Auf der Angebotsseite stieg die Gesamtgoldproduktion im Jahr 2024 auf einen Rekordwert von 4.974 Tonnen, was auf eine erhöhte Minenproduktion und Recycling zurückzuführen ist. Ersten Schätzungen zufolge erreichte die Minenproduktion ein Allzeithoch von 3.661 Tonnen, wobei die endgültigen Zahlen diesen Rekord revidieren könnten. Die langfristigen Angebotsaussichten sind jedoch weniger rosig.
Paul Manalo von S&P Global zufolge dürfte das Goldangebot im Jahr 2026 seinen Höhepunkt erreichen, bevor es aufgrund weniger neuer Entdeckungen zurückgeht. Die Explorationsbudgets, die 2022 auf 7 Mrd. USD angestiegen waren, haben sich zwar abgekühlt, liegen aber immer noch über den historischen Durchschnittswerten. Dieser Trend könnte den Goldpreis mittel- bis langfristig stützen, vor allem wenn die Nachfrage der Zentralbanken und Anleger robust bleibt.
Für Wachstum positioniert
Der hohe Goldpreis hat es den Goldbergbauunternehmen ermöglicht, ihren Betrieb zu erweitern, Nachhaltigkeitsinitiativen zu priorisieren und das Interesse der Investoren zu wecken. Die Bank of America schätzt, dass die von ihr betreuten Unternehmen im vierten Quartal 2024 einen freien Cashflow (FCF) von rund 3 Mrd. USD erwirtschaften könnten, wobei in diesem Jahr noch mehr erwartet wird. Allerdings stellen die steigenden Kosten eine Herausforderung dar. Die durchschnittlichen Betriebskosten (All-In Sustaining Cost, AISC) der Goldbergbauunternehmen erreichten im dritten Quartal 2024 einen Rekordwert von 1.456 Dollar je Unze, was auf höhere Lohn- und Wartungskosten zurückzuführen ist.
Trotz dieses Drucks sind viele Bergbauunternehmen weiterhin stark unterbewertet, was sie für Value-Investoren attraktiv macht. Der NYSE Arca Gold Miners Index, der die wichtigsten Goldproduzenten abbildet, hat vor kurzem einen technischen Ausbruch vollzogen, wobei der 50-tägige gleitende Durchschnitt den 200-tägigen gleitenden Durchschnitt überschritt.
Strategische Schlussfolgerungen
Was bedeutet das alles für Ihr Portfolio? Gold bleibt ein wichtiger Vermögenswert zur Diversifizierung. Ich glaube, dass seine Rolle als Absicherung gegen Inflation, Währungsabwertung und geopolitische Risiken für langfristig orientierte Anleger heute so wichtig ist wie eh und je. Für eher taktisch orientierte Anleger könnte die potenzielle Neubewertung der US-Goldreserven - oder auch die Publicity im Zusammenhang mit der von Musk vorgeschlagenen Prüfung - als Katalysator für Preisbewegungen wirken.
In der Zwischenzeit bieten die anhaltenden Käufe der Zentralbanken und die Angebotsbeschränkungen im Bergbausektor zusätzliche Unterstützung für einen bullischen Ausblick auf Gold. Wie immer empfehle ich eine Gewichtung von 10% in Gold, davon 5% in physischem Gold (Münzen, Barren, Schmuck) und 5% in hochwertigen Goldbergbauaktien, Investmentfonds und ETFs.
© Frank Holmes
U. S. Global Investors
Der Artikel wurde am 24. Februarr 2025 auf www.usfunds.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.